Ay liebe Blog-Gemeinde,
bevor ich mich im Laufe des Abends ausgiebig über ConnectedDrive in „meinem“ BMW auslasse, drehe ich aus gegebenem Anlass eine kleine Extrarunde. Seit dem Jahr 2001 ist das Telefonieren im Auto ohne eine Freisprecheinrichtung verboten. Nach einer kurzen Umgewöhnungszeit wird ein Verstoß inzwischen auch geahndet, wobei Deutschland mit 40 Euro sehr moderat abrechnet. In anderen europäischen Ländern gehen die Bußgelder auch schon einmal über die 100 Euro hinaus, in den Niederlanden sind es 150 Euro, in Italien sogar bis 500 Euro! Blickt man heute so auf der Autobahn nach links und rechts, haben das nicht viele Menschen mitbekommen. Oder sie haben sich noch keine Freisprecheinrichtung gekauft. So einer bin ich auch. Ich für meinen Teil habe da auch verschiedene Gründe für und will mich hier einmal kurz darüber auslassen. In der Hoffnung, vielleicht von Ihnen Lösungsvorschläge zu bekommen? Anlass ist wiederum jener BMW. Ich finde partout das Mikrofon nicht, über das ich mich gerade unterhalte. Wo muss ich genau reinsprechen…?
„Hallo? Halloooo? Hörst du mich noch?“
„Ja, aber ganz schlecht. Ah. Jetzt ist’s besser!“ Ach? Wieso denn das? Wo ist denn in diesem Auto eigentlich das Mikrofon, das meine Stimme einfängt und in die Ohren meines halbfinnischen Fräulein Altonas leitet? Vor mir im Kombiinstrument? Ich kann nichts erkennen…
Ich denke an nachgerüstete Freisprecheinrichtungen. Man kann sie überall kaufen, jeder bessere Supermarkt bietet vermeintliche Schnäppchen zwischen Bluetooth und Festeinbau an. Es gibt Modelle, die aus einem einzigen kleinen Kasten bestehen, der Lautsprecher, Mikrofon und Bluetooth Empfänger gleichzeitig ist. Mit so einem Gerät habe ich vor ein paar Wochen noch in meinem Garten Fußball gespielt. Bei ebay klingt das immer alles so hochwertig…
„Jetzt kann ich dich sehr gut hören, bleib so!“ Nein, lieber nicht, eigentlich hatte ich mich nur gerade zur Mittelkonsole gewendet, um eine CD zu suchen. Ich bezweifel intensiv, dass ausgerechnet hier ein Mikrofon eingebaut ist. Obwohl ich diesem Auto inzwischen eine ganze Menge Überraschungen zutraue. Was mich auch (positiv) überrascht ist die ganz hervorragende Sprachqualität, offensichtlich sowohl die meinige als auch die meines Gegenüber aus den Lautsprechern. Ich finde es furchtbar, aus dem Auto angerufen zu werden, wenn mein Gesprächspartner klingt wie eine kilometerweit entfernte Blechdose. „Was hast du gesagt???“ *krzzziiooooüüüüüü* „Da ist wohl ein Funkloch ich … krck… ..abe dz… cht…. will?“ „Wie???“ Selbst die mit einem Handy mitgelieferten Headsets haben oft einen gar nicht so schlechten Klang, aber ich will doch nicht die ganze Zeit einen Knopf im Ohr haben! Oder gar so einen peinlichen Bluetooth-Dengel, mit dem einige Individuen den ganzen Tag semi-wichtig durch die Gegend laufen, weil ja ein Anruf kommen könnte, während man gerade die Hände nicht frei hat. Weil man bei Real am Wurstregal just in dem Moment des Anrufs ein kleines Stückchen Leberwurst in die Hand genommen hat. Ja, das sind echt Probleme!
*rauuuuschschsch* „Wo bist du denn eigentlich gerade?“ Fast zu Hause. Und das Mikrofon habe ich noch immer nicht orten können. Das haben die Bayern echt gut versteckt, aber egal, so lange es seinen Dienst tut… Was eigentlich, wenn mein Beifahrer sein Handy mit dem Auto koppeln will? Ist da auch ein Mikro? Und hinten, auf den Chauffeurssitzen? Hm. In der aufklappbaren Mittelkonsole finde ich zumindest die Vorbereitung für einen Handyeinbau. Bluetooth finde ich einerseits gut, andererseits auch wieder nicht. Gut ist, dass ich mir das Verlegen von Kabeln erspare. Und gut ist auch, dass in der aktuellen 2-Jahres-Handymanie nicht jedes mal auch eine neue Freisprecheinrichtung angeschafft werden muss. Schlecht wiederum ist meiner Meinung nach der erheblich höhere Stromverbrauch bei eingeschaltetem Bluetooth, was wiederum doch ein Kabel, ein Ladekabel, nötig macht… Zumindest bei längeren Gesprächen, aber bei dieser guten Sprachqualität will ich gar nicht mehr aufhören zu reden… „Schatz, ich, äh also ich steh jetzt schon zu Hause. Was machst du heute Abend noch so?“
Was mache ich denn jetzt? Der BMW ist wieder zurück nach München gefahren, und das alte Siemens Kubikmeter-Telefon im Kofferraum meines V8 ist nicht mehr ansatzweise zeitgemäß. Hat jemand von Ihnen gute bis sehr gute Erfahrungen mit nachrüstbaren Freisprecheinrichtungen gemacht? Außenantenne vorhanden. Telefon-Modell aktuell: HTC Magic. Oder erspare ich mir die ganze Arbeit, blicke beim Klingeln nervös hin und her und halte mir dann das kleine Gerät verschmitzt lächelnd ans Ohr? Und komme mir ganz verboten vor? Das machen Sie doch auch andauernd, oder nicht? Ein schlechtes Gewissen habe ich schon lange nicht mehr, weil ich der Meinung bin, dass mich die Multimedia-Entertainment-Bildschirme der neueren Autogenerationen wesentlich effektiver von der Straße ablenken als ein Telefon am Ohr mit Blick nach vorn. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich möchte weiterhin in meinem Auto telefonieren, das muss doch auch bei einem 16 Jahre alten Audi mit hervorragender Sprachqualität möglich sein?
Lassen Sie uns frei sprechen. Ohne warme Ohren.
Sandmann
Ich sehe gerade, das ist ja uralt hier. Dann hat sich das wohl erledigt. Gehen Sie weiter. Hier gibt’s nichts zu sehen.
Och schade,
ich fand deinen 12 Jahre Blaupunkt Bluetooth Kommentar ganz weiterführend. Alt ist nicht schlecht 🙂
Sandmann