Die Beleuchteten. Teil 1: Carbid
Was sind wir verwöhnt! Keyless entry, rein in die gute Stube, die Webasto hat das Fauteuil schon schön vorgeheizt. *klick* Soundsystem an, *bling* Verkehrsmeldungen aufs Handy. Schlüssel drehen, Xenon Brenner anwerfen und ab in die Dunkelheit, ab auf die Piste, so als würde man seinen Sessel vorm Kamin gar nicht verlassen müssen. Normal? Ja. Und das ist auch gut so. Aaaaber im Jahr 1909 musste eine Fahrt in einem Automobil ein bisschen… äh, sagen wir mal… vorbereitet werden. Der Benchmark der Fortbewegung war die Pferdekutsche ohne Dach und ohne Licht, Treibstoff war Heu und Abgas waren Pferdeäppel. Heute lernen Sie und ich mal was über Carbidlampen, Anlasserkurbeln, körperliche Arbeit und Kälte während eines Ritts auf einem 105 Jahre alten Auto.
Stilvoll. Sehr stilvoll.
Südspanien, Januar 2015. Vielleicht erinnern Sie sich noch an gestern Abend, ich nicht mehr so, heute wird wohl lieber kein Gin getrunken. Heute wird gearbeitet. Philips feiert den Event „100 Years of Automotive Lighting“ und stellt eindrucksvoll Verlauf und Entwicklung von Fahrzeugscheinwerfern zwischen 1914 und 2014 vor. Geladen sind Medienvertreter aus allen Ecken Europas, Finnen, Polen, Italiener, Franzosen. Und ich mitten drin. Nach einem sehr gut unterhaltenden und klasse bebilderten technisch-historischen Vortrag von Peter Stolk, dem Chef-Ingenieur von Philips‘ Automotive Bereich ahne ich, was gleich auf uns zukommen mag. Ich bin neugierig auf die ersten Lampen, auf das was dazwischen ist und auf moderne LED- und Lasertechnik. Das Lichtschwert meines Vaters? *ssssssssss* Geil geil.
Draußen vor den Türen des La FLorida stehen zwei Kutschen und ein Kutscher. Ach nein 🙂 Moment, … keine Pferde. Sind das womöglich Autos? Ja. Sind es. Ein La Ponette und ein ebenfalls französischer Reyrol von 1909. Allein das Anfassen und mal Reinsetzen würde mir schon den kompletten Abend versüßen, ich kann mich nicht erinnern, jemals so alte Autos in freier Wildbahn gesehen zu haben!
Ich freu mich ich freu mich 🙂 Wenn das nur nicht so kalt wäre! Hab ich nicht gerade noch ohne Jacke in der Sonne gesessen? Die Nacht ist sternenklar, und offensichtlich kann speziell oberhalb Barcelonas die Temperatur auf weniger als 5 Grad fallen. *brrrrr* Der freundliche Kutscher, der für sein Erscheinen im Jahr 2015 irgendein Zeitloch genutzt hat, erklärt uns aus beleuchtender Sicht die Besonderheit dieser beiden Kutschen ohne Pferde und warum gerade sie hier stehen: Carbid Lampen. HA! Das habe ich schon mal gehört. Als ich 8 oder 9 Jahre alt war hat mein Freund Klaus ein Stück Carbid mit zur Schule gebracht, es in der Pause auf einen Papierkorb gelegt und draufgespuckt. Der coole, der. Und wir mussten alle nachsitzen, weil der halbe Mülleimer abgebrannt ist. Carbid also. Finde ich spannend. Wir stehen vor den allerersten ernst zu nehmenden Lampen vorne dran an Autos überhaupt.
Carbid fühlt sich an wie ein weicher Stein, riecht wie eine klassische Stinkbombe (gibt es die eigentlich noch?) und hat die chemische Bezeichnung CaC2. Also, Oberstüfler aufgepasst, ein Teil Kalzium und zwei Teile Kohlenstoff. Es kommt in der Natur nicht vor und muss genau wie Aluminium (blöder Vergleich) unter einem erheblichen Energieaufwand hergestellt werden. Aber: wenn man Carbid mit Wasser in Kontakt bringt, entwickelt es das Gas Azetylen. Und das brennt. Ich werde Zeuge, wie jemand ein kleines Gefäß auf dem Trittbrett an der Seite des alten Autos aufschraubt und einen dieser grauen Klumpen da reinwirft. In ein bisschen Wasser. So wie Klaus damals mit der Spucke und dem Mülleimer. Der spanische Mann heißt Fernando und schraubt den Deckel wieder drauf. Er zeigt auf einen dünnen Schlauch, der nach vorn zu den beiden Lampen führt. Nachdem er das Glasdeckelchen der Lampen aufgeklappt hat (heute nennt man das Streuscheibe – ach nee, die gibt es ja seit LED auch schon nicht mehr), hält er ein Feuerzeug über den kleinen Austritt vor dem Reflektor. Es floppt ganz leise, und irgendwie bin ich total beseelt von diesem Akt des eigentlich total banalen „Licht anmachens“.
Und dann brennt da ein zärtlich Flämmchen. Wie eine Kerze, hinter der man einen Spiegel aufgestellt hat. Das ist Abblendlicht 1909, abgefahren. Die Flamme wird langsam heller, nach rund 10 Minuten sei erst die volle Leuchtkraft hergestellt. Ein nächtlicher Trip zum Imbiss um die Ecke, um den Fresskick nach zwei Flaschen Wein zu besänftigen muss demnach gut vorausgeplant werden. Also, damals. Bis der Reyrol mit seinen beiden Laternen so weit ist ergreife ich die Gelegenheit beim Schopf beziehungsweise beim Volant und fläze mich noch einmal in den La Ponette. Erst am Tag drauf begreife ich, in (oder auf) was für einem unfassbar seltenen Auto ich gesessen habe. Im Netz findet man nichts über dieses sehr sehr frühe Exemplar französischer Automobilbaukunst. Es sitzt sich super. Das Leder knarzt. Der potenzielle Fahrer ist Wind und Wetter ausgesetzt, ich in diesem Fall nicht dem Wind (denn ich fahre nicht), wohl aber dem Wetter. Die Kälte zieht aufdringlich unter meiner dünnen Jacke den Rücken hoch. Hätte ich doch bloß einen Pullover (noch so ein französisches Wort) mitgenommen. Aber wer denkt denn, dass es in Südspanien kalt sein könnte? Luxussorgen Teil 1. Also – egal.
Der La Ponette hat nur ein kleines Lämpchen vorn, was schon ein paar Minuten in Betrieb ist und entsprechend heller leuchtet als die beiden vom Reyrol, die noch aufwärmen. Fernando philosophiert mit den Umstehenden über die Autos und das Licht. Ein Funzel-Flämmchen, aus heutiger Sicht mehr als beeindruckend und absolut simpel. Anfang des letzten Jahrhunderts hat das gereicht. Automobile fuhren maximal 30 km/h, und es gab recht wenige von ihnen auf den meist schlechten Straßen. Sehen und gesehen werden war also mit so einem kleinen Carbid-Lämpchen ausreichend gegeben. Die Entwicklung und vor allem die Geschwindigkeiten der Autos nahm seinen Lauf, und Anfang der 20er kippten Henry Ford und Anton Philips ein oder zwei Gläschen Gin miteinander und tauschten Meinungen aus – das Ergebnis war eine Ausstattung des legendären Ford T-Modells mit Philips Halbwattlampen. Heute stehen der Sehwinkel und die Geschwindigkeit in einem ganz anderen Verhältnis, aber das ist eine andere Geschichte. Darüber lernen wir noch, wenn es um das Lichtschwert seines Vaters geht und die Halbleiter die Nacht zum Tag machen. In der übernächsten Geschichte. Heute bleibe ich beim Carbid, und so langsam frieren alle Umstehenden, auch die mit den schicken dunkelblauen Philips Multifunktionsjacken. Meine war mir zu klein. Größe L, leider nach indischen oder chinesischen Maßstäben. Schade, meine Camel-Jacke ist ECHT zu dünn 🙄
Action!
Wenn Sie in der Oberstufe keinen Physik Leistungskurs hatten oder das gar als Studienfach genießen durften blieb Ihnen vermutlich verborgen, welche Kräfte tief unten im Motorraum freigesetzt werden, welche Drehmomente angreifen und welche sagenhaften Ampèrezahlen sich da in Form von freien Ladungsträgern durch ein dickes Kabel pressen – wenn Sie drinnen ganz entspannt das kleine Zündschlüsselchen drehen. Nur mal am Rand: So ein Anlasser hat je nach Modell gut und gern 3-4 PS, wenn er den Motor starten soll fließen um die 150 Ampère Gleichstrom. Auch wenn es 1909 schon elektrische Starter für Verbrennungsmotoren gab… man verbaute sie noch nicht so gern. Cadillac war der erste Hersteller, der die Helferchen serienmäßig in seine Autos einpflanzte. Und das erst ab 1911. Schade für Fernando, denn er muss also die Aufgabe des kleinen Elektromotors selbst übernehmen. Der Wagen soll nicht nur leuchten, er soll auch fahren und starten. Mit einer Kurbel vorn am Reyrol. Und das ist sowohl spektakulär als auch nicht ganz ungefährlich als auch anstrengend.
Der betagte Vierzylinder will noch nicht so ganz. Vermutlich ist ihm auch so kalt wie mir. Fernando wiederum kann sich über mangelnde Bewegung nicht beklagen. Die Kurbel schlägt zurück (das macht es so gefährlich, wenn man darauf nicht vorbereitet ist), wird wieder angesetzt und erneut kraftvoll gedreht. Hinter der geöffneten Motorklappe justiert ein Kumpel von ihm am Vergaser rum und guckt, ob überhaupt Sprit ankommt. Nix Startautomatik. Nix Benzineinspritzung, nicht mal Kugelfischer, gaaanix. Hier will je nach Außentemperatur fein von Hand gemischt werden, 1909 kannte man sein Auto entweder zwangsläufig in- und auswendig – oder man hatte keins. Immerhin fährt in diesem Jahr erstmals die junge Alice Ramsey zusammen mit drei Freundinnen in einem Maxwell-Briscoe quer durch die Vereinigten Staaten von New York nach San Francisco. Ein kombinierter Roadmovie und Mädelsabend. Geil. Also irgendwie muss das ja alles machbar gewesen sein, mein ganzes Vertrauen liegt in den starken Oberarmen von Fernando und den feinfühlig mischenden Fingern seines Kumpels.
KRAWUPP!! ropp ropp ropp PUFF. … zisch … KRAWUPP!! ropp ropp ropp *PAFF* blapp blapp BROMM!!! gackelgackelgackel……
Man hört, dass er will, der Reyrol, aber nicht so richtig kann. Mit ein bisschen Carbid-Rumgeleuchte will man sich hier aber nicht zufrieden geben. Also spucken alle Umstehenden in die kalten Hände und machen genau das, was man auch 2015 noch bei einem Auto macht, wenn es nicht anspringen will: Anschieben! 10 Mann drücken das kutschenähnliche Ding mit den Holzspeichenrädern über den Vorhof des Hotels, ich auch, deshalb kann ich leider keine Fotos machen 🙂 Mist. Und plötzlich läuft der alte französische Vierzylinder rund und pöppelig und dampft heiße stinkende Wölkchen in den kalten Abendhimmel. Geil. Vorn funzeln die Carbid-Lampen gelblich historisch auf das Pflaster, neben uns strahlt die Eventbeleuchtung bläulich modern in die grünen Bäume und das alte, das uralte Auto schüttelt sich im Standgas. Fernando drückt die Hupe 😀 Das Ding trötet und jauchzt herrlich, und ich fühl mich plötzlich wie in einem Film mit Laurel und Hardy. Oder wie bei den Waltons. Jemand sagt auf Spanisch, dass ein paar mit Fernando hoch zur Kirche fahren könnten, und noch während sich die letzten Silben mit dem Motorengeräusch vermischen sitze ich im Auto. Ich kann eigentlich gar kein Spanisch, aber das habe ich verstanden.
Wir fahren den gleichen Weg, den ich heute Mittag hoch zur Sagrad Cor gelaufen bin. Den mit den vielen Rennradlern. Und wir fahren durch eine andere Welt. Es ist schwarze Nacht, die Gaslaternen leuchten gelb und über allem thront die angestrahlte Kirche. Der Reyrol zieht kraftvoll die Gänge durch und fährt erstaunlich kommod über das Pflaster. Fernando sagt uns, dass der durchaus 60 km/h schafft – das ist Anfang des vergangenen Jahrhunderts eine sagenhafte Geschwindigkeit! Ganz so schnell werden wir hier aber nicht. Neben mir friert Christoph, der auch freier Journalist ist. Das Auto ist komplett offen, und der Wind pfeift uns um die Nase. Was hat man denn damals gemacht, wenn es geregnet hat? Luxussorgen Teil 2. Wie lange war damals denn so die Halbwertszeit eines Automobils? Und wie gern würde ich das Gesicht des TÜV Prüfers sehen, wenn ich mit einem abgerockten Resttüv-Reyrol vorfahre und HU und AU haben will 😀 Gniiihihi albern. Wirre Gedanken als Übersprungshandlung.
Ich kann gar nicht beschreiben, was in mir vorgeht. Ich bin ja nun beruflich echt schon viele sehr sehr coole Autos gefahren und habe jedes einzelne genossen (da stumpft man einfach nicht ab), aber in so einem erhabenen alten Gefährt ist das irgendwie nochmal was anderes. In mir wohnt so etwas wie Ehrfurcht. Und Kälte, aber da kann das Auto nichts dafür.
Ein Reyrol ist nicht ganz so selten wie ein La Ponette, aber die meisten von uns werden so ein altes Auto vermutlich nicht mal in einem Museum zu sehen bekommen. Und ich darf mitfahren *hach* Der hier ist aus einer spanischen Privatsammlung, und wenn man den Worten der Jungs von Philips glauben darf ist es eine große Ehre, dass der sogar gefahren wird. Glaube ich gern. Aber auch nach über 100 Jahren gebe ich zu Protokoll, dass der sich irgendwie schon wie ein ganz normales Auto fährt. Okay, Fernando hatte ein paar Schwierigkeiten beim Anlassen, und auch die Illumination der Frontscheinwerfer war ein bisschen aufwändiger… Aber sobald man unterwegs ist heißt es: Gas geben, Kuppeln, Schalten, Lenken und Bremsen. Man traut diesem Auto, wenn man sein Baujahr liest, gar nicht so ein zügiges Vorankommen, so einen Anzug und so einen… ich nenne es mal vorsichtig… Fahrkomfort zu. Und man fragt sich zwangsläufig, ob vor diesem Hintergrund der Fortschritt in den über 100 Jahren danach nicht ein wenig schneller hätte verlaufen können? Egal. Auto ist Auto, es gibt superschöne, coole, nützliche und andere. Irgend eine unbeaufsichtigte Entwicklungslinie hat aus diesem mechanischen Kunstwerk hier unter meinem Hintern viele Jahrzehnte später so etwas wie einen Ford KA werden lassen. Irgendwas ist da also heftig schief gelaufen.
Aber heute geht es nicht um Design, heute geht es um Licht. Das in den Carbidlampen brennt noch immer mehr oder weniger hell, als Fernando den wundervollen Wagen parkt. Die Taxifahrt in die Vergangenheit ist zu Ende. Die anderen kommen zu Fuß hinterher.
Im Schatten der Kirche öffnet sich uns eine altertümliche Kirmes. Wir sind auf dem Tibidabo, und den Vergnügungspark gibt es hier schon seit 1889. Also schon 20 Jahre länger als das Auto, mit dem wir hier hoch gefahren sind. Und er sieht noch immer so aus wie damals, wenn man mal davon absieht, dass am Eingang Al Capone selbst die Journalisten auf Waffen durchsucht 😉 Ihn und die Autos um ihn rum lernen Sie in der nächsten Geschichte kennen. Ich lasse mir erstmal ein schokoladiges Heißgetränk und Churros kredenzen. Der heiße, dickflüssige, zuckersüße Kakao und die gepuderten Teigwürste gehören hier überall einfach dazu und schmecken jetzt, nach diesen Stunden in der Kälte, wie eine Offenbarung mit Blick auf Barcelona. Danke compañero, danke für diese Erfahrung im wörtlichen Sinn. Angucken kann man ja alles Mögliche. Ich will den Motor hören, das Leder anfassen und die Vibration eines jeden Radlagers spüren. So muss sich ein Paläontologe fühlen, wenn er die Gelegenheit bekommt, mit einem T-Rex ein Schwätzchen über seinen Ernährungsplan zu halten.
Danke Philips bis hier her. Es liegen zwischen 1909 und heute noch ein paar Jahrzehnte der Lampenentwicklung vor mir, aber der Abend ist ja noch jung. Und langsam wird mir auch ein bisschen wärmer. Um uns rum ist alles beleuchtet, und unter uns erstreckt sich schimmernd und funkelnd bis zur Küste Barcelona. Ich blicke über das Lichtermeer und erhebe mein Glas Rotwein auf… meine Oma. Die ist erst drei Jahre nach diesem Auto geboren worden. Und sie ist schon lange nicht mehr da. Im Angesicht des technischen Fortschritts, wenn er so geballt über einem niedergeht wie in so einer technischen, rollenden Ahnengalerie, fühle ich mich plötzlich sehr vergänglich. Als das Auto, in dem ich gerade gefahren bin gekauft wurde gab es Menschen, die einfach ihr Leben lebten. Von denen ist niemand mehr da. Hier stehe ich nun, inzwischen neben einem Mercedes-Benz CLS mit LED Licht und lebe auch einfach so mein Leben. Und bin irgendwann nicht mehr da. Hm. Vielleicht doch lieber einen Gin nachher? Prost liebe Oma. Ich bin mit einem Auto gefahren, was gebaut wurde, bevor die Titanic gesunken ist. Was kann mir heute Abend schon noch passieren?
Sandmann
Back to the roots tut uns Altautofahrer gut. Wir necken zwar gerne Neuwagenfahrer welche sich ein Leben ohne ESP und Luftsack nicht vorstellen können, aber wir sind doch noch soviel näher am Neuen als in Kaisers Zeiten. 🙂
Mich fasziniert diese Epoche sowieso sehr. Wie beeindruckend muss das sein, ein technischer Meilenstein aus dieser Zeit heute noch fahrend erleben zu dürfen!!
Bin gespannt auf die Fortsetzung, merci
Marc
Ay Marc,
ja….. das war SEHR beeindruckend. So beeindruckend, dass ich mich ab und an im Netz wiederfinde und schau, was ein Model T kostet. Und mich dann schnell wieder anderen Themen widme, denn mit sowas werde ich im Alltag tatsächlich NICHT glücklich 🙂 Ich spare weiter auf den abgeranzten 911er aus den späten 60ern…..
Auch wenn mein Daimler von 2001 kein Neuwagen ist – auf die Standheizung, die Xenons und den kommoden Komfort von elektrischen Fensterhebern, ESP, ABS und sauberem Audio möchte ich nicht mehr verzichten 😉
Sandmann
Hey Jensi
Warte noch einen Moment. Ich muß mir mal eben die Mundwinkel sauber tupfen. 😉
Was für ein tolles Auto. Ecken, Kanten und doch Rundungen vorhanden. Einfach nur…was soll ich sagen? Automäßig bewege ich mich rückwärts. Den Seat von Melanie mal hier außen vor. Bj. 92 , Bj.89 und dann?
Zum Thema Licht kann ich nur sagen, daß ich diese „Neubrennersch.“ überhaupt NICHT mag. Das Licht ist mir zu kalt. Ich fühle mich in solch einem Licht nicht wohl. Es ist mit zu distanziert. Ich bin immer noch und werde es wohl bleiben H4 Typ. 😉
Aber jetzt einmal zurück zum Auto
Befeuert werden die Lampen mit Carbit? Oha. Und nicht nur Du hast so einem Zeugs sagen wir es einmal sanft, Mist gebaut. Schon einmal….hm. Nicht hier in der wahrscheinlich nicht jugendfreien Zone. Ich sage es einmal so. Der Hafenmeister aus Carrolinsiel jagt mich wahrscheinlich immer noch. Gnii
Dieses Licht vom Carbit wäre mir höchstwahrscheinlich dann doch zu dunkel. Hat aber trotzdem Stil. Apropos Stil. Du weißt ja das ich wenn es um Autos geht gelinde gesagt etwas anders bin. Hüstel
Auf dem einen Bild und ich schwöre es Dir Jens…das Auto lächelt! Das Auto lächelt Dich beim photographieren ganz entspannt an. Soll noch einmal irgend jemand behaupten das Autos nur kalte Objekte sind. Freunde. Dies ist NICHT so. Schaut Euch die Photos an. Allso gut. Auf dem letzten PHOTO erkennt man allerdings sehr gut wie unsere Autos im Laufe der Zeit ihre Seele verloren haben. Merke: Alt muß nicht immer schlecht sein und neu nicht immer Fortschritt!
In diesem Sinne
V8 mäßige Grüße
Markus mit einem frischen Kaffee
Ay Markus,
ich kann alles nachvollziehen, was du schreibst, kann den Spieß aber genauso gut umdrehen 🙂
Dass Carbidlampen nicht mehr ausreichen ist klar. Aber es geht heute nicht nur um die Wärme des Lichts, sondern auch darum, wie viel wir bei den heute gefahrenen Geschwindigkeiten sehen, wie weit der Leutkegel geht und in welcher Zeit wir dann reagieren können. Es geht um LEBEN.
Irgendwie ist es nicht romantisch, wenn das Kind, was du überfährst kurz vor seinem Tod noch denkt „Oh – das ist aber schön gelblich warmes Licht!“. Ich bin da grad ein bisschen geläutert worden. Und ich werde die gelben Franzosenfunzeln in meinem Dottore gegen die allerneueste H4 Generation austauschen.
Wenn du mal in einem Auto mit neuen LED Scheinwerfern gesessen hast wirst du deinen Augen nicht trauen. Das Licht ist sagenhaft klar, konturierend und die Straße exakt ausleuchtend. Da blendet den Gegenverkehr nix mehr. Krass, krass. Aber dazu bald mehr.
Ich stimme dir zu, dass Autos in den Jahren mit weniger Liebe zum Detail gebaut wurden. Das lag vor allem daran, dass die Masse Autos wollte und sich einfach niemand mehr um filigrane Schmiedekunst bemühen konnte. Das wäre schlicht zu teuer 😉 Allerdings gibt es auch neue Autos mit Seele. Denn die Seele hauchst DU als Besitzer diesem Auto ja erst ein. Ein alter Knudsen Taunus ist seelenlos, wenn ihn ein gelangweilter Buchhalter gefahren hat, der in dem Wagen immer nur seinen gleichen Weg zur Arbeit erlebte. Ein neuer Phaeton wiederum hat Seele, wenn du mit ihm einen Trip ans Mittelmeer gemacht hast, Fenster runter, gute Musik im Radio und die Luftmatratze hinten auf dem Rücksitz. Überall Sand auf den Fußmatten. Und WIE viel Seele der dann auf einmal hat 🙂
Merke:
Alt muss nicht immer toll sein, und neu nicht immer schlecht.
Aber ich verstehe trotzdem was du meinst….
Sandmann
Hey Jensi
Du….Du……hmpf.
Du orsch. 😉 Mit dem Kind weißt Du ganz genau, daß Du mich kriegst. Aber seien wir einmal ehrlich. HABE ich denn schon ein Auto mit LED Licht überhaupt gesehen? Das war dann wohl eher Xenon welches mir blendenderweise entgegen gekommen ist. Da muß ich wohl noch einmal in meiner Erfahrungsschublade ganz tief nachschauen und eventuell eine neue Karteikarte reinschieben. 🙂
Und ein Phaeton hat keine Seele. Er wird sie Dir nehmen. Es ist halt KEIN Blechdinosaurier. Frage noch einmal in dreißig Jahren. Wenn die Autos die Straße nicht mehr berühren finde ich den Phaeton wahrscheinlich auch toll.
V8 mäßige Grüße
Markus kurz vor der Nachtschicht
Ay Markus,
du bist vermutlich schon so einigen LEDs entgegen gekommen, hast es aber nicht wahrgenommen, weil sie dich NICHT geblendet haben 😉
Xenon blendet auch nicht, wenn die Scheinwerfer richtig eingestellt sind. Falsch eingestellte Lampen blenden auch, wenn da nur ne Bilux drin funzelt. Was man mögen kann oder nicht ist das blaue Spektrum von Xenon. Ich mag es nicht. Aber das ist ja Geschmacksache…
Genau wie der Phaeton. DU scheinst ihn nicht zu mögen, das ist ja auch völlig okay 🙂 Ich finde den großartig, und es IST ein Eisenschiff, zudem sogar noch ein recht zuverlässiges, wenn drin der V6 werkelt. Ich finde den schon jetzt zeitlos schön, er ist sehr hochwertig verarbeitet und drin ist alles von feinstem Leder und Holz. Fast wie ein Reyrol, nur mit festem Dach……
Ich warte da keine 30 Jahre mehr, nein nein…..
Sandmann
Hey Jensi
Ich weiß ja nicht. Den Phaeton vergleichen mit dem Oldi…aua. Aber die Zeit arbeitet ja für ihn. Irgendwann kommt seine Zeit. Dann ist er selten, es wird Clubs geben und wahrscheinlich werde ich dann auch über den Tellerrand schauen. Jetzt momentan mag ich ihn wirklich nicht. Ich bin da aber offen. Gefahren, drin gesessen bin ich ja noch nicht. Er spricht mich halt nicht so richtig wirklich an. Da fehlt irgendwie etwas. Wenn Du dann einmal einen hast, gebe einmal Laut. Probemitfahrt…vielleicht springt der Funke ja über. 😉
V8 mäßige Grüße
Markus in Spätschicht Urgs
Ay Markus,
nein nein vergleichen will ich ihn ja gar nicht 🙂
Das sind dann Äpfel und Birnen. Aber ich finde für ein relativ neues Auto ist der sehr sexy. Ich steh beizeiten mal vor der Tür. Mal sehen wo ich einen auftreibe……
Sandmann
Hey Sandmann,
DAS gefällt mir prima! Ich liebe altes Blech. Ein Ford A-Modell stünde auch nochmal recht weit oben auf meiner Liste. „Soo“ teuer sind die gar nicht, für mich aber nicht erreichbar. Ich habe eh meine Elsa, die mir mit 6V-Funzeln den Weg irgendwann leuchten wird. Dieses Jahr auf jeden Fall noch.
Das älteste Model, in dem ich mal Beifahrer sein durfte war bisher ein 53er Mercedes 170V Diesel. Das erste Mal vor so ungefähr sechs Jahren. Seitdem wollte ich auch so ein altes Mobil aus den 50ern. Seit eineinhalb Jahren habe ich es ja auch „endlich“ ;-). Und ich freue mich schon soo drauf, das Mobil auch zu fahren.
Schöne Grüße
Lars
Ay Lars,
ich glaube, so ein Vorkriegshobel ist für dich und mich nicht erstrebenswert. Tatsächlich bekommst man die unter 10.000 Euro, fahrbereit sogar. Aber Teile gibt es wenn überhaupt nur für ganz viel Geld in Clubs. Der Fahrkomfort ist eigentlich keiner, im Alltag geht sowas sowieso nicht. Auch Autos aus den 50ern sind für den täglichen Gebrauch schon echt eine Herausforderung, das wirst du mit deiner Elsa noch merken. Und viel Spaß mit den 6 Volt, es hatte schon Gründe, warum man auf 12 umgestiegen ist 😉 In den 70ern haben massengefertigte Limousinen einen Quantensprung in Richtung Komfort gemacht. Dämmung, Teppiche, kleine Helferlein. Einiges davon möchte ich echt nicht missen, deshalb fahre ich auch nur Autos aus den 70ern.
— außer so ein 911er aus den 60ern, für den würde ich einiges geben —
Ich bin gespannt auf die Auferstehung deiner Elsa…
Sandmann
Hey Sandmann,
das stimmt natürlich. Für den Alltag ist ein Ford A-Modell (oder noch ein Ford T-Modell) nichts. Ausprobieren würde ich es aber schon. Nur so ganz ohne Heizung? Ich weiß ja nicht. Aber für sonntags mal mit nach Büsum und St. Peter fahren, um Leute dort an ihre Kindheit (war der nun gemein?) zu erinnern ;-), wären die toll.
Elsa wird auch kein Alltagsauto. Mit einem Spiegel und mit schlechter Sicht nach hinten möchte ich nicht unbedingt jeden Tag einparken. Irgendwann bekommt man dann bestimmt die Oldtimer-Versicherung gekündigt. Mit Elsa werde ich wahrscheinlich auch nicht oft bei Nacht fahren. Mit Henkelmännchen sind wir in fünf Jahren einmal bei Nacht gefahren. Und haben da gemerkt dass die Scheinwerfer echt überall hinleuchten. Dem TÜV hat das anscheinend zwei Mal nichts gemacht.
Für’n Alltag würde ich auch erst ab 70er Jahre zugreifen, wobei die späteren Buckel auch recht alltagstauglich sind. Wobei ich meinen V40 nicht mehr missen mag. Zum Studium wird er aber wohl zu teuer werden. Mama freut sich schon auf „ihren“ Volvo :-D.
Ich bin auch echt auf Elsa gespannt. Die Vorderachse ist nun wie neu, Bremsenteile habe ich alle liegen (Hauptbremszylinder für 90€) und auch alles für die Hinterachse. Kotflügel habe ich mir heute gesichert. Geht voran ;-).
Schöne Grüße
Lars
Ay Lars,
ich muss mal wieder rüber in deinen Blog und gucken, was du so treibst 🙂 Momentan lese ich beim Alt-Uelzener Marc ein bisschen, also ein kleiner Tipp für’s Wochenende: https://autosleben.wordpress.com/
Wenn du Elsa mit einem H zulässt, „darfst“ du sie ohnehin nicht täglich im Alltag umherfahren und musst ein Hauptfahrzeug nachweisen. Meinen Dottore fahre ich ja auch nicht täglich, auch wenn man manchmal den Eindruck hat. Aber vom Benz mache ich einfach nicht so viele Bilder 🙂
Du kannst ja mal Elsa-Leuchtbilder machen, wenn es so weit ist. Die Herren und Damen von Philips werden ihre Freude daran haben…
Sandmann
Hey Sandmann,
den Blog kenne ich schon und hat mich auch ein wenig dazu veranlasst mal nach S123 zu gucken. Aber nein – ich habe kein Geld. Und keinen Platz. Wobei ich da noch einen günstigen Audi 80 B2 wüsste… hm. Nee, lieber nicht ;-).
Achja – ich muss mir auch noch 6 Volt Birnen bestellen. Eine habe ich schon mal, die hatte ein Bekannter noch liegen :-). Fehlen nur noch.. ein paar 😉
Schöne Grüße
Lars
6V Birnen?
Habe ich noch welche rumliegen.
Willste die?
Sandmann hat meine Kontaktdaten 🙂
LG, Olaf
Ay ihr zwei,
ich stelle gern mal einen Kontakt her, Lars, wenn du Interesse hast mail mich mal an. Oder Facebook oder was weiß ich 🙂
Ist es nicht sinnvoller, den ganzen Schranz auf 12 Volt umzustricken? Die meisten 6-Volt Verbraucher können auch 12 Volt ab (zumindest war das beim Käfer so), du hast mehr Bumms und keine großen Lampensorgen mehr….
Sandmann
Zitat: „Wenn du Elsa mit einem H zulässt, “darfst” du sie ohnehin nicht täglich im Alltag umherfahren und musst ein Hauptfahrzeug nachweisen.“
Das kann man so nicht stehenlassen. Die H-Zulassung schränkt die Nutzungsfähigkeit als Alltagswagen in keinster Weise ein, solche Beschränkungen kommen mit/von der Oldtimerversicherung.
Ein normal versichertes Auto auf H kann also auch als Alltagswagen genutzt werden.
Ay Hiero,
dann korrigiere ich mich gern. Aber kann ich denn ein Auto mit H-Kennzeichen „normal“ versichern? Ich dachte, die Kombination aus Historischem Gutachten und besonderer Nutzungsweise, nämlich nicht täglich, macht erst das H aus?
Wieder was gelernt….
Sandmann
Hallo Sandmann,
klar geht das, das H ist ja im Prinzip auch nur eine normale Zulassung. Mittlerweile darf man die H-Kennzeichen auch gewerblich nutzen, das ging früher nicht.
Die OM hat da eine schöne Übersicht: http://www.oldtimer-markt.de/ratgeber/grundlagen/das-h-kennzeichen
Zur Nutzungsweise steht im Gesetz bei der Definition Oldtimer (§2, Abs. 22 FZV), aufgrund derer das Gutachten erfolgt nichts drin, die Beschränkungen macht also allein die Versicherung.
Gruß
Christoph
PS: KLE fährt den Piraten ja auch auf H im Alltag, wie der versichert ist weiß ich aber nicht.
Ah. Okay. Nun bin ich tatsächlich etwas schlauer 🙂 Danke.
KLEs Pirat ist VERSICHERT???? Ogottogott. 😉
Sandmann
Cooler Artikel zum Oldtimer im Alltag:
http://www.365daysofa.com/
Oder da gibts ja noch das Taxi in Berlin:
http://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/er-74-faehrt-berlins-aeltestes-taxi-47
Oder diesen Opel…
http://www.spiegel.de/auto/fahrkultur/opel-olympia-berliner-hat-wegen-oldtimer-probleme-mit-den-behoerden-a-907796.html
https://www.youtube.com/watch?v=0WACUjGxNbw
*hach*
Wieder was zu lesen am Wochenende. Geil. Danke 🙂
Und es ist FREITAG FREITAG FREITAG!!!!!!!!!
Sandmann