Fototermin mit einem sehr speziellen Porsche und einem sehr speziellen Typen. Der ist mit seinen 35 Jahren ein bisschen überrascht, allein im vergangenen Jahr zwölf Mal in der BRAVO gewesen zu sein. Tom Beck geht optisch als einwandfreier Leckerbissen durch. Während ich noch überlege vor wie vielen Jahren ich das letzte mal „Cobra 11“ geguckt habe 🙄 drückt er meine Hand fest und stahlt ein Lächeln aus, dass ich ihm am liebsten sofort ein Bier spendieren würde. Oder’n Kaffee. Dann mach ich das doch einfach mal. Es gibt mindestens drei gute Gründe, diesen Mann vielleicht zu kennen und irgendwo außerhalb des TV schon mal gesehen zu haben.
Grund 1: Man war vor langer Zeit mal auf einer Veranstaltung, die er mit Musik beschallt hat. Wer weiß? Tom spielt seit seinem fünften Lebensjahr Akkordeon und Orgel, außerdem noch Klavier, Gitarre und Schlagzeug. Kaum stand er einigermaßen auf seinen eigenen Beinen, verdiente er ein hervorragendes Beibrot als Alleinunterhalter auf Ü-70-Veranstaltungen dazu – mit dem ganzen Equipment, was dazu nötig ist, hinten drin im roten Passat Variant von 1983, den ihm seine Eltern zum 18. Geburtstag geschenkt hatten. Der war wesentlich hässlicher als seine erste Freundin, aber ein durch und durch praktisches Auto. Perfekt geeignet auch für kleine Fluchten, wenn er sich nach dem schwermütigen La-Paloma-Geschwoofe der Festgesellschaft vor den ganzen gleichaltrigen Enkeln der Veranstalter zurückziehen wollte, die ihn in ihren Slayer- und Overkill-Kutten schweigend und verständnislos anglotzten. In dem Passat konnte man auch gern mal zu sechst schlafen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Es klingelt noch nicht? Verstehe ich gar nicht 😉 Dann zieht vielleicht Grund 2: Wir holen etwas aus – es musste immer Musik sein. Die Instrumente, die er spielt, die Musik von Elvis im Ohr, die vielen Geschichten und der Groove – das muss raus, da muss was draus gemacht werden. Tom hält jede Melodie, die ihm in den Kopf kommt, entweder auf seinem iPhone fest – oder er klimpert sie gleich auf seiner immer präsenten Gitarre in eine erste grobe Form. Die englischen Texte kommen dann später dazu, je nach Stimmung und den Phrasen, die ihn gerade beschäftigen. Sein erstes Album Superficial Animal kam 2011 und ist ein Mix aus Westcoast Rock mit Blues und Soulelementen. Eine große Portion des American Way of Life, den er lebt und bewundert.
Noch während ihm sein Erstlingswerk Auftritte im Fernsehen, bei Rock am Ring und Rock im Park beschert, bastelt der junge Mann gleich weiter am Nachfolgealbum. Das zweite Werk Americanized ist erwachsener und weniger überfrachtet vom Pathos der ersten CD. Es sind Stücke seiner Seele, eingefangen in den geschichtsträchtigen „Quad Studios“ in Nashville/Tennessee, wo noch die Geister von Elvis Presley und Johnny Cash in die Mikrofone hauchen. Tom hat die besten Musiker für diese CD rangeholt. Der Drummer, der einst für John Mayer und Jason Mraz trommelte, spielt jetzt für Genesis. Der Bassist ist gerade mit Keith Urban unterwegs. Das sind ganz andere Nummern als Tante Lene und Onkel Walter, die im Dorfkrug ihre Silberhochzeit mit der Orgel befeuern lassen… Es klingt jetzt fetter, und inzwischen füllt Tom die Hallen komplett. Die sehr erwachsene Musik lockt in Verbindung mit dem Sänger Mütter mit ihren Töchtern gleichermaßen an und macht jeden Gig zur Traum-Datingbörse für Männer jeden Alters. Aber das muss sich trotz ausverkaufter Häuser bei den Jungs noch rumsprechen.
Sie warten noch auf Grund 3, richtig? Der liegt eigentlich auf der Hand – Autos. Und zwar mit richtig BUMMS und KRACH. Tom Beck spielt seit 2008 den Autobahn-Cop Ben Jäger an der Seite von Erdogan Atalay in der RTL-Serie Alarm für Cobra 11. Passt das zu dem Musiker? Na klar. Eigentlich fährt Tom selbst sehr gern Auto, sei es (als Wahl-Kölner) zu seinen Eltern nach Nürnberg oder auch auf seinen Touren durch die USA entlang endloser Highways. Dabei hört er Musik, auch seine eigene, feiert sich dann richtig ab und schmettert die Texte durchs Auto. Nie gab es aber eine wirkliche Beziehung zwischen ihm und seinen Kisten, die waren immer nur praktisch orientiert (wegen der Zulademöglichkeiten in Sachen Orgel). Klar mag er auch schöne alte Autos, ein Freund von ihm in Köln hat einen Diplomat V8, mit dem sie manchmal durch die Stadt gullern 😎
Tom Beck ist Schauspieler, kein Polizist. Das verstehen einige Zeitgenossen im realen Leben nicht immer und kritisieren die Realitätsfremde der Serie, die jede Woche mehr als vier Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockt. Es geht um reine Action, um fliegende Autos und gewaltige Explosionen. Das hat mit einem echten Polizeialltag ungefähr so viel zu tun wie ein Multipla Fiat mit gutem Geschmack, aber wer es beamten-realistisch möchte kann sich gern das „Großstadtrevier“ angucken. Auch wenn der fast schon selbstironische Bruce-Willis-Style der ersten Staffeln sich inzwischen beruhigt hat, waren die 160 Drehtage pro Jahr noch immer Knochenarbeit. Tom fährt oft selbst, hängt an Helikoptern und ist mit ganzem Körpereinsatz an der Seite seines Kollegen. Die wirklich gefährlichen Szenen werden von Stuntmen gedeckelt, allein schon weil sonst die Versicherungen blass werden. Sprünge mit den Autos… äh… darf Tom jetzt auch nicht mehr machen.
Jede Folge beinhaltet meist ein exotisches, schnelles Hauptfahrzeug, was bei Gut oder Böse eine besondere Rolle spielt. Ich erinnere mich an so den einen oder anderen Audi V8, der unter den Tränen des Audi-Forums geschrottet wurde. Alle Autos, die in Feuerbällen oder in quergestellten Bussen havarieren, waren aber ohnehin meistens nur noch bedingt fahrtauglich, und die Cops jagen die Bösen mit neuen 3er-BMW und Mercedes C-Coupés. Autos, Autos, Autos – es ist ja auch die Autobahnpolizei. Wir lassen ihn deshalb einen 78er Porsche 911 am Rand der Hamburger Hafencity über das Kopfsteinpflaster schrubben, während er mir von seinen eigenen Angewohnheiten am Steuer erzählt. Trotz seines chaotischen Schreibtisches im Büro ist Tom im Auto „sauber“ geworden, vielleicht liegt das an seinem Markenbotschafter-Seat, den er irgendwann wieder zurückgeben muss. Gut erzogen. Überhaupt echt gut drauf, ich bin ja eigentlich kein Cobra 11 Gucker, jetzt wo er nicht mehr mitspielt sowieso nicht, aber den Typ mag ich 🙂
Tom Beck selbst braucht keine Autobahnpolizei, seine kleinen privaten Scharmützel klärt er ganz gern im Rahmen der Gesetze selbst. Und ein einziges Mal gab es sogar schon einen netten Nebeneffekt seines Berufs, als sein Navi ihn auf einer Autobahnauffahrt hat wenden lassen – direkt vor den Kühler der echten Autobahnpolizei. Als die freundlichen Herren sahen, dass sie einen virtuellen Kollegen ertappt hatten, ließen sie ihn freundlich ermahnt seiner Wege ziehen. Diesmal in die richtige Richtung. Ach guck, wie die Zeit vergeht – inzwischen ist das Kamerateam von RTL Nord aufgetaucht, die wollen auch noch ein paar Aufnahmen machen. Also steig ich mal aus dem Porsche aus 😉
Tom wird in Deutschland immer als der singende Schauspieler gesehen, und die Radiosender nehmen seine wirklich gute Musik deshalb erst gar nicht mit ins Programm. Er war schon immer eher ein schauspielender Musiker! Der Tag ist noch jung, die Sonne scheint…. Im Kofferraum habe ich noch meine gute alte Gitarre liegen, auf der mir schon diese wunderschöne blonde Holländerin damals auf den Kreidefelsen der Calanques in Cassis Lieder von Neil Young vorgesungen hat. Tom, hast du Lust? Na klar hat er. Vor der Graffiti-Wand am alten Verladebahnhof soult er ein wenig vor sich hin, während RTL Nord noch einen Clip für ein Interview dreht. Der Mann hat den Blues, daran besteht kein Zweifel. Und als die von RTL fertig sind….
… singen wir noch ein bisschen zusammen 🙂 Ich singe mit Tom Beck. Das ist so wie: Ich koche mit Bruce Willis. Oder: Ich laufe Schlittschuh mit Peter Maffay 😀 Eigentlich sollten wir zusammen Auto fahren, haben wir ja auch, aber jetzt wissen Sie inzwischen dass er ja eigentlich mehr Musiker als Autobahncop ist. Und irgendwann hat er es auch hinbekommen, mit einer App meine störrische Klampfe zu stimmen. Also wird gesungen, ein paar Stücke seines neuen Albums, irgendwo hab ich auch noch ein Video auf dem iPhone, ich frag ihn mal ob ich das posten darf…. Ein ganz bisschen ehrfürchtig vor dieser geilen Stimme und den groovigen Riffs lasse ich mein Diktiergerät seit den Interviews vorhin nicht los, und nun soll ich auch noch selbst mal was spielen. Er ist der perfekte selbstlose Entertainer 😉
Aber wtf so oft hat man nicht solche Gelegenheiten. Also sitzen wir vor diesem alten Lagerschuppen am Hafen in der Nachmittagssonne und singen zusammen Pink Floyd’s „Wish you were here„, das singe ich immer wenn ich nervös bin… Tom singt die zweite Stimme. Und die Summe der drei Gründe, warum Sie ihn denn nun vielleicht schon kennen, macht einen vierten Punkt aus. Nämlich den, dass es großartig ist, diesen Mann zu kennen, mit ihm zu sprechen und ihn singen zu hören. Wenn Sie die Gelegenheit haben, ihn live in einem Konzert zu besuchen, empfehle ich das dringend. Und wenn Sie ihn mal im Auto hinter sich haben und merken, dass er es eiliger als Sie hat – dann lassen Sie ihn doch einfach durch. Ein bisschen Benzin hat er im Blut. Und das mischt sich hervorragend mit der Seele der Musik…
Sandmann
www.tom-beck.de
Fotos: Sven Krieger
Den TRÄUME WAGEN Artikel gibt es hier *klick*
Ich mag den typ. Meine Menschenkenntnis sagt mir, das hinter seinem Schönlings-Image noch jede Menge grundehrlicher Typ mit Talent und Macken steckt.
Sympathisch wirkt er sowieso.
Ohne ihn werd‘ ich mir die RTL-Stuntshow nicht mehr geben können.
Ay Daemonarch,
hab Cobra 11 ja noch nie wirklich geguckt, aber ich guck auch nix anderes, ich bin lieber im Netz unterwegs 😉
Und wie er privat ist weiß ich ja nicht, das war ja ein „berufliches“ Treffen. Aber seine Musik mag ich. Warum hab ich die CD eigentlich nicht? Ich muss das mal ändern…
Was schon echt verrückt ist – wie die Mädels auf den Fanseiten abgehen 😀 *hach*
Sandmann
Hey Sandmann,
Alarm für Cobra 11 wird viel von meinen Kumpeln geschaut. Ich schau selten Fernsehen, und wenn, dann nur „langweilige“ Dinge ;-).
Toll finde ich, dass er mal einen Passat gefahren hat. Ich mag die ja ;-). Und ich glaube, dass Daemonarch recht hat. Irgendwie scheint er wirklich noch auf dem Boden geblieben zu sein. Ist ja oft leider nicht so.
Ich wollte nun eigentlich zu Oma fahren, das Cabriolet holen, um es schon mal für ein Datum im Mai zurechtzuschrauben. Aber nur vier Kilometer von hier haben sie eine Bombe gefunden. Ich glaube, ich bleibe zu Hause… Kriege sind doch Mist. Nach so vielen Jahren findet man immer noch etwas.
Schöne Grüße
Lars
Ay Lars,
in Kiel finden die im Moment ständig Blindgänger, gefühlt wird bei mir in der Nähe einmal pro Woche die Straße gesperrt 🙂 Ich frag mich warum die damals die Dinger hier im Hinterland abgeworfen haben, ich dachte immer, die haben die U-Boot-Werften an der Förde schrotten wollen. Hm.
Wie sieht es aus, machst du morgen früh einen Cabrio Ritt nach Bremen? 🙂 Wenn ja, geht in Achim um 8:30 Uhr los. Genaue Daten würdest du per P.M. auf Facebook bekommen……
Ich bin heute mit dem Fahrrad unterwegs. Das Wetter war einfach zu gut und die Parkplätze sind hier einfach zu rar…..
Sandmann, im FREITAGS-Modus 🙂
Hey Sandmann,
die wollten bestimmt Balast abwerfen. Sonst wären die vielleicht zurückgekommen – wo auch immer sie hin wollten.
Einen Ritt nach Bremen würde ich ja machen. Nur leider geht meine Tour morgen höchstwahrscheinlich in die andere Richtung, wenn wir morgen früh rechtzeitig hochkomme. Richtung Süden – also so richtig – werde ich wohl erst wieder sein, wenn es am 19. April auf einen Oldtimerteilemarkt in Brokstedt geht. Wie sieht es denn mit einem Sandmanns-Welt-Treffen 2014 irgendwann aus? 😉
Fahrrad? Sollte ich mal wieder fahren. Ich sollte allgemein mal mehr Sport machen. Dafür habe ich heute mal mit dem Kochen angefangen. Und im Gegensatz zu sonst… hat es geklappt :D.
Schöne Grüße
Lars
Ay Lars,
kein Problem, der Umzug ist auch so sehr rund und professionell gewesen 🙂 Viele Menschen, die nicht blöd rumstehen, sondern anpacken und den Krams auch gleich aufgebaut haben. Klasse.
Sag mal bald sind Ferien, oder……? 🙂
Ob wir uns dieses Jahr mal alle treffen sehe ich mal im Sommer. Vielleicht dann sogar im Spätsommer bei mir im Garten…?
Sonnige Grüße
Sandmann
Hey Sandmann,
freut mich, dass der Umzug geklappt hat :D.
Bald sind Ferien, ja ;-). Ich meine ab Donnerstag, bin mir aber nicht sicher. Ich bleib einfach immer zu Hause, wenn die anderen auch zu Hause bleiben :D.
Garten? Spätsommer? Hört sich gar nicht mal soo doof an ;-).
Schöne Grüße
Lars
Spätsommer ist aber noch sooooooooo lange hin 🙁
Bis dahin muss ich noch einiges geregelt bekommen.
Na ja. Augen auf und durch.