Dem eigenen Weg folgen!

Am Ende eines langen Tages.

Aus dem Titel geht gar kein altes Auto hervor…? Oder irgendwas mit Felgen? 😀 Keine Sorge, es geht um Autos. Also, auch. Ich hab eine verrückte Reise gemacht und bin mit meinem Lieblingswein quer durch die Republik in eines der besten deutschen Weinbaugebiete gefahren. Da habe ich ein italienisches Moped ausgeladen und mir etwas aus Wolfsburg unter einer Plane angeguckt. Und vielleicht gab’s dann in der Abendsonne vor alten, ausgeweideten Audis ein bisschen was zu feiern. Ich nehme euch mit auf einen französisch-kalifornischen Roadtrip nach Rheinhessen. Und das mache ich auf meine Art, gegen den Strom (E-Autos und E-Zigaretten) und mit lauter Musik. Klappe auf, Moped rein!

Boah, das ist grad nicht so ganz meine Uhrzeit…

Der frühe Vogel. Piep.

Man sagt dem XM ja ein gewissen Schwebeverhalten nach. Heute Morgen liegt er träge auf dem Boden in Hamburg Altona Nord rum, und ich bis eben auch noch. Es hat gerade erst gedämmert, aber da ich mehr als 500 Kilometer vor mir habe breche ich lieber ein bisschen früher auf und kann mir Zeit lassen. Amsel, Drossel, Fink u_hund Star ♫ trällern verschlafen ihre Morgenlieder, und ich bin die einzige aktive menschliche Lebensform im Umkreis von drei Kilometern. Packen.

Im Piepen der Großstadtvögel ♫

Seit vielen Monden parkt in meinem Keller ein kleines, italienisches Moped unter der Werkbank 🙂 Der gute MainzMichel frug mich (gefühlt vor Jahren) ob ich das, wenn er es über ebay Kleinanzeigen in Kiel kaufen und bezahlen würde, abholen und erstmal einlagern könne. Klar, sowas mach ich natürlich gern. Seit dem ist das Ding eine Art running Gag, aber wir sind irgendwie nicht dazu gekommen, uns mal im Norden zu treffen. Also drehe ich den Spieß jetzt um und fahr ihm das Teil bis vor die Tür, mitten in Rheinhessen, südlich von Mainz. Einfach so. Was DHL kann, kann ich schon lange. Rücksitz umklappen, Hutablage raus und rein mit dem orangen Teenagertraum, direkt neben meine noch immer hier drin liegenden Alufelgen mit Ganzjahresreifen von gestern, ihr erinnert euch?

Einer für heute Abend.

Was die Tour (abgesehen von viel Fahrerei ohne sachlichen Nutzen) noch angenehm absurd macht: Ich habe für heute Abend, wenn denn alles gut geht, zwei Flaschen Dark Horse Wein aus Kalifornien dabei. Das Ziel ist Rheinhessen, die Heimat von Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder und Chardonnay 😀 Tatsächlich ist mir aber in den letzten 30 Jahren kein einziger Rotwein aus Deutschland über den eigenen Weg gelaufen, von dem ich sagen würde, dass ich ihn noch einmal kaufen würde. Dornfelder, Trollinger oder wie sie alle heißen schmecken bemüht, aber gesichtslos. Und für die hervorragenden deutschen Weißweine ist es mir noch zu kalt draußen. Also lege ich zwei Flaschen Cabernet Sauvignon neben das Moped im Kofferraum und werde dem Michael ein bisschen was von Beth Liston erzählen. Aber wartet ab.

Ich und die Autobahn

Ich mag diese langen Strecken quer durch das Land. Besonders, wenn sie ohne sachlichen Nutzen sind. Ganz allein mit mir und meinen Gedanken, fünf CDs im Wechsler (CDs sind ja auch irgendwie schon retro) und ohne Zeitdruck. Während sich die Sonne langsam hinter den Wolken hervorschiebt und mein Navi mir weder Staus noch Verzögerungen vorjammert hänge ich meinen Gedanken nach. Ich telefoniere nicht, ich mache keine Termine und ich nutze die Zeit nicht möglichst effizient. Denn das mache ich schon an jedem anderen Tag. In den nächsten sechs Stunden fahre ich einfach nur Auto und freue mich auf Impressionen aus den Mittelgebirgen. Alles, was höher als 300 Meter ist nehme ich schon als Berg wahr 😀

Reisen im Schein der Maisonne

Der 22 Jahre alte Citroën schnurrt wie eine schwarze Katze und schwebt, so voll beladen mit Moped, Reifen, Felgen und Rotwein, erhaben über jede Bodenwelle hinweg. Man sagt dem Hydractiv Fahrwerk nach, dass genau das seine große Stärke wäre. Beladen über die Autobahn (möglichst ohne sachlichen Nutzen). Ich kann das bestätigen und steige bei meiner ersten Pause kurz vor Kassel tiefenentspannt aus dem Ledersessel aus.

Bei allem Vertrauen in die Mechanik aus dem französischen Rennes darf die regelmäßige Ölkontrolle nicht vernachlässigt werden. Jeder alte Motor gönnt sich bei höheren Geschwindigkeiten gern ein gutes Schlückchen. Und auch wenn mein gutes Schlückchen erst heute Abend ohne weitere Fahrverpflichtungen dran ist, meldet der 2.0 Liter Turbo schon jetzt einen leichten Bedarf an. Nur einen winzigen Schluck. Gönnen wir ihm das 🙂 Beim XM wird der Ölstand unüblicherweise beim Einschalten der Zündung, noch vor dem Starten des Motors, mit einem kleinen Instrument geprüft. Wenn man das zu kryptisch findet, muss klassisch die Haube aufgemacht und der Peilstab gezogen werden…

Und immer mal nach dem Öl gucken

Karma der Reisenden

Ich mag Raststätten. Auch wenn es immer weniger werden, an denen es furchtbares Essen zu überteuerten Preisen gibt (das Essen wird besser, aber noch teurer). Reisende, die eine Pause machen geben diesen Orten eine ganz besondere Atmosphäre. Menschen strecken und recken sich, Kinder toben ausgelassen – und endlich freigelassen – auf Grünstreifen rum. Trucker kommen gut gelaunt und Mettbrötchen kauend aus der Dusche, und alle die keine Lust auf das noch teurere Essen haben packen hartgekochte Eier, Käsesemmeln und Dosenrindfleisch aus. Lecker.

Mein Navi hatte eine sehr entspannte Ankunftszeit vorhergesagt, und selbst wenn der Verkehr noch dichter werden sollte bleibt mir ein bisschen Luft für einen kleinen Nap auf der Haube. Mit solchen Bildern verschreckt man verschiedene Interessenvertreter in den Oldtimergruppen nachhaltig. Es gibt diese pflegenden Feingeister, die das Wohlsein ihres Autos vor das der eigenen Frau stellen würden. Für die ist ein Klassiker ein unanfassbares Kunstobjekt, was nur bei Sonnenschein gefahren darf und penibel poliert werden muss. Ich bin anders. Ich zerstöre natürlich nicht mutwillig meine Autos, aber ich lebe mit, auf und in ihnen. Sie begleiten mich auf meinem eigenen Weg, und sie haben Narben und Dellen, genau wie ich auch. Ich mag’s einfach, auf einer Motorhaube zu liegen. Von unten ist das schön warm 🙂

Versucht das mal bei einem Neuwagen

Aber ein paar Kilometer bleiben von hier aus bis südlich von Mainz noch abzuspulen. Ich muss nicht mehr tanken (was bei den absurden Preisen entlang der Autobahnen auch ganz gut so ist), bin gestreckt und gestärkt und habe Sonne im Herzen. Zündung an, Wegfahrsperre auspiepen, Motor starten. Fünf Sekunden dauert das OKAY von den kleinen Helferchen im Auto, die sich um den richtigen Hydraulikdruck und die korrekte Höhe des Autos kümmern – und dann geht es weiter in Richtung Rheinhessen. Die ersten Weinreben tauchen entlang der Autobahn auf, das ist für mich Norddeutschen ein untrügliches Zeichen dass ich mich inzwischen mindestens südlich der Elbe befinde 😀

Der Weg ist das Ziel

Die Gerbera in der Lüftung sieht unechter als jeder Wunderbaum aus – ist aber echter als jede Behauptung, Elektroautos seien heute schon umweltfreundlich 😉 Sie riecht auch nicht so künstlich wie diese bunten Übertüncher am Rückspiegel, das ist in diesem Auto auch gar nicht nötig. Dieser Citroën XM riecht irgendwie genau wie der letzte, den ich hatte, nichtrauchender Vorbesitzer vorausgesetzt. Ein bisschen nach Teppich, ein bisschen nach Leder und ein bisschen nach altem Auto. Absolut nicht unangenehm, ganz im Gegenteil, das schafft eine irgendwie gemütliche Atmosphäre auf den weichen Sesseln.

Dichten mit Taunusblick

Vermutlich hat jeder Fahrer dieses bekannten Modells aus dem Hause Ford schon einmal ein ähnliches Foto gemacht 🙂 Die Raststätte an der A5 bei Frankfurt am Main ist mein letzter Stopp. „Wennse auf den Turm da gehn könnse den Taunus besser sehn…“ sagt mir reimend der freundliche Tankwart. Es gibt hier einen Tankwart? Wie lange habe ich denn schon keinen Tankwart mehr erlebt? Aber ich will diese flache Bergkette gar nicht sehen, ich hab ja einen zu Hause stehen (noch ein Reim) – und sehe den jeden Tag 😀 Was ich mag. Das Wetter wird heiter, ich fahr dann mal weiter. Auf einen kalifornischen Wein am schlängelnden Rhein. Es eskaliert. Schnell weg.

Ich werde wohl bald da sein…

Eine weitere kleine Lanze muss ich noch für mein kantiges Auto brechen, was mit TÜV keine 1000€ gekostet hat. Ich hoffe das nervt euch nicht, aber ich bin so glücklich 🙂 Es fährt nicht nur einfach so, es gleitet dahin wie zu seinen besten Zeiten. Ein wenig mag das auch an den neuen Reifen liegen, aber der Fahrkomfort ist auch konstruktiv betrachtet nach fast einem Vierteljahrhundert unerreicht. Wenn ich jetzt noch dem schief aufgehängten Auspuff das Klappern gegen das Bodenblech bei 120 abgewöhne, mutiert dieses rollende Baguette zu meinem absoluten Schwebeteppich der Herzen! Aber das passiert, wenn ich wieder zurück in Kiel bin. Eins nach dem anderen.

Teenagerzeiten

Michael lebt mit seiner Familie in einem coolen Häuschen etwas abseits der großen Straßen. Er hat ein bisschen zu viel Platz, um durch und durch vernünftig zu sein. Der eine oder andere Ersatzteilträger hier spricht von irgendwann mal angefangenen Projekten, seine charmanteste Zeitmaschine steht in seiner Garage. Ein Passat Schrägheck, exakt so aufgebaut wie sein erstes Auto. Vorn im Grill stecken sechs runde Scheinwerfer, und er hätte nicht erwähnen brauchen, dass mein Kumpel KLE da seine Finger im Spiel hat. Das sieht man auch so 🙂 Die Augen des reifen Mannes leuchten fast glasig, als wir sein Moped aus dem Kofferraum wuchten. Meinen eigentlichen Grund für die Reise.

Michael als Teenager…

Auch Michael geht seinen eigenen Weg. Das merkt man an seiner Art, die Dinge zu betrachten und über sie zu sprechen. Er hat das Zeug zur Unsterblichkeit. Und jetzt klebt ihm das nächste Projekt am Hacken, wenn auch nicht so aufwändig wie die rumstehenden Autos und auch nicht so platzfressend 😉 Auf exakt dem gleichen Mini-Moped machte er als Teenager die Umgebung unsicher, und das will er jetzt nochmal nachempfinden. Niemals alt werden. Er schiebt das italienische PömPöm glücklich hinten auf den Hof und zitiert mich zum zweiten Grund, warum ich diese vielen Kilometer abgespult habe. Ich soll mir was angucken. Urks. Ist es jetzt soweit? Bilder habe ich ja schon gesehen…

Rolling Home

Vielleicht erinnern sich einige von euch – ich hatte einst, in einem früheren Leben mit einer anderen Frau, einen VW Bulli. Einen weinroten Multivan mit Westfalia Klappdach, und der hat mich nie so ganz losgelassen. Der fährt noch immer in Kiel rum, inzwischen mit dem dritten Motor. Seit diesem Auto schwärme ich immer wieder mal davon, für Sommertouren wieder einen Bulli auf dem Hof zu haben. Michael hat einen. Ein Erbstück von seinem Opa. Und der steht sich in Rheinhessen schon viel zu lange die Reifen platt.

… aber das ist eine andere Geschichte.

Der versoffene Wasserboxer mit dem orangenen Herzen schläft seinen Dornröschenschlaf unter einer robusten Plane nun seit über 20 Jahren! Michael hat ihn regelmäßig angelassen und ein bisschen hin und her bewegt, damit der Motor nicht festbappt und die Bremsen einigermaßen gangbar bleiben. Das hat ihn jedes Mal an seinen Opa erinnert. Ich will euch noch gar nicht so viele Daten von dem Weinsberg T3 geben, denn ich bin noch in einem Findungsprozess. In dem originalen 70er Jahre Interieur sitzen, den originalen Kilometerstand sehen und über das schmutzige, aber rostfreie Blech streichen – das hat was mit mir gemacht. Ja. Ich WILL! Aber dazu mehr im Herbst, bleibt neugierig.

Kalifornien in Rheinhessen

Ich bin ein bisschen aufgeregt. Die lange Reise, der gastfreundliche Empfang, leckere selbstgebackene Waffeln mit Kaffee, Michaels Augen als er das Moped übernimmt und jetzt dieser Bulli…. Hier unten, fast am anderen Ende der Republik, kann ich nun langsam mal sagen: Let’s call it a day. Und lasst mich euch von diesem Wein erzählen. Als „Dark Horse“ bezeichnet man jemanden, der auf den ersten Blick nicht als Siegertyp gilt, auf den zweiten Blick aber überraschend erfolgreich ist. Der Tropfen ist quasi der Rock’n Roll der bezahlbaren Weine. Die Kalifornierin Beth Liston ist liebende Mutter, auffällig tätowiert und eine Ausnahme-Weinmacherin in einer von Männern dominierten Branche. Sie feiert Klamotten aus den 50ern und 60ern ab, restauriert Oldtimer und macht ganz professionell und nebenbei einen hervorragenden Wein. Hammer.

Ein Kalifornier in Rheinhessen

Diesen Underdog hab ich dem Michael zum abendlichen Anstoßen mitgebracht. Ich finde irgendwie, dass das passt. Ich gehe meinen eigenen Weg, Er geht seinen eigenen Weg. Und das Motto von Beth ist „Follow your own path“. Na bitte, die Packung Merci Schokolade, wo man die Hälfte der Riegel nicht mag, ist als Geschenk inzwischen buchstäblich ausgelutscht, oder? Ich stelle den Wein und ein Glas für ein paar Fotos mal hier hin und mal da hin. Dabei hüpfe ich ein wenig durch das Panoptikum an langsam zuwachsenden Autos und Motorrädern, die jeweils ihre eigene Geschichte haben. Michael erzählt sie mir alle. Und ab und an komme ich aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Am Ende eines langen Tages

Cheers. Oder wie sagt man wohl in Kalifornien? Vom Auto her sage ich heute santé! Ist es eigentlich ein Frevel, einen Rotwein, der bei Rewe oder Edeka keine 8 Euro kostet mit ins tiefe, edle Rheinhessen Weinbaugebiet zu bringen? 😀 Nee, das ist mein eigener Weg. Wenn mir mal jemand einen Rotwein aus Deutschland empfehlen kann, der diese besonderen Geschmacksnuancen mitbringt, dann bin ich gern dabei. Bis dahin sitzen wir auf Campingstühlen vor einem ausgeweideten Audi Cabriolet in der milden Abendsonne. Unser Tisch ist eine Maurerbütt, und wir stoßen an auf das Leben, ein Moped, einen VW Bulli und viele gute Geschichten, die da noch kommen werden. Morgen schwebe ich wieder zurück in den Norden. Aber morgen ist noch so weit weg.

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

31 Antworten zu Dem eigenen Weg folgen!

  1. Mohoin Jens!
    Schöne Autospulung von Dir in den Süden. Foto 7…ich bin mir ziemlich sicher: AS Thieshope, Fahrtrichtung Süden, kurz davor müsste das sein?! 😀

    Egal, welche Uhrzeit – Autos…speziell ältere Autos, die quasi nicht mehr im täglichen Einheitsbrei auftauchen, müssen gefahren werden! Es sind ja schliesslich FAHRzeuge und keine Stehzeuge. Unser E30, E34 und 126er werden seit Jahren das ganze Jahr über gefahren. Attacke!
    Prost! Auf die große, schlanke, flache Französin!

    Gruss ausm südlichen Norddeutschland.

    • Sandmann sagt:

      Ay Philipp!
      Jaaaaa das kann sein dass ich bei dem Bild grad auf Höhe Thieshope war. Ist nicht ganz chronologisch 😉 Ich hätte noch Berge in den Hintergrund photoshoppen sollen…
      Ich bin ja auch mehr der Jäger als der Sammler. Mir werden Autos, die zu lange auf dem Hof stehen und auf die Wiederauferstehung warten, schnell über. Beim 126er ist das ein bisschen anders, der WILL irgendwie weiterleben. Also soll er 🙂
      Parallel genieße ich, dass die Französin einfach so funktioniert. Und das seeeeehr kommod und plüschig!
      Grüß mir Niedersachsen! Bald ist mal wieder Uelzen angesagt, ich habe Sehnsucht…
      Sandmann

      • Roger!
        Ich kann mir bei alten Autos der 80er/90er von außen immer den Geruch vorstellen. Riecht Dein XM auch so? 😉

        Ich bin die Tage in Gerdau ein Autowagen inspizieren. Ich grüß Dir die Heimat dann schonmal vorträglich bevor‘s wieder nach H geht.
        Over&out

        • Sandmann sagt:

          Ay Philipp.
          Gerdau bei Uelzen? AAAWWW. Ich war wirklich ewig nicht mehr da. Aber langsam wird ja alles wieder entspannter, hoffen wir dass es so bleibt. Darf ich fragen was du dir anguckst?

          Alte Autos riechen von innen definitiv anders als neue. Da spielen natürlich die vielen Jahre rein und das, was die Vorbesitzer darin gemacht oder verschüttet haben 😉 Aber auch ganze Autoepochen haben ihren eigenen Geruch. Ich finde zum Beispiel, dass mein Taunus sehr ähnlich meinem Granada riecht. Allgemein Ford, da ist immer ein Hauch Teppich, Jahre und Kühlwasser mit drin 😀
          Der XM riecht, und das ist wirklich krass, fast genau so wie der den ich vor 5 Jahren hatte! Ein wenig Leder, ein wenig Teppich und irgendwas angenehm süßliches. Nicht moderig, eher wie ein Parfum oder so. Gut dass da niemand drin geraucht hat 😉
          Sandmann

          • Tatsächlich geht es nur um den Motor: Bayrischer Sechsender Sauger mit 3L
            Der Rest wird geschlachtet und umgepflanzt. 😉
            Der Wagen selbst ist es nicht wert.

            • Sandmann sagt:

              Verstehe. Jäger und Sammler sind wieder unterwegs 🙂
              Na dann Glück auf, ich werde auch bald mal wieder in die Heimat fahren. So langsam ebbt der Corona Wahn ja ab, und das wird auch mal Zeit…
              Sandmann

  2. Also, was lese ich hier in deinem klischee-befreitem Journal: Versoffener Wasserboxer..!? …ne, also wirklich… ;-))

    Weinsberg ist jedenfalls lecker!
    Würde mich echt freuen, wenn die Story ihren Lauf nähme.
    Und ja, „dem eigenen Weg folgen“, das hat mir gefallen!

    Beste Grüße von oberhalb der 300 Meter,

    Dirk

    • Sandmann sagt:

      Ay Bergbewohner,
      kannst du in meinem klischeefreien, vorurteilsfreien und absolut objektiven Journal einen Gegenbeweis zur Versoffenheit eines 2-Liter Wasserboxers bringen? Die Dinger drücken locker 16 Liter durch die Vergaser, und dieser hier hängt auch noch an einem 3-Gang Automaten!!! 😀 Sagenhaft.
      Die Story wird ihren Lauf nehmen. Ich habe schon JA ICH WILL gesagt 🙂 Jetzt muss noch Helmut seinen TÜV bekommen und ich muss die Garage aufräumen…
      Folge deinem Weg. Und das mit einem Glas Dark Horse 😉 Ich habe noch eine letzte Flasche da, die werde ich heute Abend mal zum Burger und der Pizza knacken.
      Grüße aus dem Flachland
      Sandmann

      • Hi Jens,
        also wenn der noch luftgekühlte 2 Liter hat, mags ja aufgehen mit (2-fach-) Vergaser, und dann bleibe ich den Gegenbeweis mangels Erfahrung schuldig. Mein 1.9er mit Register-Fallstromvergaser kriegt jedenfalls Verbräuche hin, deren Nennung in entsprechenden Fachforen einer Saalwette gleichkäme. Ist aber so. Nahe 10L ist machbar.
        Ach, scheiß drauf, VW Bulli rockt, und das wird eine tolle Story, auf die ich mich seltsamer Weise noch bissel mehr freue, als sonst so… 😉

        Bzgl. Rotwein lege ich auch noch einen nach: Bei ROSSMANN gibts genau einen Roten im 3l-Kanister. Und genau der ist allererste Obergeige.

        Juhu, auf bald mal wieder,

        herzlich, Dirk

        • Sandmann sagt:

          Ay Dirk,
          es sind wassergekühlte 2 Liter. Oder waren es 2.1? Die in Verbindung mit einem 3-Gang Automaten halte ich für absolut nicht 10-Liter-Liga. Jedenfalls nicht auf 100 Kilometern. Aber wir werden sehen, ich hab schon meinen ersten Spezialisten ausgegraben und werde den Motor komplett neu aufbauen lassen. Ich KANN einfach nicht alles selbst machen.
          Und sag mal… der Kanister von Rossmann kann was? Also aus Frankreich kenne ich die 5-Liter Gebinde, die schmecken dort vor Ort unfassbar gut und zu Hause fragst du dich dann, ob du irgendwie deine Zunge zu lange in die Sonne gehalten hast… Aber gut. Man kann ja mal schauen.
          Wir werden uns lesen 🙂 Schönes Wochenende!
          Sandmann

          • MainzMichel sagt:

            Weder 2,0, noch 2,1. Es sind 1,9.
             
            Adios
            Michael

          • WBX ist 1.9 oder 2.1. der mit Automat-ja, sehr durstig…

            • Sandmann sagt:

              Egal. Das soll ja kein Pendelauto werden 🙂
              Und wohl auch keins, um damit nach Südfrankreich zu fahren. Dafür habe ich den XM oder den Taunus, vielleicht gar den Helmut… Wir werden sehen.
              So langsam sind meine automobilen Wünsche alle befriedigt, wenn das so weitergeht. Ein tolles Gefühl 🙂
              Sandmann

              • Fronkraisch, das ist doch perfekt mit sowas!
                Voll die Entschleunigung, schalten fällt auch weg,
                und was glaubst, was in das Ding an Dark Horse passt…
                Das Gefühl ist auch nicht übel 😉

                • Sandmann sagt:

                  Ich glaube wenn ich nach Frankreich fahre dann werde ich vor Ort den heimischen Vin Rouge verkosten 🙂 Die Franzosen können Rotwein, anders als die Deutschen.
                  Und mal ehrlich, mit einem Wasserboxer von Kiel an die Côte d’Azur? Allein vom Spritverbrauch könnte ich auch fliegen und mich vor Ort ins Negresco einbuchen… Na mal sehen. Wir sprechen von frühestens 2022 🙂
                  Rock on
                  Sandmann

  3. Ben sagt:

    Moin Sandmann.
    Deine Werbung hat gefruchtet.Ich bin gestern extra noch in den REWE und hab mir ne Pulle vom „Dark Horse“ geholt ! Der schmeckt ja wirklich 🙂

    Ich empfehle Dir den deutschen „Herzbube“ Rotwein von den Rheinhessen Weinlovers.Gab/Gibt es beim Discounter Lidl unter 5€ und ist auch super,super lecker und ganz wichtig in deinem Alter,er macht keinen „dicken Kopp“ 🙂

    Und ich finde den XM super ! Der sticht so herrlich aus dem ganzen Autoeinheitsbrei wunderbar heraus ! Bitte schön am Leben erhalten !

    MfG Ben

    • Sandmann sagt:

      Ay Ben,
      na das ist ja mal eine durch und durch gute Rückmeldung 🙂 Aber tatsächlich, ich mag den Wein wirklich gern. Sonst hätte ich auch keine Werbung dafür gemacht, ich verlinke hier nur, wo ich auch selbst hinter stehe. Mit Geld allein kann man mich nicht ködern. Außer mit SEHR VIEL Geld, und das passiert im netz eher selten 😀
      Herzbube bei Lidl? Auch bei Lidl hier oben im Norden? Da schau ich doch gleich mal nach die Tage, danke für den Tipp. Ich hatte bei Aldi mal Tausend Farben in der Hand, der war auch ganz okay. Aber eben nur ganz okay.
      Wein, der Kopfschmerzen macht, trinke ich schon lange nicht mehr. Das liegt ja weniger am Alter des Trinkenden 😉

      Der XM wird mich, wenn er so weitermacht, noch lange begleiten. Der funktioniert tadellos, läuft ruhig und komfortabel und alle relevanten Sachen sind neu gemacht. Es macht tierisch Spaß, den durch Hamburg und Kiel gleiten zu lassen 🙂 Savoir Vivre. Und bis Mainz war’s ja ebenfalls kein Problem. Ein bisschen Flugrost von der Hinterachse kratzen, die Klimaanlage wieder dicht bekommen – und ab in den Sommer.
      Grüße aus dem Norden
      Sandmann

  4. André (Citroën) sagt:

    „Der 22 Jahre alte Citroën schnurrt wie eine schwarze Katze und schwebt, so voll beladen mit Moped, Reifen, Felgen und Rotwein, erhaben über jede Bodenwelle hinweg. Man sagt dem Hydractiv Fahrwerk nach, dass genau das seine große Stärke wäre. Beladen über die Autobahn (möglichst ohne sachlichen Nutzen). Ich kann das bestätigen und steige bei meiner ersten Pause kurz vor Kassel tiefenentspannt aus dem Ledersessel aus.“

    Freut mich das Dir mein alter Winter XM (mehr war er für mich ja nicht) so gut gefällt. Ist schon schön wenn man so positive Rückmeldungen erhält.
    Grüße aus dem Osten Berlins (Polen) 😉 André

    • Sandmann sagt:

      Ay du West-Pole,
      na ja wir waren uns ja grundsätzlich einig. Der Wagen ist ehrlich, du auch, der preis war gut und selbst wenn mit auf der Transitstrecke zurück in den Westen der Motor geplatzt wäre hätte ich dich dafür nicht zur Rechenschaft gezogen 😉 Umso schöner, dass nach der Beseitigung der kleinen Mängelchen das Ding jetzt wirklich zuverlässig und kommod rennt!

      Allein die neuen Reifen flattern bei 120-140 vorn spürbar. Weiß jemand, ob man beim Reifenfuzzi diese Geschwindigkeiten auf der Wuchtmaschine simulieren kann? Darunter rollen sie rund und sauber. Vielleicht hat ja eine der Felgen einen Ditsch…?
      Auf in den sonnigen Freitag! Viele Grüße aus dem Norden
      Sandmann

      • André (Citroën) sagt:

        Ein richtig guter Reifendienst sollte die Räder auch am Fahrzeug wuchten können, d.h. die Räder bleiben am Auto dran und werden dann gewuchtet allerdings müssen die sich auch mit einem XM (Zentralhydraulik) auskennen, da der ja in Fahrposition gewuchtet werden muss. Nicht einfach. Das nennt sich Feinwuchten. Alternativ kannst du auch die Räder mal von vorn nach hinten oder von rechts nach links (wenn die keine vorgeschriebene Laufrichtung haben) tauschen um zu testen ob eine Felge einen weg hat. Am besten ist aber die Räder nochmal ganz genau wuchten zu lassen.
        Das waren ja auch nur gebrauchte, die wir dir mitgegeben haben. Die lagen nur im Lager und wurden von uns nicht gefahren. LG André aus West (Polen) 😉

        • Anonymous sagt:

          Ähmm Begriffserklärung:
          West-Polen = Östliches Berliner Umland
          😉 😉

          • Sandmann sagt:

            Ay André,
            ich frage den Betrieb noch einmal, die waren sehr zugetan und freundlich. Außerdem habe ich da eine ganze Menge Geld gelassen 😉
            Alternativ tausche ich zunächst mal von vorn nach hinten, wenn das schon Linderung bringt ist mir das eigentlich dann auch egal. Aber der Unterschied zwischen nicht flattern und flattern ist schon krass, nicht flattern ist mir wesentlich lieber.
            Ich habe neulich mal (mit viel frischem Öl drin) ein bisschen die Pferde frei gelassen. Der wird ja ab 150 immer ruhiger 😀 Herrlich…..
            Grüße aus dem Westen
            Sandmann

            • Michael1973 sagt:

              Moin Sandmann,
              zum Traubensaft (ihh) mit Alkohol drinne kann ich nix schreiben, zu flatterhaften Rädern schon 😉 Als erstes würde ich dazu raten, einen Fahrversuch ohne Radkappen zu unternehmen! Anno dazumal zu meinen Zeiten als Mercedes-Schrauber hatten wir bei den schweren Radkappen der 190er und W126 auch immer wieder Reklamationen, obwohl die demontierten Räder auf der Wuchtmaschine top ausgewuchtet waren … am effektivsten ist in dem Fall wirklich das Feinwuchten AM Fahrzeug mit montierten Radkappen.

              Grüße vom Sofa
              Michael

              • Sandmann sagt:

                Ay Michael,
                den ohne Radkappen Test habe ich hinter mir, leider war es das nicht. Ich mache nochmal einen Termin bei Helm, falls doch eine meiner Felgen einen Titsch hat dann zahl ich denen halt das doppelte Wuchten.
                Grüße vom sonnigen Schreibtisch
                Sandmann

  5. happyc sagt:

    … schöne Geschichte! Ich bin mal gespannt, wie es weiter geht.

    Hätte ich mal vorher gewusst, dass du gen Rheinhessen gondelst, hättest du den noch vorhandenen Platz im Kofferraum ein wenig dezimieren können. Dankeschön in Form von Rebsäften wäre obligatorisch gewesen 😉

    • Sandmann sagt:

      Ay happyc,
      hihi 🙂 Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mit einer leeren Ladefläche zurück gefahren bin? 😉 Ich habe diverse Kisten Riesling, Grauburgunder, Weißen Burgunder und Dornfelder mit zurück gebracht. Und meine Ansicht wurde erneut bestätigt – bei trockenen Weißweinen macht den Deutschen niemand was vor (schöne Grüße an dieser Stelle an den Paulinenhof), aber Rotwein… das können andere einfach besser…
      Bis dahin
      Sandmann

      • happyc sagt:

        Auch hihi… geh‘ (bzw. fahr‘) mal weiter nach Süden, und versuche, dem Schwaben seinen Trollinger auszureden (austrinken würde ich den nicht…).
        Ich weiß nicht, wie man dies als Rotwein bezeichnen kann – dem fehlt so ziemlich alles, was nen Rotwein ausmacht. Jaja, die Geschmäcker, die bekanntlich ja so verschieden sind. Lass‘ dir die Tropfen schmecken!
        A

        • Sandmann sagt:

          Ay happyc,
          Trollinger ist Schwabens Liebster? Ach guck…
          Der schmeckt ja. Zum Essen vielleicht gar nicht mal schlecht, ich hatte Trollinger/Lemberger hier und ähnliche Cuvees. Ich bin ja sehr offen 🙂 Ich finde ihn nur etwas zu einfach. Fast wie Traubensaft. Ein Wein ist wie ich, der muss mir Geschichten erzählen 😉
          Sandmann

  6. Micha sagt:

    Lieber Sandmann,

    Du als Vorbild….bitte, bitte, mach das nicht.
    Niemand frug etwas, oder frugte sich vielleicht. Frug ist das „allereinzigste“ Wort, das mir wirklich die Schuhe auszieht, ohne vorher die Schnürsenkel zu öffnen. Autsch. Sogar megaautsch.

    • Sandmann sagt:

      Ay Micha,
      nun nun 🙂 Du solltest wissen, dass ich weniger ein Vorbild als mehr ein Freund der deutschen Sprache bin und auch selbst mir gern als Wortnazi in den Autogruppen eine Schelle fange. Wenn jemand vom „einzigsten“ spricht, wenn Auto’s verkauft werden oder „öfters“ mal getankt wird stehe ich in der ersten Reihe als Kanonenfutter.
      Ich „frug“ ist so ein herrlich antiquiertes Verb, dessen Gebrauch in Deutschland bis in die 50er Jahre durchaus üblich war. Es ist also nicht falsch, es ist alt und nicht mehr gebräuchlich. So wie ich. So wie mein Auto 😀 Wenn du dir mal „Florentinische Nächte“ von Rudi Schuricke anhörst wirst du verstehen. Und dass sich dabei deine Schuhe ausziehen tut mir leid, aber damit muss ich in diesem Fall leben 😉
      Viele Grüße
      Sandmann

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