Erstes Auto… gestern und heute

Freiheit, die ich meine

Freiheit, die ich meine

Mir träumte.
Mir träumte von einem warmen, sandigen Boden. Staubig, mit trockenem Gras bedeckt. Es riecht nach Oleander, Pinienharz und Meer. Zikaden schnarzen in den Bäumen. Ich war wieder an der Côte d’Azur, mit Freunden und Freundinnen und meinem ersten Auto. Ich spiele Gitarre, esse Nudeln, trinke billigen Rotwein und genieße die einfache Freiheit, damals, Anfang der 90er. Reisen. Weit weg von Mama und Papa, auf eigenen Füßen und vor allem auf den eigenen vier Rädern. Was für ein schöner Traum.
Eben gerade war ich auf dem Dachboden und habe das alte Urlaubsalbum rausgekramt. Argh 🙂 Und ich habe die Campingplätze gegoogelt, auf denen wir damals waren. Und – ich habe ein paar Texte über das erste Auto heute gefunden, die mich nachdenklich machen. Ist heute, fast 30 Jahre später, echt alles anders? Helft mir…

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Doppelt hebt besser?

Offene Fenster sind wichtig.

Offene Fenster sind wichtig.

Während andere Verkehrsteilnehmer Tag und Nacht über die Bezahlbarkeit ihrer Leasingraten grübeln, plagt mich ein viel profaneres Problem: Der Fensterheber am XM hebt das Fenster nicht. Er senkt es auch nicht. Kurzum – er funktioniert nicht. Ich höre den Motor summen, aber die Scheibe bleibt, wo sie ist. Besonders jetzt, im Herbst, möchte ich gern buntes Laub in mein Auto hereinwehen lassen und stehe respektvoll vor der Fahrertür. Die XM-Gemeinde erzählt variantenreiche Anekdoten. Vom kleinen Türknopf, den man – einmal abgezogen – nie wieder richtig draufbekommt über abgerissene Bowdenzüge im Heber bis hin zur völligen Unmöglichkeit, das Gestänge bei dem zur Verfügung stehenden Platz überhaupt ohne tödliche Schnittverletzungen herauszubekommen. Ich wage es. Und finde absurde Sachen, mit denen so nicht zu rechnen war.

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Heimweg inklusive

Rastplätze und Roadmovies

Rastplätze und Roadmovies

Siebenmeilenstiefel sieben Geschichten lang. Finale.
Das Ende einer Reise rührt mich an. Zutiefst. Auch, wenn ich mir seit unserer Abfahrt ein bisschen Zeit für die textliche Aufarbeitung gelassen habe, dieses Gefühl ist trotzdem da. Es beschleicht mich auch an den letzten Tagen eines Urlaubs, am Sonntag Abend (nach einem schönen Wochenende) und zu Beginn eines jeden längeren Rückwegs nach ganz allgemein guten Zeiten. So auch jetzt. Dabei ist jeder Rückweg auch der Weg zu einem neuen Anfang. Doch bevor wir in esoterische Vollkatastrophen abrutschen, fahren wir lieber los. Von der schweizer Grenze links hoch, über Straßburg, da soll es guten Flammkuchen geben, und dann über das Emsland mit einem Atomkraftwerk (nein, mit gleich zwei Atomkraftwerken) nach Hamburg. Herr Bosch, starten Sie den CDI.

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Grenzgänge in Sepia

Die Zeit steht still

Die Zeit steht still

Siebenmeilenstiefel sieben Geschichten lang
Ich bin an einem Ort, wo die Zeit still steht. Und damit meine ich nicht das schwarze Kunstledersofa aus den 90ern zu Hause, auf dem man wartet, bis der endlose Werbeblock mitten im bescheuerten scripted Reality TV endlich zu Ende ist, sondern so richtig in Echt. Heute eisenbahnen wir kurz nach Basel und machen am Abend in Bad Säckingen Pause. Wo? Ja, genau. Das kennt kein Mensch. Den „Goldenen Knopf“ sicherlich auch nicht. Wir lernen heute, dass Hotel nicht gleich Hotel ist, eine Brücke ein Holzweg sein kann und „Gutedel“ als ein alkoholhaltiges Grundnahrungsmittel im Schwarzwald gehandelt wird. Und auch nur da gut schmeckt. Einen Trompeter gibt es auch. Und am Ende weiß wohl niemand so recht, welche Bilder jetzt eigentlich alt und welche neu sind…

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Merci vielmal

Objects in the rear view mirror may be closer than they appear

Objects in the rear view mirror may be closer than they appear

Siebenmeilenstiefel sieben Geschichten lang
Ich stehe mitten in Zürich und denke: S’git nüt wo’s nit git. Hier war ich ja lange nicht mehr. Ich denke an Stefan H., Michi und Remo, meine autoverrückten Freunde aus der Schweiz. Und an Roy. Seit ich keinen Audi V8 mehr fahre sind meine Pendeleien in das Nicht-EU-Land seltener geworden, zuletzt begleitete mich mein mittleres Töchterchen zu einem großartigen Käsefondue. Das war 2014, das war ein anderes Leben. Ich bin zurück in dieser schönen Stadt mit ihrer seltsam niedlichen Sprache. Ich habe… Zeit! Jeden Tag in einem anderen Bett, jeden Tag mit anderen lieben Menschen sprechen und jeden Tag diese Informationen im Herzen und im Kopf drehen. Das ist toll, aber auch ein bisschen anstrengend. Deshalb sind die besten Fotos diesmal auch Fotos von… Autos!

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Franken. Nicht Bayern.

Richard und ich

Richard und ich

Siebenmeilenstiefel sieben Geschichten lang
In Hummeltal legt man nicht so sehr Wert darauf, FRRRANKE (bitte das R rollen) und kein!! Bayer zu sein. Schließlich ist Franken mitten in Bayern. In Hummeltal wird aber, wie überall in Bayern, gern Fleisch serviert. Lecker und reichlich. Während in meinem Magen vier Grillwürste, drei Steaks, einige Grillkäse (von allem zu viel) und ein paar Hackbällchen mit den ohnehin nicht abgezählten einheimischen Bieren eine Polka zur afrikanischen Musik tanzen, kommen mir die seltsamsten Gedanken. Was war denn das da heute? Sehr geerdet, aber irgendwie doch nicht. Hitlers Lieblingskomponist und tote Sänger zwischen Prunk und Pose? Das Fleisch, ich sage es euch. Das macht komische Sachen.

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Heinz Körner

Er ist es wirklich

Er ist es wirklich

Siebenmeilenstiefel sieben Geschichten lang
YPS. Habt ihr früher auch jede Woche das YPS Heft gekauft? Als Micky Maus zu doof wurde? Die erste Geschichte in jedem YPS Heft: Yinni und Yan, das Reporterteam mit dem tappsigen Kabelträger Yorick, der immer von sich in der dritten Person sprach. Ich habe damals jede einzelne Episode verschlungen, und ich habe lange, bildreiche Fanpost an Heinz Körner geschrieben. Der war der Zeichner dieser Geschichten. Und der war sich damals nicht zu schade, dem kleinen Jens ebenso episch zurück zu schreiben. Damit hat er meine eigene Zeichnerei maßgeblich losgetreten, ohne das zu ahnen.
Über 30 Jahre später kratze ich all meinen Mut zusammen und rufe mein Idol an. Und – ich besuche ihn zu Hause, mit Ehefrau, Kuchen und Zeichentisch.

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Wermanns Märgel

Ein Ausflug in die Kindheit

Ein Ausflug in die Kindheit

Siebenmeilenstiefel sieben Geschichten lang
Ich habe ein Bild von einem Haus im Kopf. In meinen blassen Gedanken liegt es am Ende einer kleinen Straße auf der linken Seite, irgendwo in Golsar im Harz. Es ist weiß, mit einem flachen Dach, und davor steht ein schmaler, brauner Zaun. Keine Blumen. Ein paar perlige Waschbetonstufen führen zur dunklen Haustür aus Holz. Diese letzten, verschwommenen Erinnerungen eines sieben oder acht Jahre alten kleinen Jungen dürften mit die letzten Bilder sein, die mir von einem Familienausflug der vollständigen Familie Sandmann geblieben sind. 1978? 1979? Ein Jahr später gab es diese kleine Familie nicht mehr. Aber mein Patenonkel Norbert und seine Bärbel gibt es noch immer. Sie wohnen in diesem Haus, sagen sie, und heute fahren wir auf unserer zweiten Etappe zurück ins Jahr 1978. Und wenn ihr den Titel nicht versteht – das ist so ähnlich wie maggel Jeans on. My aggel Jeans on. Tscht tscht.

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Quedlinburger Platte

Harzer Geläut

Harzer Geläut

Siebenmeilenstiefel sieben Geschichten lang
Ach ja, warum nicht mal in den Harz…?“ äh… das konnte ich bis heute genau beantworten. Weil ich den Harz mit Ü-70 Veranstaltungen, Geranienkästen und Schlagerkonzerten in Baumärkten verbinde. Der Harz ist in meinem Kopf immer das schlimme Ende der Messlatte für Spießigkeit gewesen. Aber mit zunehmendem Alter werde ich a) spießiger, b) ruhebedürftiger und c) offener dafür, eingefahrene Meinungen mal zu überprüfen. Den Anfang der kleinen Reise durch die Welt macht deshalb ein Hotel in Quedlinburg. Fachwerkstadt, ehemalige DDR, noch nie dagewesen. Ich kenne hier niemanden, habe aber was mit der Website des Etablissements zu tun. Also lautet die Devise: mal hinfahren und mit offenen Augen gucken. Kommt ihr mit und werft alle Vorurteile weg, bestätigt sie oder macht euch sonstwelche Gedanken?
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Profilbilder

Mut zur Rille. Über 1000e von Kilometern

Mut zur Rille. Über 1000e von Kilometern

Ein komischer Titel für den Anfang einer Reise. Für den Auftakt eines klassischen Roadtrips. Die kommenden sieben kleinen Blog-Schnippsel werden ohnehin nicht so, wie ihr das kennt/erwartet/wollt, sondern sind geprägt von Gedanken, Fragen und Kilometern. Insgesamt 2500 davon, sucht euch aus ob Gedanken, Fragen oder Kilometer. Liebe Menschen um mich rum werden nicht jünger. Im Gegenteil. Sie leben, sie lieben und hassen, sie durchwandern jeder für sich eine kleine, eigene Welt – und sie sterben. Mein halbfinnisches Fräulein Altona, mein viertelfinnisches Sandmädchen und ich satteln den alten Daimler und brechen auf zu einer Reise an die Grenzen der Republik und über sie hinaus. Bevor niemand mehr da ist. Manchmal geht das schnell. Heute bekommt der Kombi noch neue Wanderstiefel.

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Laubsägearbeiten

Ritze ratze Gänsehaut

Ritze ratze Gänsehaut

Ja ist denn schon… Advent? Wird die Säge rausgeholt, um Ochs und Esel nebst Zimmermann, jüngst niedergekommener Jungfrau und kleinem Jungen im Holztrog aus bunt bedrucktem Balsaholz herauszutrennen? Nein. Überhaupt nicht. Die Sonne ballert hemmungslos von hamburgs Sommerhimmel, und heute säge ich kein Balsa, sondern Hydraulikleitungen durch. Mitten auf einem öffentlichen Parkplatz, unter einem alten Auto liegend. Das klingt nicht wie Weihnachten, das klingt wie ein vorsätzlicher Tötungsdelikt aus einem Film der 70er. Dabei versuche ich eigentlich nur, meinen alten XM wieder aus der Hüfte zu heben. Und das mit einer unkonventionellen Methode, die krass polarisiert, aber am Ende erfolgreich ist. Ich beginne das Massaker mit einem Fußmarsch durch Hamburg. Kommt ihr mit?
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Beat und Blut

Dann mal hoch und den Anfang vom Ende begründen

Dann mal hoch und den Anfang vom Ende begründen

Mein schwarzgebackenes Baguette quietscht, klappert und klötert vorn im Motorraum, das hab ich ja irgendwann schon einmal beschrieben. Beizeiten tausche ich da mal das Nockenwellenrad, die Umlenkrolle und den Spanner aus. Und die Lichtmaschine. Liegt alles schon rum, aber das ist eine andere Geschichte 🙂 Heute poltert es plötzlich dumpf und brutal metallisch vom Unterboden her. Vor allem im Stand. Als ambitionierter Straßenschrauber pumpe ich den Franzosen in der Mittagspause ganz hoch, lege mich bequem drunter und hoffe inständig, dass der Auspuff nicht direkt hinter dem Krümmer abgerissen sei. Ist er nicht. Nur die Haltegummis vom Mitteltopf haben nach 20 Jahren Dauer-Dieseln aufgegeben. Ich bin so glücklich, dass ich direkt zu Citroën in Hamburg fahre und jemanden gegen Bezahlung bitten möchte, die mir doch bitte neu drunterzuhängen. Umgehend. Ich fahre glücklich hin. Und ich laufe sehr unglücklich zu Fuß zurück.

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Verdammte Versuchung

Kölner mit Eskimoaugen

Kölner mit Eskimoaugen

Mandelaugen. Verschmitzt, ein bisschen Eskimo >:D
Der weiße Kahn mit der großzügig über den stumpfen Lack verteilten Patina stand vor der „Schatzkammer“ in Flintbek, heftig begossen vom pladdernden Regen, der in diesem Sommer in Kiel sehr präsent ist. Die Statthalter der riesigen Trödelscheune hatten den dänischen Scheunenfund aber (gottseidank) schon verkauft, er wartete nur noch frierend auf seinen Abholer. Irgendwie sah er ganz traurig aus, wie er da nass und grau rumlag. Schützenswert. Tja, schade – schon weg. Sichtlich berührt guckt mein halbfinnisches Fräulein Altona noch einmal zurück, als wir wieder wegfahren. Komisch, was manche Autos ganz unerwartet mit einem machen.
Zwei Wochen später. Heute bin ich bei Örg, wir dampfen ’ne Rille in der Abendsonne und quatschen benzingetränkten Unsinn über Blech. Männerfreunde halt. Ich erzähle von dem alten weißen Auto, was nun weg ist. Er grinst, lässt mich episch mit Händen und Füßen fuchtelnd fertig berichten und sagt dann: „Komm ma mit. Der steht da oben„.

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Was vom Tage übrig blieb

Taxi ohne Herz - das steht jetzt in der Halle

Taxi ohne Herz – das steht jetzt in der Halle

Menschen haben ein Herz. Also, die meisten. Wenn man wie ich glaubt, dass Autos eine Seele haben, ist das Herz eines Autos wohl der Motor. So sagt man ja auch landläufig. Mit dem menschlichen Herz kenne ich mich mangels eines abgeschlossenen Medizinstudiums nicht aus, mit dem Herz des Autos zumindest ein bisschen. Erinnert ihr euch noch an meinen alten Taxi-Kombi? Ja, genau. Der war zwar ein bisschen platt, aber der Motor rappelte durchaus kerngesund und selbstzündend durch meine Welt. Und dieser Motor ist nun draußen – und wartet auf einen neuen Körper, während der alte Körper endgültig zum Abdecker wandert. Man wundert sich, wie viel Motor in so einem ganz normalen Mittelklasse-Kombi stecken kann!
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