Ein Leben mit Leichen.
Obwohl… ganz tot sind die Blechhaufen, die als „Autos“ bei einem Verwerter rumliegen, ja noch nicht. Sie haben alle einen Organspendeausweis, ob der freiwillig unterschrieben wurde sei mal dahingestellt. Weil sie sterben, können andere Artgenossen weiterleben. In diesem Fall mein (von euch) ungeliebter Scorpio 2. Als ich vor ein paar Wochen hier bei Harry Kloss im Osten Hamburgs herumschlich, sprangen mir zwei durchaus intakte Ansaugbrücken (oder Ansaugkrümmer oder nennt die Dinger wie ihr wollt) zweier schon heftig gefledderter Scorpien (Scorpi? Scorpia?) auf den Plan. Heute also in meinem Kalender: Ein Brückentag. Quasi. Ich versuche, die beiden Plastikteile liebevoll und bruchfrei zu bergen, für schlechte Zeiten, denn der nächste Riss wegen des heißen Kühlwassers kommt bestimmt. Na los, Männer und Frauen, tauchen wir gemeinsam in die Motorräume auf der grünen Wiese und machen uns schmutzig!
Was für ein Elend.
Ich erzählte das schon während der letzten Klosserei – die benzineinlassende Seite des ansonsten robusten Ford 2.3 Vierzylinder 16V Motors (den man nicht nur im Scorpio, sondern auch im Galaxy findet) besteht aus Kunststoff. Warum auch immer. Vermutlich um Gewicht zu sparen oder nach 20 Jahren Betrieb Gründe für eine Verschrottung zu liefern, ich weiß es nicht. Ford hat das sich selbstzersetzende Ding auch nur bei diesem Motor verbockt, beim kleineren 2.0 ist da alles fein aus Aluminium. Wie sich das gehört. Nun wäre Kunststoff an sich nicht so schlimm, hätte nicht jemand beschlossen, im vorderen Teil des schuhkartongroßen Gewürms ein Kühlwasserthermostat unterzubringen, es mit einem metallenen Deckel und blechernen Schrauben im Kunststoff zu fixieren und durch zwei Extra Kanäle sehr viel Kühlwasser durch diese Kunststoffbrücke bis da hin zu leiten. Heiß. Kalt. Heiß. Kalt. Und so weiter. Die Problemzone sieht man hier im oberen Bild vorn ganz gut. Je nach Laufleistung brechen die Stutzen, an denen die beiden Kühlwasserschläuche befestigt werden, irgendwann einfach lebensmüde ab. Platsch.
Und nein, die lassen sich nicht kleben. Das Netz ist voller Erfahrungsberichte derer, die vergeblich versucht haben, die Risse abzudichten. Zweikomponentenkleber, Heißkleber, Schweißverfahren mit dem Lötkolben – wenn das Material erst einmal müde ist, ist es vorbei. Ein nagelneues Teil gibt es bei MotoMobil für 450€ zu kaufen, aber solange man mir hier für jede gute Brücke schmale 20€ abknöpfen will probiere ich es erst einmal so. Die erste zum üben, die zweite zur Selbstbefriedigung, weil ich dann schon weiß wie es geht. Und glaubt mal nicht, dass im Netz schon irgend jemand einmal genau beschrieben hat, wie man die abschraubt. „Ist selbsterklärend“ sagen alle. Na gut. Also jetzt ich:
Scorpio 2.3 Ansaugbrücke ausbauen
- Laut Bild des Neuteils ist die Brücke mit sechs Schrauben am Zylinderkopf dran
- Alle Stecker und Kabel des Motorkabelbaums müssen ab
- Kühlwasserschläuche vorsichtig lösen
- Lichtmaschine lösen und wegklappen, dann kommt man besser ran
- Drosselklappenpoti mit vier Schrauben lösen, aushaken und abnehmen
- vier Einspritzdüsen mit zwei Schrauben lösen und abnehmen
- Alle Druckschläuche abziehen und beiseite legen
- Metallführung für den Ölpeilstab vorsichtig wegbiegen
- Alle sechs 10er Muttern überkreuz lösen
Bedenkt man nun, dass zwei der Muttern auf Führungsstäben sitzen (die im Block verbleiben) und dass man, je nach Alter und Zustand des Motors, um Gotteswillen keine der Muttern rund gnabbeln darf – hat man nach knapp 60 Minuten (inklusive Nachdenken) das Teil mit sanfter Gewalt seitlich über die beiden Führungsstifte abziehend (am Peilstab vorbei) geborgen!
YAYYY! 🙂 Okay, es ist mit vernünftigen Verlängerungen für die kleine Knarre tatsächlich kein Hexenwerk. Das ist aber die komplette Zerlegung eines Motors auch nicht, wenn man es schon einmal gemacht hat. Deshalb sei hiermit die Reihenfolge der Schritte einmal festgehalten, wenn es nur einem von euch da draußen hilft ist das doch fein. Bei diesem Kandidaten hatte ich bei meinem letzten Besuch den Motorkabelbaum, ebenfalls eine der wenigen Sollbruchstellen an diesem Auto, schon ausgebaut. Das ging in rund 10 Minuten inklusive aller Stecker, ich habe gehört dass das bei einem Audi A8 aus der ersten Serie gut mal drei Tage dauern kann. Zu zweit. Ohne Schlafpause. Aber ich will an diesem schönen Ort, trotz aller Gastlichkeit, nicht mehr Zeit verbringen als nötig, also fahre ich keinen Audi A8 und ziehe zum zweiten Kombi weiter. Nein, zum zweiten Turnier, Entschuldigung. Es ist schwül-warm, irgendwie liegt Gewitter in der Luft, und diesmal stoppe ich die Zeit… Weil ich es kann… Uhrenvergleich…
Jetzt flutscht das wirklich sehr routiniert. Ich fühle mich wie ein klassischer Schrauberprofi, der aus Versehen im falschen Auto gelandet ist. Wegen des Kunststoffs und so. Aber was soll’s, die Zeiten ändern sich. Vor 20 Jahren habe ich Stoßstangen und Kotflügel abgebaut gehortet. Heute lege ich Steuergeräte und Kunststoffteile für später beiseite und besorge mir einen kleinen Diagnosecomputer, mit dem ich die Steuergeräte und den Fehlerspeicher auslesen kann. So viel anders ist das doch gar nicht. Und wenn ich mal wieder oldschool will – habe ich ja immer noch den Taunus 🙂
Doppelt ist besser
Fast hätte ich nun doch eine der Muttern rundgeschraubt. Die allerletzte, die ich noch nicht abgeschraubt hatte. Da war schon mal jemand dran. Jemand mit einem Maulschlüssel 🙁 Oh Mann. Ich kloppe eine Nuss sanft, aber bestimmt auf die vergnaddelte Mutter, setze die kleine Knarre mit viel Gefühl gegen den Uhrzeigersinn in Bewegung – und mich einem hochfrequenten KNACK löst sich der Kandidat! Ein Träumchen. Ich tanze eine kleine Runde über den Platz zwischen den 90er Jahre Fords, singe albernen Kram und schwinge die Brücke wie eine Trophähe über meinem Kopf.
Im Bild unten sieht man gut die beiden Metallstifte, die im Kopf bleiben und die nicht (wie manchmal im Netz behauptet) mit einem Innentorx herausgedreht werden müssen. Man bekommt das Teil auch so gut runter, vorausgesetzt der Peilstab (links im Bild) wird beiseite gedrückt. Tataaaa ♫ Von dem Rest des Triebwerks wird in diesem Leben niemand mehr viel mitnehmen. Die Dinger sind ansonsten so robust, dass da keine Teile gebunkert werden. Und ich selbst habe noch einen kompletten Motor und ein Automatikgetriebe zu Hause… Da hängt aber noch ein Auto dran… Egal, das ist eine andere Geschichte 😉 Dieser Motor ist nun technisch nackt, ich habe was ich benötige, also Haube zu.
Um mich rum liegt explosionsartig verteiltes Werkzeug, daneben die beiden Ansaugbrücken (oder sind das Krümmer? Ja was denn nun?) und alle rausgerupften und abgebauten Anbauteile. Diesen „Beifang“ schraube ich komplett wieder lose an die beiden Kunststoffteile dran, sie gehören ja dazu. Denke ich so bei mir. 20€ für eine Brücke sind ohnehin unverschämt wenig, da kann man ja auch die Drosselklappe (gebraucht 40€-50€) und den Düsenstock mit der Einspritzleiste (gebraucht 40€-70€) gleich mitnehmen… Oder? So oder so ist meine Ausbeute heute sehr zufriedenstellend, ich packe alles zusammen und stapfe dreckig und ölig nach vorn zur Kasse.
Moin. Hab die beiden Brücken rausbekommen, hier *rumms* „Was hatten wir gesacht, letztmal…?“ Ja so Zwanni pro Brücke. „Ja nee… damit meinte ich den nackten Kunststoff. Du has ja nun alles bei, Drosselklappe, Einspritzleiste, Thermostat und so.“ Ach so ja klar. Nee ich kann das alles auch schnell wieder abbauen, ich brauch ja wirklich nur die Kunststoffteile… „Ach komm gib Fuffzich für beide und dann is‘ gut.“
Versuch das mal bei ebay…
Was sagt man dazu? Deshalb schraube ich so gern bei Harry Kloss in Oststeinbek. Man findet da die Teile, die man sucht. Und man bezahlt verschwindend geringes Geld dafür. Gut gelaunt drücke ich dem Kollegen einen Fuffi in die Hand, überlege noch kurz ob ich aus Prinzip versuche zu handeln und entscheide mich erneut dagegen. Aber ich stecke noch einen Zehner in die Kaffeekasse (ich gebe zu, dass ich mir zwei kleine Verlängerungen und eine Zange leihen musste…) und schleppe meine geborgenen Schätze in den Kofferraum des eigenen Autos. Dann gehe ich noch einmal zurück zum Büro, hole mein Werkzeug und kann mir sogar noch ausgiebig die Hände waschen. Das ist auch nötig, wenn ich gleich ins Lederlenkrad greifen will.
Ja aber nee oder doch oder was? Die nächste, bekannte Baustelle an meinem „Winterauto“ (ups..?) kann angegangen werden. Es kleckert nämlich schon ein wenig da vorn, beim Thermostat. Das hat schon einmal jemand versucht zu kleben….. Das Problem ist, dass ich den höchst intakten Kabelbaum beim Tausch der Brücke ja lösen und bewegen muss. Hoffentlich mache ich da nicht mehr kaputt als heile… Dieser Abend beim Schrotti war jedenfalls höchst effizient, auch wenn ich kein BWLer bin.
Was kommt noch? Die hinteren Radläufe müssen geschweißt werden, die vorderen Kotflügel ausgebohrt und getauscht (die sind oben angeschweißt….) und das Automatikgetriebe verliert im warmen Zustand immer den 4. Gang. Na ja. Es soll ja keine Langeweile aufkommen. Ich meine die Karre echt ernst 🙂 Und hey – das Ding fährt doch…
Sandmann
Jaja, wenn die Leute anfangen, an ihren Winterautos mehr zu schrauben als an den „richtigen“ Autos…
…aber bei mir ist das ja noch schlimmer: Die Halle hab ich nur wegen dem K70. Der steht da immer noch gut so, wie ich ihn vor drei Jahren mal hingestellt habe. Inzwischen hab ich dort ein wenig am Alltagsauto geschraubt (der letzte TÜV war anstrengend) – und noch mehr an Autos anderer Leute…
Ay Arno,
dass ich schrauben kann hat sich in meinem Freundes- und Familienkreis schon vor 20 Jahren rumgesprochen. Dass ich aber eigentlich NIE Zeit habe zum Glück auch 😉 Deshalb werde ich mit Fremdfahrzeugen weitestgehend in Ruhe gelassen…
Da fällt mir meine kleine Schwester ein, mit der C-Klasse und dem abgesoffenen Steuergerät. Da muss ich mich aber mal melden…
TÜV steht bei mir für den Taunus (kein Problem) und den Scorpio (ein wenig Arbeit) an. Den Taunus hatte ich mir ja eben genau zum FAHREN gekauft, nicht zum Schrauben 🙂 Obwohl wegen der langen Standzeit da noch genug zu tun war, aber jetzt ist er auf einem zuverlässigen, stabilen Niveau. Ich lasse gerade ein Wertgutachten erstellen…
Der Scorpio braucht für die HU die neue Ansaugbrücke (weil die alte kleckert, das will ich auch aus anderen Gründen nicht), neue Kotflügel (sind an den Stehblechen geschweißt und müssen ausgebohrt werden) und neue hintere Radläufe… Ich habe ewig nicht geschweißt und mir extra wieder ein gutes Schutzgas Schweißgerät gekauft. Werde die vom Schlachter raustrennen und in meinen einschweißen. Sauber mit absetzen und lochen. Wie ich’s mal gelernt habe 😉 Zeit fehlt mir aber noch immer…
Willst du nicht meinen K70, den weltberühmten aus den Geschichten, für schmales Geld kaufen? Steht fahrbereit bei mir auf dem Hof, braucht nur neue Schweller und ein paar kleine Bleche 🙂
Sandmann
Danke, ein morscher K70 (und der braucht denke ich keine neuen Schweller, hat nur ein paar Löcher…) reicht mir 🙂 Schweißgerät ist auch verfügbar, nur ich kann es nicht und will es eigentlich nicht an dem Auto üben. Vielleicht ist mein Focus ja bald soweit, dass der auch Schweißarbeiten braucht 😉
Außerdem ist das ein 90PSer aus erster Hand mit weniger km als jedes meiner anderen Autos je hatte. Und bevor ich den aus der Garage geholt habe, in der er ca. zwanzig Jahre stand, fuhr er auch noch – das ist mir mehr Wert als die weltberühmten Geschichten 🙂
Arno
Verständlich 😉
Ich dachte nur, vielleicht will dein Ersthand-KaSi ja einen Gesprächspartner für einsame Abende in der Garage. Es soll ja Menschen geben, denen ein Auto nicht reicht. Beruhigend, dass du nicht zu denen gehörst…
Aber falls dich mal jemand anspricht – er ist noch immer da und soll langsam mal weg. Bilder bei ebay Kleinanzeigen. Er wird da ja nicht besser…
Sandmann
Ay Sandmann,
schön geschrieben – erinnert mich an alte Zeiten! Genauso pilgerte ich oftmals auf immer dem gleichen Schrottplatz herum und baute zig Teile aus; Remo kennt diesen Ort auch bestens (hatte viele Audis…).
Mittlerweile tue ich mir sowas nicht mehr an. Erstens wurden all diese Plätze stillgelegt, und zweitens hat sich der Zustand zu Studentenzeiten („kaum Geld – viel Zeit“) unterdessen ins Gegenteil gedreht.
So gönne ich mir heute stets Neuteile, sofern natürlich irgendwo auf dem Globus aufspürbar. Das Risiko doppelter Arbeit, weil das mühevoll geborgene Altteil evtl. schnell wieder den Geist aufgibt, ist mir zu gross geworden…
Beste Grüsse in den Norden!
(P.S.: mein Fuhrpark hat sich um einen Youngtimer mit Kultstatus erweitert… ich sag nur 830 kg und 113 zwangsbeatmete PS 😉 )
Ay Stefan, Hüter der heiligen Hallen!
Och… Neuteile könnte ich mir natürlich auch leisten. Wenn das mit 47 nicht möglich ist hat man vermutlich den falschen Beruf gewählt 😉 Die Zeit habe ich natürlich ebenfalls nicht. Aber ich nehme sie mir. Deshalb mache ich diesen Quatsch auch – es entspannt mich sagenhaft. Wenn ich schmutzig und grinsend vor dem selbst reparierten Auto stehe, ist das wie ein Nachmittag im Wellness-Tempel für mich. Ich habe das immer gemacht, ich mache das auch weiterhin. Ich mag das 😀 Andere gehen Golf spielen oder machen Tough Mudder oder was weiß ich… Ich frickel an meinen Autos rum. Deshalb habe ich ja auch eine überschaubare Menge zugelassen. Zwei 🙂
Und jetzt erzähl doch endlich mal von den 830kg!!
Grüße in die Nordschweiz
Sandmann
G40? Macht spaß!
G40???
Ach so, Stefan meinst du 😀
„Und hey – das Ding fährt doch…“
Die Einstellung kenne ich doch.. Das ist der Grund, warum ich immer noch mit meinem ersten selbstgekauftes Fahrrad aus den frühen neunzigern fahre. Mit suntour Daumenschaltgriffen. 🙂
Und das ist ein Stück weit der Grund, warum ich immer noch mein erstes Auto fahre. Mittlerweile ist da natürlich viel Sentimentalität dabei, aber so über die Jahre war das immer wieder das Argument, dass man den funktionierenden Rest wegen ner verschlissenen Kupplung, nem durchgerosteten Tank, nem gerissenen Zahnriemen ja nicht entsorgen muss…
Ay happyc,
ich stehe da mit dem Scorpio an einem Scheideweg. Es gibt für etwas mehr Geld wesentlich geilere Autos, und fast keines der neuen Ersatzteile rechtfertigt seinen Kauf vor dem Hintergrund des Anschaffungspreises 😉 Aber das ist ja genau der Grund, warum so viele alte Autos weggeworfen werden. Weil selbst ein gebrauchtes Automatikgetriebe fast so teuer ist wie das ganze Auto. Oder in diesem Fall eine neue Ansaugbrücke für 450€. Für 200€ mehr bekommst du ein komplettes Auto.
Aber das ist mir egal. Solange es bei diesen überschaubaren Kosten bleibt sehe ich nicht ein, den Wagen zu entsorgen. Ich mag den. Und ich lege mir die Teile aus dem Schlachter alle beiseite, Platz in den Regalen ist genug da.
Mein erstes „gutes“ Fahrrad, ein Diamond Back Mountainbike von 1992, habe ich übrigens auch noch. Und mein zweites Auto, den Granada, bekanntermaßen ebenfalls. Das Rad ist in dauerhafter Benutzung, der Granada wartet geduldig auf seine Wiederbelebung…
Sentimentalität und auch eine gewisse Vermenschlichung von Autos wohnt mir ebenfalls inne. Aber das ist ja bekannt.
Erhaltende Grüße
Sandmann
ich kann den Otto-normal-Fahrer“ schon verstehen, dass man sich fragt ob es sinnvoll ist, ein zwölf Jahre altes Auto reparieren zu lassen, wenn eine Reparatur in einer Werkstatt den halben Fahrzeugrestwert kostet. Die Frage ist dann „und es geht als nächstes kaputt, und was kostet das dann?“
Das Problem ist nicht, dass die Reparatur so viel kostet, sondern warum das Auto nur noch so wenig wert ist. Keiner will mehr nen zwölf Jahre altes Auto haben, uns wird ständig suggeriert dass nur das Neueste akzeptabel ist. Autos, mobile Geräte, Haushaltsgedöns – kaufen, kurz nutzen, neu kaufen. So funktioniert die Konsumgesellschaft, darauf ist unsere Wirtschaft ausgelegt. Nachhaltig ist was anderes, und wenn (wie bei uns) noch Sentimentalität und Individualitätswünsche und Nachdenken dazu kommt…
Ay happyc,
na klar, ich verstehe das auch. Aber ich war schon immer anders. Ich bin auch niemand, der zwei Nächte vor dem Apple Flagship Store campiert, um dann 1000€ für das neueste iPhone ausgeben zu dürfen. Ich habe immer ein neues, aber eins drei Generationen unter dem neuesten. Aktuell ein SE für 250€, auch das fand ich schon viel Geld. Bin zu alt, um mich über mein Telefon definieren zu müssen 😉
Schwierig wird es, wenn die Sentimentalität an der fehlenden Qualität abperlt. Dann haben die Vergangenheits-Romantiker ein valides Problem…
Sandmann
Hi Sandmann,
die Momente tiefer Zufriedenheit nach solchen Erfolgseinsätzen sind die besten! (…ok, stimmt, es gibt auch die anderen…)
Glücklich, wer überhaupt noch Schrottplätze findet, auf denen Organspender noch brauchbare Organe haben, und man selbst Hand anlegen darf. Ich habe den Eindruck, dass diese Möglichkeiten nach Abwrackprämien-Phase mächtig geschrumpft sind.
Und es ist natürlich klar, dass die Autos, die am meisten oder frühesten kaputt gehen, als erstes und in ausreichender Menge auf dem Schrottplatz landen. Wenn man dann genau sowas fährt, ist die Lage rosig… 😉
Schön, mal wieder was aus der Praxis gelesen zu haben, danke!
Gruß aus Siegen,
Dirk
Ay Dirk,
na ja… viele Autoverwerter unterliegen (zurecht) hohen Umweltauflagen. Da brauchst du Ölabscheider und andere Einrichtungen. Und da eben viele Leute nur noch bei ebay kaufen statt selbst auszubauen rentiert sich das vielleicht irgendwann nicht mehr. Ich kann mir vorstellen, dass es die grüne Wiese in 10 Jahren nirgends mehr geben wird. Mal sehen.
Aber das ist wie mit dem Benzin 🙂 Solange es welches gibt, werde ich kein Elektroauto fahren…
Sandmann
Ist es bei Kloss eigentlich problemlos möglich, einfach mal über den Platz zu tigern? Dann versuche ich, das auf der nächsten Wohnmobiltour gen Norden mal einzuplanen.
Fahrrad? Schrecklich, da muss ich als notorischer Faulenzer ja treten. Aber ich habe auch noch eines. Mit dem bin ich bis zu meinem fünfzehnten Lebensjahr, sprich: bis ’81, in die Schule gefahren. Erstbesitz, ich bekam es geschenkt (Geburtstag, Weihnachten?), gekauft bei Wertkauf Wiesbaden. Ein Rennrad aus Stahl, Gangwahlhebel (10Gang) noch unten am Rahmen.
Schrecklich. Daher versuche ich gerade ein Mofa (Demm PingPong), das ich vor zwei Jahren als Teilesatz im Karton auf der Veterama gekauft habe, wieder auferstehen zu lassen.
Adios
Michael
Ay Michael,
ja, bei Harry Kloss kannst du mit deinem Werkzeugkasten noch einfach so über den Platz laufen. Das geht sogar auch bei Kiesow in Norderstedt, da ist es aber nicht so familiär 😉
Ich fahr gern Fahrrad. Mein Ziel ist, mal wieder die 200 Kilometer von Kiel in meine Heimatstadt Uelzen zu fahren, wie ich das in den späten 80ern immer im Sommer gemacht habe. Und lustig – so ein Rennrad wie du es beschreibst hatte damals ein Freund von mir, und ich fand das immer sehr sehr sexy. Ich hatte selbst nur ein Klapprad… SO sexy, dass ich mir grad eins von Peugeot aus dem Schrott gerettet habe. Aber das hat Zeit.
Mofas packen mich immer wieder. Vielleicht fahre ich auch mit einer Supercombinette nach Uelzen und nicht mit dem Fahrrad… Irgendwas ist ja immer und wird immer sein 😀
Sandmann