Ihr habt es fast geschafft. Durchhalten! Ich war heftig hin- und hergerissen, vor allem eure fröhlichen, gar frenetisch jubelnden Kommentare wenn ich offen über eine Trennung nachdachte… hatten mich eigentlich dazu bewogen, den Glupschi auf jeden Fall zu behalten 😀 Den Schuss ins Herz gab mir letztendlich eine Erkenntnis an einem dieser Sonntag Nachmittage. Ich will den gerissenen Ansaugkrümmer gegen einen fast neuen tauschen, habe alles vorbereitet und bin guter Dinge… Die Vögel piepen und die Bienen summen… und dann ist da dieses eine, doppelte Kabel vom Temperaturfühler zum Steuergerät im Weg, jenes, was die beiden Lüfter vorn regelt. Kann ein zweiadriges, 30cm langes Kabel einen dazu bewegen, ein komplettes Auto aufzugeben und zu verkaufen? Ja. Oder um es mit den Worten von Dr. Sand zu sagen: „Das bisschen Leukämie, stellen Sie sich doch nicht so an“…
Dabei fängt alles so idyllisch an.
Falls ihr erst jetzt dazu geschaltet habt: Der Ford Scorpio II mit dem 2.3 Liter Vierzylinder (den es auch im Galaxy gibt) hat ein paar typische Baustellen. Rost an unkonventionellen Ecken ist bei meinem überschaubar. Der Ansaugkrümmer, also das Ding seitlich am Motor, durch das die Zylinder ihr Benzin eingespritzt bekommen, wurde aus Kunststoff gefertigt (ja ja die 90er…). Halb so schlimm, hätte nicht ein Ingenieur damals auf Koks die Idee gehabt, da auch noch den Kühlwasserthermostaten mit reinzusetzen und alles im Alltag mit kaltem, warmem und heißem Wasser durchlaufen zu lassen. Das mag auch der geduldigste Kunststoff auf Dauer nicht so gern, also reißt er auseinander wie die junge Beziehung zweier Menschen, die sich viel zu früh im Leben für die knappe Finanzierung eines sterilen Einfamilienhauses in einem gesichtslosen Neubaugebiet entschieden haben. Ach, und dann wird behauptet, die Ummantelung der Kabel im Motorraum werde im Alter porös und verursache da, wo mehrere Leitungen nebeneinander kuscheln, gern mal Kurzschlüsse. Auch dazu hätte ich Metaphern, aber dazu kommen wir später. Ich habe hier einen kompletten Ansaugkrümmer, der laut seinem Stempel erst zwei Jahre lang seinen Dienst getan hat plus alle relevanten Dichtungen plus Thermostat. Und ich habe alles direkt beim freundlichen Fordhändler als Originalteile gekauft. Lasset die Spiele beginnen.
Da das Herz meines Glupschi seidenweich und ohne Tadel oder Aussetzer schnurrt, will ich tatsächlich nur den altersschwachen Krümmer tauschen und alle ursprünglichen Anbauteile von meinem Auto saubermachen und übernehmen. Also Drosselklappe, Einspritzdüsen, AGR, Einspritzstock und das ganze Gedöns das da (jetzt mit frischen Dichtungen) draufgeschraubt ist. Besagte Sonne und die summenden Bienen machen den Nachmittag zu einem entspannenden Schraubertag, und der Tausch des Krümmers ist inzwischen kein Hexenwerk mehr. Ich hab den ja schon öfter mal geborgen 😉 Ein bisschen Angst macht mir nur der Motorkabelbaum, den muss ich nämlich dazu anstecken und ein wenig beiseiteschieben. Never move a running system. Zumindest nicht, wenn besagter isolierender Kunststoff so porös ist wie überall behauptet wird. Und wie ich nachher den gelösten Rippenriemen wieder auf die Rolle der Lichtmaschine bekomme (so kommt man besser an eine versteckte Schraube im Krümmer ran) muss ich auch noch googeln. Also los, Kühlwasser raus und ran ans Werkzeug.
Wenn man weiß, wo die versteckten kleinen Scheißerchen lauern, ist so eine Ansaugbrücke mit allen Anbauteilen in weniger als einer Stunde ans Tageslicht befördert. Ja, die ist wirklich sehr dahin. Ein- und Auslass um den Thermostaten herum sind schon einmal mit Klebstoff beschmiert worden, aha, na ja das hat immerhin fast drei Jahre gehalten. Und der Thermostat ist sowieso durch, der Tausch war schon lange überfällig. Ein kleiner Teil des dicken, schwarz umwickelten Leiterbündels zwischen dem coladosengroßen Hauptstecker und den Anschlüssen für alle Fühler am Krümmer macht ganz leise *kniiirschschsch* als ich es liebevoll und fürsorglich um Armeslänge beiseite drücke. Ayk. Ich spüre es. Die langjährige Beziehung zwischen den einzelnen Litzen beruhte seit geraumer Zeit nur noch auf Gewohnheit und Ignoranz. Man akzeptierte, dass man nebeneinander her lebte. Man sah die Risse im Fundament, spürte die trockenen Versteifungen im einst so biegsamen und flexiblen Rückgrat, aber ließ es geschehen. Es funktionierte ja alles. Man blieb zusammen, weil man es so gewohnt war. Jetzt kommt jemand neues, und man muss sich bewegen. Au. Nicht gut.
Aber – der alte Krümmer ist draußen. Ja, mein Freund, das wurde Zeit. Der siffige Filz der letzten Jahre ohne Pflege hat dir reichlich zugesetzt, jetzt darfst du in den verdienten Ruhestand gehen. Als Organspender muss ich dich noch einiger zuvor genannter Anbauteile berauben, die im Fahrzeug weiterleben dürfen. Und dein Skelett lege ich dann in den Kofferraum, neben einen fast neuen Krümmer aus einem Galaxy. Aus euch beiden kann der neue Besitzer noch ein klasse Ersatzteil schnitzen und für schlechte Zeiten in den Keller legen.
Der frische, saubere und neu abgedichtete Kunststoffklotz flutscht auf die beiden Führungsstifte wie die wiedergefundene Jugendliebe ins Privatleben eines gelangweilten Ehemannes. Ich verbinde alle Über- und Unterdruckleitungen mit ihren Gegenstücken, schließe die Einspritzdüsen wieder an die beiden Benzinleitungen an (eine hin, eine zurück) und verkabel alle Sensoren und Fühler dieser Patchwork-Zusammenführung mit den Steckern des Kabelbaumes, der eben noch so wehleidig geknirscht hat.
Das Gesamtbild sieht tatsächlich so aus, als hätte ich nichts vergessen oder übersehen. Das eingefüllte Kühlwasser bleibt da, wo es hingehört. Den Rippenriemen habe ich problemlos aufziehen können, nachdem ich mit einem Kuhfuß die Spannrolle runtergedrückt hab. Danke, Google. Es ist ein bisschen diese äußere heile Welt im Reihenhaus mit Geranienkästen, wo im vertäfelten Keller SM Parties abgehen. Diese zwei Adern des dünnen, schwarzen Kabels zum Fühler vorn neben dem Thermostaten… die bröckeln an ihren Enden ein bisschen. Egal. Startversuch. Sowas ist ja immer ein bisschen spannend. Auch ohne Spannrolle. WIWIWIWI BROMM *schrabbelschrabbelschrabbel* ja herrlich. Läuft. Läuft eine Idee bockiger als vorher, aber läuft konstant und geht auch nicht aus. Und mit einem WWWWWWWWWHHHHHHH laufen die beiden Lüfter vorm Kühler an. Ups? Warum?
Auch da suche ich eine Ursache in den Beschreibungen im Internet und werde auch fündig. Ein Fühler am Thermostat ist für die Anzeige im Cockpit zuständig (die zeigt an), der andere meldet die Motortemperatur ans zentrale Steuergerät. Und wenn das keine plausiblen Daten bekommt, weil der Fühler kaputt oder das Kabel kurzgeschlossen ist, dann geht die Lüftersteuerung in den Notlauf und macht Wind. Damit der Motor im Zweifelsfall nicht überhitzt. Also gucke ich mal, ob ich da vielleicht am Kabel was isolieren muss. Äh… ja. Muss ich. Mache ich. Während ich Isolierband wickel bröckelt die Ummantelung immer weiter. Noch mehr kleben. Noch mehr bröseln. Knacks. Riesel.
Um es kurz zu machen – diese Ehe lässt sich nicht mehr kitten. Das war mir schon klar, aber wenn ich bedenke, dass auch die anderen Leitungen prinzipiell so aussehen führt an einer Neuwicklung des Kabelbaums mittelfristig kein Weg mehr dran vorbei. Wo ist aber jetzt bei dieser Party im Keller Sado und wo Maso? Ich mache den Motor aus und ziehe Bilanz. Der fehlende 4. Gang des Automatikgetriebes wird ebenfalls eine elektrische Ursache haben, die vielleicht sogar an genau diesem Thermofühler hängt. Oder dem OT-Geber. Oder irgend einem anderen Sensor, der dem Steuergerät nicht die Daten liefert, die es benötigt, um Fahrstufe Nummer vier einzulegen. Auch hier besteht Handlungsbedarf. Und die Radläufe nebst Schwellerunterkanten sind rott. Auch das muss gemacht werden. WANN DENN BLOSS? Ich habe hier ein Auto mit Baustellen, die allesamt nicht teuer sind, aber Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, die ich einfach im Moment nicht habe. Und da gibt es jemanden in Berlin, der dieses Auto haben will. Mit allen seinen Geschichten der letzten zwei Jahre. Und mit allen Teilen, die für seine Genesung nötig sind. Und der Mann hat viel mehr Zeit als ich. Mein 1997er Ford Scorpio 2.3 Ghia verlässt mich Anfang Juli! Aber das ist eine andere Geschichte.
Er guckt plötzlich so traurig. Hoffentlich wird der neue Krümmer vom Motor nicht abgestoßen wie eine Leber mit falscher Blutgruppe. Langsam glaube ich wirklich daran, dass dieser Wagen eine Seele hat.
Sandmann
Ach Sandmann, irgendwie immer das gleiche Muster. Toll zu lesen, bitte weiter so, aber für dein Seelenheil solltest du vielleicht doch mal deine Entscheidungsstrategien überdenken 😉
Grüße, Fetti
Ay Fetti,
was meinst du mit meinen Entscheidungsstrategien? 🙂 Ich bin ein Mann, ich muss immer erst selbst erkennen, dass zum Beispiel meine Zeit für einen Patienten nicht ausreicht, um ihn in bessere Hände zu geben…
Bald gibt’s wieder mehr vom umtriebigen Leben im Taunus zu lesen, und ab Sommer dann vielleicht Geschichten vom neuen „Erstauto“… Und zwischendurch immer wieder mal GANZ andere Autos, da kommt jetzt auch noch einiges auf euch zu…
Sandmann 🙂
Im Moment klingt ein 126er doch wie eine Vernunftsentscheidung. Zumal es da auch noch Teile gibt… Vor allem muss man das relativ betrachten, nicht absolut.
„Relativ betrachten“ und „Vernunftsentscheidung“ finde ich angesichts einer alten S-Klasse aus den 80ern lustig 😀 Aber du hast Recht – ein Resttüv-Quattroporte oder ein W 140 mit Elektrikproblemen wäre die schlechtere Variante.
Meine Vorteile: Das Auto ist relativ Preiswert, weil seit zwei Jahren kein TÜV mehr drauf ist und noch ein paar Sachen zu machen sind. Aber nicht vielen. Ich bekomme ein paar Ersatzteile dazu, und er ist fahrbereit.
Mit meinem freundlichen Gasmann in Dagebüll habe ich schon einen Deal gemacht, dass der sich die alte Prins Anlage (LPG) mal anguckt und sie wieder auf den aktuellen Stand bringt.
Und ansonsten habe ich ja den Familien-Daimler meines halbfinnischen Fräulein Altonas und den Taunus. Beide laufen einwandfrei. Ich habe also keine Not 🙂
Sandmann
Jetzt mal Butter bei die Fische – was wäre denn ein substantiell besserer Kauf, wenn es 30 Jahre, bezahlbar & Daily Driver-tauglich sein soll? Also nicht nur graduell besser, sondern ein Rundum-Sorglos-Paket? Mit fällt da so ziemlich wenig ein… Aber vieles, was schon weggegammelt ist 🙂
Und wegen der Oldtimer – das wird eine Diskussion werden, allein wegen steigender Zahlen. Jetzt sind ja schon die Jahrgänge dran, die immer noch gut fahrbar sind.
Vielleicht sollte man keinen harten Cut machen, sondern nur noch alle 2 Jahre einen neuen Jahrgang zum Oldtimer machen, bis man meinetwegen bei 40 Jahren ist… Wäre besser als solche Regeln wie bspw. in Österreich („das älter als 30 Jahre ist und in die … approbierte Liste der historischen Kraftfahrzeuge eingetragen ist (§ 131b), welches nicht für den alltäglichen Gebrauch verwendet wird“.
DAS wäre mies…
Ay Fetti,
ja, vermutlich hast du Recht. Ich bin noch etwas zögerlich, es ist eine S-Klasse… Oberklasse, Diplomatenauto, Full Size, ich kann mich auch nach 30 Jahren nicht daran gewöhnen, sowas als zuverlässiges Alltagsauto anzuerkennen 😉 Wir werden sehen.
Ich finde es spannend, wie es mit den Oldtimern weitergehen wird. Da die Autos der vergangenen 10 Jahre dermaßen mit Elektronik vollgestopft sind, glaube ich nicht, dass viele von denen es auf 30 Jahre bringen werden. Also wird der Bestand zwar wachsen, aber nicht mehr so schnell. Vielleicht bleibt ja einfach alles so, wie es ist. Außer, dass wir bei der zunehmenden Verstromung der Alltagsautos unser Benzin bald wieder wie Bertha Benz in der Apotheke kaufen müssen. Na egal, dann ist das eben so 🙂
Sandmann
Moin Sandmann.
Mit der Erfahrung aus 2 Dekaden als Schrauber grinse ich ja böse in mich rein, muss aber gestehen, das ich zu Hause, mit den dortigen Mitteln auch Abstand von Dauerbaustellen nehmen würde … zumal ja die Damen des Hauses Sandmann sicher bei der Freizeitgestaltung Priorität haben 😉
Aber Krümmergeschichten könnte ich noch schlimmere präsentieren und was ein Kabelbrand im Mini MK1 für Erkenntnisse liefern kann … nach 2 Tagen am maladen Gewirr und nach dem Finden von 4! Sicherungen im ganzen Kabelbaum will man
a) doch keinen Mini mehr – und kann
b) in einer Schublade schlafen … bei den nötigen Verenkungen beim Arbeiten am Mk1 🙂
Zum Abschied vom Glubschi: ich gehöre ja eindeutig zu den Leuten, die Angesichts des designtechnischen Horrors die Augen abwenden, allerdings macht dies doch ein Auto als Verschleißauto umso interessanter! Wenn das Auto eh keiner will, schläft man als Laternenparker sicher ruhiger als der mit dem finanziertem (Alb-) Traum-SUV. +Wenn die Karre platt ist, heult keiner dem Glubschi hinterher … vielleicht Tochter #3 (ICH unterschätze jedenfalls NIE wieder die komische Beziehung kleiner Kinder zu Familienautos) … ich schweife ab 🙂
So eigentlich will ich dafür plädieren wieder ein UNklassiches Auto als „neues“ Verschleißauto ins Auge zu fassen. Bitte neben dem „armen“ Taunus nicht noch ein Auto, welches ein Leben als garagengepflegtes Wochenendauto verdient hat und nicht mit Kinderkotze und Windeleimer traktiert gehört. Vielleicht Glubschi 2.0? Der halbfinnische Kombi, damit sich das Fräulein Altona auch mal wieder neueres gönnen „kann/darf“?
Gehört der C6 nicht noch zu den like-to-have-Autos? Sone Karre kann von MIR aus unter Kastanienbäumen oder am/im Hafenbecken parken 🙂
Ein schon an anderer Stelle erwähnter W126 täte mir leid, auch wenn es noch reichlich Nachschub aus Japan diesbezüglich zu geben scheint.
Himmel, schon wieder so viel geschrieben 😉
Gruß eines Autoverrückten an alle Anderen
Michael
Ay Michael,
dein Statement zu „ungewollten“ Autos ist völlig richtig. Die Teile sind spottbillig, und ich muss keine Sorgen haben, dass ihn mir jemand wegnimmt. Das habe ich beim Taunus allerdings auch nicht, der ist vollkaskoversichert 😉
Was du vom Mini schreibst bestätigt meine Vorurteile gegenüber älteren Autos von der Insel. Aber schön sind die trotzdem…
Das Erstauto steht ja quasi schon in den Startlöchern, wäre das nicht so, hätte ich den Scorpio ja nicht so leichtfertig drangegeben. Ein Audi wird es so bald nicht werden, schon gar nicht einen C6 und überhaupt GAR keinen Kombi. Mein halbfinnisches Fräulein Altona hat ihren Daimler, das soll an praktischen Karossen reichen. Wenn jemals wieder einen Audi, dann einen Typ 43 Vorfacelift als handgeschalteten 5E oder einen Audi V8 Nachfacelift mit 4.2, alles andere übt auf mich keinen Reiz aus. Dann eher mal einen Senator B CD mit Digi oder einen Phaeton, aber dann nehmen ja wieder die potenziellen Baustellen zu.
Ich fürchte, ich werde mich erstmal auf den W 126 einlassen, der ist ausreichend sicher auch für meine Kinder, hat genügend Gurte und Kopfstützen und ist von den Ersatzteilen her gut zu handhaben. Und dann sehen wir weiter 😀
Sandmann
Moin Herr Sandmann.
Ich muss Ihnen hiermit mitteilen, das Sie durch Ihre automobile Vergangenheit (V8, A8, Dottore) eindeutig Audi-verstrahlt sind! Wie anders ist es zu erklären, das Sie bei „C6“ gleich an die Marke mit den 4 Ringen denken.
Ich meinte den Citroen C6, an dem Sie in der Vergangenheit Interesse bekundeten … 😉
Dem W126 sehe ich mit gemischten Gefühlen entgegen, sicher ein geiles Gefährt, leider nicht sooo günstig zu unterhalten … aber besser als ein W140, der beim Schrauben NULL Spass bereitet und dem Glubschi noch etwas bei den Fehlern etwas beibringen kann 🙁
Gruß
Michael
Ach Herr Michael….
… da war ich tatsächlich verblendet. Bei C6 klingelt bei mir halt noch kein Auto, was ich ernsthaft in Erwägung zöge. Weder der Audi, noch momentan der Zieh-Dröhn. Es ist ja nicht so, dass in dem WENIG Technik und Elektronik sei. Und auch wenn er noch so viel taugen mag, mein Geldbeutel ließe nur einen im unteren Preissegment zu. Und was Franzosen im unteren Preissegment mit einem machen, kann man hier in diesem Blog gut nachlesen 🙂
Ich kann gar nicht sagen, dass ich den W 126 total abfeier. Er steht seit langem auf meiner Liste der Autos, die ich gern mal haben möchte. Und hier hat sich eine Gelegenheit ergeben, die ich aus mehreren Gründen weder abschlagen möchte noch kann. Sollte er mir binnen kürzester Zeit das Gehirn vögeln oder mich finanziell an den rand des Pizza-nicht-mehr-bezahlen-Könnens bringen – geht er wieder.
Ich will ihm eine Chance geben. Einen Audi V8 10 Jahre lang im Alltag zu fahren war auch bescheuert. Aber geil.
Wir schauen mal wo das alles endet.
Sandmann
Hey Sandmann,
soso, kein Audi mehr, hm? Verstehe ich ja nun gar nicht -aber das hatte ich ja schon erzählt. Was ich dagegen verstehe, ist die Trennung vom Scorpio. Und zwar nicht, weil er glubscht (das tut ein W140 Coupe auch…was haben die damals nur aus dem schönen 560 SEC gemacht?). Sondern, weil mindestens dieses Exemplar Dich dauerhaft auf die schwarze Liste von TÜV und ADAC gebracht hätte. Wahrscheinlich auch an den Rand des Wahnsinns oder kurz dahinter.
Beim W126 kann ich nicht sagen, ob er ein ein „gutes“ Auto ist -ich hatte noch keinen, genauer: in all den vielen Jahren hatte ich überhaupt keinen Mercedes besessen. Gefahren bin ich viele, gehört hat mir keiner. Aber der W126 ist für mich begehrenswert. Ich war nur nie mutig genug, einen zu kaufen. Die Kosten, weißt Du?
Inzwischen weiß ich auch nicht mehr, ob ich viel Geld in ein klassisches Auto stecken würde. Wenn das so weiter geht mit der Verbrennungsmotor-Hysterie, können wir unsere Schätze bald nur noch in der Garage aufbewahren. Alles Alte muss weg, wir müssen im Namen der Umwelt Neues produzieren. Dabei würde mancher Klassiker noch fahren, wenn die gehypten Elektroflundern schon längst giftiger Sondermüll sind. Aber das ist ein anderes Thema, noch dazu eines, das niemand hören will.
Ay Micha,
na ja, ich muss ein paar Sachen relativieren… Vom Scorpio habe ich mich vor allem getrennt, weil mir die Zeit fehlt, den zu schweißen und den Kabelbaum zu machen. Der Käufer kann erstes selbst und hat für zweites Leute, alle anderen Baustellen an diesem Auto sind überschaubar. Und er ist sehr sehr selten, ich denke eher dass er (gut gemacht) den Prüfern ein freundliches Lächeln ins Gesicht treiben wird. Mal sehen. Vielleicht werde ich ja auf dem laufenden gehalten 😀
Alle W 126 Fahrer, die ich persönlich kenne, schwärmen von dem Auto. Es gibt wegen der hohen Stückzahl alle Teile, auch gebraucht. Und äußerlich, ihr kennt mich, muss er gesund sein. Aber nicht unbedingt makellos. Er bekommt eine Konservierung, auch von unten, und dann kann der Winter kommen. Schön im blauen Velours fläzen und über das Becker Mexico die Lieblingsalben hören., während der Reihensechser unhörbar vorn arbeitet Ich freu mich drauf.
Ich glaube nicht, dass Oldtimer allgemein verboten oder eingeschränkt werden. Jedenfalls nicht, so lange wir noch fahren. Ich denke eher, dass vielleicht die Kriterien sich ändern, damit nicht so viele nur ein altes Auto kaufen, um damit in die Umweltzonen fahren zu können. Oder dass die Grenze auf 40 Jahre hochgesetzt wird. Was ich albern fänd, denn wenn ein Auto 30 Jahre lang gehalten hat (und welche Autos tun das schon) dann ist es Kulturgut. Punkt. Und dass sollte gefördert werden.
Pauschal habe ich übrigens nichts gegen Elektroautos. Ich bin nun schon so einige gefahren, und das ist echt extrem cool. Wenn mal Akkus erfunden werden, mit denen ich 600 Kilometer fahren kann und die nicht auf den Kadavern von kleinen Kindern in Afrika aufbauen dann wäre ich im Alltag vielleicht sogar dabei.
Sandmann
So ist das Kapitel Glubschi-Ford auch wieder vorbei…. Interessant, hatte mich gerade an den gewöhnt.
Ab den 90er bis 2000er Jahren scheint es mit der allgemeinen Verarbeitung so ziemlich aller Modelle schwerstens bergab zu gehen. Habe in letzter Zeit mehrere Videos bei Youtube gesehen, wo es um W211 mit V6 und V8 Motoren ging.
Wo die Motoren mechanisch noch halbwegs haltbar sind, krepieren die teils schon bei rund 100k Kilometern, weil die Schaltklappen-Ansaugbrücken sich auflösen, und der Motor dann die abgerissenen Klappen ansaugt. Ist doch eine mehr als lächerliche Ingenieursleistung sowas! Alles aus Plastik, alles haltbar wie eine offene Dose Thunfisch.
Ich hoffe mein halbwegs simpler 200er Kompressor hat noch ein langes Leben vor sich, aber ein tröstender Faktor ist, dass man (noch) komplette Schlachtautos unter 1000 Euro bekommt. Was fehlt, ist leider der Platz, und die Zeit zum schrauben.
Ay Maik,
dieses Kapitel ist zwar vorbei, aus meinem Herzen ist er aber nicht raus. Genau wie der XM, und der hat noch viel mehr Ärger gemacht. An ein paar Autos hänge ich…
Vielleicht habe ich eines Tages wieder mehr Zeit, dann kann ich im Alltag auch ein Auto fahren, wo der Kabelbaum neu gewickelt werden muss. Dann MACHE ich das einfach mal.
Der Taunus ist mein Fels in der Brandung. Er rostet, er brennt inzwischen etwas Öl und stinkt, aber er läuft und läuft und läuft. Ich hoffe, die S-Klasse wird diese Erbe fortführen. Mit deinem 200er solltest du bis auf den üblichen Rost und hier und da Verschleiß eigentlich keine Sorgen haben. Du fährst ja auch mit hörenden Ohren, da kann einen eigentlich so schnell nichts überraschen.
Ich schaue bald mal nach einem Termin im November für Dänemark 😉
Sandmann
Ich finde Elektroautos auch großartig, da, wo sie hingehören. Was in den allermeisten Fällen nicht so ist. Neulich auf der Hallenkartbahn ist mir vom Abgas richtig schlecht geworden -da will ich keinen Verbrenner. Dass die Post, die hier alle 15 Meter anhält, elektrisch fährt, finde ich toll.
Aber sich als Umweltschützer hinzustellen, weil man seinen neuwertigen Audi A5 in die Presse schiebt und durch einen Tesla mit einer halben Tonne hochgiftiger Batterien ersetzt ist schon…nun, da fällt mir kein netter Begriff ein.
Egal. Jedenfalls ist mein Umweltgewissen als Bewahrer eines jahrzehntealten Autos sehr ruhig.
Mit 20 habe ich (mit frischem Führerschein) all die heutigen Traum-Youngtimer fahren dürfen. Oder genauer, überführen. Die BMW bis zum 745i Executive (später 750iL), Mercedes W126 bis zum 560SEL, Arden-Jaguar XJ12 und sogar den unvergesslichen kurzen Sport-Quattro. Das ist besonders gemein, weil Du dann weißt, wie diese Autos fahren, aber sie nicht Deins sind. Ich erinnere mich an den Porsche 930 Turbo (noch mit Vierganggetriebe!) und die Art, wie er mich Jungspund damals in die Sitze drückte. Oder den 928S, der genau so schnell, aber viel einfacher zu fahren war.
Inzwischen hatte ich auch eine Menge eigener Autos, aber sie waren fast immer alt, was mir nie etwas ausmachte. Ein altes, schönes Auto oder Motorrad macht mich viel stolzer als ein Neues, das jeder so kaufen kann. Vielleicht ist das der Grund dafür, immer das (auch optische) Maximum aus den alten Schätzchen wie meinem aktuellen Audi B4 holen zu wollen.
Vielleicht machst Du ja mal eine Lesergalerie oder so etwas 🙂
Ay Micha,
eine Lesergalerie wäre eigentlich mal eine gute Idee. Viele hier haben ja mehr oder weniger alte Schätzchen. Ich denke da mal drüber nach.
Deine Elektroautoansichten teile ich. Und wenn Akkus endlich mehr Reichweite bringen denke ich auch nochmal anders nach. Aber da sind wir ja noch nicht, jetzt müssen wir uns erstmal mit diesen schwachsinnigen E-Scootern der fußkranken Hipster rumschlagen.
Bei alten Autos mag ich vor allem die Geschichten, die ihnen innewohnen. Das ist wie bei alten Häusern. Sowas prägt und macht einzigartig. Neue Autos können das nach ein paar Jahren auch, aber es gibt immer weniger Menschen, die in ihnen überhaupt Geschichten erleben WOLLEN….. Na ja. Ich bin nicht so der Pfleger. Ich bin mehr der Fahrer 😉
Sandmann
Nachdem ich nun auch zu denen gehöre die hier eine laaaange Zeit mal nur mitgelesen habe, will ich all jenen meine Bewunderung aussprechen die es noch fertigbringen sich solchen Fahrzeugen (mit Seltenheits-potential) zu widmen und trotz mancher hinein- oder beikonstruierten Fehlern die Stange zu halten.
Immerhin, so muß man ja auch mal feststellen, sind’s, waren’s und bleiben’s doch immer Leute wie wir , die sich auf die Fahnen schreiben dürfen solche Autos -wenn auch nicht immer im Bestzustand- dennoch über die Zeit gerettet zu haben, so daß sich auch nachfolgenede Zeitgenossen und Themenneulinge (Old-und oder Youngtimerfreunde) an solchen Wägelchen verweilen dürfen und können. Oder -der Tiefzinsphase sei’s Gedankt Garagengold-Spekulanten ihre Spielchen treiben können. Ich denke da auch an meine einstmals weit über 40 Granada (meist Mk1 ) und Consuls dich ich (Jg69)so zwischen 1996 und 2008 besaß. der Peak waren mal 7 gleichzeitig von denen zwei parallel zugelassen waren.
Bedingt als Folge einiger unerfreulicher Wendungen im Arbeitsleben (Zeitarbeit) besitze ich bis heute keinen mehr.
Heute kaum zu glauben, daß ich 1997 mal einen fahrbereiten 1,7er Granada 2-Türer Stufenheck Bj 75 in Kupfer mit schwarzem Vinyldach bei einem Suzukihändler nahe Bruchsal – nach Hinweis eines Arbeitskollegen- für 50 Mark (jo, D-Mark Leute !) abstauben konnt’…. . Oder beim ’nem fFH in Stutensee für 70 Mark (!) Anfang 2000 einen rostfreien 82er Escort Mk III Ghia Zweitürer , ebenfalls in Kupfer (wie das 1/18er Modell von SunStar) aus Ersthand .
Nun , einen Audi V8 (D11) fuhr auch ich knapp zweieinhalb Jahre lang im Alltag. Der zog einem Ottonormalverdiener ohne allzuhohe Ausbildungsweihen ( also ohne Akademikertitel und Dipl._Ing-Gehalt o.ä.) wie mir die Schuhe aus.
Minimalverbrauch auf der Autobahn hinterm, Laster bei 90 Sachen nie unter 11,5 Liter . Aber schön war’s doch diesen Wagen besessen zu haben.
Ich bin dann direkt danach wieder zu Ford gewechselt (ich wurde im Granni groß) und so habe ich mir nach einer langen Reihe Scorpio Mk 1ern letzten August (2018) nach langem Überlegen und Suchen einen substanziell sehr gut erhaltenen Mk II Kreuzer mit dem kleinen 115Ps Motor (Kürzel: NSD) besorgt, weil bei dem die ach so kranken und hitzeempfindlichen Kabel nicht über , sondern neben dem Motor liegen. Ich wähnte mich von daher auf der sicheren Seite. Außerdem, so wurde mir von den Zweitbesitzern (Rentnerpärchen aus Worms, die seit 18 Jahren das Ding fast nur zum Einkaufen um die Ecke benutzten) zugesichert, daß der Kabelbaum Litze für Litze von einem Elektromeister ausgetauscht worden sei. Daß der allerdings dann bei den Kabeln der Einspritzventile endgültig die Lust verloren hatte, sagten sie nicht. Kurzum , nun steht der schöne Beau seit zwei Monaten bei mir immer noch zugelassen Hof und ich hatte noch keine Lust , oder besser Zeit, den Rest fertig zu machen. Naja bei trockenenm Wetter fährt er ja. Nur wenn’s naß ist läuft der Strom woanders hin. Na warte du blöder -weil damals billig zugekaufter Siemenskabelbaum -dich mach ich ferddich -ha ! Oder ich laß dich ferddich machen-habe auch meine Leute. Mir geht’s wie dir Sandy – Sinn für Underdogs (Autos) und Understatement nur trennen werd ich mich nicht -hach er ist so schön ! So lange fahr ich halt erstmal mit’m Allerwelts – Corsa – C die täglichen 35Km auf Arbeit. Oder vielleicht demnächst auch mal mit nem gepflegten 156er LPG Alfa ….oder oder oder … ‚kann mich gar nicht entscheiden alles so schön bunt hier !‘
Gruß aus Nordbaden an alle Gleichgesinnten mit ähnlich Herzblut zum Thema
Ay Scorpiofahrer!
Schön, wenn ein stiller Mitleser sich auch mal zu Wort meldet, vor allem wenn er echt was zu erzählen hat! Deine Autowahl deckt sich weitestgehend mit meiner, allerdings waren es bei mir nie so viele 😉 Ich hab nie das Horten und Sammeln angefangen. Da kenne ich noch ganz andere Zeitgenossen…
Ich bin übrigens gedanklich noch nicht ganz aus dem Scorpio Thema raus. Meiner geht nach Berlin, denn ich habe hier und jetzt einfach nicht die Zeit, dem die Liebe zukommen zu lassen, die er braucht. Aber eines Tages sieht das vielleicht anders aus. Der wird so ein Dauerwunsch bei mir bleiben, wie der Audi 100 Typ 43 5E oder eben der Audi V8. Ich möchte auch nicht ausschließen, mal wieder einen XM zu fahren. Dann bin ich aber mit den Wünschen schon durch, das sind alles quasi meine eigenen „alten“ Erfahrungen…
Da sind noch viele Wünsche dabei (den Alfa 156 finde ich auch cool, den 166 regelrecht sexy), Fiesta Mk1 oder Käfer oder Senator B… aber man MUSS ja nicht alles haben. Genau, es ist alles so schön bunt. Aber wo fängt man an und wo hört man auf? 🙂
Gruß ins Weinland. Mjam. Meld dich mal wieder.
Sandmann
Yip, werd‘ ich hin und wieder mal tun-melden mein ich !
Eifrige Mitleser mögen mir meine weitschweifigen Anfälle / Ausfälle der zweiten Hälfte meiner diesmaligen Ausführungen bitte nachsehen… aber genau deshalb befasse ich mich gerne mit alten / gealterten Fahrzeugen und mit Altem und Althergebrachtem ganz allgemein.
Hi Sandy, dank für deine Reaktion….
dein erwähntes ‚Weinland‘ ist relativ – habe von mir zu Hause kaum zwei Stunden z.B. nach solchen netten Ecken wie Annweiler am Trifels bzw Landau in der Pfalz Neustadt/Weinstrasse, Bad Dürkheim, obwohl ich in Nordbaden wohne. Da soll’s mit dem Wein (angeblich) noch besser sein als bei den ‚Rechtsrheinischen‘. Aber damit kenn‘ ich mich ehrlich gesagt nicht wirklich aus – hab’s von daheim nicht mitbekommen.
Ach ja, und nach ‚La France‘ ist’s fast noch näher. und da ist’s kulinarisch nochmals gaaanz was anders ! Die sind auch nicht so gehetzt da drüben.
Nun ja, und mit’m Sammeln hab‘ ich’s mittlerweile auch nimmer soooo .
Ich gehe immer mehr zum Fahren über. Die Jahre des Hardcore- Bastelns und Rumexperimentierens sind – für meinen Geschmack- einfach vorbei. Zumindest als Hobby.
Und eine liebe und bessere Hälfte will ja auch gepflegt und beaufmerksamkeitet sein und nicht bloß ein störendes Anhängsel oder bestenfalls schmückendes Beiwerk. Besonders wenn Sie mir für vieles und immer wieder den Rücken frei hält ohne sich zu beklagen weil sie mich versteht, obwohl Sie mein Interessengebiet nicht teilt.
Kurz zurück zum Schwelgen:
Ach ja !
Einen C2 Modell 43 hatte ich auch mal : 400 Mark in diesem typischen hellgrün-metallic ; als ’82er 5S Schalter , mit komplett grüner Innenausstattung und grünem Armaturenbrett.
Und Klima !
Mann lief der super nach vorne … huiii !
Parallel einen dunkelblauen 85er E30 325e(ta) Viertürer mit dem bekannten 2,7Liter Motor und 122Ps , dem trauer ich heute noch nach ! War zwar mangels Klima recht heiß im Sommer aber dafür hatte er ’ne Standheizung die sogar funzte.
Mit Tüv und für 600 Mark bei einem nicht mehr existenten VAG nordwestlich von Bruchsal – da steht jetzt eine Pflegeeinrichtung drauf. Ach ja – schön waren sie, jene Zeiten, da die Preise noch nicht auf breitester Front durch die Decke (oder besser Stratosphäre) waren weil sich an den Banken usw. mit den Zinsen nix mehr tat.
Na, mal sehen ob die (‚die‘ hier mal als Oberbegriff für alle ‚Spekulanten‘ und sonstige Glückritter ) mit den Preisen je wieder mal runter kommen und demnächst ‚ ihr Gold und Silber auf die Strassen werfen ‚ da sie endlich merken, daß das ganze u. ständige immer und überall ‚höher schneller weiter ‚ keineswegs so lebensverlängernd ist, wie es sich mancher einbilden mag dabei jedoch völlig vergisst , daß man von dem was man hat entweder auch mal andere teilhaben läßt und / oder endlich mal beginnt zu genießen und wenn schon nicht komplett zu verbrauchen so doch mal zu ge-brauchen(im Sinne von nutzen) und sich auch mal an dem zu freuen was man erreicht hat, statt nur auf Bilanzen zu schielen, für deren Ergebnisse bestenfalls a n d e r e den Buckel und die Gesundheit krumm gemacht haben , aber selbst nie Chance erhielten daran einen Anteil zu haben, da man sie mit monatlichen Zahlungen auf Abstand hält.
Klingt evtl. etwas weltfremd, hat aber Substanz so’ne Einstellung.
Drum hänge ich ab und an am Schönen und Bewährten.
Es entschleunigt.
Tut hin und wieder gut !
Besonders wenn man auch schon mal die Erfahrung machen mußte , daß ein sympathischer Kollege aus einem benachbarten großen Fahrzeugwerk dem bedingt durch weit überzogene Effizienssteigerungsmaßnahmen (Arbeitsverdichtung o. Ende) entstandenen Stress für den Erfolg anderer (Stichwort Shareholder Value) und einer kleinen Kaste privilegierter Pharisäer bzw. Schriftgelehrten mit gegen jede allgemein verträgliche Vernunft gerichtete Bilanzsteigerungssucht, keinen anderen Ausweg mehr sah als sich nach fast dreißig Jahren Betriebszugehörigkeit irgendwo im Wald mit aufgeschnittenen Pulsadern aufzuhängen.
Ich kam aus dem Urlaub zurück und er war nimmer da !
Wir hatten uns zuvor verschiedentlich über seine Situation am Arbeitsplatz und die bei Ihm zu Hause -wo auch noch jemand schwer krank und zeitweise sehr auf ihn angewiesen war- ausgetauscht. Ich begann gerade ihn zu schätzen, weil er Tiefgang hatte und bereit , von sich was preiszugeben.
Daß es ein Hilferuf war und es viel schlimmer um ihn stand als er vielleicht selbst ahnte wußte ich damals – gut sechs bis acht Wochen vor seinem Suizid (noch) nicht.
Viele andere waren/ sind psychisch hochgradig auffällig oder greifen zu mindestens halblegalen Hilfsmitteln um dem Druck der von oben nach unten rücksichtslos durch-verordneten Nullfehlertoleranz und Stückzahlenvorgaben Herr zu werden.
Man hatte fast keine Chance normal zu bleiben. Irgendwann sah man nur noch weiße Mäuse.
Ich hab mich von dort verabschiedet : Viel Geld ja aber keine dauerhafte mentale Gesundheit erhaltbar in dieser nach außen zur Schau gestellten Hochglanzwelt- zu viele zu Zombies mutierte.
Selbst wollte ich keiner werden.
Abgesehen davon sind mir in solch einem hart umkämpften Markt sowie angesichts zeitlich stets begrenzter Jobgarantien Arbeitsaufenthalte bei Konzernen mit Geschäftskonzepten die zu weiten Teilen nur auf Endverbraucher zielen, welche die gekauften -oft fremd finanzierten und zu teuren- qualitativ nachlässig weil zu schnell und von stets wechselnden Teams konzipierten- Produkte auch noch viel zu kurz halten sollen (vorgesehener Produkt-Lebenszyklus), damit man stets weiter produzieren kann, auf mittlere Sicht zu gefährlich geworden.
Angesichts der aktuellen Entwicklung in Sachen E- Antriebe wohl erst recht !
Trotz super Sonderzahlungen und gutem Grundgehalt : Geld ist nicht alles, wenn dafür nicht sicher ist , daß man nicht -wie’s ein Kollege ausdrückte- schon vor den eigenen Eltern selbst zum Pflegefall wird und sich selbst dann gar nimmer kümmern kann… So what ….!
Da halte ich es dann ganz bewußt lieber mit einer kleinen Zeile (Refrain) aus einem Lied der Combo Beggar’s Opera :
Inside my time machine
Where we can dream, hm hm
Away from the world
And all its cares
Time machine !!!
Nächstesmal etwas weniger (Satz-verschachtelte) Systemkritik -versprochen !
Ich kann dir gut folgen, Scorpiofahrer… Es ist eine furchtbare Zeit, auch wenn ich mich mal wieder wie ein Untergangsprophet anhören sollte. Die Entmenschlichung durch das dauernde Steigerungsprinzip, Zinseszinssystem und kranke Eliten ist für aufgewachte kaum zu ertragen.
Ich persönlich habe vor 10 Jahren die Reißleine gezogen, als ich mit meiner Selbstständigkeit (Reisebetrieb mit einem selbst gefahrenen Reisebus) baden gegangen bin. Bis dahin hatte ich mir allerdings schon herbe Schäden an Seele und Psyche zugezogen, an denen ich heute noch laboriere.
Habe mich dann, auch mit Hilfe meiner Mutter wieder von Hartz4 (ca. 1 Jahr, Menschenfeindliches Dreckssystem), über 400Euro Job, 700Euro Job zum heutigen Festjob im Straßenbau „hochgearbeitet“… Allerdings ist das ein Job (Gussasphalttransport) in dem ich mich nicht kaputtmache, meine Einkünfte steuern kann, und im Winter fast ein halbes Jahr die Füße hochlegen, und die Überstunden abfeiern kann.
Dieser bizarre Staat, der gefühlt nur noch GEGEN seine Bürger arbeitet kriegt nicht einen Euro mehr von mir, als unbedingt nötig. Die Rente hab ich mir eh‘ längst abgeschminkt. Ich buckel mich doch nicht krumm, um dann in 30 Jahren die gleiche Sozialrente (oder evtl. sogar nix) zu kriegen, wie alle anderen.
Um es mit den Worten eines großen deutschen Philosophen zu sagen „Macht euren Scheiss doch alleine!“
Ay ihr zwei,
das war jetzt streckenweise dermaßen episch, dass ich meinen Senf nicht zu allen Statements abgeben kann 😀 Also lasse ich das mal als einigermaßen sachliche Systemkritik stehen, wünsche mir im allgemeinen mehr WIR in diesem Land und weniger Einzelkämpfertum und drücke allen engagierten und kreativen Menschen die Daumen, dass sie ihre Ziele erreichen und ihre Träume leben mögen.
Und alles weitere dann im November in Dänemark, okay?
Sandmann
Na hast scho‘ a weng‘ Recht … arg viel Trübsinn.
Aber doch Interessant, dass selbst Leute wie ein Georg Schramm die für ihren bissigen Spott bekannt waren / sind das Handtusch schmeißen und sich ‚lieber in ihr privates und nachbarschftliches Umfeld zurückziehen, weil sie da mehr bewirken können als mit ihrem ewigen Politibashing wo sich ja doch nichts (kaum) was verbessert – Unabhängig welcher Couleur.
Cut !!!!!!!!!!!!!!!!
Hihihi, November ?! Eventuell – ja, möglich !
Aber Dänemark …hmmm . Wir ham‘ grad‘ die friesischen Inseln im Blick … ggf auch die Ostseeinseln.
Ma‘ kieken …
Alles wünschenswert Gute an dich und alle die mitlesen !