Ene mene miste es rappelt in der Kiste. RämmBRÄMM!
Was jetzt? Wo kommt dieses blaue Auto plötzlich her?? Gerade waren Örg und ich doch noch mit dem Rover und einem leeren Trailer rauchend und Unsinn quatschend auf dem Rückweg von der Mosel nach Kiel? Ach Leute – hört doch auf. Ihr wisst doch, wie das ist. So eine Leerfahrt mit einem Autotrailer ist total doof, was kann man da alles tolles draufstellen? Genau. Autos zum Beispiel. Und weil ich fast bei jeder meiner alten Karren prophezeie, dass ich sie nie wieder hergeben möchte und das dann DOCH mache – ist es nur konsequent, über einen würdigen Nachfolger für meinen Citroën XM nachzudenken. Das Baguette soll vielleicht weg. Nachdem ich es für immer behalten wollte. Und hey, der Kandidat hier ist erst 50 Jahre alt!
In einem Land vor unserer Zeit. Also, mindestens vor MEINER.
Es ist noch nicht lange her, da hatte mir der Örg einen alten Taunus 12M P4 quasi vor der Nase weggeschnappt. Direkt von der Trödelscheune weggekauft, desolat, lange eingelagert aber irgendwie liebenswert. Ihr erinnert euch vielleicht? Ich wollte den haben und überlegte gemeinsam mit meinem kotelettenbewachsenen Freund, ob und wie wir das vielleicht hinbekommen. Er macht das Blech, ich den Rest oder sowas. Puh. Viel Arbeit, so oder so, und Zeit die ich nicht habe. Nun, mein Gejammer auf Facebook bleibt selten unkommentiert, und so meldete sich nach kurzer Zeit der Andreas. Nein, nicht El Gigante, ein anderer Andreas. Auch mein Schwager nicht, nicht mein Freund Andi aus Gettorf und auch nicht der Andy aus Saunsieck, der nun regelmäßig in Sachen Liebe nach Dänemark pendelt. Auch mein Arbeitskollege Andreas im Verlag nicht, nicht der Andreas mit dem christinigen Plymouth Fury und auch nicht Andreas von der Agentur, die mich auf den Lichtevent nach Barcelona gescheucht hat. Wie viele Andreasse, Andreen oder Andre_i kenne ich eigentlich??? Nun, jetzt ist es einer mehr, und der hat genau so einen Taunus wie der Örg, mit dem Unterschied, dass der komplett durchrestauriert, neu gelackt, neu gesattelt und fahrbereit ist. WAAAAHHHH!
Das klingt für mich nach viel, viel viel, VIIEEEL weniger Arbeit als der weiße P4 aus Dänemark. Obendrein hat der vom Andreas noch ein paar nette Features wie eine BOSCH Drehstromlichtmaschine, das originale Radio, einen 12-Volt Spannungswandler für das nicht mehr ganz originale Radio im Handschuhfach und und und. Der Preis per Whatsapp klingt fair, und er spendiert dem kölner Urgestein noch eine neue alte Querblattfeder vorn, frisches Öl, frische Bremsflüssigkeit und frisches Kühlwasser. Jaaaaaaa da fällt es mir zumindest schon einmal nicht schwer, mich zwischen dem noch nicht einmal angefangenen Arbeits-Projekt vom Örg und dem blauen Wunder vom Andreas zu entscheiden. Örg will seinen sowieso behalten und hat schon angefangen, den Motor zu zerlegen. Okay. Und deshalb stehen wir nun hier, tief im Westen. Die Sonne sinkt mal wieder langsam, aber agil in Richtung Horizont, natürlich sind wir schon wieder viel später dran als unser Zeitplan es vorhergesehen hatte und natürlich geht autoangucken nicht zack bumm rein rauf runter raus. Da möchte man quatschen, fühlen, riechen und hören. Zu allem Überfluss ist der Andreas auch noch ein netter Typ, hat eine kleine Werkstattscheune mit coolen Autos und eine Menge zu erzählen…
Herrjemineh was gibt das für schöne Autos auf dieser Welt.
Der 12M von 1966 gehört für mich definitiv dazu, andere nennen ihn abfällig den „Kohlenkasten“. Der Grundentwurf kommt aus Amerika, wo er als Cardinal mit einem kleinen V4 Motor geplant war. Die Amis wollten damals aber keine kleinen Cardinäle, erst recht keine kleinen Motoren, V hin oder her. Also hat man ihn zur deutschen Konzerntochter nach Köln rübergeschoben, die wird den Mist schon zweitverwerten. Am Rhein wurde er leicht umgebördelt und als sehr amerikanisch anmutender, leicht bedröppelt guckender Taunus P4 auf den Markt geworfen. Neben den luftgekühlten Antikprodukten von VW und anderen zeitgenössischen Nachkriegskarren war er mit Frontantrieb, riesigem Platzangebot und vielen kleinen Details ein wahres Luxusauto der gehobenen Mittelklasse. Der hier von Andreas in seinem tiefdunklen, originalen „Ford-Dunkelblau-66“ ist ein Vertreter der Chromära und in einem wirklich guten Zustand. Ein paar leicht unterrostete Lackplatzer, ein paar in die Jahre gekommene Dichtungen an den Ausstellfenstern – aber sonst frisch und agil wie vor 50 Jahren. Wir packen eine 6-Volt-Batterie rein (ein mir völlig unbekanntes Wesen), der 65-PS V4 springt auf Anhieb an und rappelt kernig vor sich hin. Fahren. Ich will den mal fahren!
Hach. Das ist wie in einer Zeitmaschine. Diesmal keine in meine eigene Kindheit oder Vergangenheit, denn mit diesem Auto hatte ich weder selbst noch über meine Eltern noch über irgendwelche Nachbarn zu tun. Es fühlt sich eher wie eine unbekannte Zeitreise in ein spießiges Nachkriegsdeutschland an, wo ein paar gewagte US-Zuckungen im Design die Hut tragende Langmantelfraktion polarisierten. Die 60er. Vor meiner Zeit. Zweifarbige Sitze in Mint und Dunkelblau, Alu und Chrom auf dem Armaturenbrett und auch sonst überall, ein nicht ganz originaler (aber geiler) Hupring am spindeldürren Lenkrad und keine Gurte. Urks. Nirgends. Na ja, Kopfstützen hat er auch keine, also wenn schon denn schon. Ich lasse den ersten von vier Gängen über die Lenkradschaltung reinschlüpfen, lasse die Kupplung kommen und rolle mit ein wenig Gas und viel Respekt den Feldweg vor Andreas‘ Schrauberscheune hoch. Zweiter Gang. Dritter Gang. Was für ein cooles Auto.
Die maisbepflanzte Landschaft des Spätsommers zieht an mir vorbei, während ich verträumt über die blaue, geschwungene Haube gucke. Ich fühle mich wie in einem Amischlitten, aus dem jemand die Luft rausgelassen hat. Die frischen, makellosen Sitze knarzen unter meinen unruhigen Pobacken, der Motor rappelt da vorn vertrauenerweckend vor sich hin und das kleine Fördchen zieht erstaunlich gut an. Und es bremst auch. Neue Klötze drauf. Kann ich so etwas wirklich im Alltag fahren? Auch im Winter? Ich höre schon wieder die lauten Rufe der Streusalzhasser, die sich zurecht beschweren, dass diese Autos im Winter schneller rosten als man fahren kann. Außerdem keine Kopfstützen und keine Gurte. Hm. Es wird schwierig, vor allem das meinem halbfinnischen Fräulein Altona als Kindertransporter zu verkaufen. Wenn nicht gar unmöglich. Ihren Segen hat das Auto sofort bekommen, als sie die ersten Bilder vor der Nase hatte. Aber ich bin mir sicher, dass ich das viertelfinnische Sandmödchen hier drin nicht mitnehmen darf. Verständlich. Also Papas Spielzeug? Ich fürchte – ja!
Ich bin vermutlich nicht der einzige hier, der rational fragwürdige Entscheidungen trifft, oder? Aber ich scheine einer der wenigen zu sein, die den ewigen Wechsel zwischen WInterauto und Sommerauto satt haben. Ich will ein altes Auto fahren, wenn möglich ganzjährig. Ob das mit diesem Taunus hier a) möglich und b) so eine gute Idee ist weiß ich noch nicht. Aber ich habe ja noch den XM, den kann ich ja zur Not parallel fahren. An den Tagen, an denen fett Schnee liegt. (Alte Gedanken. Argh! wer mir auf Facebook folgt weiß schon, wie die Geschichte weiterging 😉 ). Mein Plan ist also, einen für schlechtes Wetter und einen für gutes Wetter zu haben, beide ganzjährig. Ob das gut geht? Oder wächst mir so ein kleines, blaues Fördchen vielleicht so sehr ans Herz, dass ich ihn jeden Tag bewegen möchte? Warum eigentlich nicht?
Aber zurück zu rational fragwürdigen Entscheidungen: Ich denke, ich nehme den hier jetzt einfach erstmal mit. So wie er ist. Und dann schauen wir weiter.
Andreas ist mehr so Opel. Und das bestätigt seine kleine Sammlung an großen Schätzen. Der so gar nicht von Opel kommende P4 wurde vor 10 Jahren sauber durchgeschweißt und innen komplett neu gesattelt, leider hat man ihn nicht so professionell lackiert. An einigen Ecken platzt der ansonsten gute Lack ab. Aber das sind nur ein paar kosmetische Stellen, insgesamt sieht er hervorragend aus. Nach der Restaurierung hat er auch nicht mehr viele Kilometer gesehen, die letzten 10 Jahre stand er trocken und aufgebockt und hat auf mich gewartet. Hallo kleines Fördchen, da bin ich. Wir nehmen dich erstmal mit nach Hamburg, da steht noch seit dem Hinweg mein XM auf der Esso-Tanke in Bahrenfeld. Und dann fahren wir zusammen nach Kiel, wo ich dir meine kleine Werkstatt unterm Haus zeige. Falls wir heute noch irgendwann ankommen, wir haben noch die ganze A1 vor uns und die Sonne ist schon fast weg. Was für ein Ritt.
Andreas hat jetzt wieder ein bisschen mehr Platz in der Werkstatt, ein bisschen Geld für eine neue Hebebühne und mehr Kapazitäten für seine anderen tollen Autos. Von denen wird man bestimmt auch noch was lesen. Aber das ist eine andere Geschichte 🙂 Örg und ich werden schon wieder verfolgt. Auf dem Hinweg war es eine DS, jetzt ist es ein 12M. Und wie dicht die immer auffahren!
Der gesamte Naschkram und der Orangensaft sind alle. Burps. Die Themen schwächeln so langsam auch ein bisschen, aber vielleicht liegt das nur daran, dass Örg und ich nach diesem Ritt einmal die Republik runter und wieder rauf leicht verschlissen und müde sind. Man ist ja keine 21 mehr. Als ich 21 war , rannte dieser Ford Taunus da hinter uns schon seit 25 Jahren über deutsche Straßen. Und das… äh… ist jetzt wiederum 20 Jahre her. Oder auch fast 25 Jahre. Je nachdem, wie gern mal sich selbst bescheißt 🙂 Krass. Dass ein Auto so lange leben kann und immer noch gut aussieht! Ist das jetzt wirklich meiner? Ich kann das gar nicht richtig glauben. Vielleicht, weil das alles so schnell ging und ich den gar nicht gesucht habe. Ein gutes Zeichen? Der Anfang einer langen, liebevollen Beziehung? Oder ein weiterer Schritt in Richtung des endgültigen Autos, eine Station entlang der Strecke, ein Rasthof ohne Reparaturstau? Ich lehne mich da momentan nicht mehr so weit aus dem Fenster, ich will erst einmal gucken, wie es mit dem XM weitergehen wird. Hallo Hamburg. Es ist stockdunkel. Es ist spät. Ich steige mal um, aus dem Rover mit dem Trailer in das Baguette. Und verfolge Örg mit dem Gespann nach Kiel.
Die A7 ist nachts wenigstens frei, im Gegensatz zum Tag. Alle Pendler schlafen, so dass auch in den gewaltigen, nicht enden wollenden Baustellen bis hoch nach Neumünster die erlaubten 80km/h möglich sind. Das kleine blaue Fördchen wackelt auf dem großen grauen Trailer hinter dem großen grauen Range Rover hin und her, als würde es sich freuen, endlich wieder raus in die Welt zu dürfen. Heute laden wir aber nicht mehr ab. „Heute“ dauert nur noch ein paar Minuten, und selbst ein Örg muss irgendwann mal schlafen. Wir trennen uns kurz vor Kiel und verabreden, dass er morgen Vormittag mit dem ganzen Geraffel zu mir raus kommt. Dann werden wir das Fördchen in meine warme Garage fahren. Bis dahin schaue ich schon mal im Netz, wo ich die wenigen, benötigten Teile bekomme. Bei motomobil gibt es fast alles für alte Fords, das kennt man ja. Ich finde sogar mit Blick auf den Winter eine Seite, auf der ich alle Arten von Schneeketten kaufen kann 😀 Schneeketten! Geil. Mit Schneeketten in einem frontgetriebenen Taunus durch das winterliche Kiel. Oder in den Harz. Oder so. Irgendwie eine lustige Vorstellung. Habt ihr Schneeketten zu Hause? Ich denke da mal drüber nach. Jetzt muss ich erstmal schlafen. Und morgen zieht das Fördchen ein 🙂
Seid ihr dabei? Habt ihr ihn ein bisschen lieb? Erzählt es mir.
Sandmann
Servus Sandmann!
Wie immer toll, deine Geschichtchen rund um die alten Gurken.
Nur eines sei mir augenzwinkernd erlaubt zu sagen: Du bist zu langsam! Wenn man auf Facebook mitverfolgt, was sich bei dir so tut, dann hinkt der Blog ja gefühlte Ewigkeiten hinterher.
Also los, fleißig Blogartikel schreiben! Wer muss schon von seiner Arbeit leben können… 😉
Lukas
Ay Lukas,
jaaaaaaaaaaaaaaaaa momentan divergiert das Echtzeit-Bloggen ein wenig mit meinem Wunsch, euch auf Facebook den ganzen neuen Scheiß direkt um die Augen zu hauen 😉 Vielleicht sollte ich hier man dazu übergehen, kleine, kurze Artikel zu schreiben. Jeder Blog von mir hat mehr Wörter als ein Leitartikel in der TRÄUME WAGEN oder der GRIP. Und…. DAS hier bezahlt mir keiner 🙁
Deshalb muss ich ab und an mal arbeiten, und wenn du vier große Artikel über feine Automobile geschrieben hast bist du einfach ein bisschen leer. Dann hängt der Blog mal hinterher.
Ich schreibe mich da wieder ran. Versprochen 😀
Sandmann
Hi Jens,
ob ich Dein Fördchen ein bisschen lieb habe? Na klar!
Ich hab‘ ja schon mal erwähnt, dass der 12M P4 das erste Familienauto war, an das ich mich erinnern kann. Da war ich so 4 oder 5 Jahre alt. Die Erinnerungen sind ziemlich dünn. Aber zwei Begebenheiten hab‘ ich noch im Kopf. Beide spielen im Winter, der Dir ja offenbar auch als Einsatzzeitpunkt vorschwebt (Du wirst mächtig Haue dafür einstecken müssen… Verrate es nicht DEM Andreas).
Also eine Erinnerung ist ein veritabler 180°-Dreher auf einer verschneiten Kreuzung, die zwecks Bezwingung der folgenden Steigung etwas zu schnell angegangen wurde. Ich fand’s lustig. Mein Papa glaub ich nicht so.
Die zweite Erinnerung ist ein Winterurlaub im Bayrischen Wald mit viel, sehr viel Schnee. Ach ja, und sowas wie Winterreifen war damals bei Privatleuten im nur gemäßigten Bergland verpönt.
Ich hoffe, Du findest einen passenden Einsatz-Mix für Deine beiden Taunus. Ich bin gespannt…
Michael
Ay Micklip,
na schau, dann hast DU ja wenigstens Erinnerungen an den Stuhl. Mein Schwager Andreas (wie sonst?) ist richtig schwermütig geworden, als ich ihm ein paar Bilder geschickt habe. Auch er ist in so einem Auto aufgewachsen. Ich hab ihm den sogar angeboten, weil ich denke, dass jemand mit persönlicher Geschichte vielleicht liebevoller zu dem Fördchen sein wird als ich mit meiner Knudsen Coupé Macke. Aber seine Frau spielt da nicht mit….. 😉
Tja.
Sind eben nicht alle so verständnisvoll wie mein halbfinnisches Fräulein Altona, wenn es um Autos geht.
Aktuell (IST Stand 25.11.2016 😉 ) weiß ich noch nicht wie es weitergeht. Aber er wird geliebt und steht trocken und sogar ein bisschen warm. Nebenan ist der Heizungskeller 🙂
Sandmann
da ich auch dank FB weiss wie es weitergeht, sei dir verziehen 😉
bin gespannt was aus dem hässlichen 6Volt-Entchen wird *ggg
Och MAAAAAAAANN ihr seid ja alles Facebook Stalker 😀
Ich hole mir noch vor Weihnachten mal eine rote Werkstattnummer und bewege den Wagen ein bisschen länger überland. Die paar Meter rund um des Andreas‘ Schrauberhöhle waren noch nicht das Zünglein an der Waage. Aus finanzieller Sicht MUSS er nicht weichen. Ich könnte ihn einfach behalten, TÜV drauf machen und im Sommer fahren. Vorher muss ich einfach mal reinfühlen ob es „mein“ Auto werden könnte. Ich hatte bisher ausnahmslos Autos, die entweder aus meiner eigenen oder der Geschichte meiner Eltern kommen. Hm. Na wir werden sehen.
Ich bin genau so neugierig wie ihr 🙂
Sandmann
Der XM kommt verdächtig oft vor in dieser Story ;-).
Ich hätte, so ich denn gefragt worden wäre, den XM behalten und nur einen Ford genommen.
Aber jeder Jeck ist anders; insofern, allzeit gute Fahrt wünsche ich…
Ay Trivet,
EINEN XM behalten und nur einen Ford fahren wäre unter zwei Voraussetzungen möglich gewesen: Erstens wenn der XM in einem besseren Gesamtzustand gewesen wäre (die Baustellen sind klein, aber alle in der Lage, den Wagen temporär lahmzulegen) und zweitens wenn mir Örg nicht das Coupé ins Blickfeld geschoben hätte 🙁 Bei Coupés kann ich nicht widerstehen….
Deshalb ist der XM mit vielen Neuteilen für kleines Geld in gute hamburger Hände gegangen. Wenn der Gute da ein bisschen was dran macht, dann wird er einen treuen und langfristigen Begleiter in dem Baguette haben. Ich kümmere mich derweil um ein bisschen Kardanik und Elektrik am Knudsen 😉
Aber eine XM Abschiedsgeschichte wird es sehr bald auch noch geben. Ich schreibe jetzt mal ordentlich gegen die Zeit an.
Sandmann
„Aber ich bin mir sicher, dass ich das viertelfinnische Sandmädchen hier drin nicht mitnehmen darf. Verständlich. Also Papas Spielzeug? Ich fürchte – ja!“
Also, ehrlich. Da muss ich – berufsbedingt – aber echt mal einschreiten.
Das viertelfinnische Sandmädchen hat gar nichts davon, wenn es sicher kutschiert wird, Vati aber mangels rudimentärster Sicherheitsvorrichtungen aus der Bahn geschossen wird. Das ist genauso wie: Kind muss Fahrradhelm aufsetzen, Eltern fahren ohne.
Auch ohne Kopfstützen sind Gurte im Stadtverkehr in einem alten Auto eine gute Sache. Natürlich nicht so wirksam wie in modernen Autos und damit nur für geringere Belastungen. Aber ein gewisser Mindestschutz ist möglich. Zur Liebe des Nachwuchses.
Bester Will,
du brauchst nicht einschreiten. Ich selbst würde mich niemals OHNE Gurte durch den Straßenverkehr bewegen. Im Fördchen sind die vorn nachrüstbar. Ich bin auf dem Rücksitz ohne Gurte aufgewachsen, denke aber nicht, dass ich deshalb eine bessere Kindheit hatte. Wir hatten damals schlicht keinen Unfall.
Also – wenn ich dieses Auto regelmäßig bewegen sollte kommen vorn selbstverständlich Gurte rein. Versprochen.
Bei einer anderen Sache kann ich dir aber nicht Recht geben. Selbstverständlich setzen meine Kinder auf dem Fahrrad einen Helm auf. Das vor allem, weil sie die Gefahren noch nicht kennen, Entfernungen nicht richtig einschätzen und noch unsicher sind. Ich, als Erwachsener, setze so ein bescheuertes Teil garantiert NICHT auf. Denn ich bewege mich sicher und aufmerksam durch den Straßenverkehr. Dieses Argument akzeptiert mein Nachwuchs. Wenn die es können, dürfen sie meinetwegen den Helm auch wieder absetzen. Ja – statistisch gesehen ist ein Helm bestimmt viel viel besser. Auch sollte jeder Fußgänger einen tragen, und im Schlaf am besten auch. Ich finde die total bescheuert. Nein. Ich mach da nicht mit. Das bisschen Freiheit beim Fahrradfahren nehme ich mir, genau so wie ich auch durchaus ohne Kopfstützen fahren würde. Aber immer mit Gurt 🙂
Sandmann, Mindestschutz anwendend
Auch ich habe ganz frühe Kindheitserinnerungen an einen 12M, den meines Vaters. Bzw. an die 12M, er hatte nämlich kurzzeitig drei Stück auf einmal. Einen hatte er geschlachtet, einen für sich gemacht und den dritten mit den Restteilen aufgefrischt und verkauft. Seinen hatte er mitten in einem Feld (!) mit knallgelben Lack gestrichen. Ich weiß heute noch, wieviele Mücken er da eingepinselt hatte… Das original blaue Dach hatte er gelassen, ich meine mich zu erinnern, daß das recht gut ausgesehen hatte. Zumindest von Weitem. Welchem „neuen“ Wagen er dann weichen musste, weiß ich allerdings nicht mehr.
Ich mag ihn, Deinen Kleinen. Vielleicht sogar mehr als den Großen.
Kann man den Kindersitz nicht in irgendwelchen Gurtgewinden befestigen? Oder gab es da nix?
Adios
Michael
Der das Fratzenbuch nicht mag und deshalb hier erst spät versorgt wird.
Ay Michael,
ich gelobe, hier bald wieder auf einem automobilen IST Zustand zu sein 🙂
Blau und gelb. Das war für damalige Verhältnisse ne klare Farbansage! Aber siehst du, eben genau solche Erinnerungen fehlen mir, um das Fördchen so RICHTIG lieb zu haben. Momentan fühle ich mich eher so, als würde ich einem süßen Welpen Asyl bieten 😀
Hinten hat der Wagen überhaupt keine Vorrichtungen für irgendwas gurtähnliches, und nachträglich Löcher bohren soll man da nicht. Die Alternative wäre ein Kindersitz vorn, das geht ja auch. Aber ich bin da sehr skeptisch, zum einen sind da auch (noch) keine Gurte (aber zumindest die Löcher sind da), zum anderen erwarte ich für meinen Nachwuchs ein Mindestmaß an Sicherheit. Will Sagen brachte es da ja auf den Punkt. Ich scheiß auf Fahrradhelme auf meinem eigenen Kopf, aber meine Kleine sollte schon sicher sitzen.
Ich denke nach…..
Sandmann
Moin Sandmann,
klasse Entscheidung mit dem Fördchen als Alltagsauto.
Ich weiß nicht wie der aktuelle Stand bei Dir ist (kein Facebook – Nutzer), aber Hohlraum / – Unterbodenkonserierung, Lokari-Innenkotflügel, die Sicherheit „aufpimpen“ und der Alltag mit Winter kann kommen!
Schließlich wurden die Dinger alle mal zum Fahren gebaut.
Ich mache es nach meinem Knudsen jetzt mit einem Mercedes W123 genauso.
Gruß R.
Ay Rafterman,
den GANZ aktuellen Stand (hier scheinen viele Facebook-Verweigerer zu sein) siehst du ganz oben im Header meines Blogs. Lokaris sind für den auch schon bestellt. Die 70er sind mehr meine Spielwiese als die 60er, aber ich weiß noch nicht so recht was mit dem Fördchen passieren wird. Er guckt mich immer so lieb und blau glänzend an…….
Du hattest auch mal einen Knudsen…..? Erzähl.
Sandmann
Puh! Ford ist ja sowieso nicht so meins, aber der P4 ist ja wirklich oede, den konnte ich noch nie leiden. Und ich kenn‘ den noch aus der Zeit, in der er zu meinem Strassenbild gehoerte, 60er und 70er Jahre. Vielleicht liegt’s aber auch an einer Begegnung der unfreundlichen Art. Muss so 1973 gewesen sein. Ich hatte mein Kreidler-Mokick mal wieder etwas schneller zu machen versucht und befand mich auf Testfahrt im Ort. Das Ding lief auch gute 60 statt nur 40 km/h, nur die Bremse schwaechelte etwas. Und ausgerechnet dann gurkt der eine Nachbar mit seinem roten P4 auf einem abschuessigen Strassenstueck 100m vor mir rum und haelt dann 50m vor der Kreuzung an, um ein Schwaetzchen mit jemand auf dem linken Buergersteig zu halten. Ich seh‘ das zu spaet, kann nicht links vorbei, weil Gegenverkehr kommt, geh‘ in die Eisen und versuche mich rechts zwischen Ford und Bordstein durchzumogeln. Klappt nicht wirklich, ich fall‘ auf die Schnauze und der Ford kassiert ’ne Delle von meinem Gepaecktraeger. Zum Glueck nix weiter passiert, und der Kollege war sehr fair, ich musste nur die Materialkosten uebernehmen, repariert hat er den Schaden in Eigenarbeit. Seitdem kann ich aber diese Kisten noch weniger leiden als vorher. Und auch bei dir scheint der Funke noch nicht wirklich uebergesprungen zu sein. Bist du schon mal die Opel-Konkurrenz Kadett B gefahren? Mach‘ mal, ist um Laengen besser, ganz anderes Fahrgefuehl und viel besserer Motor, nicht so ’ne Rappelkiste wie der Ford-V4.
Ay brunsberg,
HAHAHA 😀 okay aber für diese Abneigung kann ja der P4 eigentlich nichts 😉 hihi. Ich seh‘ dich förmlich fliegen…. chchch
Also – damit ein Funke überspringt, dazu brauch es bei mir weder ein gutes Fahrwerk noch einen besonderen Motorklang. Den Kadett B bin ich schon gefahren und mag den auch sehr gern, habe allerdings nie einen persönlichen Zugang zu Opel gehabt. Seit ich bei Opel Classic in Rüsselsheim mal 10 verschiedene Modelle gefahren bin habe ich eine späte Leidenschaft entwickelt, die sich aber nicht auf meinen Alltag auswirkt. Ich bin nicht Opel.
Allerdings… (woran merkte man das?) ist der Funken tatsächlich noch nicht zu einer Flamme geworden. Ich begann ja, mich überhaupt für den P4 zu interessieren, weil der Örg so einen hatte. Vorher saß ich noch nie in einem drin, der ist vor meiner Zeit. Als mir dann dieser hier angeboten wurde MUSSTE ich den nehmen. Der nette Kontakt zum Andreas, der sagenhaft gute Zustand des Autos und das irgendwie liebevolle Erscheinungsbild – ich kann sowas nicht stehen lassen. Werde ich nie können. Und nun hatte ich auch noch einen Platz in der Garage frei. Oha.
Deshalb ist er jetzt warm und trocken bei mir, und ich überlege, wie es weitergeht. Irgendwie wird es weitergehen. Irgendwie geht es ja IMMER weiter….
Sandmann, sehr poetisch
Moinsen Sandmann!
Wie du weißt, find ich den kleinen Ford ja richtig klasse. Mein Vater hat so einen als junger Kerl mal für einen Bekannten lackiert, der dann in den frischen Lack seinen Pfeifentabak reinhustete. Ich habe mir vor Elsa auch mal eine weißen angeschaut. Hässlich finde ich den echt nicht. Das Auto, was mir seit einigen Monaten im Hinterkopf herumschwirrt, ist wirklich hässlich.
Beliebt ist er ja nicht. Komischerweise. Ich glaube aber, dass ich damit nicht in den Alltag starten würde (Tust du ja auch nicht 😉 ). Aber für eine Sonntagstour ist der doch eigentlich ideal. Da ist dann die Gefahr für einen Unfall auch nicht so groß.
Ich bin gespannt, was du mit ihm machst! 🙂
Schöne Grüße
Lars
Ay Lars,
ach wie gern hätte ich auch ein Auto, in das vor 30 Jahren mal jemand Pfeifentabak in den Lack gehustet hat 😀 Sowas finde ich klasse.
Ich finde den P4 auch alles andere als hässlich. Die Form ist zeitgenössisch, die Mandelaugen sind wunderschön und auch innen ist alles wie bei einem kleinen Ami. Großartig. Und ja, meine echte Alltagskarre wird der nicht. Das wird jetzt der Knudsen. Aber mal sehen was ich mit dem blauen Wunder anstelle. Eine echte Idee habe ich noch nicht…..
Grüß Elsa
Sandmann
Moin Sandmann,
coole Idee mit zwei P4 zu fahren, ich würde den weißen aus DK nur technisch revidieren und dann als Alltagsschlorre nehmen. Ich fahre meinen ja auch jetzt noch! Nur wenn die wieder Salz auf die Straße hauen höre ich kurz mal auf zu fahren… Der Knudsen kann also wech ;o))
Nächstes Jahr ist am Edersee das große 12m P4 Treffen zur 55Jahr Feier des P4. Da sind viele Verrückte aus ganz Europa dabei. Lohnt sich. Schau mal in die Facebookgruppe: Ford Taunus 12m P4
Gruß in den Norden, Stefan
Ay Stefan,
den weißen aus DK revidiert der Örg nur technisch und nimmt ihn dann als Alltagsschlorre 🙂 Soweit dazu.
Meine Freude über den Knudsen hat meine Freude über das Fördchen überlagert. Der kleine blaue Wagen ist phantastisch – aber er ist einfach vor meiner Zeit. Ich bin Knudsen. Punkt.
Zu dem Treffen werde ich von allen möglichen Seiten eingeladen. Ihr scheint ein fröhlicher Haufen zu sein. Mal sehen, was ich mit dem P4 mache. Und vielleicht komme ich ja mit dem Knudsen an den Edersee? 😀
Sandmann