Wenn du immer die gleiche Strecke pendelst, erlebst du den alles verändernden Zahn der Zeit. Monatlich, wöchentlich, täglich. Die Autobahn 7, dieses nadelöhrige, immer überlastete Dreckstück von Nord nach Süd, verändert sich in diesen Jahren zwischen Hamburg und Kiel eklatant. Die bauen die alte Betonpiste von zwei auf drei Spuren aus und graben sie direkt bei Hamburg auch noch ein. Mein kleines, viertelfinnisches Sandmädchen hat sich inzwischen ihre eigenen Highlights auf dem Trip zwischen den Städten meines Lebens und Handelns gesucht und zeigt sie euch heute einmal gut gelaunt und wortreich hinterfragend vom Beifahrersitz aus.
Wenn wir mit dem Taunus unterwegs sind, hat Papa das Musikhandy® dabei.
Das ist ein uraltes, wertloses iPhone mit 16GB Speicher, auf das ich quartalsmäßig eine Menge Alben draufkopiere. Mehr macht das Ding nicht mehr – nur Musik, über Bluetooth an den kleinen satten Aktivlautsprecher. Irgendwann schließe ich auch das Radio im Knudsen mal an, irgendwann, in diesem Sommer. Und den Subwoofer unter dem Sitz. Und die Aufbaulautsprecher auf der Hutablage. Irgendwann. Der Musikgeschmack des viertelfinnischen Sandmädchens ist durchaus erwachsenenkompatibel – heute will sie Element of Crime hören 😀 Es war ein langer Weg, bis ich mich an Sven Regeners halbangesoffene Bremer Lyrik gewöhnt hatte. Es gab mal einen Menschen, nicht ganz von dieser Welt, der hat mir anno 2006 die Ehefrau ausgespannt und meinen Gedanken einer klassischen Familie verdampfen lassen. Der hörte auch Element of Crime. Inzwischen habe ich zumindest der Band vergeben und finde in dem einzigen Album in meinem Besitz durchaus erstaunliche Wortakrobatik, gemischt mit seltsam schöner Musik. Das kam drei Jahre nach dem Exit auf den Markt, also ist es unbefleckt. Jemand neben mir schmettert laut die Texte mit und fragt mich viel zu oft, was der Mann mit seinen blümeranten Worten meint. Kaffee und Karin, Birgit und Bier, Jammern und Picheln im Gartencafé. Ich kann ihr einfach nicht alles erklären 🙂
Das erste Gummibärchen isst sie immer auf der Autobahn®.
Autobahn bedeutet für eine vier Jahre alte Viertelfinnin: Da kommen erst große blaue Schilder mit weißen Buchstaben und Pfeilen drauf, und dann stehen alle Autos in mehreren Reihen still. Stimmt. Stillstand ist rund um Hamburg am späten Nachmittag normal, es hat schon so seine Gründe, warum auf der A7 über mehrere Jahre hinweg eine Spur mehr dazugebastelt wird. Hier fahren einfach zu viele Autos. Die Baustelle ab der Auffahrt Stellingen ist momentan besonders spektakulär, weil es so eng wie noch nie ist und im Stundentakt ein LKW havariert, aggressive SUV-Piloten die Mittelleitplanke durchbrechen oder testosterongesteuerte Machos so derbe rumdrängeln, dass spontane Schlägereien auf der Überholspur entbrennen. Alles schon dagewesen.
Das Ziel der Gummibärchenpädagogik ist, dass meine kleine Thronfolgerin nicht einschläft. Einschlafen um 17:00 Uhr klingt für einen durchschnittlichen Erwachsenen sehr entspannt. Wenn sie das allerdings macht, wacht sie in Kiel um 18:00 Uhr wieder auf und ist erholt und unternehmungslustig. In dem Fall würde mein eigener Abend nicht vor 22:00 Uhr beginnen, also lieber nicht. Nach einem langen Tag in der KiTa ist es im Kindersitz gemütlich und warm, der Motor brummt sonor und die kleinen hübschen Äuglein plumpsen gern mal zu, wenn man nicht für Entertainment sorgt. Damals ging das alles noch mit den Baggern. Heute müssen die Landmarken spannender sein. Eine davon ist das blau-gelbe Schild des schwedischen Möbelhauses. Früher begehrter Pendelort auch aus Kiel. Heute nicht mehr, das liegt daran, dass Kiel inzwischen einen eigenen Laden hat und dass man mich da in der Kundenhotline einmal zuviel verarscht hat. Ich kaufe meine Duftkerzen jetzt woanders. Aber schon bei IKEA ist das gallertartige Haribo Produkt weggefuttert, und sie will ein Pick Up. Nein. Wenn wir nur Süßigkeiten futtern und sie das nachher wieder Mama petzt bekomme ich Mecker und böse Blicke. Also zauber ich einen geschnittenen Apfel hervor, den sie zufrieden über eine längere Strecke vor sich hin schnurpst. Und ein paar Erdbeeren, gewaschen und schon ohne grünen Puschel. Verzehrfertig. Ich bin ein guter Papa. Definitiv.
Der wirklich große Haken an der A7 in Norddeutschland ist, dass sie nichts, aber auch GAR nichts spannendes zu bieten hat! Außer eben den Baustellen. Neben den massiven Erdbewegungen, verbunden mit einer sich wöchentlich ändernden Verkehrsführung und gelegentlichen Vollsperrungen wegen Brückenabrissen, wird hier auch gerade die sagenumwobene Nord-Süd-Trasse gebaut. Neue Hochspannungsleitungen an riesengroßen Masten, die den ganzen Strom aus den Windparks hier oben, wo er nicht gebraucht wird nach unten transportieren, wo er gebraucht wird (aber wo nicht genug Wind ist). Im Moment stehen noch nicht mal alle Masten, und die Leitungen werden an einigen stehenden schon aufgehängt. Mit großen Gerüsten bei den Straßenquerungen und dicken Rollen an den Masten. Das ist nicht unspannend, zumal das viertelfinnische Sandmädchen weiß, dass der Freund ihrer Tante die baut. Also, der klettert da nicht drauf rum, aber der arbeitet an der Planung mit.
Bei Großenaspe wird es für kleinkindliche Augen wieder spannend, da steht nämlich ein grooooßes, rotes Sofa® auf dem Feld. Mit einem Hund und einer Katze drauf. Ich hatte schon befürchtet, dass die Haustierpension mit dem großen gelben Schild hinter einer Lärmschutzwand verschwinden wird, das ist aber bisher nicht passiert. Also müssen die Autofahrer auch weiterhin das Gebelle und Miaue ertragen 😉 Das Sandmädchen hoppst auf ihrem Sitz vor Freude auf und nieder, denn sie weiß: jetzt geht es Schlag auf Schlag!
Was wir gerade noch sehen können, was aber bald verschwunden sein wird: Die Häuser mit den blauen Dächern®! In Richtung Norden sind sie auf der linken Seite Höhe Neumünster Mitte zu sehen, und sie begeistern gleich mehrfach. Zum einen, weil diese Häuser schlicht blaue Dächer haben, das ist ja nicht alltäglich. Über Geschmack soll man nicht streiten. Zum anderen, weil die große, die wirklich große (wenn nicht gar riesengroße) Halle daneben erst später entstand und die Häuser nun sehr klein und verloren wirken. Und nicht zuletzt stehen da zwei blaue Schwimmbadwannen. Alles echt spannend und echt blau. Was ich nicht vermissen werde ist das Schild „A7-Pool’s“. Vielleicht biege ich irgendwann mal ab und erkläre dem Verfasser die Sache mit dem Plural, und dass man da KEIN Apostroph setzt. Zumindest nicht, wenn man noch einen Rest Schmalz in seinem Hirn hat. Vielleicht mache ich das aber auch nicht. Bald steht hier ein Lärmschutzwall.
Ab jetzt geht es mit den Augen nach links und rechts und links und rechts, fast wie zu besten Zeiten von Boris Becker. Direkt im Anschluss rechterhand, sie ist ganz aufgeregt, sind die Perlis® an der Stromleitung! Sieben dicke, rot weiße Kugeln entlang der (alten) Hochspannungsleitung. In der Nähe ist der kleine Flugplatz Hartenholm, nicht dass sich da Sportflieger drin verheddern. Meine kleine Thronfolgerin zählt sie jedes Mal. Es sind immer sieben. Und ein paar Kilometer weiter kommt noch eine große, eine wirklich große (wenn nicht gar riesengroße) Halle®. Jetzt sind Lagerhallen nicht sonderlich aufregend für kleine Kinder, aber sie erinnert sich noch an den Bau genau dieser Halle. Da war das Dach noch nicht drauf, überall ragten große tragende Stützen in den Himmel und im Inneren (mitten drin, Papa!) stand ein großer Kran und guckte oben raus. Jetzt arbeiten dort Menschen, und es parken Autos davor. Sven Regener bläst seine Trompete, es klingt fast ein wenig südamerikanisch. Passt nicht zum Wetter. Das ist heute echt norddeutsch.
Das kleine Mädchen neben mir strahlt. Mit großen blauen Augen erzählt sie mir den neuesten Gossip aus der KiTa heute. Man darf nicht sagen „ich lad dich nicht zu meinem Geburtstag ein!“ denn das ist Erpressung. Papa. Erpressung!! Auf den Stromkasten kann sie jetzt schon ganz alleine klettern, und Alva sagt, es gibt keine Häuser mit flachen Dächern! Das Nicht-Einschlafen-Konzept geht auf. Während ein permanenter, aufgeweckter Wortstrom mit gelegentlichen Herausforderungen („glaubst du es gibt’s einen Himmel?„) an mein rechtes Ohr brandet, sieht mein linkes Auge eine kleine, rollende Wonne (wie geschaffen für mich selbst) im Rückspiegel näher kommen. *hach* Ein uralter 911er. So einer, wie ich gern einen hätte. Ein älteres Pärchen sitzt drin, neben uns halten sie kurz das Tempo, winken und heben den Daumen zum Gruß. Und brabbeln weiter. Klasse. Adios Muchachos, mein Konto wird so ein wunderschönes, pures Auto in diesem Leben nicht mehr gestatten. Schade.
Inzwischen sind wir gar nicht mehr so weit weg von Kiel. Der Verkehr wird heute mal fein beengt über die Gegenfahrbahn geleitet, während die andere Spur frischen Asphalt bekommt. Wie so eine Straße gebaut wird, möchte sie wissen. Manchmal macht mir das ein bisschen Angst. Ich erzähle ihr von Steinen und Sand, von großen Maschinen und dicken Walzen, die das alles ganz fest zusammendrücken. Und von einer großen Teermaschine, die dann am Ende den Teer da drauf klebt. Das versteht sie, auf einer sonnenbeschienenen Brücke in Uelzen hat sie ihren kleinen Finger schon einmal in warmen, weichen Teer gedrückt. „Papa! Da! Schau!“ Was? Ah! Sie hat Die Drei Windräder® gesehen. Unser Spiel ist immer das gleiche. Zähl mal durch, wie viele sind es? „Drei!“ Und, blinken die? „Ja!“ Dass die blinken, damit da keine Flugzeuge gegenfliegen, erklärt sie mir dieses Mal nicht.
Die Drei Windräder® haben deshalb so eine große Bedeutung, weil sie eine Gummibärchen-Landmarke sind. In Richtung Kiel fahrend vermelden sie, dass wir in rund 20 Minuten da sind. In Richtung Hamburg fahrend heißt ihr Erscheinen, dass wir schon auf der großen Autobahn sind. Manchmal ist es so nebelig, dass man sie gar nicht sehen kann. Wohlan, es gibt wieder ein Gummibärchen. Ich habe gestern erst neue dazugekippt. Traditionell wohnen die bunten, fruchtigen Dinger in einer gelben Frühstücksdose aus Plastik. Im Winter sind sie steinhart, aber klappern toll wenn man die Dose schüttelt. Im Sommer muss man wiederum aufpassen, dass nicht plötzlich ein einziger großer bunter Gummipflotz in einer Ecke der Brotdose klebt. Ja, auch mit sowas muss sich ein Familienvater befassen!
Verschmitzt lächelnd mopst meine Tochter mit spitzen Fingern einen kleinen fruchtigen Freund raus, und ich muss raten, welche Farbe das Ding hat. Meistens nimmt sie einen gelben, weil gelb meine Lieblingsfarbe ist. Und alle schmecken nach Zitrone, sagt sie. Na gut. Ich selbst bin ebenfalls ein großer Gummibärchenfan, das wird frühkindliche Prägung sein. Bei meinem Kinderarzt, Herrn Dr. Simonsen in Uelzen, gab es nach der Behandlung immer ein Gummibärchen aus einem großen Glas. Darmverschluss? Nahtoderfahrung? Mandelentzündung? Keine Ahnung mehr, aber an den Griff ins Glas kann ich mich noch erinnern, und jedes erste einzelne Gummibärchen wirft mich zurück in ein Krankenhaus, was inzwischen abgerissen ist zu einem schon lange verstorbenen Arzt, der mir einst das Leben gerettet hat. Aber das ist eine andere Geschichte. Hey, vor lauter Fruchtgummierinnerungen wäre ich aus Versehen fast nach Flensburg gefahren!
Am Bordesholmer Dreieck teilt sich die Autobahn, wir fahren von der „großen“ A7 runter auf die „kleine“ A215 nach Kiel. Da ist immer viel weniger los, und da sind auch keine Baustellen. Das ändert sich aber bestimmt auch bald, die ist nämlich inzwischen so marode und holperig, dass ich mir in der Gegenrichtung permanent Kaffee auf die Hose kippe. Schauen wir mal. Sven Regener hat inzwischen ausgesungen und zu Ende trompetet. Jetzt will sie Christina Stürmer hören. Okay, ja, ich bekenne mich. Ich mag die. Vielleicht nicht ihre bekannten Hits, aber viele ihrer Lieder haben einen starken Drive, einige ruhige bringen mich sogar zum Weinen. Ich Lusche. Puh. Ich erkläre während des ersten Liedes meiner neugierigen Beifahrerin mit Händen und Füßen, was ein Katapult ist und verspreche, ihr heute Abend davon ein Bild zu zeigen. Bei „Du fehlst hier“ kullert mir tatsächlich eine Träne raus, was ist denn heute los? Verdammich. Und schwupps will sie wissen warum, und worum es in dem Lied geht. Argh. Da war es wieder, das Thema mit dem Himmel. Puh. Ich starte einen neuen Versuch, Menschen, Tod, denen geht es bestimmt dann ganz gut da wo sie sind, Geburt, ach herrjeh versucht das mal mit einem Kloß im Hals! Das ist genau so schwierig wie Birgit und Bier. Ich spring auf dem Musikhandy® ein bisschen vor, und die hübsche Frau aus Österreich will einfach nur tanzen. Gut. Kurve heute noch einmal gekriegt.
Ach ja. Kurve. Guck mal die Brücke da, ist das die Bogenbrücke®? „Neiiiiin Papa, die ist doch ganz gerade!“ Und die dahinter? Ist das die Bogenbrücke®? „Neiiiiin auch nicht hihi!“ 🙂 Ich hole schonmal die Gummibärchendose für die letzte relevante Landmarke vor Kiel raus.
Haha! Und dann sind wir quasi da.
Wo sich direkt vor Kiel die A215 aus Hamburg und die A210 nach Rendsburg treffen, überspannt eine Brücke mit einem großen Betonbogen die Spuren. Irgendwann, in der Anfangszeit der Gummibärchenpädagogik, habe ich diese Brücke von Hamburg aus gesehen als Anreiz für ein Gummibärchen genommen. Wenn wir bei der Bogenbrücke® sind bekommst du ein Gummibärchen. Das hat lange funktioniert, jetzt gibt es noch mehr Landmarken, aber ich bin fest der Überzeugung, dass auch drei Gummibärchen auf 100 Autobahnkilometern nicht ungesund sein können. Ein herrliches Ritual. Guck mal da hinten, ist DAS die Bogenbrücke®? „JAAAAAAAA BOOOOGENBRÜCKEEEEEE!!!“ klapp*** „Ey Papa nicht klappern ich kann die Musik gar nicht mehr hören!“ Patziger Blick. Oha. Eigentlich schreien wir gemeinsam und ich schüttel dabei die Dose. Na gut, die Rituale ändern sich wie das Bild der Autobahn und die Landmarken entlang der Straße. Sie will die Musik hören. Und na klar ein Gummibären mopsen. „Papa welche Farbe habe ich?“
Jetzt habe ich euch mit über 2000 Wörtern über eine Autobahn, die Baustellen und irgendwelchen Krams am Rand zugetextet und dabei noch über Musik referiert, die sicher die wenigsten von euch mögen. Wen es beruhigt – Neue Deutsche Welle mag sie auch 😉 Aber das ist ja auch quasi Kindermusik. Ach ja, und Rammstein. Egal. Ich freu mich schon drauf, in 10 Jahren diesen Text wieder auszugraben und zu vergleichen, was aus der A7 und den Orten um sie herum wohl so im Jahr 2027 geworden ist. Dann ist das viertelfinnische Sandmädchen schon 14, und wenn die so weitermacht argumentiert sie mich dann in Grund und Boden. Gut so.
Als ich eben über das traurige Lied von der österreichischen Castingshow-Gewinnerin schrieb musste ich schon wieder schlucken. Vielleicht, weil meine Lieben alle noch da sind und ich mit dem großen Glück der körperlichen und geistigen Gesundheit gesegnet bin. Seltsam, wie eine Stimmung beim Schreiben kippen kann. Ich bin so dankbar für meine kleine Patchwork-Welt, meine Familien in Hamburg und Kiel und diese großen und kleinen Menschen um mich rum. Familie ist Zuhause. So, wir sind da.
Sandmann
[youtube UKxWXxATbhg]
„Sieben dicke, rot weiße Kugeln entlang der (alten) Hochspannungsleitung“
beim nächsten mal darfst du erzählen, dass das eine Bahnstromleitung ist… Sie überträgt nur Strom für Züge. Und wenn sie etwas älter ist auch noch die Info dass es Wechselstrom (Deswegen 2*2 Leiter + Erdleiter mit den Kugeln) ist mit 16,7Hz und nicht 50Hz 🙂 normale Strommasten haben immer eine Vielzahl von 3 Leiter (Drehstrom)…
😉
Ay Fabian,
du aaaaahnst es nicht, endlich mal jemand der sich auskennt.
Da fließt Strom für Züge? Erkennt man das, oder WEISST du das? Und warum spannt man die nicht direkt bei den Gleisen?
Also bleiben die vermutlich stehen, wenn die neue Trasse gespannt ist. Weil die da gar nichts mit zu tun haben 😉
Bahnstromleitung. Ich lerne echt jeden Tag was neues…
Sandmann
Ola Sandmann,
genau – die „Hochspannungsleitung“ überträgt quasi den Strom für die Züge und speist ihn dann in die Oberleitung ein (Die über der Schiene). Alleine die Oberleitung zu nutzen wäre ineffizient, da die Spannung zu niedrig ist und so die Verluste zu hoch wären. Also Übertragung über die Hochspannung und danach Verteilung in die Züge über Oberleitung. Man erkennt die daran, dass die zu 90% so aussehen wie die auf deinem Foto – Immer nur ein Isolator und immer 2+2+X*2 Leitungen haben. Also eine Vielzahl von 2 🙂 Da es Wechselstrom ist und nicht Drehstrom…
Also zu deiner Frage: Ja man erkennt es aber ich weiß es auch weil ich beruflich damit zu tun habe… 🙂
LG!
Ay Fabian,
vielen Dank für die Erklärung 🙂
Dass die Wechselstrom und die „großen“ Drehstrom übertragen war mir auch nicht klar. Ich war zwar in dem Thema einst sehr zuhause, ich hab ein Staatsexamen in Physik *gosch* aber ich zählte nie die Leitungen oder versuchte, einen Zusammenhang zu der Anzahl der Phasen zu knüpfen. Jetzt bin ich schlauer.
Sandmann
Ein Höhepunkt Sandmannscher Lyrik & Pädagogik! Mein Kennzeichen ist HH-KI und das nicht ohne Grund. Habe Tränen gelacht! You made my day!
Ay Lindexx,
oh, das Kennzeichen HH-KI gibt es in meiner Familie wohl auch 😉 Und man möchte meinen, dass KI-HH, je nach Wohnsitz der Patchwork-Protagonisten, auch möglich ist 😀
Ja, in Pädagogik bin ich GANZ groß, seit meinem Staatsexamen im Jahr 2000 setze ich vermehrt Süßigkeiten ein. Die Welt ist grau genug 😉
Man sieht sich eines Tages auf der A7, nehme ich an.
Sandmann
Hej Sandmann,
das wäre schön! Letztens kam mir ein Alt-Ford mit KI-KI entgegen. Consul oder Granada.
Meine juvenile Beifahrerin freut sich immer auf eine Storch-Sichtung bei NMS-Süd. Unter uns gesagt hat das bisher genau einmal geklappt, aber die Spannung!
Haha 😀
Also den grünen Taunus sieht man gern mal am Dienstag Abend zwischen 18:00 und 20:00 Uhr in Richtung Norden fahren. Und am Mittwoch zwischen 12:00 und 15:00 Uhr wieder zurück, das ist dann der Tag, an dem immer (IMMER) Unfälle oder Vollsperrungen in Richtung Hamburg sind.
Wo ist denn bei NMS Süd ein Storch? Das nehme ich ja glatt in die Liste auf!
Sandmann
Hi Sandmann,
mit meinem S210 in Dunkelblau-Met. (KI-DR, das Kennzeichen bekamen wir 2004 zufällig, als meine Frau gerade promovierte, daher haben wir’s seitdem behalten….) fahre ich ja auch oft die Strecke zu Terminen in HH, aber die „A7-Pool’s“ sind mir bekennendem Deppenapostroph-Hasser doch tatsächlich noch nie aufgefallen.
In unserem Zweitwagen steckt schon seit 9 Jahren die gleiche CD (Neil Young live 1971), meine Tochter (ebenfalls neun) kann, seit sie drei ist, alle Lieder mitsingen.
Sonst ist ihr Musikgeschmack sehr gemischt, das reicht von Mark Forster, Namika bis Helene Fischer (puh….), über Red Hot Chili Peppers bis zu Joy Division. Nur meinen latenten Hang zu Pink Floyd kann sie nicht mitgehen ;).
https://www.youtube.com/watch?v=6dBt3mJtgJc
https://www.youtube.com/watch?v=zphUt_tp898
Grüße,
Mick
Ay Mick,
die „Pool’s“ stehen noch eine Reihe hinter den beiden vorderen Häusern, auf einem großen Schild. Achte mal drauf. Schlimm, das wird immer mehr, was treibt die Leute bloß auf einmal an, den Plural mit einem Apostroph abzusetzen? Soll das cool aussehen? Ich verzweifel. „Wir kaufen Auto’s“ AAAAAHHHHHHH
1971 ist sportlich. Von Herrn Young skandierte ich einst „Rockin‘ in the free World“, vieles von ihm ist mir ein wenig zu 70er muffig. Und er jammert mir zu oft. Aber das ist ja Geschmacksache 😉
Von Joy Division kenne ich nur das bekannte „Love will tear us apart“, wenn ich das Video sehe sollte ich mich mal auf mehr von denen einlassen…
Dass deine Tochter bei Pink Floyd nicht mitgeht kann ich verstehen. Meine auch nicht. Und auch meine zaghaften Versuche, sie an die alten Marillion und neuen heranzuführen fruchteten bisher nicht… Mist. Aber Annenmaykantereit und Bilderbuch feiert sie ab. Komm vorbei in meinem Bungalooowww ♫ Geil 😀
Wenn du latent Pink Floyd Fan bist – hast du schon das neue Album von Roger Waters? Mag ich. Sehr…
Sandmann
Hi Sandmann,
nu hab ich zweimal das neue Album von Roger Waters gehört.
Gefällt mir ganz gut. Das es halt klingt, wie er immer klang ist kein Nachteil, finde ich. Höchstens ein bisschen sehr viel „Grumpy old Man“ ;). In einer Rezension stand: Die Enkel fragen, worüber sich der alte Mann denn bloss so aufregt?
Die „Pool’s“ habe ich wieder nicht gesehen, aber übermorgen ist der nächste HH Termin und dann die ganze nächste Woche….
Bis denn,
Mick
Ay Mick,
ja, ein wenig grumpy scheint er inzwischen zu sein. Bei „Deja Vu“ wird ihm auch von einigen seltsamen Leuten Antisemitismus vorgeworfen. Aber es gibt ja auch Aluhut-Träger, die behaupten, dass niemals zwei Flugzeuge in die Hochhäuser reingeflogen sind.
Ich höre mir deshalb immer erst das Album mehrmals an, bevor ich Kritiken lese. Das neue von ihm ist kein Meilenstein, aber ich mag es ganz gern. Feine Musik für den Herbst, der wohl bald kommt 😉
Wenn du die A7 Pool’s suchst, musst du gut hingucken. In zweiter Reihe steht ein hoher Mast mit einem blauen Schild oben dran, da ist es noch richtig geschrieben. In dritter Reihe steht ein büroähnliches Gebäude mit zwei Stockwerken und Glasfenstern, da ist ein großes gelbes Schild an der Fassade zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Stock. Da ist das Apostroph drauf. Ich finde es beeindruckend, dass solche Schilderbauer anscheinend ähnlich retardiert sind wie die Auftraggeber. Fällt sowas denn nicht auf? Auch auf Bäckereien, Autohöfen und anderen Läden mit meterhohen Deppenschildern? Wahn.
Viel Erfolg. Und fahr vorsichtig.
Sandmann
Schöner Artkel, auch wenn ich Fachmäßig etwas rein-klugscheissen muss…
„Teer“ gibt es nicht mehr. Ist sogar verboten, und als Asphaltinhaltsstoff fast nicht mehr entsorgt zu bekommen.
Ist mittlerweile alles Asphalt.
Teer hast du vielleicht noch in der Lunge. 😉
Ay Daemonarch,
wie ich ja bei Fabian schon zugab lerne ich gern dazu. Aber genau wie ich mich an den „Schokokuss“ einfach nicht gewöhnen kann wird eine Straße für mich immer noch „geteert“ und nicht „asphaltiert“. Das geht auch einfacher über die Lippen einer Vierjährigen 😉
Aber ich behalte es im Kopf und werde es irgendwann mal mit einem Bier in der Hand und erhobenem Zeigefinger wieder ausgraben…..
Meine Lunge ist übrigens weitestgehend ungeteert. Die gelegentliche Pfeife oder der Zigarillo am Wochenende werden nur gepafft 🙂
Sandmann
Der Storch ist natürlich keine Landmarke, von daher offtopic 😉
Letzte Sichtung war auf der Wiese vor der Abfahrt NMS-Süd in Fahrtrichtung Nord. Kannst deine Lütte ja mal luschern lassen. Das senkt den Bärchenverbrauch.
Ay Lindexx,
ich werde heute Abend gleich einmal selbst vorfühlen. Bei meinem viertelfinnischen Sandmädchen ist das Suchen nach Dingen wie Störchen nur so lange gut und bärchenverbrauchsenkend, wenn am Ende ein Erfolg da ist. Wenn die also sucht und bis kurz vor Kiel keinen Storch gefunden hat – was glaubst du, wie viele Tröste-Bärchen dann sein müssen? 😉
Sandmann
Ich drück die Daumen.
Leider kein Storch.
Aber eine Herde brauner Pferde mit einem weißen dazwischen 😀
Ich behalte den Storch mal als kleine Suchgeschichte auf dem Schirm. Mal sehen, was sie dazu sagt…
Hey Jens,
ein weiterer genialer Post. Man möchte beim Lesen glatt dich und dein viertelfinnisches Töchterchen in den Arm nehmen! Es kommt im Leben eben nicht nur auf die Anzahl der PS an. Sondern auf die der Kugeln an der Stromleitung!
Nachdem du mich für „Bear’s Den“ gewonnen hast, mach ich mal einen Gegenvorschlag, der dir gefallen könnte. Hör dir mal „Kensington“ aus den Niederlanden an!
Grüße aus Köln,
Carsten
Ay Carsten,
mein Problem: Immer wenn ich alleine in Kiel bin, vermisse ich dieses kleine, süße, zerbrechliche, patzige, altkluge und permaplauderige Mädchen so sehr, dass es mir fast körperliche Schmerzen bereitet 🙁
Ihre große Schwester, mit der ich gerade chinesische frittierte Hähnchenbrust gekocht habe fängt das immerhin teilweise auf 😉 Wenn jetzt auch noch die Erstgeborene da wäre…. Puh. Patchwork ist manchmal schon speziell.
Im Hintergrund läuft „Sorry“ von Kensington. Guter Tipp. Da werde ich mich mal drauf einlassen. Aber jetzt setze ich mich erstmal mit einem Glas Whiskey ohne Eis ans Klavier und singe dem Dienstag die Dunkelheit weg.
Sandmann
Hallo Sandmann,
heute morgen sind wir auf dem Weg nach Henne einen Teil der von dir beschriebenen Strecke gefahren. Beim Ikea war ich doch glatt versucht ein Gummibärchen zu essen – leider hatte ich keins. Aber an deine schöne Geschichte müsste ich denken. ?
Viele Grüße aus Henne
Björn
Zur Strecke kann ich mich leider nicht äussern. Auch kann ich mein Töchterchen mit 15 Monaten noch nicht so gut verstehen. Was sie aber nicht dran hindert, alles zu kommentieren was sie unterwegs sieht. (wenn sie nicht gerade schläft) Im alten Auto aber schläft sie selten, den da sieht sie mehr als mit den 90er Jahre Limos.
Obwohl sie in der alten Kiste fast immer den Kopf am Kunstlederhimmel anschlägt (weil der Papa da mit Kind im Arm nach hinten klettern muss), findet sie glaube ich die Karre toll. Zumindest rede ich mir das ein, da ihre Stimmung da drin eigentlich immer top ist. 🙂
Deine Suchaktionen nehme ich (trotz geschütztem Warenzeichen) als Inspiration für die Zukunft 🙂
Grüsse aus dem tiefen Süden
Marc
Ay Marc,
das TM ist ja nur für diese Begriffe hier oben bei diesen Landmarken 😉 Ich denke, bei euch im schengener Teil Zentraleuropas findest du vermutlich andere Begriffe. Ich bin gespannt und freu mich auf einen ähnlichen Artikel bei dir!
Sandmann
Herzzerreißend wie ein liebevoller Vater hier seine kleine Tochter kutschiert. Das muss wirklich wahre (Auto-)liebe sein. Wirklich sehr lesenswert, dieser Bericht!
Gummibärchen dürfen natürlich auch nicht fehlen…:-)
Ay Bernd,
danke…
Die Tochter, genau wie die beiden großen Exemplare, fahren aber auch alle sehr gern Auto. Und besonders gern mit mir. Das macht so ein Verhalten natürlich recht leicht 😉
Die Gummibären in der gelben Dose sind inzwischen fester, klappernder Bestandteil im Auto meines halbfinnischen Fräulein Altonas. Im Taunus muss ich mir noch was anderes überlegen, meistens fahre ich ja mit dem. Dann muss die kleine Dame vorn sitzen, hinten sind keine Gurte…
Sandmann