Kirmes mit Capone

Immer eine Hand an der Waffe

Immer eine Hand an der Waffe

Die Beleuchteten. Teil 2: BiLux.
Fette Karossen aus den 20ern und den 30ern. Dampfmusik aus einer Orgel, Karussells und Riesenräder. Glücksspiel, Prostitution, Handel mit illegalem Alkohol und Schutzgelderpressung…. sucht man hier vergebens, aber ein böse guckender Alfonso Capone, der für all das Pate steht, stromert zwischen geparkten Autos rum. Ich stehe verträumt mit einem heißen, keuschen Kakao in der einen und einem Churro in der anderen Hand zwischen den Blech gewordenen Sehnsüchten mehrerer Generationen, und der Typ kommt an und fragt mich in geknödeltem Englisch mit spanischem Akzent, ob ich Waffen dabei hätte. Coole Sau. Nein, habe ich nicht. Aber ich freu mich schon auf den illegalen Alkohol, später.

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Wächter des Lichts

Unter den Blinden ist der Einäugige..... König.

Unter den Blinden ist der Einäugige….. König.

Die Beleuchteten. Teil 1: Carbid
Was sind wir verwöhnt! Keyless entry, rein in die gute Stube, die Webasto hat das Fauteuil schon schön vorgeheizt. *klick* Soundsystem an, *bling* Verkehrsmeldungen aufs Handy. Schlüssel drehen, Xenon Brenner anwerfen und ab in die Dunkelheit, ab auf die Piste, so als würde man seinen Sessel vorm Kamin gar nicht verlassen müssen. Normal? Ja. Und das ist auch gut so. Aaaaber im Jahr 1909 musste eine Fahrt in einem Automobil ein bisschen… äh, sagen wir mal… vorbereitet werden. Der Benchmark der Fortbewegung war die Pferdekutsche ohne Dach und ohne Licht, Treibstoff war Heu und Abgas waren Pferdeäppel. Heute lernen Sie und ich mal was über Carbidlampen, Anlasserkurbeln, körperliche Arbeit und Kälte während eines Ritts auf einem 105 Jahre alten Auto.

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Über den Dingen

Zimmer mit Aussicht

Zimmer mit Aussicht

Der Tag ist noch jung, die Nacht ist noch fern. Mein Arbeitsplatz liegt heute ein paar 100 Meter oberhalb von Barcelona, mein Laptop liegt auf einem viel zu großen Bett vor einer offenen Tür zu einem Balkon mit Blick auf ein Lichtermeer. Hinter den Augen drückt es noch ein bisschen, das liegt wohl an gestern Abend. Nein. Ich kann fast noch „vorhin“ sagen. Kommen Sie mit? Der Job mit den Autos geht heute erst um 17:00 Uhr los, vorher habe ich noch ein bisschen Zeit. Zeit für zu viel Gin, Zeit für einen Blick von oben nach unten, Zeit für Tina Dickow und einen Ausblick. Zeit für Ehrfurcht, Zeit für warme Sonne und Zeit für eine Badewanne.

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Scheibenkleister

Auf Kaperfahrt

Auf Kaperfahrt

Papaaaaaaa die haben mir heute Nacht den Audi aufgebrochen! 🙁 Scheibe kaputt, alles voller Glas, Radio weg WAS MACH ICH DENN JETZT???“ Oh jemineh. Ein Stich ins Herz meines großen Töchterchens. Das erste eigene Auto, kaputt, geschändet, entweiht. Die Cops waren schon da, aber das ändert nichts am Ergebnis. Keine Teilkasko und ein offenes, kaputtes Fenster bei Regen und Frost mitten in Kiel. Fahranfängerins Horror. Eine neue Mission für Superpapa. Er fährt zum Autoverwerter Kiesow in Norderstedt und versucht bei 2 Grad und Nieselregen, einen Endgelagerten A3 erstmal zu finden und ihm dann seine Seitenscheibe zu entlocken. Und hey, was da noch so alles rumliegt!

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Vier Uhr Morgens

Auf dem Rücksitz die üblichen Utensilien

Auf dem Rücksitz die üblichen Utensilien

Am Anfang war das Bild. Und am Ende eine Zahl. Die Vier war allerdings noch nie eine besondere Zahl in meinem Leben, das wird sich heute auch nicht nennenswert ändern. Eher die Drei. Oder die Zweiundvierzig. Was sich heute aber wohl ändert ist mein Kenntnisstand bezüglich der letzten 20 Jahre im Leben meines alten Freundes Lutz, den ich seit der Oberstufe nicht mehr gesehen habe. Wir waren Gitarren-Homies in den 80ern und wir haben 1986 zusammen in Silkes Garten gezeltet. So schließt sich der Kreis. Aus zwei Teenagern mit Gitarren sind zwei alte Männer mit Gitarren geworden. Ich habe den Audi vollgetankt und mache mich auf in Richtung Fehmarn Sund Brücke, in eine Ferienwohnung an der Ostsee, um mit Lutz ein paar Jahre Freundschaft nachzuholen.

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Sündige Beichte

Die Sünde vor der Kirche

Die Sünde vor der Kirche

Es ist still im österreichischen Dornbirn. Sehr still. Eingeklemmt zwischen Bodensee und Allgäuer Hochalpen gehen freundliche Menschen ihrem Tagwerk nach, begrüßen sich, kennen sich. Einige der streng katholischen Alten auf dem Dorfplatz heben ihr Haupt in die warme Märzsonne und lassen ihren Blick über die nahe Bergkette gleiten, als sie ein dumpfes Donnern vernehmen. Die Versuchung ist förmlich spürbar. Der heilige Boden vor der blütenweißen Kirche am höchsten Punk der kleinen Ansammlung von Häusern vibriert leicht. Vögel verstummen. Leise, fast ängstlich läuten im benachbarten Tal ein paar Glocken. Armageddon ist nicht mehr fern.

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BÄUME WAGEN

Kombi? Ach - egal

Kombi? Ach – egal

Das Jahr ist jung, das Jahr ist frisch und das Jahr ist voller Poesie. Haben Sie 2015 schon mal über Äpfel nachgedacht? Nein? Ich schon, denn ich hab da noch so einen natürlichen Apfelproduzenten in einem bestimmten Garten stehen, wo er nicht hingehört. Lösung? In den sauren Apfel beißen, ausgraben, aufs Dach binden und in einem anderen Garten (wo er hingehört) wieder eingraben. Problem: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, und der ist dick. Der Kandidat ist schon 12 Jahre alt und ziemlich groß und schwer. Und mir kommen den ganzen Tag schon Apfelgedichte und Redensarten in den Sinn, was ziemlich nervig ist. Außerdem habe ich Angst davor, das hölzerne Ding auf mein Autodach zu binden. Doch verbotene Äpfel sind süß 🙂 Sie sehen schon – alles wie immer. Begleiten Sie mich dachlastig durch Kiel…?

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Nur ein Garagentor

Und wieder eine Zeitmaschine

Und wieder eine Zeitmaschine

Ein trüber Sonntag. Nicht ausgeschlafen, aber nach Kneipp Badesalzen duftend blinzel ich leicht melancholisch in genau diesen trüben Sonntag. Aus genau dem Fenster, in dem sitzend ich gestern Abend noch über leere Städte sinnierte. Heute geht es wirklich schon wieder zurück in die Gegenwart? Ja. Offensichtlich, aber es geht in Richtung Weihnachten. Und heute sollen wir noch ein paar Tiere sehen. Eine Ente, einen Löwen, ein Krokodil, eine Eule, ein Nashorn und eine Möwe. Und einen Hund. Leider keine Giraffe und keinen Marienkäfer. Nein, ich bin weder verwirrt noch betrunken noch ein metaphorisch textender Künstler. Wenn Sie wollen nehme ich Sie mit in den dritten und letzten Tag der kleinen Weihnachtsreise 2014 und erkläre Ihnen das mal 🙂

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Abgesang an ein Licht

Nie wieder so hell

Nie wieder so hell

Haben Sie schon einmal nach oben geguckt und in dem Moment gefühlt, dass alles gut wird? Weil es da oben immer weiter geht, angeblich endlos? Oder weil da oben Engel sind? Oder einfach nur, weil da oben nicht viel ist, über das man traurig sein könnte? Die Dunkelheit über Uelzen, dieser alten, für die meisten Menschen auf diesem Planeten relativ bedeutungslosen Stadt im Schatten der Zuckerfabrik wird im Dezember erhellt durch lange Lichterketten. Seit ich denken kann. Der Abend mitten in meiner Kindheit, an der Seite meines großen Töchterchens, beginnt genau so. Ich gucke nach oben und fühle, dass alles gut werden wird. Weil es weiter geht, weil wir Engel sehen werden und weil Traurigkeit vielleicht auch einfach dazu gehört. Der Audi 100 ist geparkt. Wir suchen das Licht, die Engel, Freunde und noch ein paar andere Sachen. Vieles davon finden wir. Einiges zum allerletzten Mal.

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Gitarren und Eulen

Nicht schön - aber Heimat

Nicht schön – aber Heimat

Was wollen wir eigentlich in diesem Nest?
Wenige Geschichten und Legenden ranken sich um die Stadt Uelzen in der Lüneburger Heide. Schlagwörter wie Barftgaans oder Hundertwasser ziehen durch die Tageszeitungen und überpinseln bunt die graue Wahrheit einer überalterten Stadt, an der die Zeit vorbeigezogen ist. Die City entvölkert sich, kleine Geschäfte singen den Blues der schönen Nachbarin Lüneburg und sterben einsam mit dunklen, leeren Schaufenstern. Ich bin hier aufgewachsen. Der malzige Geruch der potthässlichen Zuckerfabrik hat die ersten 12 Jahre meines Lebens geprägt. Heute fahren mein Töchterchen und ich zurück in die strukturschwache Flächenregion, denn es ist bald Weihnachten. Und man mag von Uelzen halten was man will – es hat für mich den Zauber der Kindheit, und hier wohnen ein paar Menschen mit sehr großen Herzen. Außerdem gibt’s im Dezember abends um 18:00 Uhr immer leicht bekleidete junge Engel zu sehen. Und ein Hotelzimmer mit Badewanne. Kommen Sie mit?

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Der Zauber-Schrauber, Teil 2

Wehe wenn sie losgelassen

Wehe wenn sie losgelassen

Ich finde es lustig, wenn man weder beim Titel der Geschichte noch vom ersten Bild her drauf schließen kann, worum es geht 🙂 Das ist aus Social Media Sicht eine Katastrophe, das bringt keine Klicks und keine Reichweite und macht den Blog weniger erfolgreich 🙄 Gniihihi. Total egal. Ich möchte euch und Ihnen eine Geschichte erzählen, und wie erfolgreich die ist kratzt mich nicht. Aber vielleicht fühlen Sie ein bisschen mit, wenn wir schräge Filmaufnahmen machen, wenn der Kühlwasserschlauch unvermittelt platzt – und wenn am Ende dank des Einsatzes eines erneut spontan zaubernden Werkstattmeisters alles gut ist. Oh verdammt. Jetzt hab ich auch noch die ganze Spannung rausgenommen. Also so wird das nie was.

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Der Zauber-Schrauber, Teil 1

Tiefer Blick mitten ins Herz

Tiefer Blick mitten ins Herz

Wenn einem alten Auto mehr liebevolle Aufmerksamkeit zuteil wird, als ihm aus rein kalkulatorischer Sicht zusteht ist das etwas besonderes. Das ist dann entweder fehlendes kaufmännisches Geschick, automobiler Wahnsinn oder blinde Liebe. Im Fall meines Dottore ist es von allem ein bisschen, als Sahnehäubchen kommt obendrauf noch der profane Zwang, die Verkehrstüchtigkeit wiederherzustellen. Ein 1977er Audi 100 steht in einer Fachwerkstatt, und sein Motor wird von einem gut ausgebildeten Menschen zum regulären Stundensatz neu aufgebaut. Ein seltenes Bild. Ich halte es mal fest, bevor ich mein Portemonnaie aus der Tasche ziehe…. Und bevor ich nachher den BMW 325e wieder abgeben muss, weil der Audi wieder fährt 🙁

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Be M Wirkungsgrad

Broccoli für das Kind der 80er

Broccoli für das Kind der 80er

Der Tach beginnt trüb. Mein vinylbedachter Dottore steht bei ZauberSchrauber Menzel in Kiel, in freudiger Erwartung neuer Ventilschaftdichtungen und einer endlich mal vernünftigen Grundeinfummelung des störrischen Zenith Doppelvergasers. Damit der ENDLICH, nach zwei Jahren, mal sauber läuft und kein Öl mehr frisst. Der vieräugige Benz, normalerweise zuverlässig rettender Alltagswagen, ist gemeinsam mit meinem halbfinnischen Fräulein Altona über Land in Richtung Lüneburg auf und davon. Ich bin also heute mal in Kiel mit meinem Fahrrad unterwegs, was sportlich aber nicht wirklich cool ist. Lichtblick: Ein heißer Kaffee bei Lieblingsoptiker Alex in der City, ein paar Benzingespräche und…. dann klingelt mein Telefon. Auf dem Display steht 1A Autoservice Menzel. Das ist nicht gut, das ist um diese Uhrzeit gar nicht gut.

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Der Morgen danach

Das zugewachsene Paradies

Das zugewachsene Paradies

Was macht Mann an einem grauen Morgen, bei dem man nicht so richtig definieren kann, wie der gestrige Abend eigentlich so war? Definieren sowohl vom Endlich-mal-wieder-gesehen-Faktor als auch von der Menge an gemeinsam getrunkenem Rotwein? Und der Lautstärke der in die Nacht geschmetterten Lieder. Und der in Kerzenflammen aufgedampften Mücken. Eine ganze Menge undefinierbare Thematiken, ich werde mal langsam wach und komme dem Wunsch nach, meinen gebeutelten Körper in die Badestelle meiner Kindheit zu tunken. Den Oldenstädter See. Wenn es den überhaupt noch gibt.

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