In der Schatzkammer

Is there anybody ... out there?

Is there anybody … out there?

Immer Online. Touch-Display. Smart-Options.
Ich komme langsam in ein Alter, in dem es normal zu werden scheint, wenn man von der jüngeren Generation auf einigen Ebenen abgehängt wird. Ich höre nicht mehr die gleiche Musik wie die Teenager, ich finde vollelektronische, teilweise fernsteuerbare Autos unsexy und ich will nicht im Sekundentakt checken, ob ich Nachrichten auf dem Handy habe. Ist das schlimm? Mein Kühlschrank und meine Waschmaschine sind noch analog und mein Fernseher ist zwar flach, aber nicht smart. Es gibt in der Nähe von Kiel einen Ort, in dem ich mich als verkappter Fortschrittsverweigerer so richtig austoben kann, wenn es um alten Kram geht. Nicht einen einzigen Schritt vor, sondern gleich drei zurück, in Großmütterchens Zeiten. Die Schatzkammer bei der Abfahrt Blumenthal ist ein magischer Ort, und ich muss da einfach mal wieder hin… Allein schon, um aufzuwachen.

… ich will das weiterlesen!

Dichtung und Wahrheit

Immer wenn es regnet...

Immer wenn es regnet…

Immer wenn es regnet muss ich an dich denken
Oh nein. Nicht an A-N-N-A von hinten wie von vorn, die Max Herre einst besang. Sondern an die Rücklichter meines Audis. Das ist zugegeben weit entfernt von jeder Schlechtwetterromantik, aber wir sind hier ja nicht auf einer schwülstigen Datingseite 🙂 Glaube ich. Es regnet rein in den alten Dottore! Und zwar von hinten, nicht von vorn, und das nicht zu knapp. Sobald Petrus die Schleusen öffnet ergießt sich ein beachtliches Rinnsal irgendwie mindestens durch das rechte Rücklicht in den Kofferraum und macht aus der leeren Reserveradmulde ein Plantschbecken für mein Werkzeug. Oder noch Schlimmeres. Das muss aufhören.

… ich will das weiterlesen!

Als Kayleigh 30 wurde

Großmutters fliegender Teppich

Großmutters fliegender Teppich

Dämmerig ist es. Und warm. Vor allem warm! Er ist bis hier hin einer der unspektakulärsten Montage meines Lebens gewesen, dieser Montag, aber er ist noch nicht ganz zu Ende. Hinter diesen Türen da sei eine Bühne, erzählen sie sich. Da stünden ein paar Stromgitarren und Trommeln, und so gegen acht singe dann auch jemand. Behaupten sie. Jetzt ist es kurz vor sieben, ich wollte vorher unbedingt noch einen ungesunden Burger auf der Reeperbahn futtern. Ich treff mich gleich mit Kayleigh zu ihrem 30. Geburtstag, nix Großes, nicht viele Gäste. Ein bisschen über damals quatschen, 1985, als die Welt noch übersichtlicher war. Damals, in Berlin. Der Gastgeber hat angedeutet, dass wir uns danach nie wieder sehen werden, Kayleigh und ich.
Dies ist eine Geschichte von singenden und weinenden Menschen in einem kleinen, warmen Raum. Und Tara.

… ich will das weiterlesen!

Rock’n Roll Detective

Ja, es ist warm draußen

Ja, es ist warm draußen

Man nennt mich Ford Fairlane, der Rock ’n‘ Roll Detective. Ich komme in die schärfsten Clubs, in die schärfsten Garderoben und in die schärfsten Mädchen.
Schlimme 90er. Aber dazu später.
Die Sonne scheint unerträglich heiß auf die grauen Pisten des Rollfeldes, heiß auf meinen Kopf und heiß auf meine Kamera. Sie brennt außerdem auf einen Hangar, ein paar Flieger und erst recht auf zwei Autos, die sich hierher verirrt haben – wahrscheinlich wegen ihrer Heckflossen. Die Luft wabert träge, die Szene könnte auch in einem Roadmovie in Nordamerika spielen. Einem, den ich in den 90ern gesehen und damals ziemlich lustig gefunden habe. Aber wir sind in Deutschland, auf dem kleinen Flugplatz Höxter-Holzminden zwischen Hannover und Kassel, nicht weit von der A7. Ich treff‘ mich hier mit zwei Jungs, die jeder einen extrem coolen und superseltenen Männertraum fahren. Ja, einen feuchten. Ford Fairlane. So hieß dieser Film in den 90ern, und so nennt man diese pastosen Trutzburgen aus dem Paläozoikum der Automobilgeschichte.

… ich will das weiterlesen!

Das Schweigen der Zikaden

Der Tod und die Umleitung

Der Tod und die Umleitung

Zuende ist zuende. Und warm ist warm ist warm. Wie halten Autos eigentlich Temperaturen über 40 Grad und direkte Sonneneinstrahlung aus? Auf Dauer vermutlich gar nicht. Bei normal sterblichen Menschen ist das so ähnlich, und die südfranzösische Hitze dürrt einem echt die Birne aus. Bevor wir zurück in den norddeutschen Juliherbst fliegen machen wir noch Abstecher nach Saint Tropez und Fréjus. Es sind Tage der Erkenntnis, Tage des Nachdenkens und Tage der Einsicht. Es sind Tage des Parkens. Wenn Sie mir noch folgen können ist das fein, wenn nicht gießen Sie sich ein Glas Wein ein und versuchen Sie es mit dem nächsten Absatz 🙂

… ich will das weiterlesen!

La vie est belle

Mit 90 noch SLK fahren? Klar, warum nicht?

Mit 90 noch SLK fahren? Klar, warum nicht?

Wer liest denn schon meine Reiseberichte?
Na? Finger hoch?
Oh – laut google Analytics angeblich ziemlich viele 🙂 Aber sie bekommen die wenigsten Likes und die wenigsten Kommentare, wahrscheinlich weil es einfach dichter an einem dran ist, über ein buntes Auto zu lesen als über einen blauen Himmel mit schöner Landschaft. Und weil man seinen eigenen Senf besser dazugeben kann, wenn es um eine alte Karre geht als um Badehosen in Saint Tropez. Und wissen Sie was? Da ich hier in diesem Blog keinem Arbeitgeber oder Werbepartner Rechenschaft schuldig bin – kann ich gut damit leben. Und deshalb gebe ich in diesem Sommer hier mal ein paar andere Bilder zum Besten, schreibe keine zusammenhängende Geschichte über wundervolle Urlaubsorte und lobpreise auch keine subventionierten Mietwagen. Aber ich nehme Sie trotzdem mit nach Südfrankreich, zu alten und neueren Autos, zu inkompatiblen Ansichten und zu narzisstischen Selfies. Das haben Sie sich doch auch verdient, oder?

… ich will das weiterlesen!

Die alte Frau und das Meer

Am Rand der Küste

Am Rand der Küste

Vielleicht ist die alte Frau gar nicht einsam.
Na ja, sie schlurft so seltsam um einen freien Tisch rum, als ich mich umdrehe und mit kalter Cola und einem Panini vom Kiosk zu unserem schattigen Plätzchen zurück gehe. Ein paar Plastikstühle unter Platanen und Palmen, der wahrscheinlich einzige grüne Rasen an der gesamten Côte d’Azur, ein bisschen Schatten für das kleine viertelfinnische Sandmädchen und ein wundervoller Blick über das Wasser. Die furchtbaren Hotelburgen kann die Frau von hier aus nicht sehen. Die waren früher auch noch nicht da. Auch nicht die Russen und Engländer. Irgendwie unbeholfen setzt sie sich auf einen der wackeligen Stühle und guckt verwirrt in die Ferne, fast schon pathetisch, aber für echten Pathos ist ihr Blick zu leer.

… ich will das weiterlesen!

Leb‘ wohl, B404

Zwischen Tag und Traum

Zwischen Tag und Traum

Es gibt spannendere Themen als eine Bundesstraße in Schleswig-Holstein, aber ich muss das jetzt mal loswerden. Solange es da noch was loszuwerden gibt. Von Kiel in Richtung Süden bis Schwarzenbek schlängelt sich die Bundesstraße 404. Grobe Richtung: Uelzen. Ganz grob. Sie trug in den frühen 80ern meine Mama aus der Lüneburger Heide hoch nach Plön zu dem Mann, der später eine Vaterrolle für mich übernahm. Sie trug mich auf dem Fahrrad in den späten 80ern immer wieder zurück zu dem Ort, den wir wegen des Mannes aus Plön verlassen haben. Und sie war immer eine verlässliche Überland-Alternative zu der chronisch verstopften A7. Seit ein paar Jahren fräsen sich die Bagger durch diese Bundesstraße und machen aus ihr die Autobahn 21. Und sie hauen alles um, was im Weg steht. Auch meine geliebte Nordoel-Tanke, sie stehen schon direkt vor ihrer Tür.

… ich will das weiterlesen!

Verdammte letzte Tage

Am Ende einer Reise

Am Ende einer Reise

Gerade noch fährt man voller Endorphine und mit guter Musik im Ohr für eine Woche in ein Häuschen am Meer. Der Hinweg. Sieben Tage Alleinsein, einen Haufen Arbeit, viele Wörter aber auch gute Zeiten mit einer Kaffeemaschine und chilligen Abenden. Wenn Sie auf dem Hinweg sind, denken Sie am ersten Abend, die vor Ihnen liegende Zeit entspricht einer kleinen süßen Ewigkeit. Und nur ein Augenzwinkern später stehen Sie in einem aufgeräumten Wohnzimmer, die meisten Sachen sind schon tief im Kofferraum des Audis verpackt und es ist der letzte Abend 🙁 Ich hasse letzte Abende. Sie machen mich melancholisch und traurig. In dem noch nicht abgebauten Computer singt Herr Mumford irgendwas von einem Wilder Mind, und in dem noch nicht ganz dunklen Himmel geht die Sonne unter und taucht die Küste in ein tiefes Rot. Ich will zum Strand. Ich möchte mich verabschieden.

… ich will das weiterlesen!

Strandmanns Kaffeewelt

Sonne, Wind und Kaffeebohnen

Sonne, Wind und Kaffeebohnen

Wann haben Sie zuletzt Ihrer Kaffeemaschine den Strand gezeigt? Oder waren mit ihr einkaufen? Hatten Sie schon mal zusammen auf einer Hüpfblase ausgelassen Spaß? Ich nutze die Zeit im dänischen Henne Strand, um meinem mitgereisten Freund Moltio alle diese Freuden angedeihen zu lassen. Parallel dazu schreibe ich eine Menge Artikel und erstelle Facebook Postings, muss also arbeiten. Viel arbeiten. Aber wenn ich grad mal nicht schreibe – sind wir zwei unterwegs. Er und ich mit dem 38 Jahre alten Audi 100. Es ist ja sonst keiner da, meine Familie blieb daheim und meine besuchswilligen Freunde habe ich allesamt ausgeladen. Glauben Sie mir, wenn man tagelang mit niemandem gesprochen hat, wohnt einem Kaffeevollautomat ein noch viel größerer Unterhaltungswert inne als so manchem menschlichen Begleiter.

… ich will das weiterlesen!

Berge in Dänemark?

Ja wo sind sie denn?

Ja wo sind sie denn?

Doch, die gibt es.
Rund um Henne Strand sogar gleich zwei, eine Düne gleich am Ortseingang und der sagenhafte Blåbjerg, zu dem es mich in jedem Urlaub wegen der Wälder und Ameisen zieht. Meine Kaffeemaschine Moltio lebt mit mir in der norddeutschen Tiefebene von Kiel und kennt keine Berge. Als Kaffee Vollautomat kommst du eher wenig rum. Das Interesse an schönen Landschaften wurde dem Ding ja nicht origin ins Frischwasserfach gelegt. Um das treue Gerät nicht eines Tages dumm sterben zu lassen zeige ich ihm heute Morgen noch vor dem Frühstück diese beiden erhabenen Plätze. Ich schütte die letzten Bohnen oben rein (wir müssen heute Abend dringend neue kaufen, wir zwei), nehme den heißen Würfel vom Netz und fahre mit ihm im Audi los.

… ich will das weiterlesen!

7 Tage raus. Mit Lisa und Moltio.

... muss die Freiheit wohl grenzenlos sein..

… muss die Freiheit wohl grenzenlos sein..

Schreiben ist so ne Sache. Da sitzen Sie in Ihrem Büro, haben grad eine gute Idee oder ein paar passende Formulierungen – und dann kommt von hinten jemand und fragt ob die Fotos schon hochgeladen sind. Oder das Telefon klingelt. Oder jemand will einfach nur nett einen Kaffee mit Ihnen trinken oder einen Zigarillo unten rauchen. Das ist alles gut und schön, reißt mich aber aus den Geschichten raus. Zum Schreiben bin ich am liebsten ganz allein. Die letzte Woche war ich jeden Tag unterwegs und hab viele coole Autos vor meine Kamera gezerrt. Und jetzt? Jetzt krabbel ich in meinen alten Audi und fahre in ein kleines Holzhäuschen an der dänischen Westküste, um die Geschichten zu den Fotos zu schreiben. Eine ganze Woche. Aber nicht ganz allein, bei mir sind meine Lisa (das TomTom Navi) und mein wundervoller Kaffeeautomat Moltio. Der war selbst noch nie im Ausland, also werde ich ihm mal ein paar Highlights rund um Henne Strand zeigen. Kommen Sie mit?

… ich will das weiterlesen!

Keine halben Sachen hier.

Lass die Funken fliegen

Lass die Funken fliegen

Eine Geschichte von unten.
Was würden Sie für ein altes Auto tun? Also, eins, zu dem Sie eigentlich gar keinen richtigen historischen Bezug haben, weil es zu jung ist, um ein Oldtimer zu sein und zu alt, um einen sorgenfreien Alltag zu garantieren? Eins, bei dem volltanken rund 5% des Wagenwertes ausmacht? Ich bin immer gut zu meinen Autos gewesen. Ich habe sie nie sonderlich gepflegt oder geputzt oder bin sie gar im Winter NICHT gefahren, aber ich war immer gut zu ihnen. Denn dann waren sie (meistens) gut zu mir. Warum sollte ich das bei meinem täglich treuen T-Modell jetzt anders machen, nur weil es eine ellenlange Mängelliste verpasst bekommen hat? Aufgeben war noch nie meins. Teile lassen sich kaufen und Blech lässt sich schweißen. Dies ist eine Hommage an Markus1975 und Alex von den Hallenwerken. Mit Happy End. Na klar.

… ich will das weiterlesen!

Plakettengeschichten

Alle zwei Jahre wieder

Alle zwei Jahre wieder

Aaaaaa_lle Jaaahre wiiiiie_deeeer … koommt da_haaas Prüferkind
Untern Daimler nie_hiiie_der wo die_hie Mängel sind ♫
Es ist soweit. Der treue S210, das ach so verschriene „Rostmodell“, muss zur Hauptuntersuchung. Hatte ich den nicht grad erst gekauft, mit fast frischem TÜV? Ist das schon wieder so lange her? Verdammt. Er fährt ja sehr souverän und fluffig, zuverlässig und sparsam, ging während all dieser Kilometer niemals kaputt (im Gegensatz zum Taxi) und rostet, soweit ich das sehen kann auch nur unter den Dichtungen der hinteren Türen. Also denke ich mir – fahr ich doch einfach mal hin zu den freundlichen plakettenklebenden Jungs und nehme, wie beim Audi, gleich einen frischen runden duftigen Aufkleber in rosa mit nach Hause. Äh…. nein. Das war falsch gedacht 🙁 Und es ist der Anfang einer Bestell- und Schrauberodyssee, die so nicht eingeplant war.

… ich will das weiterlesen!