Heckflossen mit Candy Pop

Wie viel Auto ist möglich?

Wer „Chevrolet Bel Air“ hört, hat eigentlich das in Surferkreisen begehrte 1957er Modell vor Augen. Außer, er war Fan der Olsenbande und braucht während des Urlaubs in den USA ein verlässliches Fahrzeug. Dann kann es wie bei Gordon Tismer schon mal der 1959er Bel Air werden, und wenn aus Beförderung sowas wie Liebe wird… dann nimmt man das Gefährt halt nach dem Urlaub mit zurück nach Deutschland.
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Sich selbst was schenken

Driving home for Christmas…

Während die Saisonkennzeichenfahrer jeden Tag ein bisschen lauter jammern, weil es so warm ist und die Sonne scheint und die Krokusse blühen und die Amseln Abendlieder singen aber sie sich mit ihrem schrottigen Winterauto kasteien, statt ihren geliebten Klassiker durch die trockene Februarluft zu steuern *luftholen* – bereite ich meinen Taunus auf den Frühling vor. Den Taunus, den ich ganzjährig fahre und deshalb auch nicht jeeeedes Jahr zwischen Oktober und April abwartend meine Fingernägel abfresse und die Oldtimergruppen auf Facebook mit Sehnsuchtsballaden über das abgemeldete Ding in meiner Garage vollheule 😉 Ich: habe Ersatzteile bestellt! Yes! Und die kamen heute in einem gewaltigen Paket mit DHL an. Freude schöner Götterfunken. Lasst sie uns gemeinsam auspacken!

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Strandgut

Was lange liegt, wird endlich Gut

Lost Places, abandoned cars und alte Legenden – beflügeln die Phantasie eines Kindes. Den meisten erwachsenen Menschen sind mystische Ereignisse aus vergangenen Zeiten egal. Sie gucken mutig nach vorn, sehen dort schon heute ihre Felle davonschwimmen und resignieren verhärmt, grantig und alleine im kiefervertäfelten Partykeller. Ich tauch ab und an mal ab und blicke nach hinten. Vor allem, wenn es um kleine ungelöste Geheimnisse geht. Eins davon ist das Autowrack am Strand von Eckernförde. Ich habe schon vor 30 Jahren davon gehört, als ich nach Kiel kam. Aber ich habe es nie gesucht. Heute bleibt mir nach einem Fototermin in Gettorf noch ein bisschen Zeit… und ich fahre endlich zu jenem Steilufer. Ohne Geodaten, ohne Hinweis wo ich suchen muss.

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Schweiß_treibend

Campen und Arbeit kombinieren…

Die ewigen Stammtischhistoriker nennen die Baureihe 210 von Mercedes-Benz das „Rostmodell“. Die Lacke auf Wasserbasis, die in den Tauchbädern teilweise mit Bakterien zersetzt waren, lassen einige Modelle an völlig unkonventionellen Stellen faulen. Aber Freude über Freude – irgendwie scheint das dunkelblaue Familienschiff der Sandmanns von diesem Schicksal weitestgehend verschont worden zu sein. Weitestgehend. Nach über sechs Jahren in unseren Händen will ich den 220 CDI meines Halbfinnischen Fräulein Altonas nun mit einem kleinen Blech im Heckbereich versehen. Der Mann von der GTÜ wartet auf morgen mit einer Hauptuntersuchung auf mich. Ein klitzekleines Blech, schnell geschweißt, dachte ich. Dann zog ich gut gelaunt den hinteren Stoßfänger ab, nahm die Teppiche der Ladefläche hoch und das Reserverad raus und fand… ROST. Sehr viel Rost. Aber immerhin an völlig konventionellen Stellen 🙁

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Uelzen hört zu…

Prominent parken für Nostalgiker

Ein Vater mit seiner Tochter in seiner alten Heimatstadt, wo auch der eigene Vater und seine Tochter, also die Schwester des angesprochenen Vaters wiederum und ihre Tochter, was die Nichte des erstgenannten Vaters und die… äh… Cousine seiner Tochter ist, leben, während… wartet mal. Jetzt habe ich den Faden verloren. Etwas zu viel Glühwein mit netten Menschen im Dezemberregen, das klingt nach Weihnachten, ist es auch. Also macht euch auch einen übrig gebliebenen Punsch warm, lehnt euch zurück und folgt mir in eine schaumige Badewanne und ein Zimmer mit Blick auf ein 1971er Ford Taunus Coupé. Und zu weiteren Ereignissen an diesem Tag, die vielleicht irrelevant, aber echt schön waren 🙂

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3,6 Kilometer Kindheit

Der Taunus wartet brav…

„Was… wer… ach du jeh. Mein lieber Sandmann, es ist schon sehr ungewöhnlich, dass ein Patient von mir nach 21:00 Uhr klingelt. Was ist es denn diesmal? Waren Sie etwa wieder in Niedersachsen…?“
„Ja… Doc entschuldigen Sie. Darf ich reinkommen? Bitte? Diese Bilder…“
„Kommen Sie, kommen Sie. Aber das kostet 120 Euro für 45 Minuten. Ohne Rechnung.“
„Das ist okay. Ich danke Ihnen. Kennen Sie diese 50er und 60er Jahre Siedlungen, die einem die Luft abschnüren und die einen mit ihrer urdeutschen Hausmeister-Spießigkeit den durchfahrenden Gasfuß aus Versehen etwas tiefer treten lassen? Diese eine Siedlung am nord-östlichen Rand von Uelzen in der Lüneburger Heide ist eigentlich ganz genau so, verstehen Sie? Sie ist belanglos, strukturell eher horizontbefreit und mental vermutlich sehr kleinbürgerlich. Hier werden noch die Straßen gefegt und die Jägerzäune mit Carbolineum gepinselt. Den entscheidenden Unterschied macht: Ich bin da aufgewachsen. Jeder Stein und jeder Baum sind im Gedächtnis eines Kindes stecken geblieben, das mit 12 Jahren für immer fortgehen musste…“
„Verstehe. Dann lehnen Sie sich mal zurück und erzählen Sie mir alles. Die Zeit läuft ab … jetzt.“

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Ausverkauf der Heimat

Am Ende ist alles Musik

Nein, keine Sorge wegen der Überschrift. Das ist keine Geschichte über eine Kleinstadt, deren besorgte Wutbürger die schleichende Islamisierung ihrer Zuckerfabrik fürchten. Einen Schützenverein, in dessen getäfelten Räumen Zinnteller hängen und mittelalte Menschen mit Schnurrbärten finden, dass damals alles besser war gibt es auch nicht. Es ist eine Geschichte über eine 19 Jahre alte Tochter, ihren ergrauten Vater und das Phänomen, in Kiel und Hamburg zu leben und ausgerechnet in Uelzen jeden Dezember wieder shoppen zu gehen. Zumindest, solange es da noch Geschäfte gibt. Luxussorgen. Craftbeer, Schuhe und Gitarren. In dieser Reihenfolge. Und was wäre meine kleine Weihnachtsgeschichte ohne das übliche grüne Auto, das weder politisch korrekt noch gänzlich intakt ist und trotzdem die erste Wahl auf dem Weg zurück in die Kindheit bleibt. Ja, ich bin heute ein temporär rückwärts gerichteter, dauerhaft alter und gezielt schimpfender Mann. In Uelzen war ich vor vielen Jahren ein Kind. Und für drei Tage versuche ich es jetzt wieder zu sein.

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Vorderreifen-Nikolaus?

Sonst liegen da immer nur Zündschlüssel

Irgendwas ist anders als sonst. Im winterlichen Hamburg singen eine Heckenbraunelle, eine Tannenmeise und ein Rotkehlchen. Ich habe das kleine viertelfinnische Sandmädchen

  • warm eingepackt,
  • in ihren gemütlichen Fellsack in der Karre gestopft,
  • will mit ihr grad zum abendlichen Einkaufen schieben und
  • gucke wie immer verliebt zu meinem Auto rüber…

… und irgendwas sieht anders aus. Nein, es sind nicht die schlimmen 15-Zoll Alufelgen vom vergangenen Scorpio, die sind wie immer. Es ist auch nicht die Tatsache, dass der Wagen vorn trotz schwerem Sechszylinder höher ist als hinten. Das kenne ich ja schon. Viele Vögel singen. Seltsam. Auf dem straßenseitigen Vorderrad des Taunus liegt eine Tüte. Habe ich die nicht bemerkt, als ich vorgestern rückwärts seitwärts in die Parklücke gezirkelt bin? Klebt die da schon länger? Oder was ist das? Ich lasse den Kinderwagen stehen, gebe meiner Tochter noch eine hochkomplizierte Rechenaufgabe als Ablenkung zu lösen und stiefel auf die andere Straßenseite, mal nachsehen.

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Traggelenk-Schmerzen

Schwiegervatis Nasenbär

Ich hatte einen banalen Plan: Ein bisschen Rost wegschminken, ein bisschen Kosmetik anwenden, einen neuen Türgriff implantieren und **ZACK** die Plakette bekommen. Die Plakette, die meinen guten alten Schwiegerpapa weitere zwei Jahre seinen geliebten alten Passat durch die Nordheide zum Einkaufen fahren lassen würde. Ja nun. Manchmal kommt es dann eben anders. Kennt ihr das Lied vom Loch im Eimer, Karl-Otto Karl-Otto? Mein Loch in diesem alten Eimer war nicht etwa der teilporöse Unterboden, nein nein, mein Loch im Eimer (Karl-Otto Karl-Otto) spielt eine tragende Rolle in der Vorderachse und hat mich nebst all meinem versammelten Werkzeug eine komplettes Wochenende auf Trab gehalten. Gelenkschmerzen gehören in meinem Alter dazu wie der E-Roller zum Brausebart-Hipster. Der Passat ist aber jünger, der ist erst gute 20 Jahre alt! Verdammt, das kann ja heiter werden.

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Hinter den Fenstern

Eine Odyssee durch den Norden

9:00 Uhr, Kiel
„Aber das ist doch viel umweltfreundlicher, wenn du Papas Auto mit dem Zug holst. Sonst müssen wir später mit zwei Autos parallel fahren. Finde ich doof.“ Das halbfinnische Fräulein Altona hat klare Vorstellungen von Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz. Das ist natürlich gut, in meinem Fall bedeutet das ein paar 100 Kilometer mit der Bahn, der S-Bahn, zu Fuß und mit zwei verschiedenen Autos. Eins davon ist der Passat meines Schwiegervaters, der übermorgen eine neue TÜV-Plakette bekommen soll. Yeah. Bei dem Mann bin ich noch lange nicht, also mache ich mich flott auf den etwas umständlicheren Weg von Kiel in die Nordheide. Bis Hamburg ohne Auto, weil sie nicht parallel… ach egal. Alles für die Umwelt. Und für Schwiegervater, und für zwei Jahre TÜV und zehn Selfies in verschiedenen Verkehrsmitteln. Auf zum Bahnhof.

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30 Jahre – und für immer jung

Ein Roadster aus dem Bilderbuch

Noch ein Blick auf die App: Es soll regnen. Der Blick nach oben: Jetzt noch nicht. Oliver Donath ist sich noch nicht ganz sicher, ob das Hardtop runter kann oder lieber nicht. Die immer wieder herausguckende Sonne siegt (noch) gegen den norddeutschen Regen, er startet seinen Achtzylinder und rollt in Bruno Saccos „Skulptur“ durch die Hamburger Hafen City zu neuen Ufern. Er polarisierte damals, er polarisiert heute. Der silberne, knurrende Mercedes-Benz SL 500, Sportschwabe, Ikone und echter klassischer Roadster.

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C4, V8 und die Mosel

Sehr flach, sehr schnell

Es ist friedlich in Traben-Trarbach. Der große Fluss mäandert träge an historischen Mauern vorbei. Vollverglaste Binnenschiffe entlassen im Stundentakt rüstige Senioren auf die Anleger, die durch die verkehrsberuhigte Altstadt stiefeln und Postkarten kaufen. Auf dem Campingplatz direkt am Ufer werden die ersten Moselweine entkorkt. Irgendwo bimmelt eine Glocke in einem Gotteshaus. Das alles kann man beschaulich und beruhigend finden, aber es gibt hier unten auch andere. Menschen, die einen Hauch gut gemeinte Rebellion im Blut haben und diesen am liebsten mit einem Auto ausleben wollen, was hier nicht richtig reinpasst. Eins aus den Vereinigten Staaten, wo die Highways einfach weiter und freier sind als an der Mosel.

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Das gelbe Erdbeben

Das Feuer ist heute nur gelb

Der große Mann steigt aus und lächelt gewinnbringend. Sein gelbes Auto stellt alles in Frage, was man bisher unter dem Stichwort „Individualisierung“ irgendwo im Gehirn abgelegt hatte: Bentley Continental T Mulliner Personal Commission. Ein Name wie Donnerhall, wenn man zuvor ein wenig in der Geschichte der Marke gestöbert hat. Vergesst den euch bekannten Luxus der anderen. Hier steht der Beweis, wie aus einer Kutsche ein ganz besonderes Statussymbol reifen kann. … ich will das weiterlesen!

Nur fliegen ist schöner?

Die deutsche Baby Corvette

Alle kennen ihn. Aber nur wenige, mit denen man heute spricht, haben tatsächlich einen besessen oder überhaupt auch nur einmal in einem dringesessen. Der Opel GT, die „kleine Corvette“ aus dem Werk in Bochum, polarisierte in den 1960ern die Kunden. Er war ein fahrbarer Beweis für den Mut, mit dem seinerzeit im Automobilbau noch in neue Kundenkreise vorgestoßen wurde. Wie fährt die Coke Bottle sich heute? Wenn man persönlich fast keine Zeitzeugen kennt – muss man es eben selbst probieren. Auf zu Opel Classic nach Rüsselsheim, da wird ja sicherlich einer aufzutreiben sein.

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