Siebenmeilenstiefel sieben Geschichten lang
„Ach ja, warum nicht mal in den Harz…?“ äh… das konnte ich bis heute genau beantworten. Weil ich den Harz mit Ü-70 Veranstaltungen, Geranienkästen und Schlagerkonzerten in Baumärkten verbinde. Der Harz ist in meinem Kopf immer das schlimme Ende der Messlatte für Spießigkeit gewesen. Aber mit zunehmendem Alter werde ich a) spießiger, b) ruhebedürftiger und c) offener dafür, eingefahrene Meinungen mal zu überprüfen. Den Anfang der kleinen Reise durch die Welt macht deshalb ein Hotel in Quedlinburg. Fachwerkstadt, ehemalige DDR, noch nie dagewesen. Ich kenne hier niemanden, habe aber was mit der Website des Etablissements zu tun. Also lautet die Devise: mal hinfahren und mit offenen Augen gucken. Kommt ihr mit und werft alle Vorurteile weg, bestätigt sie oder macht euch sonstwelche Gedanken?
Als Kind lag der Harz für mich am Rand der Welt.
Als Kind lag aber auch schon die Innenstadt von Uelzen für mich am Rand der Welt, das ist also kein Maßstab. So weit weg ist der Harz nämlich gar nicht. Meine Paten Norbert und Bärbel leben im Harz, in Goslar….. da wollen wir auch noch hin, aber erst morgen. Heute ist der damalige Rand der Welt nur das Ende einer kleinen Autobahnfahrt, keine drei Stunden von Hamburg entfernt. Plötzlich türmen sich bewaldete Berge auf (das kenne ich als Norddeutscher nicht, das sieht sofort nach der anderen Welt aus), plötzlich werden die Nummernschilder dreibuchstabig und plötzlich stehen in den kleinen Dörfern Menschen am Straßenrand, bei denen man sich nicht sicher sein kann, ob hier nicht seit Generationen die langen und kalten Winter zu innerfamiliären Liebschaften geführt haben. Kurz vor Quedlinburg stehen außerdem diese großen, braunen Schilder am Straßenrand, die mich darauf hinweisen, dass hier etwas ganz besonderes zu sehen ist. Ein Weltkulturerbe. Okay, das klingt auch für den Ü-40 Sandmann gar nicht so schlecht.
Ich bastel schon seit langem an einer gut bürgerlichen Internetseite, welche dem Harzreisenden eine zentrale Bleibe in der alten Fachwerkstadt empfehlen möchte: Das Hotel Zur Goldenen Sonne. Und jetzt stehe ich endlich mal davor. Ich kenne es von vielen Bildern, die ich eingebunden habe, ich kenne es von vielen zu aktualisierenden Veranstaltungen (zumeist gekoppelt an leckeres Essen für viele hungrige Menschen) und saisonalen Speisekarten, ich kenne es von Arrangements und schönen Festen zu allen möglichen Anlässen. Aber nur virtuell. Lustig, jetzt direkt davor zu stehen, mit einem Koffer in der einen, dem viertelfinnischen Sandmädchen an der anderen Hand und dem immer stilkritischen halbfinnischen Fräulein Altona direkt auf den Fersen. Das ist also das Haus, über das ich schon so viele Texte an anderer Stelle verfasst habe. Von außen…. noch schöner, als ich es mir im digitalen Gedächtnis vorgestellt hatte.
Wie lange ist es her, dass ich mal wieder in einer richtigen „Gaststube“ gestanden habe? In einem urgemütlichen Raum, in dem viele harztypische Gerichte auf den Speisekarten stehen und oft nur einstellige Eurobeträge kosten? Ich weiß es nicht, aber es fühlt sich gut an. Dieser ganze Systemgastronomie-Scheiß geht mir von Jahr zu Jahr mehr auf den Senkel. Im Vapiano mag das Essen lecker sein, aber es ist laut, ich muss an drei verschiedenen Schaltern rumstehen und auf die Gerichte warten, überall piepen Summer rum und am Ende ist es nicht mal preiswert. Bei McDonald’s oder Burger King habe ich in letzter Zeit immer halbkalten lieblosen Fraß bekommen, irgendwie schmeckt da auch jeder Burger gleich und nach zwei Stunden bin ich unterzuckert und habe wieder Hunger. Alles ist nur noch schnell, schnell, teuer und langweilig. Im Harz nicht. Hier duftet es jetzt schon lecker, da hinten sehe ich einen Biergarten schimmern und ich habe das Gefühl, hier heute Abend entspannt und gediegen satt zu werden. „Sie sehen aus wie Herr Tanz“ Huch? 🙂
Ah. Und das ist also Jörg Schütze, der Direktionsassistent und mein direkter Ansprechpartner. Kennt ihr das auch? Wenn man seit langer Zeit mit jemandem per Mail oder telefonisch kommuniziert, entwickelt sich irgendwie ein Bild im Kopf, ob man will oder nicht. Ich kann gar nicht sagen, was für eins sich in meinen Hirnwindungen festgesetzt hatte, der Mann hier ist jedenfalls sympathisch und freundlich und freut sich, uns drei in Quedlinburg zu begrüßen. Die Freude ist ganz auf meiner Seite, so sehr, dass ich nicht mal ein scharfes Bild hinbekomme. Ich werde immer so nervös, wenn ich prominenten Menschen begegne 😉 Wir vereinbaren eine Zeit für unser Abendessen und haben noch viel Luft, unsere erste Etappe auf dieser Tour ein bisschen zu erkunden. Aber erstmal möchte das Zimmerchen begutachtet werden.
Klasse. Ein Fenster mit Blick direkt auf den schönen Marktplatz, auf dem ein großer Brunnen plätschert. Aus der großen Kirche nebenan bimmeln im Viertelstundentakt die Glocken, das kleine Sandmädchen bleibt immer wieder andächtig und mit großen Augen stehen und zählt mit 😉 So ein bisschen hoffen ihre Mama und ihr Papa, dass sowohl der Brunnen als auch die Glocken sich später am Abend eine kleine Auszeit gönnen mögen, aber jetzt ist das Ambiente schön, fast mittelalterlich. Die Zimmer sind so, wie ich mir die klassischen Zimmer in einem nach der Wende renovierten Hotel vorstelle. Kirschholz und blaue Farbakzente überall, sauber und gepflegt, mit einem Fernseher und kostenlosem W-LAN. Herz, was begehrst du mehr? Oh, das lässt sich klar umreißen. Der freudige Aufschrei meiner kleinen Thronfolgerin, als sie in das bereitgestellte Kinderbettchen krabbelt, ist nicht zu überhören. Trotz der Glocken. Und trotz des Brunnens.
Während auf den Kopfkissen der Eltern je ein kleines Schokolädchen liegt, ein Betthupferl, findet die ungestüme kleine Dame zwischen ihren Kissen gleich eine ganze Tüte Gummibärchen! Wen das jetzt nicht beeindruckt – das ist ungefähr so, als wenn ihr Hobbyarchäologen seid und beim Zelten auf eine ägyptische Goldmaske stoßt. Der viertelfinnische Blondschopf kann sein Glück nicht fassen und erzählt allen Anwesenden lautstark, in welcher Frequenz die Süßigkeiten gedenken, in ihren Mund zu wandern. Da gibt es vermutlich noch ein wenig pädagogischen Justierungsbedarf. Für sie ist aber trotzdem klar: Quedlinburg ist super 🙂
Die beiden Erwachsenen mögen zwar auch Gummibärchen, sind aber nicht ganz so leicht von den noch immer vorhandenen leichten Harz-Vorurteilen zu befreien. Hier oben ist nun alles soweit toll, das Abendessen ist noch ein paar Stunden hin… vielleicht gehen wir einfach mal raus, rein in die kleine Stadt, auf den Spuren des Weltkulturerbes? Ohne Grund bekommt man so einen Titel ja auch nicht verliehen.
Ups?
Okay, es mag Städte geben, die mein festgefahrenes Harz-Image bestätigen – Quedlinburg gehört nicht dazu. Wo auch immer meine Augen hingucken, überall sehen sie Fachwerk, schmale Gassen, gemütliche Ecken, kleine Geschäfte und schöne Marktplätze. Aus allen Ritzen der Gebäude trieft regelrecht das Mittelalter, warum hier so geballt und so unerwartet? Der nette Mann in der Tourist Information kann das erklären… Kurz bevor der Osten aufhörte, der Osten zu sein hat man hier zwar mit dem sozialistischen Abriss der vielen alten Häuser begonnen – ist aber zum Glück nicht damit fertig geworden. Bei einigen neu hochgezogenen Plattenbauten aus Beton-Fertigteilen konnten die Dichter und Denker der damaligen Zeit wenigstens noch den Schein wahren und setzten die alten, originalen Haustüren wieder ein. Auf diese Weise entstanden einige etwas seltsam wirkende Stadtviertel, irgendwie modern, irgendwie Fertigbau, irgendwie aber auch nicht. „Quedlinburger Platte“ nennt man diese architektonischen Seltsamkeiten. Googelt das doch mal 🙂 Nach der Wende sah die Stadt noch immer aus wie im Mittelalter, nur kaputter und heruntergekommener. Also verkaufte man die Häuser für Stück 50 bis 100 Mark mit der Auflage, dass sie in den kommenden fünf Jahren saniert würden. Nein, da fehlen keine Nullen bei dem Preis.
Es geht noch weiter. Wer die Sanierung selbst machen wollte bekam das Baumaterial von der Stadt gestellt und bezahlt. Wer es machen ließ bekam satte Rabatte und Vergünstigungen. Ein krasses, teures Programm zum Aufbau Ost, aber mit dem Erfolg, dass Quedlinburg nun einen sagenhaft schönen und gut erhaltenen Stadtkern hat. Es ist schön hier. Nicht Stützstrumpf- Mieder- und Geranienschön. Einfach tatsächlich schön. Wir stromern oben am Schloss herum, bleiben bei jedem der vielen Brunnen stehen (Papaaaaa da ist Wasseeeer!!!!) und kaufen Stoff aus finnischer Produktion, den es im Internet schon seit drei Jahren nicht mehr gibt. Ein kleiner Snack, ein großes Eis und das wundervolle Gefühl, heute nichts, aber auch wirklich gar nichts mehr vorzuhaben. Nur noch das Abendessen, das erste Abendessen am Anfang einer kleinen Weltreise, und das am Ende der Welt. Wirklich? Nein, heute ist mir der Harz wieder ein bisschen näher ins Zentrum des Bewusstseins gerückt. Zumindest diese eine Stadt kann sich sehen lassen. Auf dem Weg zurück zum Hotel bleiben wir noch viel zu lange bei zwei kleinen Kindern stehen, die mit einer Gitarre und einer Querflöte ziemlich gut moderne Hits interpretieren. Ein schräges Bild inmitten dieser alten Häuser… Und jetzt haben drei Reisende Hunger.
Inzwischen hat der nette Herr Schütze das Feld geräumt und den jungen Angestellten das Feld der Abendgestaltung überlassen. In der Gaststube sitzen ein paar ältere Herrschaften, aber das eigentliche Leben nebst Raubtierfütterung findet draußen im Biergarten statt. Petrus hat ein Nachsehen mit uns, die schweren, dunklen Wolken des Nachmittags lassen den Regen drin.
*hach* da ist sie ja in der anfassbaren Version, die Speisekarte, die ich nur als PDF kenne 🙂 Schööööööön. Ich halte mich nicht lange mit irgendwelchen Salaten, Vorspeisen oder Beilagen auf. Ich will ein Schnitzel, ohne Wenn und Aber, aber bitte mit Pilzen. Ein Jägerschnitzel an mit Petersilienkartoffeln. Dazu ein schönes Glas Rotwein. Die Schnitzelvariante mit Paprika darf hier noch „Zigeunerschnitzel“ heißen. Sehr gut, zu viel politische Korrektheit kann nerven. Irgendwann ist auch mal gut.
Ich halte nichts davon, anderen zu zeigen, was ich gerade esse. Jedenfalls nicht bei Facebook, wenn auch mit Ausnahmen. Aber diese zweite Quedlinburger Platte ist es wert 🙂 Wir futtern entspannt und gut gelaunt die reichhaltigen Speisen in uns rein und beobachten die anderen Gäste, während das viertelfinnische Sandmädchen vergnügt ihre Pommes knabbert und langsam vor seliger Müdigkeit zu schielen beginnt. Hier tummeln sich Mountainbiker, Jogger, junge Paare auf der Durchreise und Familien. Alle babbeln zufrieden über ihr Tagwerk, was sie morgen noch vorhaben oder wo sie heute Abend noch hinwollen. Ist der Harz jünger geworden? Ich weiß es nicht. Morgen fahren wir in Richtung Goslar, wo ich seit 35 Jahren nicht mehr war. Ob ich da was wiedererkenne? Wir werden sehen. Jetzt stoßen wir erstmal an auf einen schönen ersten Abend.
Ich habe heute ein bisschen was gelernt. Wiederaufbau mit der Keule und Subventionen, Einzelhandel in seiner entspanntesten Form, Musikinterpretationen im Grundschulalter und die Vorzüge einfacher, aber gepflegter Gastlichkeit. Ich finde diese Vertreter-Hotels am Rand der Stadt mit ihren plastikgemantelten Nasszellen gruselig. Hier knarrt der Boden ganz leicht, hier duftet es im ganzen Haus nach gutem Essen und hier klappert noch bis zur Dunkelheit Geschirr und Besteck, untermalt mit Unterhaltungen und Lachern aus dem Innenhof. Hier ist Leben zum Anfassen. Und deshalb mache ich jetzt auch mal ganz offen Werbung für dieses kleine, schöne Hotel. HIER findet ihr die Website, und wenn ihr gut sozial vernetzt seid könnt ihr auf der Facebookseite gern ein „Like“ lassen und hier und da mal reinschauen, was im Harz so geht. Dieses Hotel hat es mehr als verdient. Und na klar – wenn ihr mal in den Harz kommt, lasst euch genau wie ich überraschen 🙂
Das halbfinnische Fräulein Altona und das viertelfinnische Sandmädchen schlafen schon lange. Die eine hat sich tief in die Bettdecke eingemummelt, die andere hat sich freigestrampelt und knuddelt mit ihrer knisternden Gummibärchentüte. Ich gucke noch ein bisschen aus dem Fenster auf den leeren Platz vor dem Hotel. Der Brunnen wurde um 22:00 Uhr abgestellt und animiert nun nicht mehr alle Lauschenden zu spontanen Toilettengängen. Aber irgendwie war sein Geplätscher auch beruhigend. Der Nachtwächter hat die Glocken im Kirchturm bis morgen Früh schlafen geschickt, so dass man nicht mehr unbewusst die Stundenschläge mitzählt. Was für ein schöner erster Abend. Was für ein schöner Ort.
Wart ihr mal im Harz? Gar in Quedlinburg?
Morgen treffe ich Menschen wieder, die ich zuletzt gesehen habe, als meine Familie noch eine Familie war. Irgendwann in den späten 70er Jahren. Ich bin ein bisschen aufgeregt, vielleicht kann ich deshalb auch noch nicht schlafen. Seltsam, wie schnell die Zeit verrinnt. Hier in dieser Stadt scheint sie stehen geblieben zu sein, vielleicht fühle ich mich deshalb hier so wohl.
Sandmann
Pingback:Am 5. September 2016 gefunden … | wABss
Ja kurz vor oder nach der Wende sahen diese Orte schlimm aus. Der Verfall wenn man um eine Ecke bog war enorm.
Ich wundere mich immer wieder wie schnell sich die Situation geändert hat.
Auch hier kann man denkmalgeschützte Fachwerkhäuser, die Jahre leerstehen für 5 Euro kaufen. Der Aufwand ist dann allerdings enorm.
Ay Snoopy,
was mich in Quedlinburg beeindruckt hat sind die nach dem Kauf noch weitergetriebenen Unterstützungen. Der einzige Haken für mich selbst wäre damals gewesen, dass ich nicht wüsste, was ich da unten im Harz zu suchen habe. Aber wenn man sowieso in der Gegend leben möchte….. Das wäre sehr lecker gewesen. Ich hätte mir die halbe Stadt kaufen können 😉
Goslar wiederum fand ich nicht so schön. Aber das ist eine andere Geschichte….
Sandmann
Das sah damals so gruselig aus…Herbstabend bei schlechtem Wetter. Ne ich hätte damals da nicht hin gewollt. Aber nun ist es ja wieder schön.
Ein paar verfallene Ecken gibt es noch immer. Aber die gibt es ja überall 🙂
Ich bekomme plötzlich Hunger auf ein Schnitzel. Warum bloß?
Schönes Wochenende aus dem nicht verfallenen und sonnigen Kiel!
Sandmann
Wenige Tage nach der Grenzöffnung war ich in Halberstadt und habe einen Anhalter nach Quedlinburg gebracht. Ein Ort, dessen Name ich bis dahin nicht einmal kannte! Diesen Abstecher damals habe ich nie bereut, Inzwischen gibt es eine Umgehungsstraße. Eigentlich ein bisschen schade drum.
Ay Jens,
lustig. Ich war selbst auch ein paar Tage nach der Grenzöffnung im Osten unterwegs, mit einem alten Taunus V6, sehr dekadent damals 🙂 Allerdings weiter oben, bei Lübeck in Richtung Wismar. Aber wir haben da auch einen Anhalter mitgenommen.
Wann habe ich zuletzt einen Anhalter gesehen…..? Gibt es noch Menschen, die trampen? Oder macht man das heute nicht mehr?
Quedlinburg würde ich noch immer nicht kennen, wenn ich nicht die Internetseite übernommen hätte 🙂 Jetzt bin ich froh, das mal gesehen zu haben. Und anscheinend geht es mir nicht allein so, das freut mich.
Sandmann (auch Jens)
Getrampt wird heute elektronisch (Blablacar rund so was). Macht meine Nichte gerade häufiger.
Okay, wieder ein wenig analoge Romantik von den Apps verschluckt. Schöne neue Welt. Aber vielleicht ist es ja auch seriöser so, nicht jeder Mensch da draußen ist ja ein guter Mensch.
Sandmann
https://www.youtube.com/watch?v=Cak8Nf5At9Y
Auch der Polizieruf 110 spielte mitunter in Quedlinburg.
Ab 8.40 kommen Szenen vom Marktplatz.
Ooooouuuuuuu schlimme 80er 😀
Aber in der Tat, ich erkenne den Marktplatz wieder.
Polizeiruf, vor allem wenn er mit Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau ist, gucke ich mir heute eher als so manchen Tatort an…..
Sandmann
Moin Jens!
Wer will schon in den Harz? 50m weiter habe ich mal geschafft. Schon fast 15 Jahre her…
Am Empfehlenswertesten ist natürlich der Weihnachtsmarkt, der auch in den kleinen Höfen stattfindet. Außerdem sind Halberstadt, Blankenburg und Wernigerode nicht weit. Alles Städte mit teilweise gelungenem Aufbau nach der Wende.
Wie Du weißt sind wir regelmäßig in der Gegend, der Erholungswert ist enorm!
Steffen
Ay Steffen,
alte Harzer Weinrolle 🙂 Ja ich weiß, dass ihr regelmäßig in der Gegend seid. Und je mehr ich die ruhige Erholung schätze, desto mehr zieht es mich in die klassischen Erholungsorte.
Ich werde auch definitiv noch einmal Hipping am Attersee besuchen und im Gasthof Lohninger einkehren. So wie mit meinen Eltern Ende der 70er, als wir noch eine Familie waren. Mal sehen was ich da noch alles finden kann….. Ruhe auf jeden Fall.
Bin grad wieder ein wenig vergangenheitsbewältigend drauf. Gestern haben wir die Mutter eines meiner besten Freunde zu Grabe getragen. Die Einschläge kommen näher. Und es wird Herbst. Keine gute Mischung, obwohl, für Geschichten schon……
Sandmann
Hei Sandmann, ich war letztes Jahr fast auf dergleichen Harzreise wie Du. Allerdings andersrum. Erst Goslar, zuletzt gesehen 1992 und danach Quedlinburg zuletzt gesehen 1985. Wir haben aber noch Wernigerode besucht. Im Prinzip hatte ich vorher die gleichen Vorurteile. Quedlinburg hat mich aber wirklich überrascht. Und das positiv. Nichts angestaubtes, viel schöne Atmosphäre. Keine Fußgängerzone mit Mango, H und. M usw. Dafür tolle kleine Lädchen mit Antiquitäten oder Harztypische Sachen. Passt toll zu Ausflügen mit alten Autos. Im Vergleich, und ich weiß das ist gemein weil es in Goslar nicht diese üppige Forderung gab, hat sich Quedlinburg besser entwickelt. Viel Spaß auf Deiner weiteren Tour.
Ay Rene,
stimmt, die Innenstadt war nicht komplett überrannt von den üblichen Schund-Ketten. Jetzt wo du es sagst…..
Wie geschrieben, mein halbfinnisches Fräulein Altona erwarb ein paar Meter eines wunderschönen, finnischen Stoffs, den es im Netz seit Jahren nicht mehr gibt. Super.
Es gibt dort auch ein Geschäft, in dem es nur verschiedene Senfsorten zu kaufen gibt. Ich als alter Senf Fan….. *hach*
Durch Goslar sind wir nur durchgefahren und haben im Stadtteil Oker ein Päuschen gemacht. Dann ging es weiter nach Thüringen zum Großgrundbesitzer…… Aber davon demnächst mehr. Jetzt will ich erstmal Abendsonne genießen.
Schönes Wochenende!
Sandmann
Wir haben letztens auf unserer Tour richtung Spessart Melsungen mitgenommen, da war ich in letzter Zeit auf der A7 mit dem LKW gefühlt 1000x vorbeigefahren.
Unglaublich schöne Fachwerk-Altstadt, aber von den Geschäften her irgendwie „tot“… Keine Ahnung warum, aber ich hatte irgendwie den Eindruck.
Den Harz möchte ich auch mal abklabastern, da gibts sicher etliche wunderschöne Orte.
Das Wirtshaus im Spessart? 🙂
Das wurde uns früher auf Jugendfreizeiten immer vorgelesen. Ich erinnere einen wohligen Grusel.
Harz ist fein. Ich fahre Mittwoch wieder durch, verfolgt von einer DS…..
Sandmann
Der Bericht ist sehr interessant, zumal ich in Quedlinburg gewohnt habe.
Schön, dass es dir lieber Sandmann gefallen hat.
Hallo anonymer Ex-Quedlinburgbewohner,
kann man denn diese Stadt NICHT mögen? Ist das überhaupt möglich? Wir sind dort dermaßen herzlich empfangen und gut bewirtet worden – ich werde immer wieder gern zurückkommen. Ein feines Fleckchen Harz.
Viele Grüße aus dem Flachland bei Kiel
Sandmann
Pingback:Merci vielmal
Harz — kann so oder so sein. Harz West kenne ich aus einer gruseligen Kinderverschickung nach Bad Sachsa 1962 und einigen Besuchen bei meinem Kumpel Robert aus den 80ern, der damals die Gegend in ca. 100 km Umkreis als Vertreter fuer Harman Deutschland bereiste (Maxell-Cassetten und Harman Kardon-HiFi) und in Seesen wohnte. Irgendwie war meistens schlechtes Wetter, an mehr kann ich mich kaum erinnern.
Positiv ueberrascht hat mich dann ein Urlaub im Harz Ost 2011 in Hasselfelde. Auch in mittleren und kleineren Ortschaften wurde vieles an alter Bausubstanz erhalten bzw. restauriert, besonders die Holzhaeuser haben es mir angetan. Ein Moment ist mir speziell in Erinnerung geblieben: Am Anreisetag war ich abends noch in einem kleinen Supermarkt einkaufen (Ferienwohnung/Selbstversorger) und stand kurz vor 22:00 auf dem Parkplatz im Ort nahe der Haupstrasse, als es mir auffiel: Es war total still. Kein Auto, kein Zug, kein Flugzeug, auch sonst keine Geraeusche, nur Stille pur. Es soll ja Menschen geben, die dann Angst bekommen. Ich hielt einfach nur fuer eine Minute inne und genoss diese seltene Erfahrung in unserer zivilisierten Welt voller Technik und Maschinen.
Wahrscheinlich kein Geheimtip, aber trotzdem ein tolles Erlebnis der urigen Sorte ist eine Dampfzugfahrt von Wernigerode auf den Brocken mit einer der Schmalspur-Dampfroesser als Zugpferd. Proviant mitnehmen, die Gastronomie da oben kannste naemlich komplett in die Tonne kloppen. Ich bin sicher, dein viertelfinnisches Sandmaedchen wuerde Baukloetze staunen und sich vielleicht sogar ueberlegen, spaeter mal einen Dampflokfuehrer zu heiraten (?).
Wird sicher nicht mein letzter Harzbesuch bleiben.
Ay brunsberg,
die erlebte Ruhe kann ich sehr gut nachvollziehen. Meine Mutter und mein Stiefvater leben in einem kleinen Dorf bei Plön (was selbst auch nicht riesengroß ist), und immer wenn ich da zu Besuch bin stehe ich kurz auf dem Fußweg und genieße „The sound of silence“, um es mit Simon & Garfunkel auszudrücken. Mitten in Hamburg und Kiel ist immer ein Grundrauschen da. Ich glaube, wenn ich mal alt bin will ich wieder in einer Kleinstadt leben.
Die Dampflok in Werningerode behalte ich mal auf dem Schirm 🙂 Letztes Jahr sind wir auf Rügen mit dem Roland gefahren, das fand die Kleine schon ziemlich gut (und wir Großen auch). Ich erinnere mich an eine Fahrt mit der Zahnradbahn im Schwarzwald…. auf den Feldberg? War es der Feldberg? Ich muss nochmal gucken. Aber auch das fand ich super, und ja, ich wollte selbst Lokführer werden. Heiraten fand ich damals doof.
Sandmann