Schrottplätze, Autofriedhöfe, heute heißen sie fast alle „Verwerter“ – faszinieren mich seit meiner Kindheit. Damals bedeuteten sie für mich das Eldorado zum Verstecken spielen und zum Klauen von kleinen, glänzenden Dingen. Meist wurde ich am Ende des Tages von einem unfreundlichen Besitzer und einem lauf kläffenden Schäferhund verfolgt. Zwischendurch waren Schrottplätze meine einzige bezahlbare Quelle von Ersatzteilen für die Autos, die täglich meinen Alltag begleiteten. Und die mir Geschichten von längst vergessenen Vorbesitzern erzählten. Und heute? Hihi 🙂 heute sind Schrottplätze noch immer genau das, was sie für mich früher waren. Nur dass sie immer seltener werden. Ich habe einen in der Nähe von Hamburg entdeckt, der mehr als nur eine kleine Überraschung auf der grünen Wiese bereit hält.
Oststeinbek liegt im Osten von Steinbek Hamburg, genau da, wo täglich auf der A1 immer das Verkehrschaos in Richtung Lübeck stattfindet. Ich habe nicht gewusst, dass hier ein riesengroßer Schrotti ist, bis ich einem der Mitarbeiter dieses Unternehmens über ebay Kleinanzeigen ein paar angerostete Reparaturbleche für kleines Geld vertickte. Und weil’s fast am Weg liegt dachte ich mir so – bringe ich sie ihm doch mal persönlich vorbei. Das war eine gute Idee. Der Deal ist gelaufen, und jetzt stehe ich hier zwischen den üblichen Verdächtigen französischer, italienischer und asiatischer Herkunft, meist aus Zeiten nach der Abwrackprämie. Aus allen sind schon die Flüssigkeiten abgelassen, deshalb dürfen die hier inmitten einer wild wuchernden Graslandschaft ihrem Schlachtfest entgegen dämmern. Und das sieht wundervoll oldschool aus. Aber nicht nur fast rostfreie Kleinwagen liegen an diesem gut versteckten Ort wie Perlen an der Schnur aufgereiht rum, da verbergen sich hinter der einen oder anderen Dachkante doch glatt wahre Schätze!
Argh. Das ehemals weiße Ding verdunkelt die Sonne. Was für ein Ungetüm von einem Auto. Ein Daimler DS420, wie ich auf Facebook gelernt habe, ich hatte zuerst an einen Rolls Royce gedacht (aber die liegen ja gar nicht so weit voneinander entfernt). So oder so ein unwürdiges Ende für ein mehr als würdevolles Auto. Was mag passiert sein? War er eine Staatskarosse, schon etwas marode und wurde nicht mehr gebraucht? Gegen einen mit Elektronik vollgestopften A8 ersetzt? Viel ist nicht mehr dran an dem Riesenschiff, im Inneren quellen Schläuche und Kabel aus der British-Elend-Zeit aus dem nicht mehr vorhandenen Armaturenbrett, Gras wächst durch die Handgroßen Rostlöcher von unten rein und wenn man nicht irgend eine wirklich absurde Wette verloren hat sollte man von diesem… äh… Auto wohl lieber die Finger lassen. Aber er ist glaube ich auch nicht zum Komplettverkauf hier geparkt.
Außerdem ist er ein Rechtslenker, den will zumindest ich persönlich sowieso nicht. Bäh. Hier drin stinkt’s 🙁 Und nicht mal Sessel im Angebot. Ich erfreue mich der puren Präsenz so eines automobilen Dinosauriers und wende mich inspiriert lächelnd um. Der Blick schweift über den großen, nicht gepflasterten Platz. Mittendrin stehen ein paar kleine Hallen, vor denen Autos undefinierbarer Herkunft filetiert werden. Der Zaun mitten drin ist recht hoch. Hier hängt ein Schild „Betreten verboten“. Oh. Aber ich hab ja vorn Bescheid gesagt, das wird schon okay sein. Nicht, dass ich nachher wieder von einem wütenden Besitzer und seinem Schäferhund verfolgt werde, ich kann nicht mehr so gut über Zäune klettern wie damals…
Gleich neben dem Daimler liegt noch ein anderer Zeitzeuge aus dem vergangenen Jahrtausend auf dem Boden rum, linksgelenkt und ein wenig plüschiger.
Ein Oldsmobile, eine frontgetriebene, äußerlich sagenhaft hässliche Designblase aus dem letzten Jahrzehnt des abgelaufenen Millenniums. Die Karre ist in einem Amerika gebaut worden, was noch nicht von 9/11 erschüttert war. Wo der Genuss des kommoden Wohnzimmer-Plüschs Vorrang hatte vor Multifunktionsdisplays und Bluetooth-Kommunikationseinrichtungen. Ein Auto mit vier Rädern und einem Motor vorn, gebaut, um bequem zu fahren. Mehr nicht. Nicht jedermanns Geschmack, vor allem nicht mit V6 und Reihe 4 Motoren, aber als Zweitürer definitiv oldschool und vom Cruisingfaktor Ur-Amerikanisch. Geil. Und jetzt tot. Hat der Ami, der seinerzeit in einem recht biederen wiedervereinten Deutschland auf seine ganz eigene Art ein Ausdruck provokanter Rebellion der oberen Mittelklasse war, mal einem Studienrat gehört? Einem, der sich von seinen Kollegen in ihren Nissans, BMWs und Audis abheben wollte? Mein damaliger Kunstlehrer könnte in dieses Schema passen, aber der hatte einen Chevy Caprice. Den fand ich tatsächlich cool 🙂 Aber zurück zum Stichwort „bieder“, zumindest aus damaliger Sicht.
Jetzt kommt es Schlag auf Schlag. Im Hintergrund sehe ich einen Goggo auf einem Schuppendach stehen, aber da ist ein Zaun drumrum. Hinter mir hat ein 123er T-Modell seinen letzten Parkplatz gefunden, tatsächlich und endgültig, er hat nicht mal mehr seine Reifen und Felgen 🙁 Der einst teure und stolze (und biedere) Urvater aller Lifestyle-Kombis sieht nicht so aus, als hätte er mal einem Handwerker als Lastwagen gedient. Vielleicht war es eine kleine, wohlhabende Familie, die den Benz immer für Reisen in den Urlaub genutzt hat? Hinten drin das Gummiboot und anderer Kram der frühen 80er Jahre? Was mag damals im Kassettenradio gelaufen sein? Mr. Roboto von Styx? John Wayne is Big Leggy von Haysi Fantayzee? Oder nein, in so einem Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse war vielleicht eher Klassik aus dem Radio zu Hause. Und als „Zu Hause“ konnte man diese rollenden Wohnzimmer damals wie heute bezeichnen.
Ups. Der alte Herr kommt aus Dänemark 🙂 Also war es vielleicht eher dänische Volksmusik, die dort gern mal belästigenderweise ins lokale Radioprogramm eingeflochten wird. Wir werden es nie erfahren. Auch warum die anderen Sterne hier gestrandet sind wird für immer im Dunkeln bleiben. Jedenfalls liegen sie hier schon länger rum, während wir inzwischen Sonden zu Kometen schicken, die 500.000.000 Kilometer weit weg sind. Und sie dort sauber einparken, leider im falschen Krater, deshalb bleibt das jetzt auch alles im Dunkeln. Aber das ist eine andere Geschichte. Weitere 123er. Ein 124er. Zustand? Weiß ich nicht, ich hab heute eigentlich gar nicht so viel Zeit mitgebracht, um das hier alles in Ruhe begutachten zu können. Ich wollte doch eigentlich nur diese Bleche abgeben…? Das habe ich inzwischen auch getan, aber ich kann einfach noch nicht weiterfahren. Eine letzte Runde noch, da hinten war ich noch nicht…
Aaaah! Ein Passat B2 als Variant! Was man alles für lustige Namen für den Kombi gefunden hatte. T-Modell, Variant, Karavan, Turnier, … Der Mann, dem es in den frühen 80er Jahren gelungen war, das Herz meiner Mama ein zweites mal zu erobern rollte damals mit so einem Kombi in marsrot vor unsere Tür. Er war der Grund, warum wir 1983 aus meiner Heimatstadt weggezogen sind. Das hat er nicht böse gemeint, ich bin wohl am Ende auch ganz froh dass ich nicht im niedersächsischen Uelzen hängen geblieben bin, aber trotzdem war er Schuld… Der rote Laster hat mich durch meine Teenagerzeit begleitet und war eine Art Heiligtum, das ich nicht mal ausleihen durfte, als ich den Führerschein endlich hatte. Nur zum Einkaufen, das war erlaubt, auf eine Party zu Freunden nicht *grummel* Kein Wunder, dass ich mir sofort ein eigenes Auto zulegen wollte! Und jetzt verrottet hier einer. Damals fand ich den irgendwie öde. Heute ist er so selten geworden, dass ich ihm regelrecht ein wenig Attraktivität abgewinnen kann. Zumal mich das mit meinem halbfinnischen Fräulein Altona eint – ihre Eltern fuhren den auch. In metallic grün. Ich glaube, JEDER hatte damals einen Passat, oder?
Zwischen den vereinzelt gestreuten Highlights liegen die typischen Wegwerfautos rum, nach denen wir uns in 20 Jahren vermutlich die Finger lecken werden – weil niemand, aber auch wirklich NIEMAND die heute und gestern aufgehoben und gepflegt hat. Irgendwelche Peugeots, Opel Corsas oder Polos. Werden das jemals Klassiker? Ich fürchte: Ja. Mich interessieren viel mehr die Pflanzen, denen es hier ziemlich gut zu gehen scheint. Sie bieten ein gemütliches Zuhause für allerhand Getier 🙂 Die ersten Spinnen des Herbstes flechten ihre klebrigen Netze zwischen Gräsern, Büschen und Stoßstangen, verlagern ihren Hauptwohnsitz in den windgeschützten Bereich eines elektrisch verstellbaren Außenspiegels und seilen sich von nachträglich angebauten Nebelschlussleuchten ab. Niedlich. Ach hey. Guck mal. Was sehe ich DA denn??? Jahaaaaa ♫
Eingekeilt zwischen ein paar Bayerischen Motorwagen, einem Audi 80 und einem Hiun… Hyund… Hyiundai? Hunday? Wie schreibt man denn diesen koreanischen Mist??? Jedenfalls einem Nexia, was mal ein E-Kadett war, dazwischen steht ein: Audi 100 Typ 43 VorFaceLift! *seufz* Ein wahnsinnig seltener GLS mit Velours, Plüsch, Chrom, Schiebedach und dem gleichen großen Vierzylinder wie mein Dottore. Und noch alles dran, niemand hat hier irgend etwas abgebaut oder kaputt gemacht! Niemand außer Petrus, der es hat regnen lassen. Immer wieder. Ich habe selten so einen verrosteten Unterboden wie diesen gesehen. Vom fast genau so durchgerosteten Dach (DACH!!!) fange ich gar nicht erst an 🙂 Aber davon abgesehen – Teile. Viele viele käufliche Teile. Und da ist sie wieder, die Erkenntnis, dass Schrottplätze für mich noch immer das sind, was sie mal waren. Bedeutet: Ich muss wohl nochmal wiederkommen. Mit ein wenig Werkzeug und ein bisschen Bargeld.
Das grüne Innere des nicht verschlossenen Mittelklasse-70ers ist nahezu makellos. Ich brauche leider nix Grünes 🙁 Ui, und jemand hat mal das Zündschoss recht rabiat ausgebohrt. Das scheint ein allgemeines Problem bei diesem Modell zu sein 🙄 ich kenne das ja auch. Aber ich war bei meinem ein bisschen liebevoller…. Auf der Hutablage liegt irgend so ein 70er Jahre Fussel, und ich sehe die alten runden Lautsprechergitter…. Big Love! Schnell weg hier, ich habe schon lange mein Zeitfenster überschritten…
Harry Kloss in Oststeinbeck. Da muss ich noch mal hin. Beim Rausgehen erfrage ich noch ein paar grobe Preise von Teilen am „alten, verrosteten Audi da hinten“. Mist. Man weiß anscheinend, wie selten der ist. Die Preise klingen trotzdem fair. Ich will: Radio, Doppelvergaser, B-Säulenverkleidungen, Zierleisten, Fensterkurbeln und das Cockpit mit Drehzahlmesser. Ich werde wiederkommen. Laufen Sie derzeit nicht weg.
Sandmann
Hey Sandmann,
ich war immer noch auf keinem Schrottplatz. Einmal kurz beim Autoverwerter hier in der Nähe, wo Selbstschrauben aber nicht erlaubt ist. Da habe ich mir den Sitz aus einem V70 bauen lassen und den zu einem Sessel mit Armlehnen aus Elsas Ex-Kotflügel und einer Stoßstangenecke gebaut. Irgendwann schaffe ich es wohl auch nochmal.
Der Schrottplatz gefällt mir wirklich prima. Für meine Autos gibt es anscheinend (noch) nichts. Der V40 scheint noch zu jung, Elsa ist zu alt und Golf 1 werden entweder viel zu teuer im Internet angeboten, ausgeschlachtet oder sind schon so fertig, dass sie dann auf den Schrott kommen.
Meine Eltern hatten auch einen Passat 32b. Das war ihr erstes gemeinsames Auto. Sie haben ihn bei einem lange nicht mehr existierendem Händler in Heide gekauft, weil der der einzige war, der Papas R9 und Mama D-Kadett in Zahlung genommen hat. Das war ein kalaharibeiger Saugdiesel-Variant mit keiner Ausstattung. Und da ich nächstes Jahr (hoffentlich) anfange zu studieren, suche ich auch nach einem 32b, da die Ersatzteile wesentlich günstiger sind . Am liebsten ja als Diesel – aber irgendwie sind die doch ganz schön selten geworden. Entweder (für mich) viel zu teuer oder viel zu runtergerockt. Der 32b war der erste von sieben Passat Variants bei meinen Eltern, wo sich zwischendurch nur mal ein Golf Kombi sich dazwischenschlich. Der W123 war aber um einiges eleganter, als der Passat :-D.
Schöne Grüße
Lars
Ay Lars,
Schrottplätze sind ja ein bisschen wie ein spontaner Schaufensterbummel in einer schönen Stadt. Das macht auch Spaß, wenn man nichts kauft 😉
Braver Lars, braver Lars, er fängt früh an, von Papas damaligen Autos zu schwärmen 🙂 Beim B2 bzw 32B ist die Preisspanne aber noch ganz okay. Klar bekommst du keinen guten mehr für 1000 Euro, aber die meisten sind noch immer weit unter 5000 Euro. Und das ist ja schon ein angebrachter Preis für ein Auto. 1,6 Liter Diesel 55PS, am besten mit 5 Gängen 🙂 Der nimmt nur 5 Liter auf 100…
Und vergleich den nicht mit dem W123. Das ist ja eine ganz, eine GANZ andere Liga…
Sandmann
Hey Sandmann,
wenn man auswählen dürfte, würde es am liebsten ein 1.6D-Saugdiesel werden, weil meine Eltern einen hatten. Aber ich glaube, die Auswahl ist schon ziemlich beschränkt. Ich bin bisher – glaube ich – nie in einem 32b mitgefahren. Als ich geboren bin, fuhren meine Eltern einen silbernen Nasenbär-Variant und kauften sich drei Monate später einen tornadoroten 35i-TDI-Pacific, an den kann ich mich sogar noch erinnern.
Aber bevor ich mir noch ein Auto anlache, wird Elsa eh fertig gemacht. Nicht, dass sie noch auf dem Schrottplatz landet ;-).
So, und nun geht es gleich zur Schule.
Schöne Grüße
Lars
Ay Lars,
es ist immer wieder unterhaltsam und verstörend, zu lesen, an was für Autos du dich erinnerst 🙂 Mannmann ich bin schlicht doppelt so alt wie du, den Nasenbär habe ich damals schon ganz bewusst in die HÄSSLICH Ecke geschoben, und da wurdest du erst GEBOREN 🙂 Hihi. Ich glaube ich werte tatsächlich älter.
Na klar, mach erstmal Elsa fertig. Die hat es ja auch mehr als verdient. Und bleib an „eurem“ alten Passat im Nachbardorf mal dran. Nur Kontakt halten, kost‘ ja nichts…
Sandmann
Ein Nasenbär war mal mein Geschäftswagen. Fast Nullaustatter, weiss, 75 PS, Variant…
32b ? KLE lesen ? http://www.fusselblog.de/index.php?blog=1
oder http://www.passat32.de/
>Hiun… Hyund… Hyiundai? Hunday?
Daewoo. Die Korea-Kadetten heißen Daewoo Nexia. 🙂
De-WO?? Deeju? Daeyou? Dehju?
Das kann man ja genau so wenig sauber ausschreiben 😉 Aber du hast recht, es war ein Déwu. Was die Karre nicht besser macht.
Sandmann
Moin,
Schrottplätze… ja das is schon was Tolles. Wenn man von alten Auto´s infiziert is, is so´n Schrottplatz definitv mehr als ne Ansammlung alten Blech´s.
Eigentlich will man ja „nur ein Ersatzteil besorgen“, letztendlich ufert´s dann aber doch aus… „Oh, schau mal der E30 da hinten, tolle Farbe und eigentlich zu schade für´n Schrott“ „Ja, n Stück weiter steht auch noch n total klasse 5er von 85“ „Haste den SEL gesehen?“ „Nee, aber n geilen D-Kadett hab ich gefunden“ Undsoweiter undsofort :).
Und ohne selber ausbauen macht das eh keinen Spaß, wenn ich vom Schrottplatz zurück komme will ich dreckige Pfoten und n Kofferraum voller Teile haben!
Grüße, Graf Drehzahl
Ay Graf,
genau so ist es, ich schrieb das ja grad schon oben bei Lars (und hatte deinen Kommentar noch gar nicht gelesen…). Schaufensterbummel halt 🙂
Ich bin momentan ein wenig abgerockt, was das Teilesammeln betrifft. Für den Benz brauche ich noch nichts, Granada und K70 findest du nicht auf dem Schrott und den Audi eigentlich auch nicht. Und ich hab da inzwischen alles rausgeholt, was für mich interessant war. Aber das ist eine andre Geschichte.
Und ich werd da NOCH mal hin müssen. Und dann mal in allen Ecken gucken, ich glaube ich habe noch lange nicht alle Schätze geborgen. Die komische fusselige Stoffschlange liegt jetzt jedenfalls auf der Hutablage des Dottore…
Sandmann
Moin Sandmann,
stimmt Typ 43 (genauso wie K70 & Granada) auf´m Schrott zu finden is schon ne sehr seltene Angelegenheit, den letzten hab ich um 2005 rum bei Kiesow gesehen.
Von der Fusselschlange hätte ich ja nun am wenigsten erwartet, daß die einen neuen Besitzer findet :). Ich würd den restlichen Innenraum vom 43er trotzdem ausbauen (je nach Lagerkapazität), man weiß ja nie…
PS: Sollte sich da noch n Typ 44 anfinden, kurze Meldung an mich.
PSS: Frohe Schaufensterbummelei beim nächsten Mal!
Grüße Graf Drehzahl
Ay Graf,
ich habe leider keine Lagerkapazitäten…… Also bau ich auch nix aus, was ich nicht selbst brauchen kann. Ich werde aber mal im Forum rumfragen, wer sowas sucht findet es da für relativ kleines Geld.
Wenn ich nochmal da bin (ein zweites mal WAR ich ja schon da und habe abgebaut und abgebaut und abgebaut), nehme ich Suchaufträge entgegen 😉
Sandmann
Ach Schrottplätze, wie selten die schon geworden sind! Hier bei uns im Süden Österreichs sind so gut wie alle verschwunden die ich in meiner Sturm- und Drangzeit Mitte der 90er gerne und oft aufgesucht habe. Da gab es noch die Ersatzteile für kleines Geld, die heute über Ebay und Konsorten zu teuer angeboten werden.
Ab und an taucht mal ein privater Schrottplatz auf, so wie dieser: http://www.alltagsklassiker.at/endstation/ Wobei der beistzer immer noch meint, das sei eine Sammlung. 😉
Ay Micky,
ich weiß nicht was mich nervöser macht – deine Fotos oder die Werbung für bunte Socken drüber. Ich LIEBE bunte Socken 🙂 *hach* allerdings kaufe ich meine immer in Dänemark…
Die Schrottplätze, auch die privaten, verschwinden immer mehr wegen der Umweltauflagen. Und vermutlich wegen aufmerksamer Nachbarn, die petzen, wenn mal ein Tropfen Öl auf den Boden sickert. Heute ist ja alles verboten, und die Betreiber können sich keine flächendeckenden Ölabscheider leisten. Daher lassen die bei Harry Kloss ja alle Flüssigkeiten schon ab, BEVOR die Autos eingelagert werden, Das scheint dann okay zu sein.
Meine nächsten Ziele werden die sagenumwobenen Schrottplätze im Wald sein, Schweden bietet da ja noch ein paar….. Ich werde berichten…
Sandmann
Tja Jens, der Blog will erhalten werden, und wenns bunte Socken sind die die Miete reinspielen. 😀
Auf dem oben gezeigten Platz sind auch alle Flüssigkeiten abgelassen worden, trotzdem rücken sie dem Bewahrer jetzt an den Pelz.
Aber es gibt ja noch mehr Schrottplatzbilder bei mir zu sehen: http://www.alltagsklassiker.at/?s=schrottplatz&submit=Suchen
Ich werde mich da mal reinlesen.
Das mit den Socken sollte übrigens keine Kritik sein, ich trage WIRKLICH jeden Tag bunte Ringelsocken 🙂
Ist das eigentlich ein Stilmittel, dass du alles klein schreibst? Ich stelle fest, dass mich das nach wenigen Zeilen anstrengt, weil ich ständig Korrekturschleifen ablaufen lasse. Aber vielleicht werde ich auch nur alt…
Sandmann
Irgendwie machen mich Schrottplätze immer traurig – auch wenn es wohl rational gesehen der sinnvollste Platz für die Karren ist, die da stehen. Du sprichst es ja an – die Geschichten, die diese Autos in sich tragen… Irgendwer hat sich da vor langer Zeit mal einen Ast gefreut auf sein neues Auto (Firmenflottenwagen mal ausgenommen) und hat es stolz jedem gezeigt, der es sehen wollte oder auch nicht, sich daran gefreut es zu fahren… Und jetzt stehen sie da, verlassen und vergessen 🙁
Wenn ich dran denke, dass der silberne A3 mit dem treuen PD-TDI, der wohl einen großen Teil von meiner Kindheit ausmachte (übrigens das erste Auto, das ich fahren durfte, da gab es hier doch auch mal eine Geschichte), jetzt wohl auch nur noch in Würfelform existiert 🙁
Noch heftiger finde ich das aber bei Häusern. Ich bin seit ein paar Monaten „Urban Explorer“, das heißt man sucht verlassene Gebäude und sieht sich dort um/macht Fotos…
Mir geht da die Frage nicht aus dem Kopf, aus welchen Intentionen jemand einfach aus einem Haus auszieht und alles da lässt… Selbst wenn die Einwohner verstorben sind, muss es doch jemanden geben (notfalls vom Staat) der sich darum kümmert? Und wenn das Haus im Arsch ist, dann ist der Grund doch noch einen Haufen wert?
Nun ja, ich schätze nicht alle haben eine so emotionale Bindung zu ihrem Besitz, wie ich sie habe…
Greetz
-iErp
Ay iErp,
ich habe aus verschiedenen Gründen in den letzten Jahren gelernt, Dinge loszulassen. Ja, das ist traurig, aber wenn man das nicht hinbekommt dann stagniert das Leben, dann geht es nicht weiter, und das Leben IST nun einmal Veränderung.
Dazu gehören natürlich auch Autos. Dazu gehören auch Häuser, gleichwohl ich wie du nicht verstehen kann, wie jemand seinen Besitz einfach eingerichtet unbewohnt rumstehen lässt. Muss irgendwie mit Geld zu tun haben. Aber mit dem Urban Exploring bist du ja heute mit der ganzen Lost-Place-Welle in guter Gesellschaft…
Ich habe in der letzten großen Loslass-Aktion sogar die Erinnerungen meiner Kindheit auf ein tragbares (im wahrsten Sinne) Maß reduziert. Spielzeug, Briefe, Reliquien… nun habe ich alles auf drei oder vier durchsichtige Kunststoffboxen verteilt und es trocken und warm in meiner Wohnung gelagert. Das, was mir noch wichtig war. Den ganzen Rest aus 10 Jahren habe ich einfach entsorgt und verschenkt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich kann auch nicht gut loslassen. Aber manchmal tut es sogar ganz gut…
Sandmann
Hi Sandmann,
es stimmt, dass man manche Sachen loslassen muss. Auch wenn es schwerfällt… Für manche Leute ist das einfacher, bei denen ist ein Auto, ein Haus,… einfach nur ein Gebrauchsgegenstand.
Insgesamt denke ich aber, dass heutzutage der gefühlte Wert von Sachen für die meisten abnimmt – man sehe sich nur an, wie die Leute mit ihren Smartphones etc. umgehen. Man ist ja fast schon in der Minderheit ohne gebrochenes Display…
>Muss irgendwie mit Geld zu tun haben
Da fällt mir ein kürzlich „besichtigtes“ Objekt ein. Das hatte augenscheinlich mit Geld zu tun – ein Haus, nicht älter als 80er bis 90er, kein alter Hof etc. Mitten im hohen Gras (also so, dass man davon ausgehen kann dass es verlassen ist), einige Scheiben gebrochen von Einbruchsversuchen. Wir sind nicht rein, aber im nicht abgeschlossenen Briefkasten lag ein Schreiben, das auf Schulden hinwies. Offenbar einfach abgehauen – nicht mal der Strom war abgestellt… Wahnsinn, dass ganz in meiner Nähe solche Werte einfach vergammeln und sonst sagen alle dass Wohnen so teuer wäre 🙁
Nunja, das stimmt wohl. Wenn schlechte/gemischte Erinnerungen dranhängen, dann tut es gut das Zeug loszuhaben, hab ich auch schon hinter mir. Solange du das wichtigste aufhebst 🙂
Greetz
-iErp
Ay iErp,
ich werde demnächst mal in meine Fotokisten abtauchen und die „Sex mit der Vergangenheit“ Serie fortsetzen 🙂 Ich will mal alle meine Autos chronologisch weiter aufzählen… Jetzt weiß ich ja wo alles liegt.
Häuser mit Strom, in denen aber keiner mehr ist sind grad ein komisches Thema für mich. Glaube mir – das geht…
Sandmann
Servus Sandmann!
So gern ich deine Artikel lese, aber jetzt muss ich mal was loswerden:
Diese Engstirnigkeit asiatischen Autos gegenüber, die in bestimmten Autofreak-Kreisen („Yeah, V8, American Muscle, Houhouhou“) immer noch sehr angesagt sein dürfte, find ich ein bisschen lächerlich.
Vor allem dann, wenn man asiatische Autos offenbar disst, weil man darüber einfach keine Ahnung hat. Oder wie kann man einen Nexia als Hyundai (So schreibt man das!) bezeichnen, wenn es in Wirklichkeit ein Daewoo ist? 😉
Blick mal über den Tellerrand, Sandmann. Nicht jeder „Japaner“ ist ein grauer 97er Corolla 1.4, nicht jeder „Koreaner“ ein Daewoo Nexia mit rostigen Radläufen, geerbt vom Kadett E. Genauso wie nicht jeder „Deutsche“ ein rostiger Ford Fiesta ist.
Ich helf dir gern auf die Sprünge, wenn du in die für dich so ferne Welt der asiatischen Klassiker und Youngtimer eintauchen willst.
Lukas
Hi Lukas,
ich erlaube mir an dieser Stelle eine Bresche für den Sandmann zu schlagen. Ich glaube, wenn man jemanden sicherlich keine Marken-Scheuklappen vorwerfen kann, dann ihm! Wer seinen Blog von Anfang an verfolgt hat, dem ist bekannt, dass regelmässig auch weniger „etablierte“ Marken und Modelle in ein positives Licht gerückt werden.
Im konkreten Fall muss man hinzufügen, dass so ein Daewoo Nexia für viele nun wirklich eine Gurke ist, unabhängig der Herkunft… 😉
Gruss, Stefan H.
Ay Lukas,
nun kam mir der Stefan schon zuvor, aber ich äußere mich trotzdem noch. Das soll keine Rechtfertigung sein, sondern vielleicht eine Art Erklärung, mindestens für dich 😉
Ich glaube, ich blicke sehr wohl sehr weit über den Tellerrand. Und ich finde weißgott nicht nur fette amerikanische V8 geil, die aber auch. Durch meine Arbeit für die TRÄUME WAGEN komme ich sowohl mit den Muscle Cars als auch mit ganz normalen Butter-und-Brot Klassikern aus Europa in Berührung. Und privat fahre ich deutsche Klapperkisten, die keinen Gegenwert mehr haben und ihn auch nicht mehr bekommen werden 🙂 Für Mercedes-Benz war ich schon in San Diego und in Spanien und bin Neuwagen gefahren, die ich normalerweise auch nicht angucken würde. Allein schon weil ich sie nicht bezahlen kann…
Ich hege keinen Groll gegen Japaner, Koreaner und sonstwelche Autos aus dem asiatischen Raum im Allgemeinen. Eins meiner ewigen Must-Have’s ist nach wie vor ein Datsun Laurel. Außerdem bin ich über meinen Papa mit einem Mazda 929 infiziert worden, und vorgestern habe ich in der Garage 11 in Hamburg neben einem… Tja, was war das? Honda? gestanden, winzig klein, froschgrün und total geil.
Nun, und für das Mazda Coupé von eben jenem Stefan würde ich wohl sogar Teile meines Körpers verkaufen 😉
Es sind eben genau diese ANDEREN Scheißkarren, die ich nicht mag, und da vergib mir bitte eine gewisse Gleichgültigkeit zwischen Hjyiundaywasweiß ich und Daewooo. Dieser Nexia ist ein totaler Schrotthaufen. Aber wenn ihn jemand lieb hat, bin ich der letzte, der sich darüber lustig machen würde.
Und du wirst mir zustimmen, dass so ein Mehrmarkenplattform-Matiz oder Gez oder ein Aygo (ich habe die hoffentlich ALLE falsch geschrieben) einfach kein schönes Auto ist. Da bleibe ich auch bei. Die Karren sind nicht schlimm, weil sie Asiaten oder weil sie klein sind – die sind einfach nur schlimm. Punkt.
Aber hilf mir bitte gern mal auf die Sprünge, ich nehme dein Angebot gern an. Und ich lasse mich auch sehr gern überzeugen. Bis bald 🙂
Sandmann
Ach Jens, so schöne Bilder, ich komme ins Schwärmen!
Um den Olds ist es fast schade, sowas nähme ich sofort als Alltagsauto! Bin grad letztens für einen Bekannten einen Buick Skylark von 1988 gefahren (Bonsai-Ami mit grossem V6 und kleiner Leistung). Von den Eckdaten her total „bäääh“. Aber wenn man die Kiste fährt geht einem das (leicht amerikanisch angehauchte) Herz auf. Rote (nein durchdringend ROTE) Velourspolster, Digitaltacho, Klimaanlage welche Eiswürfel ausspuckt, kommodes Fahren. Und schlicht JEDE Komfortausstattung tut auch noch! Der ging für CHF 1200.- (1000 Eier) mit MFK (TüV) weg…
Zurück zum Thema, ich denke schon, Sandmanns Beiträge sind sehr offen. Und hey, dazu ist es SEINE Meinung, die darf jeder Mensch haben. 🙂
Früher gabs bei uns auch einen SChrottplatz, da war ich in meiner Sturm- und Drangzeit (2001-ca 2008) oft… da gabs alleine 3 80 Quattro, div. 90 quattro, urquattro, 6er BMWs viele 6 Zylinder Opel etc etc… hach war das schön, einfach alle AUtos probesitzen, sich fühlen, als wären die Kisten noch fahrbereit, die Geschichten einatmen….
PS: noch eine kleine Korrektur, die Karavans heissen bei Opel Caravan 😀
Ay Marc,
na guck, da hab ich sogar den Opel falsch geschrieben. Ich brauche dringend einen Lektor 😉
Deine Stoffsessel-Cruising-Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Es gibt ein paar verkannte Gleiter, die das gut rüberbringen und die nur ganz kleines Geld kosten. Aber wer will die alle kaufen…?
Das Reinsetzen und Träumen ist ja auch meins. Das ging schon los bei meiner Freundin Silke damals im Kartoffelschuppen, wo die Unfallautos der Region gelagert wurden. Audi Coupé S und Alfa Romeo, wir spielten tagelang da drin….
Manchmal bin ich ziemlich glücklich, dass ich an anderer Stelle mit der Artikelschreiberei über alte Autos meine Brötchen verdiene. So nehme ich wenigstens etwas von dem Geist der Karren mit, auch derer, in die ich mich normalerweise nie reingesetzt hätte…
Sandmann
Bei uns gibt es überhaupt keine solchen Schrottplätze zum selbergucken mehr 🙁
@snoopy
Zwischendurch hilft surfen im Netz, es gibt mehr innoffizielle Schrottplätze als man glaubt.
So habe ich vor 4 Jahren einen Platz mit gut 100 Autos der 70er und 80er gefunden.
Mir kamen fast die Tränen. Danach wars für jeden Besuch aus Deutschland ein Pflicht-Sightseeing 😀
Hey Sandmann,
Ich lese nun schon seit einiger Zeit deinen Blog. Find deine Geschichten super! Nun lasse ich doch auch mal einen Kommentar da.
Ich hab tatsächlich noch so ein „Wegwerfauto“ in der Garage stehen… Konnte mich nicht trennen und habe mein erstes Auto – einen 93er Polo 2F – aufgehoben. Nächsten Sommer darf er wahrsch. mit Saisonkennzeichen raus. Mal sehen, ob´s bis zum Klassiker reicht. Auf den Schrottplätzen sind sie zumindest immer weniger anzutreffen, werden vom Nachfolger verdrängt und auf der Straße sieht man meist entweder verbastelte oder total runtergerockte Kisten. Man wird ja sehen…
Grüße aus Leipzig
Nils
Ay Nils,
willkommen bei den Mitteilsamen 🙂 Schön.
Du hast dein erstes Auto aufgehoben – so ist’s gut. Der 2F ist in der Tat schon recht selten geworden, auch mein großes Töchterchen war ja auf der Suche, hätte beim Polo aber erst beim Nachfolger mit den runden Lampen angefangen. Polos kosten ja nicht die Welt, das ist es gerade, was sie in der Tonne landen lässt.
Hast du den denn lange gefahren? Und entsprechende Geschichten damit erlebt? Dann wirst du es nicht bereuen, wenn du in 10 Jahren oder so mal wieder in ihm sitzen wirst und die Zeit zurück kehrt…
Ich habe erst gestern wieder schmunzeln müssen, als ich mit meinem Audi 100 auf einen Parkplatz fuhr und den Satz an den Kopf bekam: „Du bist echt cool. Da kann die ganze Welt sich einmal umkrempeln, aber du lachst noch immer und fährst noch immer deine alten Autos…“ 🙂 Das höre ich gern.
Gruß aus Kiel
Sandmann