KLE mal Kielholen.

Karre vor Küste

Karre vor Küste

Der Mann ist Grafiker, Künstler, Blogger und Berufs-Verrückter. Und er ist sehr groß. KLE aus Mainz hat die vielleicht schrägsten Fans im autoaffinen Teil des Internet, was daran liegt, dass er auch nicht ganz gerade ist. Also, im Kopf so. „Fussel-Tuning“. Schon mal gehört? KLE setzt sich in seinen Piraten und fährt auf eine zweiwöchige Tour rundherum durch Deutschland. Und jeden Abend pennt er bei jemandem, den er schon immer mal jenseits des virtuellen Lebens kennen lernen wollte. Heute bin ich wohl dran. Auf geht’s in einen Abend voller Feinstaub, Salzwasser, australischem Rotwein und schwulen Momenten.

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Perspektivwechsel

Französische Gelassenheit

Französische Gelassenheit

Von einem, der auszog, was neues zu erFAHREN.
Partir, c’est mourir un peu. Der Dottore ist weg, es lebe der Dottore. Aber nicht bei mir, sondern bei Knud. Nahtlos, noch am selben Tag, hielt ein Stückchen Frankreich heimlich, still und leise Einzug in meinen aufgewühlten Alltag. Ein angeblich relativ ausgereiftes Stück Frankreich, welches trotzdem die Gemeinde spaltet in solche, die das Abenteuer und die französische Gelassenheit lieben – und solche, die mich für total bescheuert halten und nur darauf warten, demnächst mal „Siehste!!!“ zu sagen oder schreiben 🙂 Ein Citroën XM Exclusive 2.5 Turbodiesel von 1997, Modell Y4, voll ausgestattet, 355.000 Kilometer, klappert am Keilriemen wie ein Sack Nüsse und piept blinkt mit ein paar Warnlampen im Cockpit. Aber mit TÜV. Und er fährt. Ich… nun… ich stelle Ihnen den Guten einfach mal vor.

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Arztwechsel mit Knud

Sag zum Abschied leise servus

Sag zum Abschied leise servus

Ist es schon wieder zweieinhalb Jahre her, dass mein kleines viertelfinnisches Sandmädchen quietschend auf die Welt gekommen ist? Ich fürchte ja. Also ist es auch zweieinhalb Jahre her, dass ich jemandem im Netz einen wie ich finde absurd kleinen Betrag für ein altes Auto geboten habe und der überraschend zusagte. Die Zeit rennt. Das Sandmädchen kennt den „Dottore“ quasi seit ihrer Geburt. Auuudiiiii war eins ihrer ersten Wörter, und oft hat sie ihm Abends noch aus dem Fenster raus Gute Nacht gesagt. Aber das Rad des Lebens dreht sich weiter, meine Neugier und meine automobile Rastlosigkeit sind zu groß. Heute geht der 1977er Audi 100 LS er in gute Hände. Nein, noch besser, in knude Hände 🙂 Und wir nehmen ein wenig melancholisch Abschied von dem Auto, in dem man auf dem Kindersitz vorne sitzen darf.

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Der regelt das.

Ausnahmen bestätigen den Regler

Ausnahmen bestätigen den Regler

Mir fallen sagenhaft viele Kalauer zu dem Verb „regeln“ ein. Ich versuche, die heute mal drin zu lassen 🙂 Der Dottore zuckte in den letzten Wochen ein wenig rum, elektrisch gesehen. Die Ladekontrolle flackerte uninspiriert auf, je nach Geschwindigkeit heller oder dunkler, und es wurde offensichtlich dringend Zeit, nach rund 150.000 Kilometern den vorsorglich neu erworbenen Regler der Lichtmaschine zu implantieren. Dachte ich. Is‘ ja schnell gemacht. Glaubte ich. Anteilig stimmt das auch, aber ein altes Auto wäre nicht MEIN altes Auto, wenn nach der Reparatur eines kleinen Defekts tatsächlich alles in Ordnung wäre. Folgen Sie mir in ein Déjà Vu, eine Geschichte über (während der Fahrt) ausgehende Stromverbraucher und heilende Hände in letzter Minute…

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Der Pate – Director’s V8 Cut

Was da drin ist muss jetzt raus.

Was da drin ist muss jetzt raus.

Mehr Automobil am Stück zu bewegen als einen viertürigen Cadillac DeVille aus den späten 60ern ist auf diesem Planeten fast nicht möglich. Das aus Versehen gekaufte Exemplar entpuppt sich als stinkende Leiche, vielleicht steckt der miefende Teufel auch im Detail zwischen Horror und Behördenzirkus. Ein Epos in dunklem Zwirn. Ich begleite als Handlanger den Paten Guiseppe Cortozzo in genau diesem Wagen bei der Entsorgung eines Problems, und während die lästigen Spuren langsam im Betonfundament versinken bleibt ein bisschen Zeit, um über nordamerikanische Überheblichkeit nachzudenken. Die Firma dankt.

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In der Schatzkammer

Is there anybody ... out there?

Is there anybody … out there?

Immer Online. Touch-Display. Smart-Options.
Ich komme langsam in ein Alter, in dem es normal zu werden scheint, wenn man von der jüngeren Generation auf einigen Ebenen abgehängt wird. Ich höre nicht mehr die gleiche Musik wie die Teenager, ich finde vollelektronische, teilweise fernsteuerbare Autos unsexy und ich will nicht im Sekundentakt checken, ob ich Nachrichten auf dem Handy habe. Ist das schlimm? Mein Kühlschrank und meine Waschmaschine sind noch analog und mein Fernseher ist zwar flach, aber nicht smart. Es gibt in der Nähe von Kiel einen Ort, in dem ich mich als verkappter Fortschrittsverweigerer so richtig austoben kann, wenn es um alten Kram geht. Nicht einen einzigen Schritt vor, sondern gleich drei zurück, in Großmütterchens Zeiten. Die Schatzkammer bei der Abfahrt Blumenthal ist ein magischer Ort, und ich muss da einfach mal wieder hin… Allein schon, um aufzuwachen.

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Dichtung und Wahrheit

Immer wenn es regnet...

Immer wenn es regnet…

Immer wenn es regnet muss ich an dich denken
Oh nein. Nicht an A-N-N-A von hinten wie von vorn, die Max Herre einst besang. Sondern an die Rücklichter meines Audis. Das ist zugegeben weit entfernt von jeder Schlechtwetterromantik, aber wir sind hier ja nicht auf einer schwülstigen Datingseite 🙂 Glaube ich. Es regnet rein in den alten Dottore! Und zwar von hinten, nicht von vorn, und das nicht zu knapp. Sobald Petrus die Schleusen öffnet ergießt sich ein beachtliches Rinnsal irgendwie mindestens durch das rechte Rücklicht in den Kofferraum und macht aus der leeren Reserveradmulde ein Plantschbecken für mein Werkzeug. Oder noch Schlimmeres. Das muss aufhören.

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Als Kayleigh 30 wurde

Großmutters fliegender Teppich

Großmutters fliegender Teppich

Dämmerig ist es. Und warm. Vor allem warm! Er ist bis hier hin einer der unspektakulärsten Montage meines Lebens gewesen, dieser Montag, aber er ist noch nicht ganz zu Ende. Hinter diesen Türen da sei eine Bühne, erzählen sie sich. Da stünden ein paar Stromgitarren und Trommeln, und so gegen acht singe dann auch jemand. Behaupten sie. Jetzt ist es kurz vor sieben, ich wollte vorher unbedingt noch einen ungesunden Burger auf der Reeperbahn futtern. Ich treff mich gleich mit Kayleigh zu ihrem 30. Geburtstag, nix Großes, nicht viele Gäste. Ein bisschen über damals quatschen, 1985, als die Welt noch übersichtlicher war. Damals, in Berlin. Der Gastgeber hat angedeutet, dass wir uns danach nie wieder sehen werden, Kayleigh und ich.
Dies ist eine Geschichte von singenden und weinenden Menschen in einem kleinen, warmen Raum. Und Tara.

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Rock’n Roll Detective

Ja, es ist warm draußen

Ja, es ist warm draußen

Man nennt mich Ford Fairlane, der Rock ’n‘ Roll Detective. Ich komme in die schärfsten Clubs, in die schärfsten Garderoben und in die schärfsten Mädchen.
Schlimme 90er. Aber dazu später.
Die Sonne scheint unerträglich heiß auf die grauen Pisten des Rollfeldes, heiß auf meinen Kopf und heiß auf meine Kamera. Sie brennt außerdem auf einen Hangar, ein paar Flieger und erst recht auf zwei Autos, die sich hierher verirrt haben – wahrscheinlich wegen ihrer Heckflossen. Die Luft wabert träge, die Szene könnte auch in einem Roadmovie in Nordamerika spielen. Einem, den ich in den 90ern gesehen und damals ziemlich lustig gefunden habe. Aber wir sind in Deutschland, auf dem kleinen Flugplatz Höxter-Holzminden zwischen Hannover und Kassel, nicht weit von der A7. Ich treff‘ mich hier mit zwei Jungs, die jeder einen extrem coolen und superseltenen Männertraum fahren. Ja, einen feuchten. Ford Fairlane. So hieß dieser Film in den 90ern, und so nennt man diese pastosen Trutzburgen aus dem Paläozoikum der Automobilgeschichte.

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Das Schweigen der Zikaden

Der Tod und die Umleitung

Der Tod und die Umleitung

Zuende ist zuende. Und warm ist warm ist warm. Wie halten Autos eigentlich Temperaturen über 40 Grad und direkte Sonneneinstrahlung aus? Auf Dauer vermutlich gar nicht. Bei normal sterblichen Menschen ist das so ähnlich, und die südfranzösische Hitze dürrt einem echt die Birne aus. Bevor wir zurück in den norddeutschen Juliherbst fliegen machen wir noch Abstecher nach Saint Tropez und Fréjus. Es sind Tage der Erkenntnis, Tage des Nachdenkens und Tage der Einsicht. Es sind Tage des Parkens. Wenn Sie mir noch folgen können ist das fein, wenn nicht gießen Sie sich ein Glas Wein ein und versuchen Sie es mit dem nächsten Absatz 🙂

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La vie est belle

Mit 90 noch SLK fahren? Klar, warum nicht?

Mit 90 noch SLK fahren? Klar, warum nicht?

Wer liest denn schon meine Reiseberichte?
Na? Finger hoch?
Oh – laut google Analytics angeblich ziemlich viele 🙂 Aber sie bekommen die wenigsten Likes und die wenigsten Kommentare, wahrscheinlich weil es einfach dichter an einem dran ist, über ein buntes Auto zu lesen als über einen blauen Himmel mit schöner Landschaft. Und weil man seinen eigenen Senf besser dazugeben kann, wenn es um eine alte Karre geht als um Badehosen in Saint Tropez. Und wissen Sie was? Da ich hier in diesem Blog keinem Arbeitgeber oder Werbepartner Rechenschaft schuldig bin – kann ich gut damit leben. Und deshalb gebe ich in diesem Sommer hier mal ein paar andere Bilder zum Besten, schreibe keine zusammenhängende Geschichte über wundervolle Urlaubsorte und lobpreise auch keine subventionierten Mietwagen. Aber ich nehme Sie trotzdem mit nach Südfrankreich, zu alten und neueren Autos, zu inkompatiblen Ansichten und zu narzisstischen Selfies. Das haben Sie sich doch auch verdient, oder?

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Die alte Frau und das Meer

Am Rand der Küste

Am Rand der Küste

Vielleicht ist die alte Frau gar nicht einsam.
Na ja, sie schlurft so seltsam um einen freien Tisch rum, als ich mich umdrehe und mit kalter Cola und einem Panini vom Kiosk zu unserem schattigen Plätzchen zurück gehe. Ein paar Plastikstühle unter Platanen und Palmen, der wahrscheinlich einzige grüne Rasen an der gesamten Côte d’Azur, ein bisschen Schatten für das kleine viertelfinnische Sandmädchen und ein wundervoller Blick über das Wasser. Die furchtbaren Hotelburgen kann die Frau von hier aus nicht sehen. Die waren früher auch noch nicht da. Auch nicht die Russen und Engländer. Irgendwie unbeholfen setzt sie sich auf einen der wackeligen Stühle und guckt verwirrt in die Ferne, fast schon pathetisch, aber für echten Pathos ist ihr Blick zu leer.

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Leb‘ wohl, B404

Zwischen Tag und Traum

Zwischen Tag und Traum

Es gibt spannendere Themen als eine Bundesstraße in Schleswig-Holstein, aber ich muss das jetzt mal loswerden. Solange es da noch was loszuwerden gibt. Von Kiel in Richtung Süden bis Schwarzenbek schlängelt sich die Bundesstraße 404. Grobe Richtung: Uelzen. Ganz grob. Sie trug in den frühen 80ern meine Mama aus der Lüneburger Heide hoch nach Plön zu dem Mann, der später eine Vaterrolle für mich übernahm. Sie trug mich auf dem Fahrrad in den späten 80ern immer wieder zurück zu dem Ort, den wir wegen des Mannes aus Plön verlassen haben. Und sie war immer eine verlässliche Überland-Alternative zu der chronisch verstopften A7. Seit ein paar Jahren fräsen sich die Bagger durch diese Bundesstraße und machen aus ihr die Autobahn 21. Und sie hauen alles um, was im Weg steht. Auch meine geliebte Nordoel-Tanke, sie stehen schon direkt vor ihrer Tür.

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Verdammte letzte Tage

Am Ende einer Reise

Am Ende einer Reise

Gerade noch fährt man voller Endorphine und mit guter Musik im Ohr für eine Woche in ein Häuschen am Meer. Der Hinweg. Sieben Tage Alleinsein, einen Haufen Arbeit, viele Wörter aber auch gute Zeiten mit einer Kaffeemaschine und chilligen Abenden. Wenn Sie auf dem Hinweg sind, denken Sie am ersten Abend, die vor Ihnen liegende Zeit entspricht einer kleinen süßen Ewigkeit. Und nur ein Augenzwinkern später stehen Sie in einem aufgeräumten Wohnzimmer, die meisten Sachen sind schon tief im Kofferraum des Audis verpackt und es ist der letzte Abend 🙁 Ich hasse letzte Abende. Sie machen mich melancholisch und traurig. In dem noch nicht abgebauten Computer singt Herr Mumford irgendwas von einem Wilder Mind, und in dem noch nicht ganz dunklen Himmel geht die Sonne unter und taucht die Küste in ein tiefes Rot. Ich will zum Strand. Ich möchte mich verabschieden.

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