Ay liebe Blog-Gemeinde,
Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte… und menschenskinders, was der Kerl mit uns macht! Jedes Jahr das gleiche. Nicht nur sein blaues Band flattert hier irgendwo rum, nein, auch die gute Laune, die Hormone und der damit verbundene Wunsch, Dinge zu verändern 🙂 Sie kennen das vielleicht. Der einfache Mann guckt zweifelnd auf das, was er so hat und fragt sich, ob das denn schon alles ist. Ob denn nicht ein wenig Abwechslung vor der drohenden Midlife-Crysis schützen könne, ob nicht ein kleines Abenteuer neue Würze in den Alltag bringe, ob nicht ein kleiner, schlecht zu rechtfertigender Selbstbetrug die Pumpe wieder einmal höher schlagen ließe. Der Reiz des anderen. Soll ich mich ihm ergeben, oder mache ich dann alles kaputt?
Wir zwei kennen uns ja schon sehr lange, mein Audi V8 und ich. Im März waren es genau 10 Jahre. Das verflixte 7. Jahr haben wir gerade noch so hinbekommen, ein Jahr davor Trennung auf Zeit, heute sind wir ein eingespieltes, gutes Team. Ich kann mich auf ihn verlassen. Moment. Was sehe ich da am Wegesrand, was lächelt mich lüstern und unmissverständlich auffordernd an?
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Eine an diesem Ort irgendwie deplatzierte lange Reihe zeitloser Schönheiten jeden Alters! Und das bei einem Internet-Fähnchenhändler an der B76 zwischen Kiel und Plön! Sie stehen fein säuberlich nebeneinander, als warteten sie auf einen Prinzen, der sie erlöst. Angefangen mit einem sehr potenten Alfa Romeo 1750! Die Dame hat so ungefähr mein Alter und kommt mit ihrem breitem Hintern ein bisschen prollig rüber. Italienische Rassefrau, ach herrjeh, und noch zu haben. Ich schwitze ein bisschen.
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Ach guck, daneben ein süüüßes, japanisches Frollein. Ein Nissan Figaro, junger Roadster im Retro-Look, ausschließlich im Jahre des Herrn 1991 gebaut – und mit irgendwie irrem Blick. Schräg. In ihrem unschuldigen, reinen Mint behauptet sie, die Begleitung fürs ganze Leben zu sein. Na ja, mit irren Blicken habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, 20 Jahre ist auch ein bisschen jung und rechtsgelenkt ist für mich gleichbedeutend mit fremdgesteuert.
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Wahnsinn! Die Lady ist hier wohl so ziemlich die älteste auf dem Platz und hat gleichzeitig den breitbeinigsten Auftritt. Eine „Milf„, die Amis sagen zu den gierigen Damen um die 50 auch Puma. „Cougar„. Miss Mercury macht aus ihrer Gier keinen Hehl und flüstert aus den beiden Rohren in ihrem knackigen Hintern wahre Geschichten von verschiedenen Mineralölkonzernen, mit denen sie intime Bekanntschaft gemacht hat. Interessant, erfahren, gut eingeritten, aber ich bin für sowas noch nicht alt genug…
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Noch so eine Italienerin. Und auch eine reifere Dame, ein bisschen älter als ich, aber weniger Falten. Eine Lancia Fulvia 2C, damals auf diversen Parties der Star, heute zumindest in diesem Etablissement eher selten gesehen. Juwelen und Schampus können sie nicht mehr beeindrucken, was sie heute wirklich braucht ist schwer zu bekommen. Lässt sie von ihrem hohen Turm ihr Haar herunter, auf dass der Prinz ihn erklimme und sie mit in sein Reich nähme? Da muss man schon auf kantige Persönlichkeiten stehen.
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Hach. Mein Herz schlägt bis zum Hals. Ein Jaguar X300 Sovereign. Die jüngste Stute im Stall ist eine Katze. Eine englische Lady mit makellosem Leumund, gerade mal 18 Jahre alt, und gar nicht so blass wie man es von einer Britin vermutet. Üppig bestückt kommt sie kraftstrotzend daher und schnurrt mir ein unmissverständliches „Nimm mich…!“ ins Antlitz. Ich bin kurz vor der Kapitulation. Ich könnte sie hier rausholen, ihr Lehensherr will nur so viel für sie haben, dass ich noch nicht mal den Dispo überziehen müsste. Zeitloser, dekadenter Landadel. Ich ergreife wissen die Flucht und denke an die Rallye Hamburg-Berlin-Klassik, Ende Mai…
Was habe ich bloß getan??? Sündige Gedanken kreisen in meinem Kopf, und das alles nur, weil meine Diva gerade mal wieder zickig ist. Ihre Hüften poltern auf steinigen Wegen, sie ist ein bisschen antriebslos, wenn man sie fordert und der Lack ist stellenweise auch schon ab. Aber eint uns nicht gerade das? Macht nicht diese Unberechenbarkeit, diese Notwendigkeit, immer Augen und Ohren offen halten zu müssen den Reiz einer Partnerschaft aus, bei der sich aber tief drin jeder auf den anderen verlassen kann? Ach Leute, was soll denn das? Seien wir mal ehrlich – ich bin doch unter der Haube. Haben Sie manchmal auch so sündige Gedanken? Immer raus damit, hier können Sie sie loswerden. Dieser Audi V8 mit all seinen Macken und Alterserscheinungen ist mir sehr ähnlich. Er ist mir vertraut, ich mag ihn gern riechen. Und er bringt mich immer wieder zu der Frau, mit der ich mein Leben teilen möchte, die ich liebe und die unsere wenigen gemeinsamen Momente in einer unübersichtlichen Welt so wunderbar bereichert.
Sandmann
Hey Jens
Was für schöne Photos. Dies macht doch Lust nacht mehr. 😉
Der Jaguar ist schon zwanzig Jahre alt?! Mein lieber Schwan. Wie die Zeit doch geht. Und da zeigt es sich einmal wieder, das so eine Karosse auch zeitlos schön sein kann.
Und jetzt einmal unter uns. In freier Wildbahn ist es doch ganz natürlich sich einmal nach anderen Modellen umzuschauen. Die Hauptsache ist doch, daß man(n) wieder nach Hause findet. Und sollte man sich dort unwohl fühlen…nun ja. Dann sollte man über eine Trennung nachdenken. Schreibe ich gerade über Autos oder über „Beziehungen“? 😉
V8 mäßige Grüße
Markus
Bester Markus,
man fragt sich dann, wenn es denn so sei, über WESSEN Beziehung du schreibst 😉
Morgen trägt mich mein scheiße laufender V8 wieder nach Hamburg, und mein Herz hüpft schon heute Abend. Das wird dann wohl einer dieser Vorteile von Fernbeziehungen sein. Schmetterlinge. Immer wieder Schmetterlinge…
Trotzdem will ich mal wieder ein anderes Auto fahren, ich glaub, ich muss den KaSi mal wieder aus der Garage holen. Nur ganz kurz…
Sandmann
Liebster Sandmann,
naja bei meinem V8 und mir sind es gerade knappe 4 Jährchen – und Du hast Recht: hier knaxt es, dort knackt es. Aber das tut es bei ihm UND bei mir.
Und dann gibt es noch meinen 1er Granni, den ich seit 17 Jahren habe. Die ersten 5 Jahre war er Sommer-Alltagsfahrzeug und seitdem Sonntags-Sonnenscheinfahrzeug. Da er ein bisserl verwahrlost ist (das Hinterteil – au weia) hat er jetzt zwei schicke neue Radläufe bekommen (vom Schweißgott und nicht vom Proktologen). Und am Samstag geht es zum sizilianischen Farbgebungskünstler um wieder das Jupiterrotmetallic (so heißt das wirklich) flächendeckend aufs Gännile zu sprühen. In Tateinheit gibt es dann die megaschicke dunkelblaue Ghia-Ausstattung mit Echtholzeinlegearbeiten (mein Junior ist schon ganz hippelig) und das Granni 1 Sportlenkrad mit dem Durchmesser eines Mühlrades.
Und morgen wird der 74er Consul (jetzt neu mit V6 statt Reihe 6) seine erste Strecke mit mehr als 10 km (hoffentlich) meistern.
Aber sündige Gedanken hab‘ ich auch! Ein französischer Doktorand bei uns hat nen Renault 5 Turbo (gaanz kleine Gewischt mit 130 PS – BON!) Das wäre doch auch mal was mit so was um die Kurven zu räubern!
So und jetzt ab ins Bettle
Pewu
Ay pewu,
du zählst da ja einige schöne Schätzchen auf, das macht bei mir Lust auf Sommer und Autoschrauben! 😀
Es ist ja schon irgendwie so, dass ich automobil einigermaßen angekommen bin. Ich kann mir wenig Autos vorstellen, die mir all das bieten, was ich beim Audi V8 bekomme. Und er läuft und läuft und läuft. Manchmal packt mich einfach die Lust, ein GANZ anderes Auto zu fahren. Oft reichen dann 5 Tage im K70, aber wenn ich es in diesem Sommer über den Kopf bekomme kommt mal temporär was anderes rein. Nur kurz…
Den R5 finde ich lecker und lustig. Ein Auto auf Dauer wäre der nicht für mich, dafür sieht er mit seinen extremen Verbreiterungen zu sehr nach einem Matchbox-Auto aus 🙂 Dann schon lieber den Consul *schwääärm*
Momentan selten online seiende Grüße aus Kiel
Sandmann
Ahoi,
schöne Ladies sind sie ja alle mal, aber ich muss dem Sandmann hier mal auf die Finger hauen… es heißt Fulvia, nicht Fluvia.
Fluvia klingt ein bisschen wie Fluenza und eine Frau mit dem falschen Namen ansprechen…. Naja, ich empfehle den Selbstversuch. 🙂
Der X300 ist schon 20 Jahre alt? Die Frage stelle ich mir aber auch… Aber von 1991 bis heute sind es ja auch keine 22 Jahre wie bei der kleinen Japanerin behauptet 😉
Und die stehen alle beim gleichen Fähnchenhändler? Der Mann hat entweder einen Faible für das Aussergewöhnliche oder gute Nerven… Gut bzw. schnell verkaufen lassen die gezeigten sich alle nicht, oder?
Gruß
Mario
Oha. Das muss ich gleich mal ändern 😀
Jaaaaaaa der X300 ist NOCH nicht ganz 20 Jahre alt (ab 1994), und der Figaro so uuuuuungefähr 22 Jahre (wie komme ich auf diese Zahl???).
Und ja, die stehen tatsächlich alle nebeneinander bei einem Händler. Und sind ein echter Blickfang, immerhin habe ich auch angehalten, obwohl ich gar keinen kaufen will… oder…? Hm…
Sandmann
Hey Jens
Dein V8 läuft scheiße? Dein Arbeitstier hat ja nun auch schon die 500.000 geknackt. Da dürfen Zipperlein schon einmal vorkommen. Er redet ja quasi mit Dir. Und das Beste…Du verstehst ihn. Wie in einer alten Ehe. 😉
Du willst den Kasi einmal reaktivieren?! Super!!!! Ich hätte da ein Datum im Auge. Wie wäre es mit Legan? Dieser kleine Klumpen Gold zwischen den Boliden geparkt. Allso ich finde dies hätte etwas. Falls es mit dem „Felgenschrubben“ nicht´s wird. Hehe
Ich helfe auch beim polieren des Kasi. Naaaa?
V8 mäßige Grüße
Markus
Bester Markus,
schön wäre es, wenn in einer alten Ehe Verständnis wäre. Wo hat man denn sowas noch? Aber der Wagen schreit mir ziemlich zärtlich ins Ohr, was ihm fehlt. Und ich schreie zurück, was MIR fehlt. Zeit und Geld. Der Klassiker.
Den KaSi kann man nicht mehr polieren, der ist matt 🙂 Außerdem… ich weiß nicht, macht es nicht Sinn, zu einem Audi V8 Treffen mit einem Audi V8 zu fahren, wenn man schon mal einen hat?
Obwohl… am Ende sehen die ja alle gleich aus, von daher wäre ja auch eine Nacht im KaSi ganz lustig… Ich denke darüber nach.
Wann hattest du nochmal Urlaub…?
Sandmann
Hey Du Meister der geheimnisvollen Andeutungen! 😉
Da einige „Leser“ Deines Blogs und „Follower“ Deiner Twitter Aktivitäten wissen, das ich Dich persönlich kenne, werde ich mit Emails bombadiert, was denn Dein Statement unter „Kurz notiert“ bedeutet…
Hoch geschätzter Bloggermeister Jens,
biiiiiiiiiiiiitte erklär doch mal in irgendeiner Weise öffentlich, was denn der Sandmännische Oktober zu bedeuten hat. *seufz* 🙂
Touranus
😀
Warum fragen die mich denn nicht selbst, ich bin doch ganz transparent 😉
Sandmann ist Sandmann ist Sandmann, und während meiner Studienzeit habe ich mir ein paar Dollar mit Auftritten im Irish Pub in der Bergstraße in Kiel dazu verdient. Und da brauchte ich einen Namen. Sandmann war schon da, aber irgendwie zu kurz. Und rate mal, in welchem Monat ich dort die ersten Abende gespielt habe…?
Na ja, und nun ist’s halt so geblieben. Die Musik bei *Melancholische Melodien“ fällt ja auch unter das October-Synonym…
Sandmann
Hey Jens
Ab MONTAG!!!! habe ich 14 Tage Urlaub. Freu!!!
Melanies Geburtstag wird am Montag noch „runtergerissen“ und dann….ZEIT ohne Ende.
Allso orga mal schön. Handy ist am mann.
V8 mäßige Grüße
Markus
Meinen Neid hast du sicher 🙂
Ich melde mich!
Sandmann