De temps en temps habe ich mich hier über die automobilen Pendeleien eines verliebten Arbeitnehmers und die endlosen Kilometer zwischen den Welten ausgelassen. Mal überzeugt, mal verzweifelt. Mal schwitzend, mal frierend. Es gibt noch eine andere Variante des Roadmovies, und die öffnet mir allein beim Gedanken daran den Horizont zwischen Förde und Elbe: Samstag Morgen von Kiel nach Hamburg, nicht zur Arbeit, nein, zu meinem halbfinnischen Fräulein Altona und dem kleinen Sandmädchen. Mit frischen Brötchen, guter Musik und einem kuschelig warmen gesund nagelnden Taxi. Das Wochenende ist noch weitestgehend unberührt 🙂 *seufz* und ich habe – theoretisch ohne Stau – mal wieder die Zeit, mich asketisch meines Daseins und der abgespulten Kilometer zu erfreuen. Tandaradei ♫
Aufstehen, wenn es noch dunkel ist. Nicht meins 🙁
Was dieses Ereignis aber mildert ist die Tatsache, dass es Samstag Morgen ist. Und nicht etwa Montag oder so. Die Straßen sind frei weil alle normalen Menschen noch pennen, Kiel verabschiedet mich festlich beleuchtet und die Aussicht auf zwei freie Tage ohne irgendwelche Sachen, die man sich vorgenommen hätte lassen mein Herz ein bisschen hoppsen. Die kleinen, verschlafenen Augen der Bäckereifachverkäuferin vorhin sagen mir, dass es aber auch Menschen gibt, die heute definitiv noch viel früher als ich das Bett verlassen haben und die jetzt nicht in einem brummeligen, aber warmen Mercedes-Benz über das Leben philosophieren. Schade für sie, bin ich ihr doch so dankbar für die köstlich duftenden, noch warmen Brötchen auf dem Beifahrersitz. Aber auch sie wird heute irgendwann Feierabend haben und diesen dann hoffentlich entsprechend genießen.
Keine Cupholder?
Habe ich schon mal erwähnt, dass ich auch nach 25 Jahren noch gern Auto fahre? SEHR gern? Ich glaube ja, mehr als einmal 😉 Ich hab’s mir an diesem frühen Morgen gemütlich gemacht in meinem alten, angerosteten Daimler mit dem großen Herzen und dem gewaltigen Innenraum. Es duftet nicht nur nach diesen Brötchen, sondern auch noch ein bissche nach der Kühle der schwindenden Nacht und nach dem frisch gebrühten Kaffee aus meiner alten, orangen Melitta Kaffeemaschine aus den 70ern. Der schwappt jetzt im Thermobecher in einem klapperigen Zubehör-Cupholder links am Armaturenbrett. Für offizielle getränkebecherhaltende Abstellflächen hatte man anno 1997 markenübergreifend noch kein Gespür, offensichtlich genoss man damals noch keinen Kaffee im Auto. Wer eine bessere Lösung als diese in die Lüftungsdüsen geklippsten Plastikkatastrophen weiß, mag sich gern einmal bei mir melden. Mercedes Modell S210, Baujahr 1997 vor MoPf. Dieser hier ist nicht schön, aber der Zweck wird immerhin erfüllt.
Irgendwo auf dem kieler Autobahnzubringer, ich bin schon 10 Minuten unterwegs, bequemt sich das direkteinspritzende Selbstzündertriebwerk auch endlich mal dazu, Abwärme zu erzeugen, die ich mir sogleich über die frierenden Füße fächeln lasse. Das ist der Haken an den sparsamen, effizienten Fünfzylindern von Mercedes-Benz. Sie nutzen den Treibstoff tatsächlich so gut aus, dass sie ihn wie vor über 100 Jahren mal erdacht vorwiegend in Bewegungsenergie umwandeln. Und nicht in Abwärme. Diese Sparsamkeit reduziert zwar den Verbrauch, die Behaglichkeit im Innenraum besonders im Winter lässt aber ein wenig länger auf sich warten. Nun hachelt es mild aus den Luftdüsen. *schnurr* Darauf trinke ich gleich einmal einen tiefen Schluck schwarzes Gold mit Milch und ein ganz klein bisschen Zucker. Manchmal Zucker. Aber ganz selten. Heute ja.
Stau App?
Heute? Heute ist es mir einigermaßen egal, aber was mich an Wochentagen auf dem Weg zur Arbeit wahnsinnig macht: Das Umschalten der Radiosender neuerdings auf lokale Frequenzen bei Werbung, Wetter und Nachrichten! AAAH! Ich will um halb und um voll meine Nachrichten hören und danach den Verkehrsfunk. Mehr nicht. Kurz vorher ist der Sender weg, weil die regionale Werbung kommt und mein altes Blaupunkt Radio nicht so schnell mit dem Suchen der richtigen Frequenz hinterher kommt 🙁 Hat es diese dann gefunden, kommen die Nachrichten wieder überregional, also schaltet es zurück. Das dauert ein bisschen, in der Zeit höre ich Rauschen. Am Ende der Nachrichten wird es dann richtig spannend, sind es vorm Elbtunnel heute nur magere 15 Kilometer Stau – oder wieder wie vergangenen Montag fast 30 wegen eines Unfalls? Ich werde es nie erfahren, denn der Sender schaltet wieder auf eine andere Frequenz. Kennt jemand eine gute Stau-App fürs iPhone? Auch hier bin ich dankbar für Tipps und wechsel frustriert vom Radio auf CD.
Plattenkritiken?
Und damit zurück zu Wohlsein und guten Gedanken. Im Moment ist eine Menge gute Musik unterwegs, je nach Geschmack zumindest 🙂 Die neue von Glasvegas (wo ich Ende Januar auf dem Konzert weilen werde, yippie), Kashmir lässt sich auch immer wieder gut hören und Boxer Rebellion hat ein feines Album auf den Markt geworfen, was mir jetzt bei wärmer werdendem Innenraum, Kaffee und Brötchenduft um die Ohren schleicht. Ich sollte einmal im Monat oder so eine ganz persönliche Plattenkritik schreiben, vielleicht wär das ja mal was für euch? Es muss ja nicht immer nur Chartgedudel sein ♫ Der instrumentgewaltige Klangteppich, ein bisschen wir die alten U2 und ein bisschen wie Marillion taucht die langsam hinter den Bäumen hervorktiechende Morgendämmerung in einen angenehmen Pathos, ich glaube, ich kann dem alten Taxi mal ein bisschen die Sporen geben. Die Bahn ist ja frei. Glaube ich. Der Verkehrsfunk war ja nicht abkömmlich.
Keiner hinter mir, neben mir, vor mir? Ungewöhnlich. Keine Warnlampen leuchten im Display, alle analogen Zeiger stehen auf nominal, Flight Control do I have Permission? Yes. Ab und an will auch mal ein 645.000 Kilometer alter Turbodiesel durchatmen. Während ich im letzten Jahr schon Autos gefahren bin, die für den Sprint von 0 auf 200 km/h keine sechs Sekunden brauchen (nein, die 2 vor den beiden Nullen ist kein Schreibfehler) lässt es ein 290er Turbodiesel etwas gemütlicher angehen. Das ist mir ganz recht, denn die Stoßdämpfer sind nicht mehr die allerbesten, die A7 zwischen Kiel und Hamburg unterhält ihre Besucher mit der einen oder anderen unerwarteten Bodenwelle und ich möchte keinen wertvollen Kaffee verschütten. Sagenhafte 150 oder 160 sind ohne Lärmbelästigung drin, das grenzt bei diesem Auto schon an Lichtgeschwindigkeit. Bei Reisegeschwindigkeit wird der Tempomat eingelegt, und dann muss ich eigentlich nur noch den Kurs korrigieren und ab und an mal am Kaffee nippen.
Übertreiben wir es mal lieber nicht. Der Fünftöpfer kann glaube ich noch wesentlich mehr drehen, aber ich stelle mir gerade vor, dass man mich in meinem gesetzten Alter im Sprint 10 mal das Treppenhaus bis in den vierten Stock scheucht. Eigentlich hatte ich eine andere Metapher im Kopf, aber aus Rücksicht auf die minderjährigen Leser nehme ich die lieber nicht 🙂 Also, äh, jedenfalls wäre ich ganz schön außer Atem, und das möchte ich dem treuen alten Diesel nicht antun. Gleichwohl es ein erhabenes Gefühl ist, diese Geschwindigkeit überhaupt einmal auf diesem Streckenabschnitt fahren zu können. Es gab Zeiten, da habe ich hier die Grashalme auf dem Mittelstreifen gezählt und mich über die kilometerlang stehenden Autos vor mir geärgert. Heute nicht. Heute beobachte ich mich mal selbst und stelle schmunzelnd und ein bisschen überrascht fest, dass meine rechte Hand auf dem Automatik-Wahlhebel liegt 🙂
Ablagen.
Ich fahre dieses Auto nun schon ein halbes Jahr, aber das ist mir bisher nicht aufgefallen. Lustig. Der Arm muss da nicht sein, schalten ist weder nötig noch erwünscht. Aber irgendwie ist diese Position bequem, ich habe mein Auto „im Griff“, spüre die gesunden, beruhigenden Vibrationen vom Getriebe und kann den vom Vorbesitzer nachgerüsteten, handschmeichelnden Holzknauf liebkosen. Gniiihihi. Vielleicht wandert meine Hand auch unbemerkt ein bisschen nach rechts auf den Sitz, da ist kein Knie einer Beifahrerin sondern noch immer die Brötchentüte. Es fällt sicher nicht auf, dass ich schon mal ein leckeres Ätnabrötchen (gebacken mit Olivenöl – mjam) trocken und knusprig zum Kaffee gefuttert habe, die duften einfach so sagenhaft gut und ich bin noch nicht in Hamburg…. Aber fast. Während gleich nach Kiel die Ränder der Autobahn so langweilig werden wie ein Geländewagen-Vergleichstest der Auto Motor und Sport, beginnt ab Quickborn wieder eine zarte Besiedelung. Brücken, Lampen, Strommasten und Gewerbegebiete versprühen mit urbanem Charme das Gefühl, nicht allein auf der Welt zu sein. Und die Sonne geht auch auf. Irgendwo hinter den Wolken.
Ein rundes Stündchen dauert es von meinen kleinen alten Häuschen bis vor die Wohnung des halbfinnischen Fräulein Altonas. Vor gar nicht allzu langer Zeit (Biene Maja Musik dazu, bitte ♫) habe ich diese Stunde mit Telefonaten oder Facebook-Postings gefüllt. Heute mache ich nichts mehr dergleichen. Ich fahre Auto und höre Musik. Das genügt. Die Welt da draußen ist so rastlos, effizient und schnell geworden, dass ich diese kleinen Auszeiten am Steuer nicht auch noch mit Action füllen muss. Zumal alle, die ich kenne noch schlafen und ich schon lange bei Facebook nicht mehr das Gefühl habe, irgend etwas eklatant wichtiges zu verpassen. Die Tachonadel fällt langsam runter auf 120 km/h, in der 5. Fahrstufe dahingleitend, die große Stadt wacht langsam auf und Boxer Rebellion sind mit ihrem Latein fast am Ende. Man sollte viel öfter den Rückspiegel fotografieren, gerade als so retroverliebter aber vorwärts orientierter Mensch wie ich 🙂
Dämliche Autofahrer.
Okay, das hätten wir auch. Inzwischen befinde ich mich in urbanen Gefilden, die wegen der allgemeinen Verkehrsdichte erhöhte Konzentration erfordern. Die Ausfahrt Stellingen ist schon oft mein ganz persönlicher Freund gewesen, denn ab hier spätestens stehen morgens die Pendler aus Norden kommend vor dem Elbtunnel. Weil wieder irgend jemand klaustrophobisch verblendet in Röhre 2 trotz freier, gut beleuchteter doppelspuriger Straße auf die Bremse getreten ist und damit bewirkt hat, dass 10.000 Arbeitnehmer zu spät zu ihren Jobs kommen. Blödspaten, diese deutschen Autofahrer. Stellingen ist deshalb mein Freund, weil ich die verhasste A7 hier spätestens verlasse, ob mit oder ohne Stau. In der langgezogenen Rechtskurve gibt es ab und an noch ein bisschen Entertainment, wenn ein überheblich dimensionierter Hamburger in seinem Porsche Cayenne oder Audi Q8 (auf jeden Fall mit HSV Nummernschildträger und der Nummer HH-SV…) noch vermeintlich stadtbewandert links vorbei will, die Rechtskurve wie üblich völlig unterschätzt (das Schild mit 40 steht da nicht ganz umsonst) und einen Abflug geradeaus über die grüne Insel macht. Ich hab’s nun schon 5 mal erlebt. Und es wird immer wieder so sein.
Man soll sein Ziel nicht aus den Augen verlieren, und bei allen Gedanken über die Schönheiten und die Unzulänglichkeiten des Daseins fallen mir wieder das Frühstück und das Wochenende ein. Da war ja noch was 🙂 Nun bin ich fast da, und die noch nicht komplett weggenaschten Brötchen duften noch genau so gut wie in Kiel. Immer wenn ich hier langfahre, und das mache ich seit über fünf Jahren, denke ich an das erste mal. Irgendwann an einem lauen Augustabend 2008. Ich wusste zwar schon, wer mich auf der anderen Seite der Gegensprechanlage erwartet aber ich hatte noch überhaupt keine Ahnung, was sich daraus entwickeln wird. Das Leben ist doch echt verrückt, Leute. Jeder Tag, jede Woche, jeder Monat – jedes Jahr ist anders und bunt. Nicht alles ist immer so wundervoll wie es sein könnte, aber hier und heute freue ich mich vor allem auf den frischen leckeren Kaffee an der Seite von zwei Frauen. Und alles, was da noch kommt.
Zu Hause.
Der „Kieler Park“. Ich habe keine Ahnung was da eigentlich drin ist, das Gebäude ist wie so viele andere am Straßenrand für mich wie die Fassade einer Westernstadt. Da arbeiten und wohnen Menschen drin, jeden Tag, jede Nacht, und ich kenne sie alle nicht. Verrückt, schon wieder. Aber ich habe so eine Art Wahrzeichen des Gleich-da-Seins, und so ein paar namentliche Verquickungen der beiden Städte, in denen ich mich so rumtreibe können nicht so verkehrt sein. Mit den gleichen toten Stoßdämpfern, die mir manchmal den Kaffee aus dem Thermobecher schütteln holper ich über das hamburger Katzenbuckelpflaster und finde direkt vor der Tür einen Parkplatz unter den im Winter glücklicherweise nicht so klebrig siffenden Linden. Mein zweites Zu Hause. Abgefahren, gleich zwei davon zu haben, die ich auch beide als solche empfinde. Vielleicht hänge ich so an diesem Gefühl, weil ich mit 12 Jahren aus meinem eigentlichen Zu Hause rausgerissen und umgetopft wurde. Das mache ich mit meinen Kindern besser…
Ich steige seufzend aus dem gut durchgewärmten alten Kombi aus (ab einem bestimmten Alter seufzt man bei sowas IMMER, auch wenn es gar nicht nötig ist) und schaue hoch zu der einladend beleuchteten Wohnung. Hallo Wochenende, da bin ich wieder. Mit viel Zeit, vielen guten Gedanken und ganz viel Sonne im Herzen. Wie so eine banale Stunde auf einer extrem uninteressanten norddeutschen Autobahn einen doch erden kann. Und so geht es immer weiter. Jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr. Ein Leben lang, und egal was die Zukunft bringen mag – es wird immer wieder einen Samstag Vormittag geben.
Sandmann
[youtube ov_LU7meAlo]
Im Radio kann man doch Reg oder Regional bestimmt abstellen ?
Und ich meinen mein Bekannter hatte in dem Modell einen Mercedes Cupholder…
http://www.ebay.de/itm/Original-Mercedes-Cupholder-Getrankehalter-W210-E-Klasse-S-210-Neu-/171048985168?pt=DE_Autoteile&hash=item27d3506250
Ay Snoopy,
kann man abstellen. Ist dem aber egal. Auch die Empfindlichkeit hoch oder runter setzen bringt keinen Unterschied. Vielleicht sollte ich einfach kein Radio mehr hören 🙂
Der Cupholder sieht irgendwie scheiße aus. Gucke ich mir morgen noch mal an, mir plumpsen gerade die Äuglein zu, ich hab zu viel auf facebook rumgetextet… Alte Bekannte und so…
Gute Nacht da draußen an einem Dienstag, der sich wie ein Freitag anfühlt. Leider wird sich morgen früh der Mittwoch nicht wie ein Samstag anfühlen, behauptet mein Radiowecker…
Sandmann
Das hat jetzt keiner verstanden, oder? 🙂
Fragt mich Freitag nochmal!
Was meinst Du?
Den Dienstag, der kein Freitag war?
Der Sonnabend, der ein Mittwoch ist?
😀
Was auch immer ich gemeint haben mag, liebste Glockenkönigin,
heute ist FREITAG! Ein echter. Und ich hab gleich Wochenende 😀
Sandmann
Also, bei mir ist jeden Tag Dienstag … irgendwie!
Das „Seufzen“ beim Aussteigen, kommt mir verdammt bekannt vor! Ich hab mich schon öfter bei dieser akustischen „Transpiration“ erwischt und gefragt, warum ich das eigentlich tue. Aber scheinbar bin ich ja nicht der einzige „Midlife-Cruiser“, dem es so geht! 🙂
Ay Marc,
ich habe im letzten Jahr mal zufällig mitbekommen (genau so zufällig, wie mir die rechte Hand auf dem Automatik-Wählhebel aufgefallen ist…), dass ich mich beim Aussteigen aus dem Auto immer bewege wie ein Pottwal im Packeis. Als wenn da ein Rollator stehen müsste, auf den ich mich stützen sollte.
🙁 Seit dem achte ich immer, IMMER darauf, dass ich mein Auto jugendlich beschwingt verlasse, gazellengleich, mit einem Liedchen auf den Lippen. Geht.
Sandmann
Moin, es gibt auch den wohligen Seufzer der Unvernunft.
Die beste Frau zwang mich das Altblech im Januar zum Kindertransport zu verwenden. Bis vor kurzem hätte ich das noch wegen Salzgefahr ausgeschlossen, aber mit 135 cm passt Kind halt nicht mehr in den Fahrradanhänger. Ja, ich weiss der sollte längst verkauft sein. Aber es ist schon geil mit den alten harten Sommerreifen um die Kurven zu pfeifen. Tochter meinte dann auch, ich solle aufhören Rally zu fahren.
Leute das Leben ist zu kurz für schlechten Wein, hat ein weiserer Mensch als ich gesagt, also lasst uns mehr Altblech fahren und mit breitem Grinsen wohlig seufzend aussteigen.
Warum knacken und knistern moderne Autos eigentlich nicht mehr nach dem Abstellen? Gruss Froupe
Ay froupe,
gilt denn mein Taxi auch schon als „Altblech“, so von 1997…? Ach, ja, oder? Wenn nicht hab ich ja immer noch den KaSi, den hole ich bei Schnee ja besonders gern raus 🙂
Ich habe mit dem Audi V8 vor ein paar Jahren mal die Kurve beim verschneiten Famila-Parkplatz bewusst leicht zu hochtourig genommen, und wir haben uns kontrolliert zwei mal um uns selbst gedreht. Nicht alle Anwesenden in dem Auto fanden das witzig. Aber alle unter 18 waren begeistert 😀
Mit dem 1973er Verlags-Mach I haben Roland (der stellvertretende Chefredakteur), meine mittlere Tochter und ich mal einen Track Day auf dem Verkehrs-Übungsplatz bei Lüneburg mitgemacht. Da gibt es noch ziemlich spektakuläre Bilder. Viele viele Runden vollgas, quer und heftiger, als ich das dieser alten Heckschleuder jemals zugetraut hätte. Meine Tochter spricht da immer noch von. Unvernunft macht manchmal auch einen Heidenspaß……
Es gibt ein 11 Sekunden Video, was ahnen lässt, was ich meine:
http://www.traeume-wagen.de/clips/traume-wagen-trackday-2012-alles-andere-als-ein-pony-ausritt/
Sandmann
1997 und Altblech? Einigen wir uns auf 20 Jahre?
Fahre ein Typ 81 vor Facelift Coupe mit Einspritzmotor. Ein herrlicher Nasenbär. Wenn es feucht ist, fährt der Wagen einfach geradeaus, die Inkarnation des Untersteuerns. Macht richtig Spass.
Schönes Video! Ich finde es gut, wenn auch alte Autos artgerecht bewegt werden und Ihr keine Angst habt, dass etwas kaputt gehen könnte.
Habe letztes Jahr ein Fahrsicherheitstraining gewonnen, bin natürlich mit dem Altblech hin. Ohne ESP und ABS ein Auto zu beherrschen ist aus meiner Sicht wichtig. Der Instructor wollte mich viele Übungen gar nicht mitmachen lassen, aus Angst vor Bremsplatten, etc. Ich musste richtig kämpfen. Eine interessante Erfahrung war, das man ohne ABS auf einer Splithaftungsstrecke Eis/nasser Asphalt ein Auto ohne ABS faktisch nicht stoppen kann, wenn man es in der Spur hält.
Nur in den Kurven und beim Wedeln war ich trotz Motor vor der Vorderachse am schnellsten. Geradeaus schnell kann jeder.
Alleine Autofahren, gute Musik. Kennst Du von Luxuslärm: „1000 km bis zum Meer“? Beschreibt es gut.
Gruss froupe
Ay froupe,
nein, das Lied kenne ich noch nicht, das werde ich aber nachholen. Ich bin ja immer dankbar für musikalische Tipps, schließlich muss ich mir mehrmals die Woche den Weg über die Autobahn schönhören 😉
Den Mustang haben wir damals auf dem TrackDay so RICHTIG geritten. Die Bremsen waren am Ende, wir sind dann vom ADAC irgendwann rausgewunken worden. Roland hat das Ding gefahren wie andere einen Rennwagen. Geil geil.
Du hast noch den ganz alten Nasenbär? Ui 🙂 Da vermisse ich meinen Rudolf ja direkt ein bisschen….
Sandmann
Hey Sandmann,
dein Artikel bringt so eine ruhige Stimmung rüber. Ich mag es am liebsten ruhig über die Autobahn/die Landstraße/ den Feldweg zu fahren, schöne Musik zu hören und nicht voll angespannt mit 220 über die viiiiel befahrene Autobahn jagen. Fahren ist für mich (meistens) tiefenentspannend. Außer natürlich, ich habe so einen stressigen Tag nach Hause (man kann auch mit nur einer Scheibe Brot, einem Apfel und ein paar Salmiakpastillen über den Tag kommen) oder ich bin zu spät für die Schule. Dann muss es auch mal flotter gehen. Wenn ich aber alleine auf der Landstraße bin und keinen Zeitdruck habe, fahre ich meist recht gemütlich vor mich hin, meistens so mit 80, 90 km/h.
So, bevor mein Döner nun kalt wird, wünsch ich schöne Grüße
Lars
Grüße zurück, bester Lars,
auch ich mag es lieber entspannt, das hat sich vermutlich inzwischen rumgesprochen 🙂
Im Moment kann ich mein Taxi nur im Notlauf bewegen, das bedeutet, die Drehzahl ist begrenzt, Beschleunigung wie ein 30Tonner und er fährt nicht schneller als 120. Warum das so ist erkläre ich im ersten Teil mal heute Abend 🙁
Ich schleiche dann mal entspannt nach Kiel 😉
Sandmann
Freitägliche Grüße,
im Notlauf kann man entspannt schleichen? Bewundernswert, dein Langmut. 😉 Ich wäre da eher unentspannt . . 🙄
Sag, wolltest du nicht einen ZUVERLÄSSIGEN Alltagswagen?
Ich glaub‘ Rudolf war echt ein Kumpel dagegen. 🙁
Bronx
Ay Bronx,
ich bin momentan so Defekt-paranoid, dass ich immer SOFORT die ganze Karre wegschmeißen will, wenn was ist. Aber ich kann Entwarnung geben (und beschreibe das auch gleich noch in einem weiteren Blog) – es ist schon wieder nur das 14-Euro-Saugrohr, das vom Krümmer über das Abgas-Rückführ-Ventil die Auspuffgase „recycelt“. Das ist abgebrochen, warum auch immer. Tauschen dauert 10 Minuten.
Problem einfach nur: Er brabbelt dadurch wie ein V8, und weil das Unterdrucksystem keine richtigen Werte mehr hat (die Gase gehen jetzt ja in den Motorraum) regelt das AGR nicht mehr, und deshalb geht die Fuhre in den Notlauf. Ist alles halb so schlimm, man kann ganz normal fahren, er dreht nur nicht mehr höher als 3000 U/min und hat kaum noch Leistung.
Montag wird das behoben. Und ich bin mächtig stolz, dass ich diese Defekte jetzt alle benennen und beheben kann 🙂
Sandmann, schreibend
Okay, wenn der Karren Dich dazu bringt, alle Defekte benennen und beheben zu können, erfüllt er ja auch einen Zweck. Sehr schön. 😉
Du schreibst, das Saugrohr sei es >schon wieder<, hattest Du das schon mal getauscht? 🙄
Bronx, grübelnd
Ay Bronx,
ich hab gerade in der neuen Geschichte beschrieben, wie ich es getauscht habe….
Heute habe ich gefilmt, wie es klingt, wenn es schon WIEDER kaputt ist. Nach 4 Wochen. Irgendwas ist da nicht in Ordnung……. Aber selbst der Meister bei Mercedes sagt, eigentlich KANN man das ja gar nicht falsch einbauen… 🙁
Sandmann
Das hört sich ja eher unschön an, Sandmann :-(. Ich habe heute entdeckt, dass mein Hollandstahl wieder als „Türstopper“ genutzt wurde. Eine Delle mehr. Aber naja, hilft ja nichts.
Gibt es auch Notlauf bei Schaltgetrieben? Heute morgen fuhr ein wirklich lahmer Sprinter vor mir, der mich mächtig mit seinen schwarzen Rußwolken vollqualmte. Der muss entweder im Notlauf oder noch müde gewesen sein. Okay, es war auch glatt und windig, da möchte ich auch nicht unbedingt so ein Auto fahren.
Ich bin heute Abend auf einer Geburtstagsfeier, die Open-Air stattfinden soll. Es wird wohl ein wenig kalt werden… Und der nette Skoda-Händler hat es leider nicht geschafft, das Geschenk, was ich verschenken möchte, rechtzeitig zu liefern. Diesmal bin nicht ich Schuld :-D.
Schöne Grüße
Lars
Ay Lars,
nein, Notlauf gibt es nur bei Automatikgetrieben, soweit ich weiß. Und Notlauf hat auch nichts mit dem Abgasverhalten zu tun, wenn der Sprinter gequalmt hat dann scheint mir das eher ein Problem mit der Einspritzpumpe zu sein. Da geht man nicht gern bei, mein Motor wurde auch mal im Sprinter verbaut, ich weiß was gebrauchte Einspritzpumpen kosten 😉
Diese Dellen von anderen Türen oder Kratzer von Einkaufswagen DÜRFEN dich nicht ärgern. Dann ärgerst du dich ständig. Das ist der Grund, warum ich noch nie ein Auto von mir neu lackiert habe. Immer fein Patina, dann stört kein Kratzer. Die lassen sich niemals verhindern, leider. Die Welt ist ignorant 🙁
Viel Spaß heute Abend, und zieh dich warm an. DU kannst dich ja nicht mal mit Alkohol wärmen 😉
Sandmann
Hey Sandmann,
der Sprinter hat mächtig gequalmt, richtig tiefschwarz. Und gestuuuunken. Einmal ist ein 190D vor mir gefahren, der hat auffällig nach Heizöl gestunken…das war dagegen gar nichts. In Physik hat unser Lehrer und vorgelesen, dass ein Mensch drei Minuten ohne Sauerstoff überleben kann. Ich habe es von Süderdeich nach Büsum geschafft :-D.
Ich mag Patina auch gerne, nur ärgerlich ist es schon. Mein Auto ist sonst in recht gutem Zustand. Vor zwei Jahren ist mir einer in die Heckstoßstange gefahren und ist abgehauen. Da bleibt man als Schüler dann eben mal auf 700 Euro oder auf einer schiefen Heckstoßstange sitzen. Ich habe das letzte gewählt :-D.
Warm angezogen war ich. Es war trotzdem sehr kalt (und trotzdem sind bei einigen Leuten anscheinend die Frühlingsgefühle schon durchgekommen) – so kalt, dass wir, als ich zwei Mädels und einen Kumpel nach Hause gefahren habe, zu dem großen goldenen M gefahren sind, um uns dort mal richtig aufzuwärmen.
Schöne Grüße
Lars
Das große goldene M….. 🙂
Lustig, ich hab grad mal nach langer Zeit wieder „Supersize Me“ geguckt, nachdem ich mir mit meinem Töchterchen je zwei fette Cheeseburger gemacht hab. Herrlich….
Autos ankacheln und dann abhauen ist total assig. Wahrscheinlich denken viele, dass sie bei einem alten Auto eher abgezockt werden. Ist schon verrückt, wegen Unfallflucht kannst du ganz schnell mal deinen Lappen verlieren, ich glaube das ist vielen gar nicht klar. Aber ne schiefe Stoßstange erzählt ja auch eine Geschichte 😉
Sandmann
Juhhhhuuuu!!!
Ich bin durch!
Ich habs geschafft!
Alles gelesen.
Echt ALLES!
Vom ersten Post bis zum aktuellen.
Vielen Dank lieber Sandmann für zwei Monate beste Unterhaltung auf der Arbeit!
Ich war mal so frei, in meinem Blog deines zu verlinken.
Uns verbindet die Leidenschaft für Randgruppenautos. Das hat mir an deinem Blog besonders gut gefallen. Sei es nur der K70, der V8 oder das aktuelle Taxi.
Was mich allerdings stört, ist, dass ich partout keinen RSS-Feed finde…. Bin ich zu blind, oder hast du keinen?
:-O
Adrian, krass. Erstmal willkommen bei den Schreibenden.
Du hast wirklich ALLE Einträge gelesen? Das hat glaube ich vor dir noch niemand. Und nun kennst du mich vermutlich besser als meine eigene Freundin 😉 Sowas…..
Das muss ich erstmal sacken lassen.
Du bist schon Nummer zwei, der nach einem Feed fragt. Ich arbeite daran. Irgendwie schmeißt mein Theme einen unsauberen Feed raus. Eigentlich müsste der
https://www.sandmanns-welt.de/feed
sein. Probier dudel dadel das doch mal aus 🙂
Viele beeindruckte Grüße aus Kiel
Sandmann
oh nee, der Feed schmeißt Scheiße raus 🙁
Hmm, also bei meinem Thunderbird lüppt die Feed-Adresse.
Wirft er ganz artig die letzten sechs Artikel im Volltext aus.
Jaha, ich hab wirklich alle Artikel gelesen. Manchmal habe ich vielleicht einen Absatz übersprungen, aber gelesen habe ich den Blog trotzdem.
Dein Schreibstil gefällt mir einfach so gut, dass ich auch die gefühlstriefigsten Artikel genossen habe 😉
Nein, ernsthaft. War wirklich ein kurzweiliger Spaß. Und es kam nicht selten vor, dass die Kollegen gefragt haben, worüber ich denn jetzt schon wieder so herzhaft lachen würde.
Askese beim fahren genieße ich auch gerne.
Meine Autos sind so askethisch, da hat sich der Hersteller sogar ein Rad gespart 😉
Ich erröte….
Fehler: Absätze überlesen 🙂 Vielleicht habe ich gerade DA den Sinn des Lebens erklärt?
Ich bin ab und an selbst erschüttert, was ich schon alles geschrieben habe und wie JUNG ich mal war. Und das ist dann nur 5 Jahre oder so her. Sind die Geschichten in 30 Jahren immer noch online? Das wär ja geil…
Deine Autos haben nur drei Räder? Ich muss wohl mal auf deine Website gucken…….. 🙂
Sandmann
AAAAHAHAAAAA du hast einen RELIANT????
Ich erinnere mich an die Videos, die mir El Gigante geschickt hat, von diesem britischen Komiker. Ich hab mich fast eingenässt vor Lachen!
Geil.
Wir müssen uns kennenlernen, Mann!
Sand-Mann
Jap. Reliant Rialto 2 GLS Baujahr 1984 (dieses Jahr H-kennzeichen, Jay!) aus Rentner-Ersthand mit knapp 20.000 km auf der Uhr und ironischerweise Preisträger vom Reliant Owners Club als „schönster Rialto Englands“. 🙂
Da natürlich aller guten Dinge drei sind (z.B. Töchter, oder Sandmann? 😉 ), hab ich daneben noch einen Bond Bug 700ES und ein Simson Duo 4/1.
Exotische Autos liegen bei uns in der Familie.
Mein Bruder hat u.a. einen AMC Pacer, einen Chrysler 300 Hurst und einen Toyota Sera; unser Vater einen Volvo 1800S mit historischer Renntechnik im Serienkleid („Schafspelzwolf“).
Einem Kennenlernen steht wegen mir nix im Weg. Würde mich sehr freuen.
Jeremy Clarkson vergöttere ich, auch wenn ich die obige Aktion natürlich verurteile. Die Reliant-Welt hat auch schon zum Gegenschlag gerüstet:
http://adrian.kochs-online.net/2013/02/08/rugged-robin-23-track-light-strike-vehicle/
muuuhahaha 😀 Krass, und irgendwie niedlich.
Ihr scheint in der Tat auf extrem seltene und schräge Autos zu stehen. Da bin ich mit meinem K70 ja noch regelrecht Mainstream…
Da könnte man ja direkt mal über ein paar Artikel für die TRÄUME WAGEN nachdenken, allein der AMC und der Chrysler deines Bruders wären schon interessant. Den Reliant bekomme ich vermutlich nicht am Chef vorbei 🙁
Sandmann
Der Feed schmeißt doch nur Dein Geschreibsel raus… :-p
Es funzt schon seit einiger Zeit. Sowohl HP als auch Kommentare.
Du hast nix gemacht dafür oder geändert?
Äh….. ja?
Äh… neeee.
Hej ihr versammelten Sandmänner,
Das Lesen ist wie ein Flashback in die guten alten Neunziger, als ich meinen letzten /8-er Daimler (und damit mein letztes Auto) verkauft habe und plötzlich ein staunender freier Mensch war…
Damals hatte ich im Auto (Taxi), am Auto (besagter 220D), fürs Auto und mit dem Auto für andere (Transport- und Abschleppdienste) gearbeitet. Und dann war das alles vorbei – wie schön!
Seitdem beschäftigen mich beim Thema Autofahren eher so Fragen wie „hatte ich echt wahre Freude beim Lärm erzeugen, Luft und Wasser vergiften, während mein Körper gammelte und ich mich (häufig) allein durch die Gegend katapultiert habe, um am Ende wieder da anzukommen, wo ich gestartet war?“
Nein, hatte ich nicht – ich war auch damals schon einigermaßen wach und mit dem Rest der Welt in Kontakt, hab bloß nicht danach gehandelt, sondern mir etwas vorgemacht.
Und seitdem?
Das Pendeln und Reisen mit Bahn und Fahrrad ist entweder entspannt oder unterhaltsam, manchmal auch nervig, aber ich brauche es mir nicht mit stranger Romantik und piccolo-Beobachtungen schönzuschreiben.
Langeweile hab ich dabei jedenfalls nicht mehr, und gähnende Langeweile war das Hauptmotiv auf Autobahn und Co…
Leute, versucht es. Das 21. Jahrhundert ist einen Versuch wert!
Ay Chancey,
du wirst mit dieser Einstellung im neuen Jahrtausend vermutlich hier und da schräg angeguckt werden, wenn du sie kundtust. Aber wenigstens tust du sie kund, und das ist doch schonmal ein Anfang.
Klar kann man das Leben mit Bus und Bahn und dem Fahrrad durchschreiten und durchqueren. Auch ich fahre gern Bahn. Allerdings erscheint mir persönlich die völlige Abkehr vom verbrennungsmotorbetriebenen Individualverkehr, zumal auf einer Seite voller Freunde des alten Blechs, ein wenig nerdig. Jeder wie er meint.
Was du mir aber glauben kannst: Ich komme gern wieder da an, wo ich losgefahren bin, denn da ist es schön 🙂 Die Romantik auf der Straße ist nicht „strange“ (interessanter Anglizismus in diesem Zusammenhang), wenn man sie sieht, sondern schlicht vorhanden. Vielleicht nicht im Stau, aber so ein bei Schnee spontan und immer liegenbleibender ICE ist ja auch keine Freude. Und vor allem und gerade meine piccolo-Beobachtungen machen mich glücklich und mein Leben lebenswert. Ich brauche keine globalen Katastrophen in einer Welt voller irrer Despoten. Ich erfreue mich daran, Radlaufchrom abgebaut zu haben, Rost zu finden und Warnlampen zu zählen, während ich Musik höre. Mit kindlicher Glückseligkeit. Und ich bin sicher, ich werde 100 Jahre 😀
Sandmann