Ausgekochtes Schlitzohr

Auf dem Highway ist die Hölle los?

Auf dem Highway ist die Hölle los?

Gib mit Tiernamen! …… Gern.
Feuervogel, Donnervogel, Wildpferd – die Namensgebung amerikanischer Pony-Cars textete sich Ende der 60er Jahre schamlos durch die raue Fauna. Die Autos traten laut, breitbeinig und oft spontan im Rückspiegel auf und wurden mit begehrten Sondereditionen unters meistens amerikanische Volk gebracht. Was der Manta in Deutschland war der Firebird in den USA. Wir haben an der sandigen Kante des Pazifik einen Pontiac Trans Am 10th Anniversary Edition aufgerissen. Ohne „Screaming Chicken“, dafür aber in den Farben meiner Kinderträume, als ich aufgeregt und klatschend im Kino gesessen habe damals schon dachte, dass der Schnurrbart von Burt Reynolds irgendwie scheiße aussieht.

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Herr der Gezeiten

Fell auf den Händen

Fell auf den Händen

Dänemarks Westküste im Novæmber.
Reizvoll? Nun. Reizvoll ist das vielleicht, wenn man ein introvertierter Einsamkeitsfanatiker ist, die Schnauze endgültig voll hat von anderen Menschen und die Schatten der Dunkelheit verehrt. Äh… ich erfülle wenige dieser Kriterien, trotzdem finde ich mich im November an der dänischen Westküste wieder. Meine Freunde sind in diesen Tagen zwangsläufig der Regen und der Wind, ich schreie die Nordsee an (weil niemand anderes da ist) und werde meine weisen Worte ausschließlich schriftlich los. Ich könnte mich mit dem Wasserkocher oder der Besteckschublade unterhalten, aber das macht auf Dauer wunderlich. Die antworten so selten. Und dann ist auch noch Vollmond.

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Alleine mit dem Horizont

Zu den endlosen Horizonten

Zu den endlosen Horizonten

Ein Roadmovie an die Westküste
Ab und an bekomme ich es über den Kopp und verlasse für ein paar Tage die TANZfläche des Alltags. Keine Auszeit, wie es Betriebswirte nennen, die den 24-Stunden-Überblick verloren haben und kein Sabatical, wie ausgebrannte Sozialpädagogen ihre Überlebensflucht vor der unschönen Realität nennen. Nein, nur sechs Tage völlige Ruhe in einem weit abgelegenen Holzhaus an der dänischen Nordseeküste. Nicht, um zwischen Saunagängen und Weihnachtsbier in pfeiferauchendem Selbstmitleid zu zerfließen sondern – um zu arbeiten. Ja. Arbeiten. Schreiben schreiben schreiben, komplett dem Trubel da draußen entrissen, mit konzentriertem Blick auf den Monitor und ab und an mit loslassendem Blick auf die Dünen und einen Sonnenuntergang über dem Meer. In einer Nebensaison der einsamsten, menschenleersten Nebensaison. Na das kann ja einsam werden.

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XMs neue Schuhe

Modische Macharten, so oder so

Modische Macharten, so oder so

In Italien schauen die Frauen bei einem fremden Mann zuerst auf die Schuhe. In Frankreich glaube ich auch. Und auch wenn ich nicht wirklich von meinen Schuhen berichten will geht es doch im übertragenen Sinn um etwas, was den Kontakt zwischen den Füßen und der Straße herstellt. Bei meinem Auto 🙂 Die Schuhe vom XM sind älter als die ältesten bekannten Wetteraufzeichnungen, das Wetter selbst soll in den kommenden Tagen dramatisch kippen – und ich will doch noch weiter nach Norden. Mit dem Auto. Viele gute Gründe für neue Schuhe. Und dann bitte gleich Winterstiefel ohne Wenn und Aber, Fabrikat aus Bad Homburg, ich hab die Schnauze voll von Billigprodukten beim so lebenswichtigen Teilen wie den Bremsen und den Reifen.

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Lenkrad Geimel. IIHH!!

WAAAHHH! Was fasse ich da jeden Tag AN??

WAAAHHH! Was fasse ich da jeden Tag AN??

Herbstzeit. Luftfeuchtigkeit, momentan gepaart mit tropischer Wärme. Das scheint komische Sachen mit dem Interieur meines alten Citroën zu machen, jedenfalls fühlt er sich heute Morgen anders an als ich das kenne. Irgendwie…. aufgeweicht. Egal, die Arbeit ruft und ich zünde das genügsame 2.5 Liter Kraftwerk, warte die Gedenkminute ab in der sich das Heck erst kurz zum Erdmittelpunkt bewegt und dann wieder knackend hochpustet und schwebe los zum Verlag. Licht an, Radio an, Schalten, lenken…. irgendwie ist das…. WÄÄÄÄÄHHHH!!! Wie sehen denn meine Finger aus? Was ist denn mit dem Lederlenkrad los, wo kommt der schwarze Siff an meinen zarten Künstlerflossen her? Ekelerregend! Eine kurze Geschichte über Muchel, Dreck, Farbe und Bakterien.

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Rock Kombi Supertanker

Pathos kann er so gut wie ich.

Pathos kann er so gut wie ich.

Dan Levon rockt.
Wie es sich für einen (Rock-)Musiker gehört bewegt er außerdem ein rockendes Auto: Sein wirklich kantiger und durstiger 85er Ford LTD singt den Blues des langen Lebens und stampft den Beat der Beulen. Der V8 im Format einer Dreizimmerwohnung bringt dem Sänger und Gitarristen die Entspannung und den täglichen Roadmovie im Wahnsinn des Alltags. Ich hab ihn mal besucht, und zusammen haben wir den ersten Raureif von den Scheiben gekratzt und sind ein bisschen durch’s Ländle gegluggert. Mit guter Musik im Radio. Vorbei an der letzten Tankstelle – für die nächsten 200 Meilen.

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3110 Bäume 2

Mit viel Phantasie......

Mit viel Phantasie……

Haben Sie als verliebtes Kind, verblendeter Teenager oder rosabrilliger Erwachsener mal den Namen einer Angebeteten in einen Baum geritzt? Ja? Und wie lange ist das her? Es gab in meinem Leben eine Zeit, da war ich noch zu klein und zu feige, der jeweiligen Herz-Dame meine Gefühle ins Gesicht zu sprechen. Jungs tun sich da schwer mit. Deshalb haben ein paar von diesen Damen nie von ihrem Glück erfahren. Ich möchte mich als heimlich und dementsprechend unglücklich verliebt in jenen Jahren bezeichnen. Nur zwei Bäume im niedersächsischen Uelzen kennen die ganze Geschichte. Ein Kapitel in dieser Geschichte ist Silke. Und heute Abend, 30 Jahre nach der Schnitzerei, nehmen wir beide uns eine Taschenlampe und suchen den Baum, auf dem vielleicht noch ihr Name steht.

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3110 Bäume 1

Den Wald vor lauter..... ach egal.

Den Wald vor lauter….. ach egal.

Wo fand eure Kindheit statt? Vor der Glotze?
Neeee. Die Kindheit der 70er war draußen und ich spielte mit meinen Freunden. Im Garten, auf dem Rübenacker, am Elbe-Seitenkanal. An meinen Geburtstagen fuhr Papa uns alle mit dem Auto in den großen Wald am Rand der Siedlung, und wir spielten den ganzen Nachmittag bis in den Abend rein Verstecken, tobten zwischen den großen Bäumen rum und waren ziemlich glücklich.
Ich tanke heute den alten XM voll und habe drei herzgeliebte Punkte auf meiner Liste:

  • ♣ Irgendwo bei Uelzen die Stelle finden, wo wir damals jeden Frühling Verstecken gespielt haben.
  • ♣ Meine Sandkastenfreundin Silke besuchen.
  • ♣ Gemeinsam mit Silke den Baum suchen, in den ich 1986 oder so ihren Namen eingeritzt habe.

Diese beiden Geschichten werden recht lichtarm und sind voller Bäume. Ich mag Bäume. Kommt ihr mit auf einen Roadtrip in eine Zeit, als die Postleitzahlen noch vierstellig waren?

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Schreibende Schrauber sammeln seltenen Schrott

Immer wieder zurück zum Tatort

Immer wieder zurück zum Tatort

Schrottplätze. Autoverwerter.
Diese heiligen Orte beschäftigen mich schon seit einem Vierteljahrhundert. Vielleicht sollte ich ihnen mal eine eigene Kategorie widmen, so lange es sie noch gibt. Die grünen Wiesen, auf denen Autos ordentlich gestapelt zwischen Gestrüpp und Brennesseln rumliegen. Aus denen ich alles ausbauen darf was ich benötige, um es dann für kleines Geld zu erwerben und in mein eigenes Auto wieder einzubauen. Heute habe ich blauäugig bei Harry Kloss in Hamburgs Osten angerufen und erfahren, dass da noch ein XM irgendwo rumliegt, ganz hinten. Geil 🙂 Dann plane ich das doch mal als kleinen Schwenker in meinen Heimweg nach Kiel ein, aber vorher treffe ich mich noch mit seiner Exzellenz Knut Simon an der Oldtimertanke Brandshof zum Mittagessen. Warum? Ach – viele Gründe. Zwei der wichtigsten: 1. ich mag Knut, und 2. er fährt auch einen XM, sogar einen der legendären V6. Das scheint ein guter Tag zu werden.

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KLE mal Kielholen.

Karre vor Küste

Karre vor Küste

Der Mann ist Grafiker, Künstler, Blogger und Berufs-Verrückter. Und er ist sehr groß. KLE aus Mainz hat die vielleicht schrägsten Fans im autoaffinen Teil des Internet, was daran liegt, dass er auch nicht ganz gerade ist. Also, im Kopf so. „Fussel-Tuning“. Schon mal gehört? KLE setzt sich in seinen Piraten und fährt auf eine zweiwöchige Tour rundherum durch Deutschland. Und jeden Abend pennt er bei jemandem, den er schon immer mal jenseits des virtuellen Lebens kennen lernen wollte. Heute bin ich wohl dran. Auf geht’s in einen Abend voller Feinstaub, Salzwasser, australischem Rotwein und schwulen Momenten.

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Perspektivwechsel

Französische Gelassenheit

Französische Gelassenheit

Von einem, der auszog, was neues zu erFAHREN.
Partir, c’est mourir un peu. Der Dottore ist weg, es lebe der Dottore. Aber nicht bei mir, sondern bei Knud. Nahtlos, noch am selben Tag, hielt ein Stückchen Frankreich heimlich, still und leise Einzug in meinen aufgewühlten Alltag. Ein angeblich relativ ausgereiftes Stück Frankreich, welches trotzdem die Gemeinde spaltet in solche, die das Abenteuer und die französische Gelassenheit lieben – und solche, die mich für total bescheuert halten und nur darauf warten, demnächst mal „Siehste!!!“ zu sagen oder schreiben 🙂 Ein Citroën XM Exclusive 2.5 Turbodiesel von 1997, Modell Y4, voll ausgestattet, 355.000 Kilometer, klappert am Keilriemen wie ein Sack Nüsse und piept blinkt mit ein paar Warnlampen im Cockpit. Aber mit TÜV. Und er fährt. Ich… nun… ich stelle Ihnen den Guten einfach mal vor.

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Arztwechsel mit Knud

Sag zum Abschied leise servus

Sag zum Abschied leise servus

Ist es schon wieder zweieinhalb Jahre her, dass mein kleines viertelfinnisches Sandmädchen quietschend auf die Welt gekommen ist? Ich fürchte ja. Also ist es auch zweieinhalb Jahre her, dass ich jemandem im Netz einen wie ich finde absurd kleinen Betrag für ein altes Auto geboten habe und der überraschend zusagte. Die Zeit rennt. Das Sandmädchen kennt den „Dottore“ quasi seit ihrer Geburt. Auuudiiiii war eins ihrer ersten Wörter, und oft hat sie ihm Abends noch aus dem Fenster raus Gute Nacht gesagt. Aber das Rad des Lebens dreht sich weiter, meine Neugier und meine automobile Rastlosigkeit sind zu groß. Heute geht der 1977er Audi 100 LS er in gute Hände. Nein, noch besser, in knude Hände 🙂 Und wir nehmen ein wenig melancholisch Abschied von dem Auto, in dem man auf dem Kindersitz vorne sitzen darf.

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Der regelt das.

Ausnahmen bestätigen den Regler

Ausnahmen bestätigen den Regler

Mir fallen sagenhaft viele Kalauer zu dem Verb „regeln“ ein. Ich versuche, die heute mal drin zu lassen 🙂 Der Dottore zuckte in den letzten Wochen ein wenig rum, elektrisch gesehen. Die Ladekontrolle flackerte uninspiriert auf, je nach Geschwindigkeit heller oder dunkler, und es wurde offensichtlich dringend Zeit, nach rund 150.000 Kilometern den vorsorglich neu erworbenen Regler der Lichtmaschine zu implantieren. Dachte ich. Is‘ ja schnell gemacht. Glaubte ich. Anteilig stimmt das auch, aber ein altes Auto wäre nicht MEIN altes Auto, wenn nach der Reparatur eines kleinen Defekts tatsächlich alles in Ordnung wäre. Folgen Sie mir in ein Déjà Vu, eine Geschichte über (während der Fahrt) ausgehende Stromverbraucher und heilende Hände in letzter Minute…

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Der Pate – Director’s V8 Cut

Was da drin ist muss jetzt raus.

Was da drin ist muss jetzt raus.

Mehr Automobil am Stück zu bewegen als einen viertürigen Cadillac DeVille aus den späten 60ern ist auf diesem Planeten fast nicht möglich. Das aus Versehen gekaufte Exemplar entpuppt sich als stinkende Leiche, vielleicht steckt der miefende Teufel auch im Detail zwischen Horror und Behördenzirkus. Ein Epos in dunklem Zwirn. Ich begleite als Handlanger den Paten Guiseppe Cortozzo in genau diesem Wagen bei der Entsorgung eines Problems, und während die lästigen Spuren langsam im Betonfundament versinken bleibt ein bisschen Zeit, um über nordamerikanische Überheblichkeit nachzudenken. Die Firma dankt.

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