Hej ho nach Tyskland! 9 Jahre hat die Göttin auf diesen Moment gewartet. Wir anderen nicht ganz so lange, der letzte Dänemark-Trip mit Ørg und seiner Brut und des Sandmanns kindlichem Gekröse ist nun rund 2 Jahre her. Es ist demnach an der Zeit, Schönes zu wiederholen und Bewährtes in Erholung umzuwandeln. Zwei Meilensteine ihrer Zeit stehen zur Abfahrt bereit: Citroën DS von 1970 mit 90PS, bahnbrechendes Design seit 1955 und richtungsweisende Technik, die noch heute eingesetzt wird. Und Audi V8 von 1993 mit 280PS, kompakter Vollaluminium Motor, permanenter Quattroantrieb und audis Einstieg in die automobile Oberklasse. Der eine nicht ganz dicht, der andere schlimm überladen. Aber fangen wir doch vorne an.
Leute, Leute… Mein guter alter Achtzylinder war ja in der Vergangenheit schon einiges gewohnt. Feldsteine, Holz, Betonplatten – Kombi? Braucht man nicht. Aber Platz schon. Und da der Familienrat beschlossen hat, dass Gurte und Kopfstützen für so eine lange Reise wichtig seien schleppt der Neckarsulmer 4 Personen, deren Gepäck und Bettdecken (das ist so eine Marotte von uns, wir nehmen immer die ganzen Betten mit…), drei PCs und vier Kisten Buchenholz für den dänischen Kaminofen! Während Ørg und seine Tochter Emma (die ohne den Zahn) sich in der DS mit reichlich Platz räkeln können! Da bei uns nicht alles in den großen Kofferraum passt, muss das Dach herhalten. Dank des schönen Herbstwetters stapeln wir auf einer Decke zwischen den Dachträgern das Holz und die großen Koffer… Träge hängt der Audi in den Federn und scheuert unmotiviert mit seinem Unterboden über die Bodenwellen… Gut, dass die Autobahnen und Landstraßen einigermaßen eben sind.
Eben ja, aber die Göttin ist nicht ganz gesund. Die Wasserpumpe ist schwachbrüstig, und der Kühler ist von der langen Standzeit zwischen den Restaurationsschritten stark zugeklumpt. Ab 90Km/h beginnt das Warnlämpchen schlimm und hell zu leuchten, und wir müssen eine Pause einlegen…
Diesen Makel wird Ørg natürlich noch ändern… Die Wasserpumpe ist bestellt, und der Kühler wird gereinigt oder im Zweifelsfall ausgetauscht. Aber nicht hier und heute, wir wollen vorankommen. Irgendwann, irgendwie. Da auf diese Art und Weise unser Weg sehr viel länger dauert als geplant, kommen wir viel zu spät an der dänischen Westküste an – unsere Ferienhausvermietung hat schon zu! Ein Zettel im Fenster besagt, dass man bei verspäteter Ankunft anrufen soll, um sich den Code für den Kombinationssafe geben zu lassen, in dem der Schlüssel für das Haus ist. Oh neiiiin. Früher lagen die Schlüssel doch immer unter der Fußmatte??!! Die dänische Telefonnummer leitet mich auf ein Band, was mir die Notfallnummer mitteilt. Die Notfallnummer wiederum sagt mir, dass niemand erreichbar sei, aber eine SMS mit meiner Nummer hinterlegt werde. Und jetzt???
Im Auto schlafen ist keine Alternative. Die Hauptverwaltung unserer Ferienhausvermietung in Houstrup, wo wir kurzentschlossen hinfahren, ist auch keine Alternative, da auch sie seit 10 Minuten geschlossen hat! Und die Telefonnummern sind identisk, hej. Ørg und ich tauschen einen wissenden Blick: Last Exit Ferienhaus. Werkzeug haben wir dabei, und da wir seit heute um 15.00 Uhr die rechtmäßigen Mieter sind muss es doch irgend einen Weg nach drinnen geben… oder? Also navigieren wir in das idyllische holzhauslastige Feriendörfchen Henneby und loten die Möglichkeiten aus. Wenn die Menschen in Lage sind, auf dem Mond zu landen, müsste es UNS doch auch gelingen, in ein dänisches Ferienhaus hineinzukommen und den Schlüssel erst morgen zu holen…?
Klar. Kein Problem eigentlich. In jedem zweiten amerikanischen Film macht jemand ein hochsicheres Schnappschloss mit einer Kreditkarte auf. Die möchte ich allerdings nicht aufs Spiel setzen, also nimmt Ørg aus dem tiefen, unergründlichen Kofferraum des rollenden Franzosen einen feinen Schraubendreher und schiebt mit seiner weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Fingerfertigkeit den Schnapper des Schlosses beiseite. Und schon stehen wir mitten in der meinungsbilden Hauptgeschmacklichkeit dänischer Holzhausarchitektur und können damit beginnen, Betten zu beziehen, den Ofen zu heizen und die Playation aufzubauen :O) Zwei Männer, zwei Teenager und zwei Kinder eine Woche unter einem Dach. Oh je. Das schreit nach einem Plan! Wer kocht heute? Wie – ICH? Okay, dafür brauchen wir aber noch ein paar Zutaten. Was spricht dagegen, die DS noch ein bisschen zu bewegen???
Nachdem die Zündung eingeschaltet ist, lässt sich ein kleiner Tippschalter unter der Lenksäule der DS zum Anlassen des Motors benutzen. Dabei muss man ein bisschen am Gas pumpen, bis der alte Solex Vergaser das Gemisch ausreichend aufbereitet hat. Wenn die 90PS erst einmal laufen, gilt es eigentlich nur noch, die richtigen Hebel für die richtigen Funktionen zu finden. Bei Citroen ist alles ein bisschen anders. Licht wird angedreht, Scheibenwischer ist links, die Hupe ist am winzigen Blinkerhebel… Immerhin hat die D-Super ein normales Bremspedal, das ist ja auch nicht selbstverständlich bei Citroën… Schnurrend erhebt sich die Göttin in die Hydropneumatik, und über alle Schlaglöcher erhaben dahingleitend schweben wir die 2000 Meter ins „Zentrum“.
Henne Strand. Dänische Westküste. Hier regiert Købmand Hansen mit seinen Ferienhäusern und seinem Supermarkt, in dem es wirklich alles gibt. Unser Begehr in diesem Fall sind rote Würste, Verteilersteckdosen (die vergessen wir IMMER) und Baguette für meine köstlichen Pelardons – Baguettescheiben mit Kräuterkäse bestrichen, einer Tomatenscheibe und Ziegenkäse mit Oregano, alles im Ofen gebacken. Klingt das nicht nach einem gemütlichen Abend am Kamin, während draußen ein schöner Herbstregen niedergeht? Die DS wirkt hier wie von einem anderen Stern. Touristen, dank der Herbstferien in Scharen vorhanden, bleiben stehen, zeigen auf das Auto, lachen, Kinder ziehen an den Ärmeln ihrer Eltern, junge Leute schauen ungläubig, ältere blicken wissend. Wir fühlen uns wie Popstars.
7 durchgeknallte Tage liegen vor den beiden Schraubern aus Kiel. Und mal Hand aufs Herz (wir sind hier ja unter uns): Sie sind doch auch schon mal irgendwo eingestiegen! Oder? In ein Haus? In ein Auto? Aus welchen Gründen??? Erzählen Sie mal. Ansonsten: Fragen Sie uns. Wir sagen es Ihnen. Und – bleiben Sie dabei…
Sandmann, to be continued
HIER ist der LINK zum vorherigen Urlaub 2007
und HIER geht es weiter!
Ich wollte noch schreiben „denkt an die Steckdosen“ 😉
Eingestiegen… Jaja, muss ich beichten.
Mit ner Videothekenkarte kriegste spanische Hotelzimmertüren schneller auf, als mit dem Schlüssel..
Dann musste ich einmal in meinen Reisebus einbrechen, testhalber mal mit nem draht meinen alten Golf geknackt (erschütternd einfach)…
Wo ein Wille ist….
Euch noch nen super-Urlaub!
Danke, den HATTEN wir…
Die Geschichte ist von 2009 😉
Wie hast du den Golf aufbekommen? Draht oben durch die Türdichtung und am inneren griff gezogen? Die Knöpfe haben doch oben keine Verbreiterung mehr, oder beim Golf doch noch…?
In meinen Taunus sind wir damals sogar mit dem Schlüssel für die Verstellung der unterschnallbaren Schlittschuhe meiner damaligen Freundin reingekommen. Erschütternd.
Sandmann
N’Abend
nachdem mir mein Audi 80 in Amsterdam unter den Augen einer Überwachungskamera geknackt wurde, hat mir der nette VW Händler gezeigt, wie das geht…
Und so funktioniert es auch beim Golf, Passat, etc…
Aaaaaalso man nehme einen sehr flachen und glatten Metallstreifen, setze ihn unterhalb des *********** an. Mit dem Handballen einmal kräftig gegenschlagen und dann mit etwas Gefühl ********** schieben.
Es ist wirklich ERSCHRECKEND einfach in VAG Fahrzeuge bis Mitte der 90er einzubrechen. Mein bester Freund und ich haben es dann (mit Erlaubnis und Anwesendheit der Besitzer) an verschiedenen Fahrzeugen in der Nachbarschaft ausprobiert… Hat uns einige „Dankeschön-DM“ eingebracht und dem VW Händler vor Ort hat gut an den Doorplates verdient, die dann jeder haben wollte 🙂
Touranus
Hm. Das hatte ich befürchtet….
Demnach sind elektronische Wegfahrsperren also nicht unbedingt immer nur die lästigen kleinen Dinger, die dich nerven, weil sie mal wieder rumspinnen und dich nicht weglassen? Sind sie gar ein effektiver Diebstahlschutz? 🙂
Na ja.
Ich habe mir gerade einen XM 2.0 Turbodiesel in Kiel angeguckt, als Winterauto. Nö. Unter 1500 wollte der freundliche Besitzer nicht gehen, und auch wenn der Wagen das wohl wert war (neuer Zahnriemen und neuer Auspuff) – ich hab ja meinen V8 und alle Zeit der Welt…
Sandmann
Ihr seid Götter. Wer, wenn nicht ihr zwei?
Es gibt sicherlich viele, die verrückte Sachen erleben und machen, aber die wenigsten schreiben darüber. So gut wie du 😉
Abel
Da muss ich heftig widersprechen, Götter sind wir wahrhaftig nicht.
Ich gestehe offen und unverblümt eine gewisse Grundgläubigkeit, auch in religiöser Hinsicht, aber nur weil ich den Quatsch aufschreibe musst du nicht gleich zum Sekten-Groupie werden 😉
Wart ab, da geht noch was.
Sandmann