Sich Schrott leisten

Ich könnte heulen

Ich könnte heulen

Die Titel werden immer kryptischer, oder? 🙂 Na gut, ich erklär das mal. Ich hab einen Leistenbruch und brauche Ersatz. Nein? Doch. Halt. Zwei Falschaussagen, nein, drei. Nicht ICH habe einen Leistenbruch sondern mein alter Mercedes. Genau genommen handelt es sich um die Einstiegsleiste der hinteren rechten Tür, sie ist auch nicht gebrochen sondern nur weg. Verschwunden. Und Ersatz BRAUCHE ich nicht, ich WILL ihn. Haben Sie den Faden nun komplett verloren? Ich fasse zusammen: Ich hab mal wieder Bock, zwischen alten Autos auf dem Schrottplatz rumzuklettern. Also los.

Looooove, loooove will tear us apart one day ♫ Oder Rost. Oder das Alter.

Ein Paralleluniversum

Ein Paralleluniversum

Es gibt sie noch, die Autoverwerter, bei denen man auch selbst schrauben darf. In Kiel haben wir einen, der ist besser gesichert als der Jugendknast in Schleswig. Aber wenn man wie ich ein freundliches Gesicht hat, am Eingang einen klaren Wunsch verbalisiert („Leiste Tür hinten rechts, W210“), keine riesigen Werkzeugtaschen mit reinnimmt und den Retina-Eyescan sowie den genetischen Fingerabdrucktest besteht wird man auf den Platz gelassen. „Da stehen noch zwei von irgendwo rum, musst du mal gucken„. Schatzsuche 2014, ein bisschen wie Ostern, die bunten Eier sind geschickt zwischen, über und unter den Eiern anderen Marken versteckt. Allein das macht schon Spaß 😀 Ich muss an SeineKleineSchwester denken, die am Wochenende immer nach Geocaches sucht. Ist so ähnlich hier, nur die stumpfe Variante für Männer. Kein GPS, der Schatz muss mit den bloßen Augen gefunden werden. Da ist einer! Eine Limousine, vorMOPF, schöne Farbe. Mal sehen was mein Taxi da noch alles von gebrauchen kann!

ehemals stolz und edel, jetzt ein Jammerbild

ehemals stolz und edel, jetzt ein Jammerbild

Hm. Ich bin nicht der erste, der hier im Goldrausch wildert. Auch das macht die Schatzsuche interessant, ich muss nicht nur das Osterei selbst finden, ich kann mir auch nicht pauschal sicher sein, ob ich seine Füllung mag. Cool. Abgesehen davon, dass mir einige fehlende Teile beim hier vor sich hinsterbenden Mittelklassedampfer einen tiefen, nicht uninteressanten Einblick in die verborgenen Eingeweide des W210 gewähren fallen mir tatsächlich noch ein paar Sachen ein, die ich fernab der Leiste brauchen könnte. Einen Rückspiegel links außen, einen neuen Innenspiegel (meiner ist blind und von so einem ATU Überzieher-Teil verunstaltet), Leselampen im Wagenhimmel, die sich auch anschalten lassen… Aber alles ist hier schon abgebaut 🙄 Keine Außenspiegel mehr vorhanden, offensichtlich ein sehr begehrtes Teil. Meinen habe ich eigenhändig zerbrochen und hielt mich für bescheuerter als die anderen. Und die Innenspiegel verstehe ich nicht, wie sind die festgeschraubt? Na egal, ein neuer Innenspiegel wird sich auch woanders auftreiben lassen. Ich will ja auch nichts kaputt machen hier, so wie die anderen…

Alles schon weg...

Alles schon weg…

Die Innenräume des altehrenwürdigen Daimler sind durch das wildernde Volk und das norddeutsche Wetter schon sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Hier holt sich jeder nur das raus, was er braucht, alles auf dem Weg dahin wird rausgerissen oder abgebrochen. Die Airbags sind explodiert oder ausgebaut. Dichtungen hängen lose im Türrahmen, das Handschuhfach ist rausgebrochen und der Fußraum mit Schrauben übersät. Der ganze Wurzelholzkram, den ich noch vor einem halben Jahr für die Mittelkonsole suchte ist paradoxerweise komplett vorhanden. Tachos, Schalter, alles da, aber das geht ja auch nie kaputt bei diesen Kisten. Auch ein Automatik-Schaltbock ist noch drin, aber bevor ich den ausgebaut habe ist die Sonne untergegangen… Und der gefundenen Sternenkreuzer hat ein Schiebedach 🙁 Das bedeutet, dass die Lämpchen oben im Dach über dem Spiegel nicht passen. Ich bin sagenhaft erfolglos. Desinteressiert finde ich noch zwei lückenlose, komplette Bordbücher und lasse sie liegen. Was soll ich damit?

Wie in einem technischen Irrgarten

Wie in einem technischen Irrgarten

Hinter dem zweiten Fund, sogar einem T-Modell, steht in oberster Reihe überraschend ein Trabi. Wow, selten, inzwischen. Aber nicht meine Welt. In der Heckklappe des dreimal so großen dunkelblauen Stuttgarters ist sogar noch das Schloss mit ZV drin. Bei mir schließt das nicht immer. Also, selten. Sozusagen nie. Ich glaube ich muss nochmal herkommen 😉 Während ich so gazellengleich zwischen den gestapelten Reihen vergessenen Altblechs umherhopse und hier und da mal hochkletter und in die geplünderten Innenräume luscher fällt mir meine Ursprungsmission ein: Leiste hinten rechts. Ach ja. Wie überflüssig eigentlich, der Wagen fährt auch sehr gut ohne die. Ich nehme mir noch einmal das dunkelblaue Raumwunder vor und denke beiläufig, dass es doch wirklich schönere Farben als dieses Taxi-Elfenbein gibt. Hm. Aber das ist eine andere Geschichte. Die Leiste ist in zwei Minuten vorsichtig aus ihren drei Plastiknuppsis rausgehebelt, die drei Plastiknuppsis folgen sogleich und wandern unzerbrochen in meine Hosentasche. Keine Außenspiegel an dem T-Modell. Und ein Schiebedach. Tandaradei.

ordentlich was geleistet

ordentlich was geleistet

Ich bin ja auch nicht in erster Linie hier, um mein altes Auto wieder zum Laufen zu bekommen. Das läuft ja. Nennen wir es mal einen „Marktcheck“ nach langer Abstinenz, sinnvoll begründet durch die Mitnahme eines kleinen, preiswerten Anbauteils. Ich schleiche gedankenverloren noch ein bisschen mit meinen beiden Schraubendrehern zwischen den Reihen umher und finde es immer wieder faszinierend, was Menschen für Autos wegwerfen und was vor allem andere Menschen von diesen Autos dann noch alles abbauen! Und WO Autos überall rosten können, und ich spreche hier nicht von den beiden Daimlern. Sagenhaft. Ich bin gern hier. Da hinten liegt eine S-Klasse auf einem Mondeo, daneben ein W124 T-Modell auf einem Passat. Es gibt in der Autoverwertung keine Klassenunterschiede. Es riecht nach Öl und Moder, und jede Schatzsuche endet mit einem kleinen Erfolg, der das eigene Auto ein bisschen heiler macht. Für die einen ist es Schrott, für die anderen sind es Ersatzteile. Die einen sind froh, ihre alte tüvfällige Scheißkarre loszuwerden und die anderen verdienen damit einen Haufen Geld. Ein gutes Geschäftsmodell, mal sehen, wie lange das noch funktioniert in einer alles recycelnden Welt voller Elektronik.

Mission erfolgreich

Mission erfolgreich

Eigentlich mache ich mir viel zu viele Gedanken über alte Autos. Ein paar Dinge muss ich bei meinem für den nächsten TÜV aber wirklich noch ersetzen. Die hinteren Dämpfer der Niveauregulierung brauchen neue „Bulleneier“, der manchmal aushakende Automatikhebel auf der Mittelkonsole soll das nicht mehr machen und das Schloss in der Heckklappe soll sich wieder automatisch schließen. Das wird wohl nur ein kleiner Unterdruckschlauch sein. Mehr nicht. Vieles an diesem Wagen ist hässlich und rostig, aber na und? Er fährt super mit Diesel, ist sparsam und gibt einem hinter der geschwungenen Haube dieses unvergleichliche Gefühl, wie es wohl nur ein Mercedes kann. Auch wenn er wirklich alt ist und billig war 🙂 Die Zierleiste ist jedenfalls drin, 5€ für einen etwas weniger kaputt aussehenden Einstieg. Und der alte Benz läuft gleich ein bisschen besser. Ich habe das Gefühl, er lächelt ein bisschen….

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

30 Antworten zu Sich Schrott leisten

  1. LarsDithmarschen sagt:

    Hey Sandmann,

    bevor ich nun gleich zu Bett gehe, um morgen um sieben wieder aufzustehen, weil ich arbeiten darf, habe ich hier nochmal schnell reingeschaut.

    Und ich muss sagen – ich war noch nie wirklich richtig auf einem Schrottplatz. Okay – einmal, da wollten wir nach einem Golf 1 schauen, weil der Schrottplatzmann meinte, es würde noch einer da stehen. Das einzige, was wir gefunden haben, war ein paar Trabbi-Überreste, die da seit der Wende stehen, eine alte Diesellok und in einer Halle stand ein R16. Und ein total bemoostes Audi Coupe stand da noch. Ansonsten nur uninteressante Wagen. Kein Golf 1.

    Ansonsten gibt es hier noch einen, wo man aus dem Regal kaufen kann. Aber Volvos kommen da selten hin. Aber ich sehe, dass bei deinem Schrotti ein S40 zu sehen ist, auf dem zweiten Bild. Allgemein – das sind doch noch keine alten Autos, die da stehen. Irgendwie hätte ich mal Lust auf Norderstedt. Mal schauen. Am 19. April fahre ich erstmal zum Teilemarkt nach Brokstedt :).

    Aber so eine Schrottplatztour wäre echt mal etwas. Hm…

    Schöne Grüße
    Lars

    • Sandmann sagt:

      Ay Laaaaars,

      Problem: Du wirst für deinen Volvo NIX, aber auch wirklich GAR nix mehr finden und mit ganz viel Glück vielleicht noch ein kleines bisschen was für den Golf. Oldtimer werden a) nicht auf den Schrott geworfen, sind also auch dort nicht zu finden und b) dort auch als „alte Autos“ nicht so lange eingelagert, dass sie die Platzreife bekommen. Norderstedt… Kennst du meine Kiesow Geschichte?
      https://www.sandmanns-welt.de/xxl-schrauben-unter-galileos-augen/

      Bei Autoverwertern findest du alles für die Autos der vergangenen 20 Jahre. Alles andere wäre ein Glücksfall. In Dänemark gibt es hier und da mal einen Platz, auf dem du noch etwas älteres Blech findest, aber die werden auch seltener. Auch da kann ich ein paar Beispiele bringen, allerdings ist das auch schon wieder fast 20 Jahre her 🙁
      https://www.sandmanns-welt.de/die-schrottplatze-sterben-oder/

      Auf Teilemärkten, wenn du wirklich was SUCHST bist du tatsächlich besser aufgehoben. Aber Spaß macht es bei den Autoverwertern auch, wenn du nichts brauchst. Einfach in den Autos rumklettern. Sehr entspannt. Also mit Ben und Co. bin ich dabei 🙂

      Schönen Sonntag, auch wenn du arbeiten musst
      Sandmann

  2. Touranus sagt:

    Du warst noch nie auf einem Schrottplatz????

    Ich habe gerade ein neues Primärziel in meinem Leben gefasst! WIR beide treffen uns, und fahren zu einem Schrottplatz…. Meine Teileliste ist mittlerweile lang genug 😉

    Geht ja wohl gar nicht! ….Nachwuchsschrauber, und war noch nie auf einem Schrottplatz….!?!?! Nee…nee….nee 😛

    Touranus

    • Sandmann sagt:

      Ich will mit ich will mit ich will mit!
      Ich mach auch Fotos 🙂

      • LarsDithmarschen sagt:

        Wann? Wo? Ich hab ab Donnerstag Ferien :D.

        War ich echt noch nicht, auf einem Schrottplatz. Den Kiesowbericht und den DK-Bericht kenne ich :D. In einer facebook-Gruppe habe ich ein Bild gesehen, wo modernere Autos (Volvos, Audis, Benz, ich glaube, das älteste Gerät war ein D-Kadett) noch in Dänemark auf einem Schrottplatz im Gras rumlagen.

        Aber so zwischen Autoleichen herumturnen – das hätte echt mal etwas. Hunderte Autos, die Menschen Freude und Leid gebracht haben, einfach so übereinander gestapelt. Und man darf sich bedienen. Sind die Teile denn dort teuer?

        Wenn wir uns treffen, steuer ich ’nen Kuchen dabei. Nicht von mir gebacken, sondern von Muddi ;-).

        Schöne Grüße
        Lars

        • Sandmann sagt:

          Ay Lars,

          teuer ist ja relativ. Vor 20 Jahren war Dänemark sehr preiswert, und vor allem hat man die Teile überhaupt noch bekommen. Ich war seit dem nicht mehr auf den Schrottplätzen da drüben…

          Bei Kiesow und Co. kommt es drauf an, was du haben willst. Wenn du die Sachen bei ebay vorher checkst hast du ja ein ungefähres Preisgefüge. Aber vieles kommt vor Ort einfach besser, vor allem Cockpitteile. Wenn du es selbst ausbaust weißt du, dass es nicht kaputt ist. Und besonders Kotflügel oder Türen lassen sich nicht so super verschicken und sind auf dem Schrott sehr preiswert, natürlich je nach Modell.

          Kuchen klingt gut. Warum nicht selbst gebacken? Einmal ist immer das erste mal 🙂
          Sandmann

          • LarsDithmarschen sagt:

            Hey Sandmann,

            gut, Kotflügel bräuchte ich für keines unserer Autos. Eigentlich bräuchte ich gar nichts – aber ein wenig Schrauben und Stöbern schadet nie. Vielleicht steht ab Juni noch ein Auto auf dem Hof. Und das bräuchte neue Türen. Vielleicht passen die sogar in meinem Alltagselchen. Mal schauen ;-).

            Warum nicht selbstbacken? Ich habe mir gerade mal das Kochen so ungefähr beigebracht. Ich möchte mich nicht überfordern :D.

            Schöne Grüße
            Lars

            • Sandmann sagt:

              Ay Lars,

              du sprichst in Rätseln….. 😉
              Neue Türen, Auto im Sommer, Türen passen in Elsa? Was habt ihr vor? *neugier*

              Sandmann

              • LarsDithmarschen sagt:

                Hey Sandmann,

                Rätseln? Das kann gut sein :D.

                Türen in Elsa meine ich nicht ;-). Mein Alltagselch ist doch mein V40. Dass für Elsa nichts mehr auf dem Schrott ist, ist sehr wahrscheinlich, aber mein V40 kommt mit fast 11 Jahren ja nun in ein Alter, wo die Autos verschrottet werden ;-).

                Das „Auto im Sommer“ ist mir noch nicht zu hundertprozent zugesagt, es muss erst im Juni durch den TÜV fallen. Wenn es durchfällt, wird es meins ;-).
                Was es vielleicht wird, können wir ja auf einer Schrottplatztour besabbeln :D. Und, wann soll sie starten? Und vor allem wo? Gibt es „Szene-Schrottplätze“? 😀

                Schöne Grüße
                Lars

                • Sandmann sagt:

                  Ach ja, ihr habt ja noch mehr von den Kisten 🙂

                  Also zum Einstarten empfehle ich Kiesow. Da finden wir vor allem auch was. Also zumindest du und Ben…..

                  Lass uns den Gedanken mal im Kopf behalten und im Mai mal hin da, woll?

                  Sandmann

                  • LarsDithmarschen sagt:

                    Zwei Volvo, zwei VW ;-). Das Verhältnis ist doch ausgeglichen ;-).

                    Mai? Ist da denn auch samstags auf? Meine Ferien gehen ungefähr bis zum 1. Mai und vom 05. bis 09. Mai bin ich auf Studienfahrt auf einem Segelboot unterwegs. Samstags würde aber ja gehen :-).

                    Wann hat denn unser Touranus Zeit? 😉

                    Schöne Grüße
                    Lars

  3. stefanh sagt:

    N’Abend,

    bei uns sind solche offenen Schrottplätze seit vielen Jahren verboten – angeblich aus ökologischen Gründen. Schade, denn früher trieb ich mich auch oft dort rum auf der Suche nach dem Superschnäppchen…
    Es ist mir zwar unangenehm dauernd auf meine eigenen Seiten zu verweisen, aber für diejenigen die’s noch nicht kennen ist der Youngtimer-Friedhof bei Winterthur vielleicht sehenswert: http://www.hinti.org/fotogalerie/youngtimer-friedhof/
    Wie mir kürzlich zu Ohren gekommen ist soll der Platz aber unterdessen geräumt worden sein; das Gewässerschutzamt hatte wohl Bedenken angesichts des vorbeifliessenden Baches…

    Gruss, Stefan H.

    • Sandmann sagt:

      Ay Stefan, Hüter der Heiligen Hallen,

      nein nein es muss dir nicht unangenehm sein, wenn du auf deine Seiten verlinkst, sie illustrieren ja gut, was du schreibst! Mehr davon 🙂

      Aus der Schweiz kommen ja immer wieder Bilder von wilden Schrottplätzen. Dass dieser nun geräumt wurde stimmt mich ein bisschen traurig, da waren ja wirklich viele seltene Autos – und noch gar nicht sooooooo verrottet. Bekommst du raus, wo die jetzt geblieben sind?

      Auf der grünen Wiese liegt hier auch nichts mehr rum. Alles auf Beton mit Ölabscheidern. Aber ich kenne noch einen Platz in Gettorf…. da müsste ich mal wieder hin, da war ich seit Jahren nicht. Noch mal eine „Bestandsaufnahme“ machen 😉

      Sonntägliche Grüße in die Schweiz, mit Glocken und so
      Sandmann

      • bronx sagt:

        Moin die Herren . .

        Bei uns gibts noch einen Schrotti, ca 20Km Fahrweg, auf dem platten Lande. Zwar nicht allzu groß, dafür kann man dort auch selbst schrauben. In Berlin geht schon lange nichts mehr. Auch sind die Preise dort gesalzen.

        Aber diese Orte wie Sandmann sie hier besucht, die mag ich auch.

        Der Trabant-Universal auf dem einen Bild, ein älteres Semester – dem Scheibengummi der Frontscheibe nach, wie mag er da hingekommen sein? War er das „Ausreisefahrzeug“ zu Wendezeiten? Zu Ostzeiten unvorstellbarer Anblick – ein Trabi auf dem Schrott. Da wäre ALLES ausgebaut worden was geht. VORHER.

        Schön das Du für den alten Taxiherren noch was finden konntest.
        Allen Idioten zum Trotz. 🙄

        Bronx

        • Sandmann sagt:

          Ay Bronx,

          was du zum Trabi schreibst ist genau der Grund, warum ich so gern auf Schrottplätzen bin. Die Geschichten hinter den Autos. Leider hatte ich diesmal nicht so viel Zeit, aber trotzdem ist zwischen diesen ausgeweideten Lebensbegleitern eine seltsame Atmosphäre. Ich mag das. Vor allem, was noch alles an Fragmenten des Lebens der Vorbesitzer in versteckten Ecken liegt… Allein das wäre einen Bericht wert 🙂

          Fürs Taxi muss jetzt erstmal eine kleine Neuteilebestellung aufgegeben werden. Bulleneier-Rep-Satz 😉 Und das Schweißgerät muss auch nochmal vor Juli gezündet werden…

          Sandmann

          • bronx sagt:

            Sandmann,

            ich hab das mit den „Bulleneiern“ mitverfolgt. Es war, glaube ich, der Squonk, der es sagte, oder? Keine „schlackernden“, hinteren Dämpfer.

            Zitat: “ Und das Schweißgerät muss auch nochmal vor Juli gezündet werden…“

            Okay, wo?

            Ein Trabant *Universal* war nach dem DKW-„Reichsklasse“ mein erstes „richtiges“ Auto, anno ’83. 😉

            Bronx

            • Sandmann sagt:

              Ay Bronx,

              die Bulleneier gibt’s im Komplettsatz mit Hydrauliköl schon für 130 Euro. Ein Schnäppchen 🙂

              Das Schweißgerät zücken wir in Kiel und setzen es an die rechte „Reserveradwanne“ (ich weiß nicht wie das Teil hinter der Verkleidung heißt, das Reserverad ist links, aber egal) und vielleicht noch an die eine oder andere Achsaufnahme. Ich hab noch nicht richtig geschaut, das erste Auto, was ich fahre und fahre, ohne jemals drunter gelegen zu haben 😀

              Ich bin einmal nach der Grenzöffnung einen Trabant gefahren, als die alle rübergekommen sind. Hat einen Heidenspaß gemacht 🙂 Ich muss irgendwo noch Bilder haben…..
              Aber so ein DKW Reichsklasse wäre doch heute auch ein charmantes Auto? Oder bist du darüber hinweg? 😉

              Sandmann

              • bronx sagt:

                Ave Sandmann,

                naja, was mir beim DKW nachhaltig in Erinnerung blieb, waren die Seilzug-Bremsen. Unvorstellbar heute, sowas. Dazu Drahtspeichen-Räder, welche alle 5-7000 Km „auf Zug“ nachgestellt werden wollten, damit das Rad nicht anfing „zu eiern“. 🙄 Das ging natürlich nur wenn der Reifen runter war. Also waren Wuchthebel und Felgenzange ständige Begleiter im (nur von innen erreichbaren) Gepäckraum. Draussen sass ja das Reserverrad, bei mir waren es zwei, übereinander montiert. 😉
                Ich hätte damals gerne „Rudge“-Verschlüsse gehabt 😀

                Prägend in Erinnerung blieb mir eine Tour an das schwarze Meer, Galatea, in Bulgarien. In Rumänien, höhe Sibiu (Herrmannstadt), hatte ich einen Kabeldefekt. Immer wenn ich das Bremspedal betätigte, ging das Licht aus. Also stieg ich auch bergabwärts vom Pedal und der DKW war erleuchtet wie ein Weihnachtsbaum, begleitet vom Gekreische der mitreisenden Damen . . 😉

                In Russe (erster Ort in Bulgarien, nach dem passieren der Grenze), hab ich das dann auf einem Betriebshof für Ikarus-Busse reparieren können.

                Rückblickend würde ich anmerken, der Trabant war wesentlich „kompfortabler“ . . . 🙄 Insofern bin ich wirklich „darüber hinweg“.

                Bronx

                • bronx sagt:

                  Edit: es soll natürlich „komfortabler“ heissen . . 🙄

                  • Sandmann sagt:

                    Hahahaaaaa 😀 😀 😀

                    Ich habe jetzt schon seit ein paar Stunden dieses Bild im Kopf… Du am Steuer eines hell erleuchteten DKW mit einem Wahnsinnstempo bergab, leicht irrer Blick, und um dich rum schreiende Damen 🙂 muuuhahaha

                    Herrlich. You made my day. Danke 😉

                    Sandmann

                  • bronx sagt:

                    Naja,

                    der „leicht irre“ Blick ist nicht mal so weit hergeholt. Es waren ja Pass-Strassen in den Karpaten. Wenn es da bergab ging, konnte es ganz schnell ungemütlich werden. Die Rumänen mussten damals anscheinend Strom sparen, will sagen – die wenigsten fuhren mit Licht. 🙄
                    (ich habe in dieser Nacht – gefühlt – 3 Kg abgenommen!)

                    Ja . . die Mädels waren nicht begeistert von diesem „Ritt“. 😉

                    Tags über sorgte die Thermosyphon-Kühlung des DKW dann bergauf widerrum für beschaulichkeit. . .

                    Unschlagbares Feature war jedoch die ausklappbare Frontscheibe (Wischer waren ja „oben“ angeschlagen), soviel Frischluft schafft kein Gebläse . . 😀

                    Bronx

  4. Snoopy sagt:

    Selber kommt man hier schon ewig nicht mehr an die Fahrzeuge dran.
    Ich fände das auch ganz toll. Während früher die direkte Ausbeute auch schon gering war.

    • Sandmann sagt:

      Ausgebaute Teile bekomme ich ja auch im Netz…
      Na ja, wenn allerdings die Preise stimmen ist das ja okay. Ich möchte tatsächlich mal wieder zu Kiesow, mal schauen, was da nun alles rumliegt. Da gibt’s ja gleich von jedem Modell ne ganze zweistöckige Reihe…….

  5. m30lars sagt:

    Hallo in die Runde! Schrottplätze und brauchbare Sachen? Das ich nicht lache! Die Zeiten sind zumindestens bei mir in der Nähe vorbei. Das ich für meinen nichts mehr kriege, damit habe ich mich schon seit der Abwrackprämie abgefunden. Die Ersatzteilversorgung ist leider hier bei uns auf den Schrottplätzen sehr mau geworden. Selbst für den E39 hab ich Mühe gehabt, mal einen zu erwischen wo ich was gebrauchen konnte.

    Ich konnte in der letzten Zeit beobachten, dass man gleich abgewunken wird, oder gleich einen Preis genannt bekommt, wo man das gewünschte Ersatzteil lieber gleich in Foren/Ebay für weitaus weniger Geld kaufen kann. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass auch die Schrottplatzbetreiber verdienen wollen. Schließlich müssten die Lager nach der Abwrackprämie aus allen Nähten platzen 😉

    Eigentlich schade, da die Schrottplatztouren damals sehr viel Spaß gemacht haben. Ich war durch Zufall vor 2 Jahren mal auf einen Schrottplatz in Polen. Was die da stehen hatten, da würden einigen die Ohren schlackern. Haufenweise Autos aus den frühen 80er – Mitte 90er en masse. Ich habe auf jeden Fall nicht schlecht gestaunt und hätte da ein ganzes Wochenende verbringen können:D

    Gruß, Lars

    • Sandmann sagt:

      Ay Lars,

      im nahen Ausland sind wohl die Richtlinien für den Umweltschutz noch nicht so weit wie hier…? In Deutschland hast du ja schon die gesammelte Bürgerwehr am Hacken, wenn du zu Hause vor der Tür nur mal ne Glühlampe auswechselst 🙂 Könnte ja Öl in den Boden gelangen…

      Polen ist doch gar nicht so weit weg… Gib gleich mal die Koordinaten rüber. Ich such noch mal Ole Olsens Auto Obhug in Middelfart 😀

      Sandmann

  6. Daemonarch sagt:

    Da erinnere ich mich an diverse Storys… Wir hatten früher alleine in meinem kleinen Nest Mengede 3 Schrotties, Anfang der 90er noch. Bei einem hab ich mal für eins meiner ersten Autos, einen 1er Scirocco mit Heckklatsch mitten auf dem Platz das Heck rausgeflext, und bei uns mit nem Stabschweißgerät SEHR amateurhaft wieder reingebraten. Aber hat spaß gemacht, und sah immerhin besser aus, als vorher.

    Dann ein wenig ins Münsterland rein, gab es früher noch einen, da erinnere ich mich lebhaft an riesige Pfützen von Motoröl, und der Platz war ein paar Meter neben mehreren Bauernhöfen, unvorstellbar!
    Dort fand ich für meinen alten Post-Golf 1 ein Doppel-Kombiinstument mit weißen Tachoscheiben… Schon damals ein echter Lottogewinn. Passte zwar EIGENTLICH nicht, und der Drehzahlmesser ging beim Diesel natürlich nicht, aber der (junge) Mensch war glücklich… Seufz, alte Zeiten!

    • Sandmann sagt:

      😀
      Daemonarch, das letzte mal wo ich was angebaut habe, damit es cool aussieht obwohl es nicht funktioniert war der Doppelscheinwerfer an meinem Bonanzarad 😉 Hast du echt einen DZM reingedengelt, ohne den anzuschließen? Muuuhaha das ist ja schlimm 😉
      Sogar beim Taunus hab ich alles vom Vorbesitzer wieder rausgerissen, Mittelkonsole aus einem Opel, falsches Lenkrad und so was…

      Na ja, jeder wie er mag, wir waren jung und schräg, oder?
      Aber dass die Ölpfützen weg sind ist schon ganz okay, denke ich.

      Sandmann

  7. SteffenG sagt:

    Moin Jungs!

    Hier gibt es zwei Schrottis. Bei einem herrscht wohl das Ludolfsche Haufenprinzip, der andere macht die Haufen aus Geld. Vermutlich.
    Beispiel gefällig? Relais für Ford, bei Ebay knappe 3€ neu aus China, bei ihm 5€! Übrigens selbiger, bei dem ich letztens den äh… Diplo(???) fotografierte.

    Steffen

    • Sandmann sagt:

      Steffen,

      da drängt sich mir die Frage auf – gibt’s die Ludolfs in Dernbach noch? Spätestens da müsste ich doch Teile für meinen Audi bekommen, oder? 😀

      Sandmann

  8. SteffenG sagt:

    Jo, Sandmann…

    die Ludolfs gibt es sicher noch! Da würde auch Lars sicher noch Sachen für Elsa finden…
    War Dein Goldie nicht auch mal in Dernbach?

    Ich muss Dich die Tage mal wieder telefonisch belästigen…

    Steffen

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