Schnee 3 von 3 – Als Sandmann mal UPS gerettet hat

Quer und zu zweit...

Quer und zu zweit...

Papa, kann ich noch die Simpsons gucken?“ Direkt vor unserer Haustür kurbeln meine kleine Tochter und ich den alten Audi in die letzte, komplett zugeeiste Parklücke mitten in diesem nicht enden wollenden Winter, als mein Blick ein wenig weiter oben in der Straße von einem gruselig beleuchteten Szenario angezogen wird. Das gibt’s ja gar nicht. In meinem kleinen Vorörtchen, wo außer Schlaganfällen und wallenden Wogen von Spießigkeit eigentlich nichts passiert, steht ein großer brauner UPS-Laster quer. Kollabiert am verschneiten Hang, quergestellt und mit brachialer Gewalt rückwärts in eine Garteneinfahrt gerutscht. Und auf der Mauer mit dem Heck zum Stehen gekommen. Der perfekte Feierabend für den armen Fahrer. Ein Kollege ward bereits herbeigerufen, emsige Nachbarn schaufeln mit großen Schippen Schnee vom Bug des Paket-Schiffes weg und Sand unter die hilflos drehenden Hinterräder. Neugierig stapfen meine Tochter und ich zum Ort des Geschehens, und ich biete meine Hilfe an. Noch braucht man sie nicht. Noch nicht.

Einen vor und zwei zurück

Einen vor und zwei zurück

Eine offensichtlich im Verbandskasten mitgeführte Stahltrosse verbindet die beiden 3,5-Tonnen-Boliden semi-elastisch miteinander. Der eine zieht rückwärts fahrend den anderen aus der Schneewehe und von dem vermaledeiten Mauervorsprung herunter. Soweit scheint der Plan aufzugehen. Meine Nachbarn müssen nun ihre Hecke nicht mehr zurückschneiden, der leichte Blechschaden an dem LKW lässt sich richten und niemand wurde verletzt. Doof: Der rettende Kollege steht nun seinerseits rückwärts am Hang und betrachtet ungläubig seine unmotiviert drehende Hinterachse. Was ist das eigentlich für ein Winter, in dem schon am kleinsten Hang der gesamte Verkehr zum Erliegen kommt, weil die Autos bei der leichtesten Steigung abglitschen wie eine Schnecke an einer öligen Fensterscheibe? Insgesamt fünf emsige, aber zunehmend verzweifelte UPS-Boten schieben, fachsimpeln und frieren. „Soll ich vielleicht außen rum fahren und dich rausziehen…? Mit dem Audi da… Quattro und Winterreifen und so…?“ Stuzige Blicke. „Ja klar, mann! Super!!!“ Sandmann hat endlich wieder eine Mission. Wie schön!

Lotse beglückwünscht Käptn

Lotse beglückwünscht Käptn

Nachdem das seit Wochen nicht geöffnete Garagentor von einer Schneewehe grob befreit ist, fische ich die abnehmbare Anhängerkupplung heraus, pflanze mein Töchterchen nebst Fotoapparat auf den gut geheizten Beifahrersitz und umrunde das Szenario ortskundig auf einer Nebenstraße, um rückwärts an den havarierten Laster heranzufahren. Der gesamte feierabendliche Durchreiseverkehr ist inzwischen zum Erliegen gekommen. Betroffene Nachbarn haben resignierend ihr Auto am Straßenrand abgestellt oder sind einen großen Umweg gefahren. Einer der freundlichen, selbstleuchtenden Fahrer schlingt die Trosse um den Haken am Heck des V8, und wir bereden noch kurz die Vorgehensweise. Man wolle nicht den ganzen Hang hoch, um möglichst früh umdrehen und endlich wieder geradeaus fahren zu können. Okay. Schwierig ist nebenbei das Vorhandensein diverser parkender Autos am Straßenrand. Ich denke kurz darüber nach, wie sich eigentlich die Haftung gestaltet, wenn ich einen UPS-Laster eine vereiste Straße raufziehe und dieser dabei den Straßenrand verformend umgestaltet… Aber genug gedacht für heute, ich lege die Fahrstufe ein, lasse 400NM an den vier Rädern drehen und fordere die 280 ansonsten eher gelangweilten Pferde endlich einmal wieder richtig heraus!

Erfolgversprechende Drehmomente

Erfolgversprechende Drehmomente

Wahnsinn! Es fühlt sich an, als ob der V8 an einem Berg befestigt wäre. Was für ein unglaublicher Klotz von einem trägen Laster, was für eine unglaubliche Glätte! Immer wieder graben sich die Winterreifen durch das Eis und lassen Qualm und Gestank nach Gummi aufwirbeln, es riecht wie auf einem Dragsterrennen. Meine Tochter steht fasziniert am Straßenrand und vergisst fast das ihr aufgetragene Fotografieren. Flüche und Schreie von ganz hinten hinter der Nase des Lasters. Ich lege den Rückwärtsgang ein, rolle ein Stück zurück und versuche es mit leichten Rucks. Irgendwann, ich habe gefühlt inzwischen allein mit der Motorwärme die halbe Straße abgetaut, bewegt sich das Gespann kontinuierlich den Hang hinauf. Triumphierende Rufe von den armen Paketboten, die eigentlich seit einer Stunde Feierabend haben sollten. Der Audi hat den gewaltigen Laster bis auf den obersten Punkt der kleinen Steigung gezogen, wir haben keine parkenden Nachbarn angekarrt und es scheint sogar noch ein Rest Profil auf meinen noch nicht wirklich alten Winterreifen zu sein! Sieg auf der ganzen Linie!

Ende gut, alles gut

Ende gut, alles gut

Der brave braune Mann ist glücklich und voll des Dankes. Ich fahre noch ein Stückchen vor ihm her die schmale Straße entlang, bis es ihm gelingt, die rollende Paketbox zu wenden. Hupend und winkend und noch lange aus den offenen Fenstern rufend fahren die beiden LKW mit ihren hilfsbereiten Insassen davon in ihren heute sehr wohl verdienten Feierabend. Meine kleine Tochter und ich driften zurück durch die seit Tagen nicht geräumte Nebenstraße, um zufrieden festzustellen, dass auch der letzte öffentliche und für den Audi passende Parkplatz von einem der Nachbarn belegt wurde, die zu träge sind, die eigenen vorm Haus mal freizuschaufeln. An dieser Stelle nochmals vielen Dank. Aber es gibt Schlimmeres. Der V8 steht jetzt tickend und zischend zwischen zwei gewaltigen Schneehügeln vor dem Haus eines weiteren, als eher anstrengend bekannten Nachbarn, direkt vor seinem Zaun. Gewagt, gewagt. Aber ich glaube, heute Abend schwebt über dem Auto der Schutzengel der rutschigen Nebenstraßen. Mein Helferkonto ist nun langsam ganz gut gefüllt. Eigentlich hatte ich heute Abend schon eine bebilderte Schimpftirade über den endlosen Winter fertig, aber die kann ich ja immer noch posten. Wenn man der Wettervorhersage Glauben schenken kann, geht das noch lange so weiter.

Wie weit geht denn Ihre Hilfsbereitschaft, gerade in diesen kalten, nassen Tagen? Sind Sie so genervt, dass Sie alle anderen ignorieren? Oder helfen Sie spontan mit schieben und ziehen? Erzählen Sie doch mal, das Feuer brennt im Kamin, das Popcorn duftet und der Abend ist noch jung genug für Erlebnisberichte…

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

34 Antworten zu Schnee 3 von 3 – Als Sandmann mal UPS gerettet hat

  1. bronx sagt:

    *Lach*
    Sandmann,

    wenn ich das lese, muss ich doch noch mal kurz was abwerfen. Ist zwar nicht im laufenden Verkehr passiert, eher im ruhenden.

    Mitte der 90er, ich benutzte damals im Campingurlaub ein steinaltes Wilk-Womo, trug sich folgendes zu: Angekommen auf dem Platz, aufgebaut ist schnell und dann mit Freunden ein Pils gezischt. Während wir da so sitzen, kommt ein Seniorenpärchen mit einem Datsun Stanza (ja, sowas gabs auch mal) und angehängtem Globetrotter-Wohnwagen angebrummt. Er, um die Sechzig, Bürstenhaarschnitt, sehr energisch, Sie, ebenso vital wirkend, weist ihn beim rückwärts fahren ein.
    Beim abkoppeln des Geraffels dann das Drama: Bugrad nebst Halterung abgebrochen.
    Muss eine Kosmetikraupe statt einer Schweissnaht gewesen sein, was auch immer..
    Beide, sehr erregt, überlegen nun, was zu tun wäre, bzw. zu retten.

    Irgendwie kannst du da nicht sitzen bleiben und nur zusehen. Also, wir standen auf und besahen uns das Malheur.
    Der Typ, total aufgeregt, schimpfte pausenlos und war am Boden zerstört. Mein Freund Steffen, Fahrer einer ehemaligen, umgebauten Polizeiwanne besah sich den Schaden und meinte zu dem Eigner „laber nich und mach mal Platz“.
    Als selbstständiger Handwerker hatte er alle seine Maschinen dabei, da ich ihn gut kenne, weiß ich, er war wie immer zu faul vor dem Urlaub auszuräumen.
    Kurz gesagt, wir holten Flex und Fülldrahtschweisse raus und „brieten“ den Halter wieder dran. Danach, mit der Flex geglättet (man hat ja sowas wie Handwerkerehre), wurde noch Zinkspray (ebenfalls im Staufach vorhanden) aufgetragen und gut war`s.
    DAS Gesicht vergesse ich bis heute nicht.
    Der Gute fragte dann, wie er sich ehrlich machen könnte. „Lass man, kann uns ja allen mal passieren“.
    Es gab dann noch eine Kiste „Lübzer Pils“ als Dankeschön. Aber, es hätte nicht sein müssen. Den beiden den Urlaub gerettet zu haben, war ein tolles Gefühl… 😀

    Bronx

    • Sandmann sagt:

      Herrlich! 🙂

      Ich bin beeindruckt, dass dein Freund Schweißgerät und Flex dabei hatte (und vermutlich noch so einiges andere), das ist ja auch eine Menge Gewicht und Platz, der da flöten geht… Hihi, euer Auto war sozusagen ein Damenhandtäschchen – da ist ja auch immer alles drin, was man so braucht.

      Wahrscheinlich fahren die Camper noch immer mit diesem Bugrad durch die Gegend, nichts hält so lange wie ein gut gemachtes Provisorium.
      Du solltest mehr Geschichten schreiben, mein Guter 😉

      Sandmann

      • bronx sagt:

        Danke, ähem..

        wenn du wüsstest, was da noch alles in der Karre drin war…aber, ächz, nein, das gehört nun wirklich nicht hierher!
        Ich muß schon wieder grinsen wenn ich da dran denk.. 😀

        Bronx

        • Sandmann sagt:

          Zähl doch mal auf… 😀

          • bronx sagt:

            Okay,

            also ausser bereits erwähntem Equipment noch so Dinge wie ein PC nebst 19″ Monitor, eine gebläsegekühlte Endstufe mit Mischpult obendrauf, ein faltbarer künstlicher Weihnachtsbaum und Skier. Eben alles was man so zum Campen braucht… (ich grinse schon wieder)

            Wir haben es übrigens mal fertiggebracht im September dort Weihnachten zu feiern. War ne Wette, frei nach dem Motto „habt ihr nicht drauf“. Hatten wir aber….

            Bronx

            • Sandmann sagt:

              SEHR geil.
              Es ist einer dieser Events, die ich seit Jahren auf dem Schirm habe. Eine Weihnachtsfeier im August am Strand an der Kieler Förde. Mit Weihnachtsbaum, Kerzen, Weihnachtsliedern, Keksen und Lebkuchen und Glühwein. Seid ihr dabei? 🙂

              Und ich erneuere meine Ansicht, dass dieses von dir beschriebene Auto einem Damenhandtäschchen gleicht…

              Sandmann

              • bronx sagt:

                Weihnachten im August? Warum nicht 😀
                Wir hatten Pavillons, Kirchenmucke vom PC, incl. Glockengeläut und einen geschmückten Christbaum mit Spitze.
                Die Reaktion der anderen Leute war höchst unterschiedlich…

                Lebkuchen im Aug? Schmelzen die nicht…
                *over*

  2. SteffenG sagt:

    Hi Bronx

    Was des Schweißers Hand nicht ziert, wird mit Farbe zugeschmiert… 😉

    Ich kann mich an eine Geschichte erinnern, als eine Dame gehobenen Alters in Gotha mittendrin ihren Golf 2 auf den Straßenbahnschienen parkte. Sie war doch recht aufgelöst.
    Wir kamen mit dem 01er meines Kumpels angerollt und mussten einfach helfen.
    Also haben wir mal kurz unter den Wagen geäugt um zu sehen, ob der Golf inkontinent wurde oder sich irgendwelche Konochen gebrochen hatte.
    Am Ende war es doch nur der Angst und Unwissenheit der Dame geschuldet, dass sie sich nicht selbst befreien konnte. Ich habe das Auto problemlos auf die Straße rangieren können.

    Aber ich glaube es gab kein Bier dafür – Mist!

    Steffen.

    • Sandmann sagt:

      Ay Steffen,

      steckte der Golf zwischen den Schienen fest? Waren die so breit? Ist aber schon ein bisschen schäbig, dass die Dame sich nicht irgendwie bedankt hat, ein Bierchen hätte ich MINDESTENS angeboten. Aber auf diese Weise hast du beim Schicksal einen gut, das ist doch auch ein feines Gefühl 🙂

      Sandmann

      • SteffenG sagt:

        Ich kann Dir gar nicht mehr sagen wie der Golf da drin stand. Ist schon einige Jährchen her. Bin damals noch D-Kadett gefahren…

        Ist ne etwas unübersichtliche Stelle, die existiert immernoch.

        Steffen.

    • bronx sagt:

      Steffen,

      das ist doch eine coole Nummer. Ich denke mal, der Dame ist ein Stein vom Herzen gefallen.
      Wirkliche Hilfe ist heute selten geworden. Hier auf dem Lande gibts das aber noch.
      Wenn einer in Not ist, packen alle mit an. Wir machen jedes Jahr ein Strassenfest.
      Fast jede Familie aus unserer Strasse ist dabei, jeder macht etwas zur Vorbereitung. Das hält den Gemeinschaftsgedanken ganz gut zusammen.

      Ich persönlich glaube allerdings, so wie man sich anderen gegenüber verhält, bekommt man es zurück. Es gibt für alles eine Rechnung im Leben.
      Daher muss es nicht immer eine Belohnung geben, einem Menschen geholfen zu haben, ein dankendes Lächeln, ist mir Dank und Lohn genug.

      Bronx

      • Sandmann sagt:

        Ay Bronx,

        das stimmt wohl. Gleichwohl ich selbst froh bin, nicht ganz draußen auf dem Dorf zu leben. Bei aller guter Nachbarschaftshilfe, aber die Dorfgemeinschaften, die ich so kenne setzen da dann auch selbstverständlich voraus, dass du in der freiwilligen Feuerwehr bist und alle Übungen mitmachst,dass du alle Dorffeste zwingend besuchst und dass du es toll findest, wenn jeden Tag heimatlose Nachbarn dein Bier wegsaufen. Das ist nichts für mich. Ich mag meine Nachbarn und helfe gern, wenn ich gebraucht werde. Aber darüber hinaus muss ich weder die Leute kennen noch mich mit ihnen beschäftigen. Nur weil man zufällig auf dem selben Flecken Erde wohnt muss man meiner Meinung nach nicht gleich was miteinander unternehmen 🙂

        Aber das kann natürlich jeder für sich so machen, wie er oder sie will… Ich lächel und danke trotzdem…

        Sandmann

        • bronx sagt:

          Sandmann,

          ich bin NICHT in der Freiwilligen Feuerwehr, es kommen auch keine heimatlosen Nachbarn jeden Tag, dazu ist man hier zu beschäftigt. Ich KENNE auch nicht alle Leute, oder beschäftige mich mit denen.
          Ein Strassenfest EINMAL im Jahr halte ich dennoch für eine gute Sache. Schon der Kinder wegen… 😉

          Aber wenn ich mal`n Rüttler brauche, oder, wie neulich, eine elektrische Spirale, dann weiß ich wo ich hingehe.
          Wenn jemand meine Rüstung braucht, dann bekommt er sie auch.
          Oder es kommt ein Nachbar, schier verzweifelt, weil die Elektrik an seinem Anhänger nicht mehr funzt, dann mach ich ihm die halt neu und ferddich iss.
          Das beste daran, keiner fragt, was kriegste dafür UND ich muß diesen Spruch auch nicht aufsagen.
          DAS meinte ich mit Gemeinschaft und Hilfe.

          Bei dem Rest bin ich ganz bei dir, ich HASSE Vereinsmeierei und irgendwelche sinnentleerten Rituale.
          Der Ruderverein meines „kurzen“ nervt mich seit einem halben Jahr, ich solle doch eintreten. Nur weil ich mal als Trainer in spe vertretend tätig war. Nee, danke.
          Arbeitsstunden ableisten kann ich auch zu Hause und „Thekendienst“ geht gar nicht. Ist mir meine Zeit zu schade.

          Bronx

          • SteffenG sagt:

            Hmmmm….

            Das ist hier ganz anders. Die Hessen gelten gemeinhin als recht eigenbrödlerisch. Damit habe ich als gelernter Ossi manchmal so meine Probleme. Eben weil man es anders „gelernt“ hat. Ich bin übrigens auch in keinem Verein.
            Die Nachbarn hier sind, bis auf wenige Ausnahmen, schnell dabei, wenn es um Hilfe anbieten oder schlaue Sprüche geht. Sollte dann doch irgendwas zu tun sein, ist es ziemlich leer auf dem Hof.
            Das ist sogar beim Feiern so. Meist kommen Sprüche wie „wir könnten ja mal wieder“ oder „komm, mal spontan ne Kiste Bier….“. Meist ist dann keine Zeit oder zu kurzfristig, oder der Sohn muss zum Fußball….
            Wir organisieren jährlich die Weihnachtsparty auf dem Hof – sind wir einfach gewohnt. Aber planen und aufbauen müssen wir meist allein.

            Dabei habe ich auch immer ein Bier oder nen Kaffee griffbereit wenn jemand vorbei kommt.

            Und helfen ist Ehrensache.

            Steffen.

            • bronx sagt:

              Hi Steffen,

              ich empfinde das ähnlich. Man ist dort etwas …. oberflächlicher? Bisschen mehr höfliches Bla Bla aber ansonsten möglichst in Ruhe lassen. Mein Eindruck.
              Ich habe in meiner damaligen Nachwendezeit, noch im LKW-Bau tätig, längere Zeit in Nürtingen gewohnt, in Esslingen gearbeitet. Ich bin mit den Leuten dort schwer warm geworden.

              Gruß, Bronx

              • Sandmann sagt:

                Hi Jungs,

                mit den Hessen hatte ich noch nicht so viel am Hut, regte mich nur immer über die Baustellen auf. Aber ich stimme euch natürlich zu, Hilfsbereitschaft ist gut und für mich auch Ehrensache. Trotzdem bin ich ganz froh, hier im kieler Vorörtchen nicht alle zu kennen 😉

                Sandmann

                • Snoopy sagt:

                  Ich habe heute morgen Starthilfe bei einer netten Nachbarin 😉 geleistet. Jeden Tag eine gute Tat 🙂
                  Und im ersten Novemberfrost bei einer anderen Nachbarin Starthilfe geleistet und eine neue Batterie gekauft und eingebaut. Und das in Stuttgart. Und eine Straßenfest haben wir auch 🙂

  3. Daemonarch sagt:

    Hehe, das mit dem mitgeführten Schweißgerät unterstellt man meinem Opel ja auch gern, bin aber mittlerweile davon überzeugt, das ein halb so alter W210 oder Sprinter das nötiger hat…

    • bronx sagt:

      Daemonarch,

      du als ebenfalls Opel-belasteter hast es verstanden 😀
      Wobei der zarte Querverweis an die Fraktion der genannten Sternenwagen auch nicht ohne ist. Einen haste noch vergessen: den MB 100. Den konnte man rosten HÖREN..

      Bronx

      • Sandmann sagt:

        Aber ist es nicht wunderbar, wenn jemand wie wir solche Rostmöhren trotzdem lieben und über die Jahre schweißen…?
        Ich bin da gerade an einem alten Audi 100 dran…

        Sandmann

  4. marc1 sagt:

    ALSO: Mein wunderschöner w210 von 95 ist komplett frei von Rost!! Der jüngere 210er von meinem Kumpel rottet wie Sau. Aber das nur am Rande. Auch ich als alter Ruhrpottler empfinde Hilfe, wenn Not am Mann ist als selbstverständlich. Weihnachten 2010 hatten wir so viel Schnee wie noch nie. Ich hab 2 Straßen weiter geparkt, weil in unserem Wohngebiet ohne Allrad nix ging. Es war morgens gegen 10 Uhr.Hatte vorsichtshalber einen Spaten im Kofferraum. Auf dem Weg zum Haus, ca 600m habe ich 3 festgefahrenen Leuten geholfen Heiligabend da zu verbringen, wo sie wollten. War nach 1,5 Std. völlig fertig zu Hause, mit schmerzenden Gliedern aber einem sau guten Gefühl ! Gruss, Marc

    • bronx sagt:

      Hi Marc,

      dann hast du wohl noch einen der ersten, die noch nicht die neuen Wasserbasislacke trugen. Ich habe 97er gesehen bei denen die Federtöpfe weggerostet waren. Vom Kantenrost ganz zu schweigen, überall war Kante…
      Pflege ihn weiter so, die werden mal schneller verschwinden als die 124er.

      Bronx

      • Sandmann sagt:

        Ay Marc,

        2010 war wirklich der endgültige Winter! Cool, dass du da mit angefasst hast! Auch ich habe den einen oder anderen aus seiner Parklücke rausgeschoben, vielleicht denkt man ja auch mal an uns, wenn wir mal havarieren…

        Bronx, ich denke wie du, gerade die Autos die besonders rosten haben es verdient, gerettet zu werden…

        Sandmann

  5. Touranus sagt:

    N’Abend Jungs,

    eigentlich gehört dieser Kommentar weiter nach oben, aber da ist es schon so „eng“ 😉

    Zum Thema Hilfsbereitschaft:
    Nach meinem Spätdienst heute, stand ich noch mit den Mädels auf dem Parkplatz und genoß eine Feierabend-Zigarette. War ein sehr netter Dienst und wir hatten alle zusammen viel gelacht und hatten gute Laune (Trotz -9° und 21:00 Uhr).
    Männlicher Kollege aus dem Küchenbereich verlässt das Haus und steigt in seinen Opel Vectra (Vorletztes Modell). Man hört ein müdes Anlasserdrehen und dann nix mehr… Das ganze ging so noch drei mal weiter.

    Dann sein Plan B: Licht an (???!!!!), auf dem abschüssigen Parkplatz ganze 2 Meter rollen lassen und Kupplung kommen lassen.JA!….Nee, hat natürlich nicht geklappt! 😉
    Ich erinnere mich daran, das durch meinen „Dauerumzug“ in meinem Touran eigentlich auch noch mein Starthilfekabel liegen müsste…. *kramsuchwühl* GEFUNDEN!

    „Oh, Du hast ein Kabel!“ (Ausdrucksloses Gesicht, nöliger Tonfall)
    Ich: Jep, kann los gehen!
    „Aber das Kabel ist doch viel zu kurz“
    Ich: Ähm, ich fahre ja jetzt auch vor Dein Auto…
    „Aaaaachsooooo“
    Ich kratze meine Scheibe frei, und will so vor den Vectra fahren, das die Aktion starten kann. Batterie beim Opel direkt hinter dem Scheinwerfer Fahrerseite, bei Touran direkt vor der Schottwand Fahrerseite. Ich rolle auf ihn zu, aber ER bewegt sich kein Stück zur Seite. Scheibe runter: Du müsstest mal bitte etwas zur Seite gehen.
    „Warum?“
    *zähneknirsch*
    Weil meine Batterie woanders sitzt und DU im Weg stehst…
    „Aaaaachsooooo“ (geht 2 cm zur Seite)
    Ich steige aus, und befreie meine Batterie von allem Plastikgedöns. Nun ist beim Touran zwar der Pluspol super zu erreichen, aber an den Minuspol passt keine Klemme. Deshalb gibt es daneben einen gesonderten Aufnahmepunkt. Aber um mittlerweile 21:15 Uhr, tauben Fingern und OHNE Taschenlampe, ist diese Stelle nicht gerade leicht zu finden… Ich werde langsam ärgerlich… die Klemme rutscht immer wieder ab. Endlich hab ich sie drauf und bitte um einen Startversuch. Nix rührt sich, Klemme sitzt nicht richtig.
    Ich fummel rum und bitte um einen 2. Versuch. (Wieso steht der eigentlich schon wieder hinter mir und hat die Tür zugemacht?)
    Wieder nix….
    Ich fummel weiter, und….. Was zum Geier? Steht der Kerl wieder hinter mir!!!
    Beim dritten Versuch fliegt die Klemme im hohen Bogen durch die Nacht, und ER…. steht wieder hinter mir!!!
    „Sag mal, bleib doch einfach in Deinem Auto sitzen und warte, bis ich rufe!“

    Dann auf einmal erkennt ER die eigentliche Problematik!!!!
    „Ich glaube, das geht nicht, weil Du einen VW fährst und ich einen Opel. Da passen die Anschlüsse bestimmt nicht!“
    Ich spüre meine Knie weich werden und meine unterkühlte Stirn ditscht unsanft auf meinen Kühlergrill. Ich dreh hier gleich durch… Nur 6 Kilometer entfernt wartet ein weiches Sofa, in einem beheizten Raum mit einer wunderschönen Frau darauf, das ich mich dazu gesell. Und ICH…. bin HIER! Ich sehe vor meinem geistigen Auge meine beiden Hunde, rieche die frische Pizza, zubereitet von der wunderschönen Frau auf dem Sofa… ich…. Gebe nicht auf!

    Noch einmal tauche ich beherzt in meinen nicht beleuchteten Motorraum und er….. steht wieder hinter mir. Diesmal passt die Klemme und hält! Aber er wartet brav auf meinen Befehl zum Starten. Und dann…. BROAHM…. der Opel springt an. Ich kann es nicht fassen und fühle Tränen des Stolzes in mir aufsteigen. Ich habe es geschafft, ich bin ein Mann, ich…. will auf’s Sofa!

    Während ich die Kabel wieder abklemme, schließt ER seine Motorhaube, sprüht seine Scheibe ein, stellt mit monotoner Stimme fest, das ihm das bereits heute morgen passiert sei und er wohl morgen mal zur Werkstatt müsse.
    ER hilft mir NICHT, die Kabel zusammen zu rollen, ER hilft mir NICHT dabei, die Abdeckung wieder irgendwie ran zu basteln, ER sagt noch nicht mal „DANKE“…. Nein, DIESES mal steigt er wirklich ganz von alleine in seinen ******* Opel, schnallt sich an und FÄHRT!

    Naja, mir wird morgen etwas einfallen… etwas NETTES, um mich dafür zu bedanken, das ich ihm helfen durfte. Welche Ehre für mich….
    ICH sitze nun auf dem weichen Sofa, in dem 23° warmen Wohnzimmer, neben mir schlummert gerade eine wunderschöne Frau, zwei Hunde furzen leise vor sich hin, und die Pizza… werde ich gleich zubereiten. Aber ich weiß, das sich DIESMAL jemand dafür bedanken wird…. auch wenn sie jetzt noch friedlich, lächelnd neben mir schläft 😉

    Entschuldigt den langen Text (Jedenfalls DIE von Euch, die sich den ganzen Text angetan haben) 😉

    Euer Touri

    • bronx sagt:

      Bester „Touri“,

      ich wär satt! So kanns auch gehen, das sind dann Typen, welche ich unter dem Begriff „Nassauer“ abbuche. Einmal helfen, nie wieder..

      Bronx

      • Touranus sagt:

        Hey, mein lieblings Ordnungshüter ist ja auch noch wach 😉

        Ich muss zugeben, das die Paddeligkeit des „Kollegen“ eigentlich schon was lustiges hatte. Jedenfalls hab ich mich schnell wieder abgeregt… Dafür tat er mir in seiner „Art“ auch irgendwie wieder leid. aber so endete ein spaßiger Dienst wenigstens auch noch mit einer erzählbaren Anekdote.

        ER wird morgen noch genug zu leiden haben…;-)
        Und per SMS war meine Verspätung Zuhause ja auch angekündigt, und wir konnten gemeinsam nochmal herzlich lachen.

        Manche Menschen sind so, und ich bin mir bei IHM nicht sicher, ob da nicht noch andere Faktoren in sein Verhalten mit reinspielen…
        Ich lache lieber darüber und weiß, das ich trotzdem immer wieder versuchen würde zu helfen… vielleicht nicht unbedingt IHM, aber…. ICH weiß, wo unser Schlüssel für die Parkplatzschranke hängt…. Oh, ich hab da gerade was böses im Gesicht, glaub ich 😉

        So, nun muss aber endlich der Käse zum Schmelzen gebracht werden und auf einer Pizza verteilt werden 🙂

        Touranus

        • bronx sagt:

          Law & Order schläft NIE!

          Müsstest DU doch wissen. 😀

          Ich würde heute mit einem leicht gemurmeltem „Oh, der Akku schon wieder leer?“ vorbeigehen und mich genussvoll in meinen Karren stülpen, nach dem Anlassen beim Scheibenkratzen höchstens noch die Frage: „brauchst` die Nr vom ADAC“?

          Schönen Do, ruhigen Dienst…

          Bronx

          • Sandmann sagt:

            Ay ihr zwei,

            Touranus – deine Geschichte hat mich heute Abend blendend unterhalten 🙂 Und mach dir einfach nie wieder Gedanken, ob du zu viel schreiben könntest…

            Verbuche den Vorfall als Hilfe, und helfe immer wieder. Auch wenn du keinen Dank dafür bekommst. Ich bin ja der festen Meinung, dass es dir irgendwann gedankt werden wird, und auf der anderen Seite haben die Menschen, die nicht mal Danke sagen können, noch ganz andere Sorgen – die du garantiert nicht haben willst.

            Sei und bleib wie du bist – das ist super. Rachegedanken sind großartig, aber Rache hat eigentlich noch nie zufrieden gemacht…

            Ein heute sehr versöhnlicher
            Sandmann

  6. Sandmann sagt:

    Snoopy,

    ich kommentiere nur nicht unter deinem Posting, weil da kein Platz mehr ist 🙂
    Du bist ein ehrenwerter Mann.
    So.

    Sandmann

  7. marc1 sagt:

    Ey Touranus, solche Zeitgenossen sterben leider nie aus. Hab natürlich den ganzen Text gelesen (gehört sich so) und kann nur sagen, man ist wie man ist, peng! Auf der anderen Seite kannst du den Text auch als Werbegeschichte für VW anbieten. Touran kann was, gelle!!!! Marc

  8. deichgraf63 sagt:

    Schöne Story, erinnert mich irgendwie an den Witz, in dem ein Lkw-Fahrer ständig ausspuckend in eine Kneipe kommt und „Scheiß Audi-Fahrer“ ruft…

    Aber den kennt Ihr ja sicher schon alle, oder.

    Aus dem frostigen Dithmarschen grüßt mit zum Glück funktionierender Standheizung

    de ole Diekgrof Uli

    • Sandmann sagt:

      Ay Großer Deichgraf,

      hast du dich auch mal wieder hier her verirrt 🙂
      Danke für das Lob. Ich war das ganze Wochenende nicht online (das ist mal sehr entspannt) und bin gerade dabei, die Kommentare aufzuarbeiten. Puh…
      Kenn ich den Witz mit dem LKW Fahrer…? *grübel*

      Sandmann

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