Da denkst du an nichts Böses, schreibst so deine Geschichten vor dich hin und bekommst auf einmal einen Anruf aus München. Zwei gut gelaunte Jungs von der ziemlich bekannten und erfolgreichen Produktionsfirma *dassagichnochnicht* haben sich durch diesen Blog gelesen und wollen ein neues Serienformat im Privatfernsehen platzieren. Es geht weitestgehend um schräge Schraubereien an alten Autos. Ob ich Bock hab und ob ich noch jemand anderen Verrückten und womöglich eine schraubende Frau kennen würde. Ich sage ja, nenne Fusselblogger KLE und meine alte Freundin Adele und finde mich ein paar Wochen später in einem Flieger nach München wieder. Einen Tag Probeaufnahmen mit Kamerateam und allem drum und dran, quasi einen Mood-Trailer, um dem Sender zu zeigen wer wir sind. Die meinen das ernst.Hamburg im Sonnenschein. Man sagt, München habe eine Menge Schnee hinter sich.
Adele und ich treffen uns am Terminal im Helmut Schmidt Airport und babbeln den ganzen kurzen Flug über darüber, was die da in Bayern wohl von uns wollen. Ich kann Elektrik, Motor und Achsen, Mechanik und ein bisschen schweißen. Adele kann richtig gut schweißen, dengeln, plasmaschneiden, flexen und Bäume fällen. KLE, der mit bürgerlichem Namen Bernd Frank heißt und gerade aus Mainz mit seinem orangen Jägermeister-Prolo in Richtung München unterwegs ist, kann so ziemlich alles. Bis auf sich irgendwo verstecken. Vor Ort treffen wir dann noch auf Diego, der quasi als „Werksschrauber“ das theoretische Glückskleeblatt komplett macht.
Im Schnee unter blauem Himmel
In Minge hat’s die letzten Wochen so heftig geschneit, dass trotz zweistelliger Temperaturen immer noch überall das weiße Zeug rumliegt. München hin oder her – das kann nicht alles Koks sein. Das ist vermutlich Schnee. Unser gut geheiztes Shuttle ist ein feiner alter Volvo, der erste heute von vielen. Unser gut gelaunter Fahrer wiederum ist die eine Hälfte der Produktionsfirma, ich nenne ihn mal TE. Und noch während wir unterwegs sind meldet sich der große Bernd, sagt dass er beim Hotel angekommen sei und fragt, wo wir uns denn wohl treffen würden. Läuft.
Die Dreharbeiten finden in den privaten Gemächern des anderen Gesellschafters statt, ich nenne ihn mal JOT 😀 So viel Geheimniskrämerei, keine Sorge, wenn alles eingetütet ist sprechen wir Klartext. Aber erfahrungsgemäß dauert es immer recht lange, bis ein neues Format durchgewunken wird, und bis dahin wollen sich alle lieber ein wenig bedeckt halten. Das ist ja für euch auch spannender. Vor JOTs privater Halle steht ein mir durchaus bekannter, weiterer Volvo. Nummer zwei heute. Geil! Habt ihr so um 2010 die satirische Serie „Entweder Broder“ gesehen? Wenn nicht, holt das nach. Mit diesem Auto hier sind ein polnischer Jude und ein ägyptischer Moslem 30.000 Kilometer quer durch Deutschland gefahren und haben unfassbare Dialoge mit sich selbst und vielen anderen geführt.
Vor der ziemlich rosa angemalten Halle stehen noch weitere Volvos, daneben noch viel mehr. Volvos. Ich höre auf zu zählen. Hier ist alles Volvo, das ist nicht ganz unsympathisch. JOT kommt raus und herzt uns, Adele und ich kennen ihn und seinen Kompagnon TE schon aus einem ersten Treffen in Hamburg. Diego ist auch schon da, aber der ist quasi immer vor Ort. Er lebt hier in der Nähe und arbeitet als Mechaniker bei – Achtung – Volvo! Drinnen gibt es Kekse, Kaffee und Bier und noch mehr Volvos. Die sind auf drei ebenfalls rosa angemalte Hebebühnen verteilt, drauf und drunter. Schon allein der Anblick von zwei originalen Coupés, eins davon ein 780 Bertone und damit Protagonist in der Liga meiner absoluten Traumautos, macht glücklich. So kann man arbeiten. Was genau, wissen wir eigentlich immer noch nicht. Ich mache alles was die wollen, wenn ich den 780 als Gage bekomme 🙂 Das quirlige Kamerateam mit Tontechniker verdrahtet und verkabelt uns, für KLE müssen sie ein paar Verlängerungen löten.
Das Wetter ist die Wucht in Tüten, und wir vier machen dann einfach mal das, was wir am besten können. Quatsch reden und schrauben. Verrückte Ideen entwickeln und ansatzweise umsetzen. So sein, wie wir sind. Darum geht es heute vor allem, und der Dreh beginnt damit, dass wir nebeneinander die lange Straße herunterlaufen. Redend, gestikulierend, immer wieder dem ländlich hohen Verkehrsaufkommen aus dem Weg springend. Neben uns weiße Wiesen, über uns ein blauer Himmel, Bayern zeigt sich voller Nationalstolz.
Neues vom Flexxer
Die Ankunft der Mainzer Jägergarde (das ist KLE in Personalunion) mit dem orangenen Fusselprolo wird ebenfalls nachgestellt und eingefangen, auch unsere verbalisierte Skepsis darüber, wie jemand mit diesem tiefergelegten Kackeimer von Mainz nach München fahren kann, ohne dabei durchzudrehen. Vielleicht ist Bernd aber dabei auch durchgedreht, ich dachte eigentlich, er benimmt sich immer so. Während die Füße blau frieren, fangen sich die Wangen den ersten Sonnenbrand des Jahres. Herrlich.
Unter ständiger Beobachtung entwickeln wir vier in einer hitzigen Pro und Contra Diskussion die Idee, einen 760 Kombi nicht zu Choppen – sondern mit einem Campinghochdach von einem anderen Volvo zu erweitern. Draußen vor der Halle stehen mindestens zwei von JOTs Schlachtern, und der nachträglich türkis getauchte muss dran glauben. Die 30 wundervollen Palmen als echter Blickfang haben eine ganz eigene Geschichte. JOT hat sie als „winterhart“ gekauft und aufwändig an die Grundstücksgrenze setzen lassen. Leider haben sie den zweiten Winter nicht überlebt. In München ist es eben kälter als im Winter.
Diego ist ein Automechaniker durch und durch. Der macht keine halben Sachen, und deshalb kommt es für ihn auch nicht in Frage, die Scheiben des Schlachters einzuschlagen und loszuflexen. Die Frontscheibe und die hinteren Seitenscheiben sind geklebt – und heute lerne ich also endlich, wie ich mit einem Draht und viel Gefühl geklebte Scheiben vom Rahmen trenne! Das wollte ich schon immer mal machen. Die Seitenscheiben haben das sogar unbeschadet überlebt. Dann sprechen die vier Flexen! So ein Kombi hat A, B, C und D Säulen, und der Schwedenstahl macht seinem Namen alle Ehre! Funkenflug ahoi.
Am Ende soll es ja nicht perfekt werden, sondern nur uns vier bei der Arbeit und in den Dialogen zeigen. Und das läuft erstaunlich gut. Dafür, dass wir noch nie zusammen geschraubt haben, ist das Dach recht schnell runter. Der Kollateralschaden hält sich auch in Grenzen, das einzige Glatteisopfer ist Adele, die hinter dem Kühler des Schlachtvolvos eine Schwalbe macht und sich an einer gemeinen Eternitplatte ein neues Tattoo auf dem hinteren Oberschenkel holt. Aua! Das wortreich dokumentierte Ergebnis der Flexaktion legen wir auf dem Acker in den Koks, und irgendwie stellt sich parallel die Frage, ob schon einmal jemand ein Cabriolet aus einem Kombi gebaut hat…? Aber das könnte ja ein späteres Projekt werden.
Der Chef kocht noch selbst
Es ist Montag, alle Lieferservice haben zu und alle haben Hunger. Dass diese Produktionsfirma zwar unkonventionell, aber erfolgreich arbeitet zeigt sich in der Ideenfindung ihrer Gesellschafter. Wenn man nix warmes bestellen kann, dann kauft der Chef eben schnell mit seinem Volvo im Nachbarort ein und kocht selbst. Es gibt leckeren, frischen Bauernsalat, warme Würstchen mit Senf und ein Tegernseer Bierchen. Hier muss man Bier trinken, sonst wird man ohnmächtig. Wir sind in Bayern.
Während des Nachmittags stecken wir zwei Stühle in den Koks, setzen uns abwechselnd drauf und werden von TE vor der Kamera zu diesen und jenen Themen befragt. Wer wir sind und warum, was uns mit dem Thema Auto verbindet und was wir so von den anderen dreien halten 🙂 Da ist so viel Liebe. Da ist auch ein bisschen Müdigkeit, denn nach dem gemeinsamen Essen beim Italiener gestern Abend im schönen Städtchen Wasserburg haben wir noch ein allerletztes Bier bei Bernd auf dem Zimmer getrunken. Aber das ist eine andere Geschichte.
Und jetzt? Gute Frage.
Wir haben alles gegeben und parallel einen super Tag bei den Jungs gehabt. Ich bin etwas überrascht, wie viel Herzlichkeit und Spaß in und um diese rosa Halle losgetreten wurde. Da könnte ich mich dran gewöhnen. Mindestens Bernd und Adele sehen das genau so, von Diego habe ich die Nummer nicht. Aber der wirkte auch sehr entspannt. Er macht halt mehr, er redet nicht so viel.
Aus dem Rahmen fallen
Aus dem gesamten Material des Tages schneiden die Jungs nun einen 10 Minuten Trailer, der viel über uns als Protagonisten aussagen wird, der die Idee der Projekte skizziert und der vermutlich ein gewisses Unterhaltungspotenzial erkennen lässt. Wer bereits die Ludolfs produziert hat, der weiß, wie’s geht. Der hat einen Riecher für Sachen die laufen, und der ist Kummer gewohnt. Wenn es trotz allem nix wird? Dann hatten wir einen guten Tag in München, und ich habe den Bernd endlich mal wieder gesehen. Das letzte Mal ist ja schon etwas länger her.
Äh… und wenn es doch was wird? Wenn der Sender das alles genau so gut findet wie wir? Tja dann… dann müssen wir reden 😉 Alte Autos beharken, basteln und viele viele Dinge machen, von denen ich heute noch nichts verraten will. Auch der Sender bleibt noch geheim. Aber der Fusselblog und Sandmanns Welt gemeinsam im Fernsehen, das könnte ganz lustig sein. Ihr werdet es erfahren, verlasst euch drauf.
Der letzte Volvo für heute war auch der erste Volvo. TE fährt Adele und mich selbst wieder zurück zum Münchener Flughafen, nachdem er gestern Nacht schon den unermüdlichen Fahrservice vom Italiener über die Tanke (Bier…) zurück zum Hotel gemacht hat. Hier kocht der Chef nicht nur selbst, der andere fährt auch selbst. Im Flieger träumen Adele und ich jeweils aus dem Fenster in die klare Nacht, runter auf die Millionen Lichter der Zivilisation da unten. Ich bin ja nicht so die Rampensau. ich bin ja mehr ein Mann der Worte. Aber gut, da KLE ohnehin jeden Dialog an sich reißt kann ich entsprechend enthaltsam sein 😀 Ein bisschen spannend ist es ja… Was denkt ihr? Ihr würdet das doch treu gucken, egal was es ist, oder? 😉
Sandmann
P.S.: Die Parallelgeschichte von Bernd findet ihr hier: KLICK 🙂
Hey Jensi
Was soll ich sagen? Wäre schon eine sehr coole Nummer. Wir sprachen ja schon im geheimen über das Dosentelephon darüber.
Wenn das klappt, dann SEHE ich dich wenigstens mal ÖFTER als sonst.
Ich proste dann mal hin und wieder mit einem Bier in Deine Richtung, so.
🙂
V8 mäßige Grüße
Markus
MARKUS!
Was für eine Ehre, dich hier mal wieder zu lesen. Langsam kommen die Einschläge von „du meldest dich ja irgendwie auch nie“ bei mir näher… El Gigante, Bronx, jetzt du. Und alle zurecht. AllerSPÄTESTENS Vatertag sehen wir uns bei dir in Fehrenbötel, ich schau mal ob ich die beiden genannten da nicht vielleicht auch hinbekommen kann? 🙂 So als Neuanfang einer wunderbaren Männerfreundschaft……
Ob du das, was du da im Fernsehen sehen würdest, wenn du es sehen kannst allerdings sehen willst – das sehen wir mal 😀 Ich kenne die Schnitte ja selbst noch nicht, nicht mal vom Teaser. Und der Rest müsste ja erst ersonnen und gedreht werden. Spannend, spannend…
Hab eine gute Woche, mein Bester.
Sandmann
Ich hab da weiterhin richtig Bock drauf und diverse Ideen, was man bauen könnte, oder ich immer mal bauen wollte, aber mir nicht noch ein Projekt aufhalsen will. Ich sollte aber reißfestere Hosen besorgen…
😀
Jetzt machst du mich neugierig…
Ich bin im Nachhinein a) ganz froh dass meine ebenfalls im Schritt angerissene Hose im Gegensatz zu deiner gehalten hat und b) ziemlich kreativ, was neue Ideen betrifft. Jetzt, wo wir gesehen haben wie es läuft kann ich es auch besser greifen.
Wir werden sehen, die anderen werden lesen!
Sandmann
Auf auf, der Welt zu zeigen das es auch anders gehen kann……..viel Glück.
Ay Oelfuss,
anders war das hier ja schon immer 😉 Oder kennst du jemanden, der entgegen aller Vernunft einen kabelkranken Scorpio II fährt? Oder mit 47 noch die vierte Tochter in die Welt setzt?
Wenn man diesen Wahn und die daraus entstehenden Ideen nun womöglich auf den Bildschirm bringen könnte – das wäre fein.
Sandmann
Hey Jensi
Nun ja. Erneuerung einer Männerfreundschaft…jeder von uns hatte in den letzten JAHREN genug mit sich herumzutragen. Ich persönlich bin da beinahe dran zerbrochen. Aber nun geht es aufwärts!
Und erneuern brauchen wir eigentlich nichts. Sehen, umarmen, eine Kanne an den Hals und wie immer Blödsinn sabbeln. Herrlich. Warum kann nicht alles so einfach sein?
Du weißt ja noch was beim letztenmal passierte? Da in Fehrenbötel beim Bubu machen? Wo Al einen Lachfläsch hatte?
Jungs? Wenn ihr heute Nacht wach werdet und da steht einer vor Euch…gar nicht beachten. Einfach weiter schlafen.
🙂
Ich grinse heute noch darüber.
Mit Al muß ich bezüglich meines Führerscheins sowieso einmal reden. Er hat da ja mehr Erfahrung wie ich. Hüstel.
😉
V8 mäßige Grüße
Markus mit einer bis jetzt totaaaal entspannten Woche
Ay Markus,
ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass sich mein Leben einmal so strukturieren wird, dass ich wieder mehr Zeit für die profanen Dinge des Lebend habe. Ich sollte zunächst einmal damit aufhören, Kinder zu machen. Dann wird perspektivisch vieles leichter 😀
Ich freu mich auf Fehrenbötel! Meine Luftmatratze ist schon rausgesucht. Dieses Jahr komme ich wohl wieder mit dem Taunus. Oder womit auch immer, bis dahin ist ja noch viel Zeit 😉
Bis bald mein Lieber
Sandmann
Au, das wär echt Knorke, der Sandmann als Kinofresse…
Da würde ich glatt mal meinen verstaubten Fernseher wieder anwerfen.
Fratzenbuch hab ich aufgegeben, instagrämm und whatsapp gelöscht, aber so ganz kann ich das Internetz ja nicht sein lassen, so lange die EU das noch nicht komplett ruiniert hat. (Artikel 11&13 ahoi)
Glück auf aus’m Pott
Ay Maik,
ich glaube da sind mal wieder ein paar Leute hysterisch geworden. Nichts wird sich ändern, aber alle haben was zum Schimpfen 🙂 Und youtube ist doch eh doof.
Ja, dann staub deinen Fernseher mal langsam wieder ab. Aber mehr darf ich noch nicht sagen…
Sandmann
Da bin ich ja auch mal gespannt, was dann dabei rauskommt. Das könnte mal eine Fernsehsendung sein die es sich anzuschauen lohnt…
Viel geiler finde ich allerdings dass ihr ausgerechnet DA landet… Das bunte Auto kenne ich (glaube ich, ziemlich sicher)… Ist vielleicht 20 Minuten von meinem Elternhaus weg. Ich glaub mir würden die Augen rausfallen, wenn ich dem KLE seine Karre (oder auch den Taunus vom Sandmann) irgendwo hier sehen würde 😀
Ay Lleyn,
na ja irgendwo müssen wir ja alle zusammenkommen und drehen 😉 Das „bunte Auto“ steht inzwischen auf dem Container und ist angeleuchtet, auch das Casablanca Plakat fällt angenehm auf. Der Titan vom KLE stand von Freitag bis Montag, also gestern, da vor der Tür. Und mein Taunus wird da bestimmt auch mal stehen, aber von Kiel nach Haag in Bayern ist es doch per Flieger ein bisschen angenehmer…
Rock’n Roll. Sendetermine werden selbstverständlich bekannt gegeben!
Sandmann
Ja, das schon, aber das ist ja jetzt für euch beide nicht direkt der nächste Weg hier mitten in der bayerischen Pampa, oder? 😀
Nun ja, genau dort komme ich jetzt auch nicht soo häufig vorbei, von daher habe ich noch keinen von euch erspäht. Den „das kenn ich doch“ Moment hatte ich trotzdem, als ich das damals gelesen habe…
Jedenfalls noch viel Erfolg mit eurer Produktion, kann ja nur gut werden, hoffentlich ist es dann überhaupt für mich empfangbar.
Lleyn