Gestutzte Flügel

Pathos im Detail. Ich war mal eine Wasserpumpe.

Pathos im Detail. Ich war mal eine Wasserpumpe.

Ich bin ein wenig weiser und sehr viel schmutziger.
Die Überschrift ist eher von echtem Pathos als von fucking SEO-Optimierung gezeichnet, auch dieses erste Bild hier zieht nicht auf den ersten Blick Massen von lesehungrigen Geschichtenfreunden an. Aber wisst ihr was? Das ist mir heute sowas von egal. Wer diese Geschichte sucht, der wird sie finden. Denn es gibt ansonsten keinen vollständigen, bebilderten Bericht vom Tausch der legendären Wasserpumpe an einem Citroën XM 2.5 Turbodiesel. Weil sie anscheinend noch niemand getauscht hat. Und… seit heute kann ich verstehen warum. Ich bringe ein paar Erkenntnisse mit, die beunruhigend sind. Immer noch kryptisches Gerede? Ja. Lustig oder? 🙂 Aber kommt doch einfach mit in den Regen, mit unter die Haube meiner alten Karre, und werdet dabei virtuell so nass und so dreckig wie ich!

Achtung. Viel Technik ab jetzt.
Ich zeige euch in dieser Geschichte eine Menge Bilder von mehr oder weniger schmutzigen Teilen im Motorraum. Mehr oder weniger gut zugänglich. Am Ende wird mir dafür aber immerhin eine Urkunde verliehen 🙂 Wie alles losging, gestern, als es noch nicht geregnet hat könnt ihr hier lesen. Da bin ich immerhin schon mal so weit gekommen, dass ich die (vermutlich) kaputte Wasserpumpe meines geliebten Autos sehen konnte und habe alle zuvor abgebauten Einzelteile säuberlich auf dem Fußweg aufgereiht 🙂 An der seitlichen Abdeckung darüber mit den Anschlüssen für die Turboladerschläuche scheiterte ich. Ich bin heute dank iPhone Taschenlampe und viel Geduld endlich weitergekommen!

Da ist er ja!!!

Da ist er ja!!!

Verborgene Schrauben. Die finde ich speziell in einem sowieso schon sehr zugebauten Motorraum super. Man weiß, dass sie da irgendwo sind, aber man kann sie nicht sehen, und kein Tutorial dieser Welt sagt einem, dass sie existieren. Auch die Community im Netz nicht, denn anscheinend hat noch kein real existierender Mensch den Ausbau einer Kühlwasserpumpe beim Diesel-XM a) gemacht, b) überlebt oder c) war so erschüttert, dass er nicht drüber sprechen will. Entgegen meines gereizten Willens habe ich die Abdeckung an der Motorseite also NICHT brutal abgerissen und damit den Luftstrom des Turboladers auf alle Ewigkeit irgendwo anders hin geleitet – ich habe gesucht. Diese eine letzte Schraube, die alles festhält. Mit ein wenig Licht, was das in meinen schmierigen Händen deplatziert wirkende Spartphone spendet. Und unter dem kraftvoll entfernten kleinen Schlauchstück zwischen dem Stutzen dieser verfi**ten Abdeckung und den Einlässen der Ansaugbrücke finde ich sie. Bild oben, roter Pfeil. Die letzte 10er Schraube, die man noch wegschrauben muss, um mit Wackeln und Ruckeln das Teil endlich abzubekommen. Erreichbar und überhaupt sichtbar erst, nachdem eben jener obere Schlauch rausgewürgt wurde. Wie ich den mit seinen Schlauchschellen jemals wieder ranbekommen soll weiß ich jetzt noch nicht, an den Stutzen darunter denke ich lieber erst gar nicht. Aber schön, dass die beiden da sind. Raus jetzt mit dem Teil!! RAUUUUS!!!!!

Da isse. GNARF. Ich hab sie!!

Da isse. GNARF. Ich hab sie!!

GNAAAAARRGH *ruck* WACKEL rupf – Yes. Eine banale, in ihrer Biegung banane Form, zwei matt schwarze Luftleitungen für den Turbo und eben die Abdeckung des Triebriemens für die Wasserpumpe. Ein schlichtes Gussteil aus Kunststoff. Gehalten von drei 10er Gewindeschrauben, von denen weltweit niemand außer mir weiß, wo genau man sie findet. Na gut, ihr wisst es jetzt auch, also falls ihr mal einen XM 2.5 Turbodiesel fahren solltet…. Während ich mich noch frage warum man die Abdeckung ausgerechnet so an die Seite des Motors schraubt, dass sie nicht nur als Abdeckung fungiert sondern auch erst demontierbar ist, nachdem man eine halbe Ludolfs-Halle von Einzelteilen abgeschraubt hat beginnt es über mir zu donnern. Oh. Im Radio sprechen sie von Starkregen und Gewitter. Ich beeil mich mal lieber ein bisschen.
Jetzt, wo das Ding raus ist und sowohl der Batteriekasten, der komplette Ansaugkanal mit Filterkasten und der Vorratsbehälter für die Hydraulikflüssigkeit beiseite sind kann ich tatsächlich gut was sehen und komme auch endlich an alles ran 🙂 Eine einfache Konstruktion. Die Pumpe wird von einem Keilriemen angetrieben, der ansonsten keine weitere Aufgabe hat. Über eine einfache Spannrolle wird der straff gehalten. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum diese Wasserpumpen ein biblisches Alter erreichen? Sie erfahren kaum Belastung oder Schwingung, sie laufen und laufen und laufen… Es dämmert ein wenig am Himmel. Und spüre ich schon erste Tropfen auf dem Rücken? Ich mache mal schnell ein Bild für euch und beschrifte ein paar Komponenten, falls jemand außer mir da gern den Überblick behalten möchte:

Alles offen und gut zugänglich - jetzt.

Alles offen und gut zugänglich – jetzt.

Krass, oder? Alles was nicht raus ist habe ich irgendwie beiseite geklemmt, diverse Kühlwasserschläuche und Luftleitungen vom Turbo, den Dieselfilter und allerhand Kabellage. Der endlich erreichbare Triebriemen geht von Hand runter, Spannung ist da keine mehr drauf. Oh. Die bloßgestellte Kühlwasserpumpe guckt mich müde, aber ahnungslos an. Ich weiß noch immer nicht mit Sicherheit, ob sie überhaupt die Ursache für den erheblichen Wasserverlust nach unten raus ist, denn alles was da mal rauskleckerte ist längst getrocknet und verdampft. Übrigens seit meinem Besuch bei Citroën nur noch klares Wasser, einige haben schon Umweltbedenken geäußert. Klares Wasser!
Und nun zack zack. Die Pumpe sitzt in einem kleinen Alugehäuse auf einer Achse, hat draußen ein Riemenrad und innen die Scheibe mit den Pumpenflügeln drauf. Das Gehäuse ist mit fünf langen 10er Schrauben an die Seite des Motors angeschraubt und mit Dichtungsmasse aus der Tube abgedichtet. Die Schrauben sind schnell gelöst, und mit einem satten FLOPP halte ich das Corpus Delicti nach all diesen Stunden des Schraubens und des Schmierens in den Händen! YAY! ♫ Ein denkwürdiger Moment.

YEAAAAAHHHHHHH!!!!!

YEAAAAAHHHHHHH!!!!!

Wer sagt denn, dass die Schrauberei auf der Straße immer nur Nachteile hat? Okay, die Nachbarn gucken ein wenig verwundert, als ich über das Pflaster tanze, laut singe und dabei irre lachend mit einem Metallteil in der Luft rumfuchtel. Aber ansonsten beklatscht mich eine Amselfamilie, ein paar Elstern fliegen zeternd weg und zwei Tauben stehen in sicherem Abstand, gurren und gucken ein wenig dämlich in der Gegend rum. Wie Tauben das halt so machen. Auf der Straße schrauben kann wirklich toll sein. Die Wasserpumpe ist draußen, jetzt kann ich endlich alles wieder zusammenbauen und hoffen, dass ich tatsächlich die Ursache eleminiert habe. Bevor das losgeht aber schnell noch ein kleiner Vergleich. Für den XM 2.5 TD gibt es zwei verschiedene Wasserpumpen, und Menschen machen Fehler. Nein. Diesmal nicht, sie scheint zu passen. Und als ich so an der alten Pumpe herumdrücke erhalte ich außerdem die Gewissheit, dass sie die Ursache für den Wasserverlust war 🙄 Schaut mal das Bild an. Die Welle im Lager lässt sich von Hand fast 0,5 cm nach links und rechts bewegen. Also…. dass da Wasser rausgelaufen ist wundert mich nun nicht mehr.

Neu und Alt. Okay, Ursache gefunden.

Neu und Alt. Okay, Ursache gefunden.

Mir kommt außerdem eine Diskussion auf meiner Facebookseite über richtige und falsche Kühlmittelzusätze in den Kopf. Jo schreibt, dass eine zeitlang bei VW Motoren wegen Überhitzung die Kopfdichtungen weggeflogen sind, weil die Flügel der billigen Wasserpumpen im Betrieb abbrachen. Oh. Davon hatte ich selbst noch nie gehört, aber man wechselt ja auch nicht alle naselang Wasserpumpen. Ich mach’s kurz: Die alte aus meinem XM hat ebenfalls quasi keine Flügel mehr. Bis auf ein paar Stumpen sind die komplett abgebrochen, abgefetzt, abkorrodiert oder wie auch immer man diesen Vorgang bei Kunststoff in heißem Kühlwasser nennen mag. Wahnsinn. Die hat zwar gedreht, aber faktisch das Wasser nicht mehr gepumpt. Ein Wunder, dass der Wagen bei diesem ausgeklügelten Kühlsystem nicht überhitzt ist. Und was mich viel nervöser macht – wo sind die Plastikteile hin?? Stecken die noch irgendwo im Kühlkreislauf??

Fast alle Flügel weg. Wo sind die hin?

Fast alle Flügel weg. Wo sind die hin?

Das stimmt mich sehr nachdenklich. Ich werde mich tatsächlich einmal mit dem richtigen Kühlmittelzusatz befassen, wenn es welchen gibt, der Kunststoff auflöst. Dafür habe ich noch ein bisschen Zeit, denn ich muss bald auch noch den undichten Wärmetauscher gegen einen neuen (wärme)tauschen und muss dafür erneut das ganze Wasser rauslassen. Und dann…… kommt die Langzeitfüllung erst wieder rein, so denn die Götter der lecklosen Kühlsysteme mir hold sind. Falls ihr also Tipps habt – Glysantin? – immer gern her damit. Das zeug von Citroën ist grünlich. Das von BASF ist rot. Hm….
Nervosität Teil zwei betrifft den Verbleib der nicht mehr an der Pumpe sitzenden Kunststoff-Flügel. Die sind nun theoretisch irgendwo im Kühlsystem meines Autos, verstopfen vielleicht enge Schläuche oder machen sonstwas für Kapriolen. Das gefällt mir nicht. Aber egal, ich finde keine, ich sehe keine und ich habe hier eine neue Wasserpumpe ohne 0,5cm Spiel in der Achse und mit intakten Flügeln. Also rein damit. Die alte Schmierdichtung aus der Tube kratze ich komplett vom Gehäuse ab, der neuen Pumpe liegt eine neue Papierdichtung bei. Gut.

Mission erfolgreich. Fürs Erste.

Mission erfolgreich. Fürs Erste.

Wasserpumpe drin, neuer Riemen drauf. Die Spannrolle ist auf ihrer Achse schnell gelöst, gespannt und wieder festgezogen. Mein Rücken tut ein bisschen weh. Kennt ihr das, wenn man leicht vorgebeugt im Motorraum schraubt und sich nirgends abstützen kann? Dass der Wagen dabei hydropneumatisch drucklos fast flach auf der Straße liegt macht es nicht besser. Eigentlich wäre nun der Plan gewesen, die zerlegten Anbauteile liebevoll in umgekehrter Reihenfolge wieder einzubauen. Diesen Plan habe ich aber ohne Petrus gemacht. Der hat schon wieder Stress mit Frau Holle, ich habe die beiden vorhin da oben ja schon schimpfen hören. Jetzt öffnen sich die Schleusen. Und wenn die Hamburger Lokalsender von Starkregen sprechen meinen sie auch Starkregen. Argh. Für einen kurzen Moment schützen mich noch die Bäume der Linden über mir, die Zeit reicht gerade eben, um das Werkzeug zusammenzuwerfen und die Haube des Baguettes schützend herunterzuklappen. Dann schnell hinten in den Mercedes schlüpfen, zu dem zusammengewürfelten Werkzeug. Die offene Heckklappe hält zumindest eine Zeit lang den schlimmsten Regen ab. Irgendwo hinter dem Franzosen steht noch die Autobatterie auf der Straße, aber die kennt das ja schon, dass sie nass wird. Meistens vom Kühlwasser, das hat jetzt hoffentlich ein Ende.

Verdammt, Wasser überall.

Verdammt, Wasser überall.

Könnte das die Sintflut sein? Aber ich habe mir doch gar nichts zu Schulden kommen lassen? 🙁 Oder ist es das letzte magische Aufbäumen einer ausgebauten Kühlwasserpumpe, die aus mir nicht bekannten Gründen einen Draht zur Großwetterlage hat und jetzt zum Finale mal schnell 70 Liter auf einem Quadratmeter niedergehen lässt? Auf der Straße schlagen keine Blasen mehr, es schäumt regelrecht. Alles wird klitschnass. Der XM, der Mercedes, ich und die meisten der durch die halb offene Motorhaube nur unzureichend geschützten Bauteile. Hoffentlich läuft nun kein Wasser da hin, wo es nichts zu suchen hat. Grummel. Man könnte das jetzt romantisch finden, aber ich bin ziemlich genervt, weil ich jetzt so kurz vorm Ziel nur untätig rumsitzen kann. Auf der Straße schrauben kann wirklich scheiße sein. Amseln hin oder her.

Zeitverschwendung.

Zeitverschwendung.

Irgendwann wird der Regen erst so doll, dass ich mich ganz ins Auto reinsetze, dann steigert sich das Gewitter dahingegend dass ich mich komplett in die Wohnung zurückziehen muss und da alles vollrtopfe. Aber hier kann ich wenigstens am Rechner sitzen und der Sandmanns-Welt Gemeinde auf Facebook vom erfolgreichen Ausbau der Pumpe berichten 🙂 Ein wenig Beifall tut ja ab und an mal ganz gut. Nach fast zwei Stunden wird es wieder ein bisschen heller, und dann tropfen erst nur noch die Bäume und dann kommt sogar die Sonne raus. Na, geht doch. Also stapfe ich wieder runter auf die Straße, klappe alle Hauben auf, sortiere das Werkzeug wieder da hin wo ich es brauche und fange mit dem Zusammenbau an. Mein Ziel: Ich will keine Schrauben übrig behalten und der alte Kahn soll sich nachher wieder von alleine anheben. Ohne dass er dabei mit Kühlwasser rumkleckert.
Jetzt, wo ich weiß welche Schrauben wo sitzen, ist mein größter Feind der nicht vorhandene Platz – plus meine großen Hände. Aber aus irgend einem magischen Grund flutscht die Abdeckung wieder in ihre Schläuche an der Spritzwand rein, ich kann sogar die Schlauchschellen mit einem Gelenk in der kleinen Knarre anziehen. Sagenhaft. Der Vorratsbehälter für das LHM sitzt auch schon wieder gesäubert und flutschend an seinem Platz, der Einsatz steckt mit neu justiertem Filtersieb drin und ist wieder mit dem kräftigen Stahlbügel gesichert. Der Gaszug sitzt fest, der Druckmesser vom Turbo ist auch wieder an Ort und Stelle. Jetzt fehlt noch der Ansaugkanal, der Batteriekasten mit all seinen angeschraubten Relais und Krams und die vielen vielen Schläuche. Aber ich habe das Gefühl, es könnte klappen. Lustigerweise ist mir noch nicht eine einzige Schraube im Motorraum runtergefallen, das passiert doch sonst immer?

Es wird, es wird...

Es wird, es wird…

Worauf ich vor allem achte ist, dass ich nicht ein Bauteil endgültig zubaue, wo ich mit den Schrauben noch nicht ganz fertig bin. Wie bei einem IKEA Schrank. Euphorisch spaxt man alle Seitenteile an und merkt am Ende, dass mittendrin noch eine Spanplatte fehlt oder falsch rum drin ist, weil die vorgebohrten Löcher auf der anderen Seite sind. Also alles wieder auseinanderbauen 🙂 Nein, das passiert mir hier nicht. Von unten nach oben und von hinten an der Spritzwand nach vorn zum Kühler setze ich Teil für Teil ein, schraube Schelle für Schelle zu und prüfe jedesmal, ob nicht noch irgend ein kleiner Schlauch, ein Stecker oder ein Kabel vergessen wurden. Ich kann auch sehr akribisch sein, wenn ich mich geläutert fühle. Und ich habe echt keine Lust, hier und heute alles noch mal zu machen. Sieht aber irgendwie recht gut aus.

Finaler Schellenkram

Finaler Schellenkram

Komisch, oder? Als ich neulich noch genau so dreckig im Motorraum steckte, an der Abdeckung riss und keine Lust mehr auf diesen ganzen verbauten Kram hatte sprang mich wieder dieser Wunsch nach Einfachheit, nach Unverbautheit an. Nach längs eingebauten Motoren unter langen Hauben. Das sind die Momente, in denen ich normalerweise alles abbreche und bei mobile.de ein neues Auto suche 😉 Aber diesmal nicht, ich habe mir gesagt dass dieser ungeliebte, ungepflegte Franzose mir bisher so treu gedient hat mit seinem rauen, großen Herzen – da kapituliere ich nicht vor einer Wasserpumpe! Und heute bin ich froh. Rückblickend war das alles nur Mechanik, Gummi, Plastik und Schrauben. Verbaut und wirr, aber am Ende plausibel und funktionierend. Seit immerhin 360.000 Kilometern. Als ich den großen Eimer mit dem Leitungswasser in das System kippe bin ich richtig ein bisschen aufgeregt. Was ist, wenn gleich noch immer Wasser unten rausläuft? Was ist, wenn der Turbolader seine Luft nicht mehr dahin drückt, wo sie hin soll? Was ist, wenn das Fahrwerk sich nicht mehr anhebt, weil ich den ganzen Hydraulikkasten vermurkst habe? Nun – dann müsste ich alles eben noch einmal von vorn machen.

Noch mehr Wasser. Davon haben wir jetzt ja genug.

Noch mehr Wasser. Davon haben wir jetzt ja genug.

Da ich aber allgemein für meinen grenzenlosen Optimismus bekannt bin, schiebe ich diese Varianten beiseite, glaube an dieses seltsame Auto und frage mich nur noch einmal, was die Ingenieure damals in den 80ern bloß für ein Kraut geraucht haben, dass sie so etwas bauten und auch noch verkauften? Auch wenn ich diese Karre und ihren spröden Schlauch-Charme mag, ich sehne mich trotzdem ein bisschen nach meinem Granada und meinem K70. Selbst der W210 meines halbfinnischen Fräulein Altonas hat mehr Platz unter der Haube als dieses Technikwunder hier. Aber nun gut, das stand quasi im Prospekt, niemand hatte mich gezwungen, diese Was-Passiert-Dann-Maschine zu kaufen. Als alles Wasser gluggernd in die Schläuche gesackt ist und unten nur das rauskommt, was ich daneben gekippt habe (zumindest rede ich mir das ein) schließe ich die trocken getupfte Batterie an. Es sirrt und klackt in der ECU. Irgendwo tickert ein Relais. Strom fließt, gelb und leise. Der XM erwacht zum Leben, hach 🙂 irgendwie mag ich diesen Elekronikkrams ja auch ein bisschen…

Ein spannender Moment.

Ein spannender Moment.

Es ist jetzt gar nicht so sehr die Frage, ob das Auto anspringen wird oder nicht. Es wird. Warum sollte es nicht? Vielmehr gilt es zu beobachten, wie sich dieses weitverzweigte Kühlsystem verhält, jetzt, da es unter einem ganz neuen Spüldruck steht? Und was wird mit der Zentralhydraulik sein? Ich bin ein bisschen verwundert, dass man aus dem vorher drucklos gemachten System einfach so den Vorratsbehälter rausnehmen und wieder einbauen kann 🙂 Ich hätte mir das irgendwie komplizierter vorgestellt. Vorglühen, kurzer Blick auf die Dashboard Madonna – und starten. Willig springt der große PSA Selbstzünder an, schmeißt eine dicke graue Wolke hinten raus und brabbelt dann gewohnt klackernd und quietschend im Standgas. YES!
Das Radio fragt nach dem Code und das Bordcomputerdisplay zeigt mir alles, was es kann. Ich gebe ihm Zeit. Das Cockpit sagt noch der Reihe nach *PIEP* ACHTUNG HYDRAULIKDRUCK, *PIEP* ABS AUSGEFALLEN und *PIEP* ACHTUNG KÜHLWASSERSTAND NIEDRIG. Alles bekannt, alles entspannt. Sobald die Wasserpumpe dreht wird die Plörre ja bis in die letzten Winkel der Maschinerie getrieben und sackt im Vorratsbehälter noch ab. Ich kippe weiter. Jetzt sind fast 10 Liter da drin. Wahn. Aber….. nach unten läuft noch nix raus. Sollte etwa alles bis hier hin geklappt haben??

TATAAAAAAAAA ♫

TATAAAAAAAAA ♫

Wiederzusammenbau der Schlangengrube: Check.
Und es sind tatsächlich keine Schrauben übrig geblieben. Allerdings habe ich die superschlecht zu erreichende von der Abdeckung, die hinten bei den Schläuchen sitzt, nicht mehr ganz so fest anziehen können wie sie mal war. In der Hoffnung, da trotzdem nie wieder ranzumüssen soll das mal so sein. Und um auf die erste Fehlermeldung einzugehen – das Baguette beginnt nach wenigen Sekunden zu klacken und zu knacken, als sich die Ventile im Hydractiv-System öffnen und schließen und die kleine Hydraulikpumpe emsig ihre Arbeit aufnimmt. Langsam, fast schon mit Eleganz hebt sich das Auto aus der Kauerposition wieder in die normale Straßenlage. Als er soweit hochgefahren ist hört das häufige Klacken auf, der Druck steht, der Wagen auch. Wie eine 1. Hydraulik dicht, Kühler dicht, Pumpe dicht. Motor nimmt sauber das Gas an, Turbo sirrt munter vor sich hin. Das Leben ist schön.

Erhabenes Erheben!

Erhabenes Erheben!

Ich packe das Werkzeug wieder zusammen und beschließe, die alte Wasserpumpe noch zu Anschauungszwecken aufzuheben. Man weiß ja nie. Und ich werde der Gemeinde in den Foren berichten, dass man nicht immer nur nach der Wasserpumpe gucken sollte, wenn sie undicht wird. Das Grauen lauert auch schon viel früher im Inneren.

Sowas bekommt man doch gern...

Sowas bekommt man doch gern…

Ich versuche jetzt erstmal intensiv, meine Hände und meine Unterarme von Öl und Dreck zu befreien. Erst mit heißem Wasser und Spüli, dann mit Handwaschpaste und dann mit Waschpulver. Das ist einigermaßen erfolgreich, nur unter den Fingernägeln wird man die Reste noch ein paar Tage lang wiederfinden können. Ich habe morgen einen Termin in München, Business Casual Dresscode, na dann sind die Hände eben Schrauber Dresscode. Sie kennen das ja 🙂 Nach den ersten Bildern im Netz (ich habe ja eigentlich echt nur eine Wasserpumpe getauscht, ernte aber eine Menge anerkennende Sätze wegen der ganzen Drumrumschrauberei) hat mir der gute Makrochip sogar eine Urkunde ausgestellt 😀 Die zeige ich euch natürlich gern….
Parallel dazu weise ich noch einmal auf die Gutschein-Aktion bei www.motointegrator.de hin. Wenn ihr jetzt auch Bock auf üble Schrauberaktionen bekommen habt – schaut da mal rein. Für eure Bestellung gibt es aktuell noch bis zum 30.09. mit dem Code SANDMANN einen Rabatt von 5% auf KFZ-Ersatzteile, Werkzeug, Motorradteile und Kleidung. Na los 🙂

Und noch immer nicht genug des Pathos und der Abfeierei. Da müsst ihr jetzt durch, das habe ich mir verdient 🙂 Der Citroën läuft zwar, aber läuft er auch unter Last im Stadtverkehr, wenn er wieder so richtig heiß wird und die Lüfter anlaufen? Ich ziehe mir einigermaßen saubere Klamotten an und hole die Weltmeisterin im Daumendrücken aus ihrer KiTa ab. Das viertelfinnische Sandmädchen steht mit wilden blonden Haaren und großen blauen Augen vor dem wiederauferstandenen schwarzen Auto und sagt „Papa, der fliegt ja wieder der Ziedröhn!“ Ja. Das tut er wohl, jetzt, wo er keine gestutzten Flügel mehr hat. Möchte die kleine Thronfolgerin vielleicht mit Papa eine Runde durch die große Stadt machen? Im Ziehdröhn? Vorne im Kindersitz sitzen, ganz laut Katharine von Steinwolke hören, ein paar Gummibärchen futtern und händchenhaltend mit mir zusammen hoffen, dass wir nicht liegenbleiben? Ja. Das will sie. Kann man es ihr verübeln?

Händchenhalten für Papa

Händchenhalten für Papa

Wir fliegen durch Hamburg. Die Fenster sind runtergelassen, es riecht nach Sommer. Die Häuser ziehen auf der dreispurigen Kieler Straße an uns vorbei wie farbige Kleckse im grauen Großstadtdschungel. Das kleine Mädchen hält fest meine Hand, lässt ihre langen Haare im Fahrtwind verstrubbeln und schmettert laut und nicht ganz richtig den Refrain mit: Kata Kata Katarine, komm mit zu miiiiir. Mit meiner Luxuslimousine fahren wir zu miiiiir. Das Lied war ihre Idee. Alternativen sind momentan „Ich will“ von UKW, „Herz über Kopf“ von Joris oder „Pocahontas“ von Annenmaykantereit. Noch Fragen? Ich habe momentan keine. Mein Auto fährt wieder, das Sandmädchen ist bei mir, das Leben ist schön.

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

35 Antworten zu Gestutzte Flügel

  1. Jo (Vauwee) sagt:

    Großes Kino!

    Und nochmal: Applausapplausapplaus 🙂

    Wobei ich mich noch immer frag was das ganze Wasser im Motor soll …

    • Sandmann sagt:

      Ay Jo,

      das Wasser mache angenehme Wärme im Winter und sorgt allzeit für die richtige Motortemperatur. Und es verhindert, dass immer der gleiche Zylinder einen Klemmer bekommt 🙂
      Aber danke für den Applaus!

      Sandmann

  2. Pingback:Am 23. Juni 2016 gefunden … | wABss

  3. Respekt vor dieser Leistung. Ob ich da an der ein oder anderen Engstelle früher aufgegeben hätte?

    Jetzt drücke ich mal die Daumen, dass es dicht bleibt.

    • Sandmann sagt:

      Ay Peter,

      ist dicht, bleibt hoffentlich auch dicht 🙂 Danke für’s Daumendrücken.
      Alle anderen Schläuche, die ich in den Stunden so zwischen den Fingern hatte haben einen weichen, frischen Eindruck gemacht. Einzig einer der Rückläufer vom LHM in den Vorratsbehälter wirkte ein wenig porös und kleckerig. Das behalte ich im Auge, aber da habe ich ja noch die Teile aus meinem Schlachter. Der noch gar nicht geschlachtet ist 🙂

      Und aufgeben war in diesem Fall keine Option. Ich brauche ja ein Auto. Und wenn ich alles hingeworfen hätte stünde da jetzt ein nicht fahrbereiter auf dem Boden kauernder Citroen mitten in Hamburg. Das -> kann keine Lösung sein 🙂
      Auf in die neue Woche!

      Sandmann

  4. Sammy sagt:

    Hartnäckigkeit zahlt sich doch aus, gut gemacht 😉

    • Sandmann sagt:

      Ay Sammy, danke 🙂
      Nach einiger Zeit wich die Hartnäckigkeit eher dem Höhlenforscher-Gen. Ich hab schon immer gern Tomb Raider gespielt, diesmal war es also wie ein Live Rollenspiel 🙂 Nur dass ich keine lange filzigen Haare, speckige Lederwammse und zweihändige Schwerter vorweisen kann 😀

      Sandmann

  5. El Gigante sagt:

    Prima!

    Einzige Frage, die sich auch mir angesichts der WAPU stellt… warum verbaute Ziedröhn ausgerechnet Plastik(stummel)flügel an so einem großer Hitze ausgesetzten Teil, das eigentlich ja unstrittig eine überaus existenzielle Aufgabe hat.

    Deine Vermutung, dass die Herren Ingenieure wohl bei ihrer Arbeit irgendein bewußtseinserweiterndes Kraut geraucht haben müssen, kann man wohl unreflektiert übernehmen – DAS WIRD’S SEIN! Und da muss ich jetzt mal (entgegen meiner sonstigen Meinung) über die Ingenieure dieser Welt herziehen: es scheint in vielen Ingenieurskreisen zum guten Ton zu gehören, komisches Kraut zu rauchen und dann den eigenen Hirngespinnsten hinterher zu jagen. Ich spreche da immer von „deutschen Suppentopf-Patenten“: man kommt nicht dran, die Materialwahl ist unter aller Kanone, über Risiken und Nebenwirkungen hat man sich keinerlei Gedanken gemacht, etc., etc.

    Je kultivierte und innovativer die Ingenieure mit ihren Ideen zu sein scheinen, desto haarsträubender sind ihre Ergebnisse… bei denen selbst kleine Kinder schon erkennen, dass das SO NICHT FUNKTIONIEREN KANN!

    Und da spielt Konzernzugehörigkeit keine Rolle. Alle bringen gleichermaßen ihren Schwachsinn an den gutgläubigen Käufer… der das Dilemma dann irgendwann selbst ausbaden darf.

    Neulich las ich, dass wir diesbezüglich zukünftig einem großen Problem gegenüber stehen: Deutschland hat viel zu viele Studenten und Studierte – alle wollen unglaublich schlau sein, sich aber die Finger nicht mehr dreckig machen. Wir sind (und das wird ja sogar offiziell behauptet) ein Ingenieurs-Land. Ich sage: das sind alles Theoretiker, die (eben weil sie sich die Pfoten nicht dreckig machen wollen) nie wirklich Bezug zum Praktischen hatten.

    Leute – schraubt selbst, macht Euch die Pfoten dreckig! Der Sandmann macht’s vor! Learning by doing!

    El (der auch selber schraubt und schweisst und spachtelt und umbaut und austauscht und aufarbeitet und abdichtet und modifiziert und… und… und…)

    • Sandmann sagt:

      Bester El,

      wenn die Macher der aktuellen Automobile das hinter sich gebracht hätten, was du allein am RED STAR geschraubt hast – dann würden unsere Autos vermutlich ewig leben 🙂 Deshalb stimme ich dir erneut zu (langsam wird das unheimlich 😉 ) und bin ebenfalls der Meinung, dass man immer schauen sollte – auch auf lange Sicht – wo genau gespart und rationalisiert wird.
      Gerade bei einer Wasserpumpe finde ich es krass, dass die aus fragilerem Material besteht als noch das Gebläse der luftgekühlten Boxer 🙂 Auch Alu schien da ja keine Lösung gewesen zu sein, das wird dann von bestimmten Kühlmittelzusätzen regelrecht aufgefressen. Mannmann.

      Der XM läuft wieder rund und ist dicht. Jetzt kommt die andere Seite vom Motor dran, LiMa, gummigelagertes Stirnrad, Rippenriemen, Spannrolle und Spanner. Alles neu. Irgendwann demnächst mal.
      Und dann kommt der Granada in meine Garage, wird soweit vom Motor und dem Interieur befreit… und dann sollten wir mal sprechen, dass ich deine Künste in Anspruch nehmen darf……
      Aber wir sprechen uns sicher vorher noch mal.

      Rock die Woche
      Sandmann

  6. Daemonarch sagt:

    Gratuliere zur erfolgreichen Wiederbelebung… Eine ähnliche Mission steht mir noch bevor, wenn ich das Zündmodul und die Kabel vom Passi wechsele, hört sich easy an, aber die Herren Ingenieure haben alles gegeben, auch beim längs eingebauten Motor mit übersichtlichen 1,6l genug geraffel über die gern malade werdenden Teile zu platzieren. 🙁

    Zu der Unsitte thermisch beanspruchte Teile gern mal aus zum kopfschütteln anregenden Materialien zu bauen – ich halte das für eine Methode der geplanten obszoleszens, sonst würden die ja ewig halten, geht doch nicht!

    • Sandmann sagt:

      Auch da mein Nicken, Daemonarch.

      Thermostatgehäuse oder Kühlwasserstutzen aus Kunststoff, Kabelummantelungen aus kurzlebigen Materialien direkt am Krümmer vorbei und sowas alles….. Mannmann. Ich beginne nach und nach, für meinen XM ein paar Ersatzteile einzulagern. Noch gibt es sie günstig. Und wenn ich ihn mal verkaufe – na dann sind die bis dahin ja nicht wertlos geworden 🙂

      Ist denn das Zündmodul vom Passat irgendwo da verbaut, wo man nicht hinkommt? Ich habe den Passat Motor als recht zugänglich in Erinnerung. Moment. Länge eingebaut? Echt??

      Sandmann

      • Daemonarch sagt:

        Beim 3b muss man leider das komplette Drosselklappenteil (und wahrscheinlich auch sonst alles im Umkreis von ca. 3m²) wegbauen, ich glaube im zweifel sogar die Ansaugbrücke, ich hoffe das lässt sich vermeiden.

        • Sandmann sagt:

          Ay Daemonarch,

          lass dich nicht abschrecken. Das kann man alles sauber abbauen, da schwappt immerhin kein LHM drin rum 🙂 Hoffentlich.
          Ich denke inzwischen – lieber zwei Stunden lang mühselig alles wegbauen und dann rankommen, als sich kompliziert die Finger brechen und am Ende nicht richtig festziehen können.
          Lass uns wissen wie du vorankommst, wenn es losgeht.

          Sandmann

          • Daemonarch sagt:

            Jau, ich werde berichten. Traue mich aber im moment noch nicht richtig ran. Läuft ja — irgendwie, meistens.

            • Sandmann sagt:

              Was macht er denn? Oder vielmehr – was macht er NICHT? 🙂
              Ist es denn die Drosselklappe?
              Hab hier noch eine intakte vom Audi A3 9L rumliegen, passt die? Billigbilligbillig 😉

              Sandmann

              • Daemonarch sagt:

                Er ruckelt, wenn er warm wird (manchmal auch nur durch massive Sonneneinstrahlung auf die Haube) bei niedrigen Drehzahlen mehr oder minder deutlich.

                Bei höheren Drehzahlen hört es dann wieder auf, daher gehe ich eher von einem Zündungsdilemma aus.

                • Sandmann sagt:

                  Hm. Doof. Ich vermute du hast das aber mal gegoogelt, bevor du auf Verdacht Komponenten auswechselst, zumal wenn sie schwer zugänglich sind…?

                  • Daemonarch sagt:

                    Wenn man anfängt zu googlen kriegt man vom schlechten Sprit bis zum abgerissenen Ventil alles, du kennst das!

                    Ich fang mal erstmal bei dem an, was günstig ist, und nach meinem Bauchgefühl am wahrscheinlichsten…

  7. LostTupper sagt:

    Danke, Danke, Danke!!! Endlich mal jemand der nicht alles sofort wegwirft weil es mal ein wenig schwierig wird. Auch ich schraube schon seit meinem 18ten an meinen Autos rum, eine Werkstatt sehen die nur wenn mal wirklich absolut unumgängliches Spezialwerkzeug gebraucht wird (Klimaanlage, Hydraulische Pressen, etc…) Zu meiner Person: Ich glaube, ich habe mittlerweile jeden Eintrag in diesem Blog mindestens dreimal gelesen und werde sie auch sicher ein viertes mal lesen, weil ich a) exakt das gleiche Lebensmotto teile wie du, b) ich einfach nicht auf neue Beiträge warten kann. Eigentlich bin ich eher der schweigsame Typ, aber das musste jetzt einmal raus!
    Gruß
    Stefan (der mit den schwarzen Fingernägeln)

    • Sandmann sagt:

      Ay Stefan mit den schwarzen Fingernägeln,

      danke für deine Bestätigung, dass ich hier nicht alles am Leser vorbei schreibe 😉 Das freut mich.
      Ich bin seit meinen frühesten Autotagen (ich habe mit 15 Jahren angefangen, eigene Autos über nicht öffentliche Straßen zu lenken) ein Herz für ungeliebte oder vergessene Autos gehabt. Ich glaube, eine größere Reparatur hätte sich bei KEINEM meiner Autos wirklich gelohnt.
      Wenn ich mal gegenrechne, wie viel Geld ich selbst in den 6 Stunden, die diese Reparatur vom XM gedauert hat, hätte verdienen können wäre das ebenfalls sehr uneffizient gewesen 🙂 Die WaPu selbst hat 80 Euro gekostet… Aber es geht ja nicht immer um Wirtschaftlichkeit. Es ist auch einfach ein gutes GEFÜHL, einen Schaden selbst gerichtet zu haben. Das macht Spaß, oder?? 😉 Außerdem glaube ich fest daran, dass der Wagen es einem dankt. Ganz fest.
      Ich habe auch erst ein Mal einen Wagen abgegeben, weil die Reparaturkosten zu hoch wurden – das war der Audi V8. Bei 60.000 Kilometern im Jahr war das einfach als Alltagsauto nicht mehr zu stemmen. Ansonsten hatte ich meistens einfach mal Bock auf was Neues. Soll ja passieren.

      Freu mich hier und da auf weitere Statements von dir. Woran schraubst du gerade so?

      Grüße aus Kiel
      Sandmann

  8. LostTupper sagt:

    Hi,
    z. Zt. habe ich einen 85er Käfer, ein 95er Golf Cabrio und einen 02er Mercedes C320T. Alle zusammen halten mir am Wochende immer den Rücken frei (vor meinen drei Frauen). Allerdings freuen die sich auch immer auf nicht mehr ganz alltägliche Fahrzeuge.

    Gruß
    Stefan

    • Sandmann sagt:

      AAAWWWWW beim Käfer und dem Golf gehe ich mit, die C-Klasse aus den Baujahren finde ich extrem hässlich 😉
      Aber wenn man dem Rost Herr geworden ist sind das gute Autos.

      Immer wieder Käfer. Ich glaube ich bin der Einzige, der in seinem Leben noch keinen eigenen hatte 🙁 Ich muss das irgendwann mal ändern. Wenn die nicht so abartig teuer werden würden….

      Sandmann

  9. LarsDithmarschen sagt:

    Hey Sandmann,

    prima :-). Echt prima! Meinen ganzen Respekt hast du. Schläuche und so können echt nerven. Gerade, wenn sie klein, versteckt oder sonst etwas sind. Ich weiß noch, wie ich an meinem V40 den Türgriff ausgebaut habe und neben Schrauben auch noch Blut und einige schlimme Worte aus meinem Mund verloren habe. Ich habe keine voluminösen Hände – aber das war echt schon krass. Ich möchte das nicht jeden Tag machen.

    Ich würde aber auch nicht mit deiner Zitrone tauschen wollen. Das ist doch echt krass. Aber, wenn man etwas schaffen will, muss man es machen. Versuch macht kluch – und wie die ganzen schlauen Sprüche heißen :-).

    Dass einige Sachen an Autos nicht immer hundertprozentig gut sind, liegt wohl daran, dass viele Ingenieure auch einfach nur Menschen sind. Das hat meines Erachtens gar nicht so viel mit dem Praxisbezug (den viele sogar haben) zu tun. Wenn nichts Neues ausprobiert wäre, würden wir immer noch im Ford T-Modell durch die Gegend fahren. Gerade mit Kunststoffen ist unheimlich viel möglich. Halt nur selten Hochtemperatureinsätze. Es gibt aber welche, bei denen es funktioniert. Da kommt es dann auch wieder auf den Hersteller (Liefert er auch das richtige?), auf das Budget und und und an. Try and Error. Mag man sich in der komplexen Computerwelt nicht mehr vorstellen, ist aber so. Man kann halt nicht alles berechnen – entweder es ist nicht möglich oder zu teuer. Dazu kommt dann noch Stress, Zeitdruck, etc. Da kann nicht immer alles klappen.

    Stress hab ich auch. Geschraubt habe ich lange nicht mehr. Ich fahre nur noch Golf. Aber das ändert sich in zwei Wochen. Ich freu mich schon sooo!

    Schöne Grüße
    Lars

    • Sandmann sagt:

      Ay Lars,

      zum Glück konnte ich an die Geschichte ohne Leidensdruck rangehen. Nach Kiel habe ich in der Zeit den Mercedes genommen, und innerhalb von Hamburg kann ich auch wunderbar mit dem Fahrrad fahren. Also war ich nicht darauf angewiesen, dass der Wagen direkt am nächsten Tag wieder fit ist.
      Wenn das so wäre hätte ich glaube ich auch definitiv noch einen Zweitwagen 🙂

      Ich denke auch, dass viele Ersatzteile einfach nicht für einen Zeitraum von 20 Jahren und/oder eine Laufleistung von knapp 400.000 Kilometern konzipiert wurden. Was mich allerdings immer wieder stört ist die Tatsache, dass tadellos funktionierende Bauteile oft leicht modifiziert werden und dann katastrophal performen.
      Außerdem… was spricht gegen das Modell T von Ford? Ist doch super! 😀

      Warum hast du Stress? Uni?
      Und in zwei Wochen ist womöglich Elsa fertig???

      Sandmann

      • LarsDithmarschen sagt:

        Hey Sandmann,

        den Grund für den Stress hast du richtig erraten ;-). In zwei Wochen wird Elsa noch nicht fertig sein. Aber dann wird weitergemacht sie fertig zu schrauben. So fehlt eigentlich gar nicht mehr.

        Schöne Grüße
        Lars

        • Sandmann sagt:

          Ay Lars,

          na dann wünsche ich dir erstmal viel Durchhaltevermögen und einen klaren Kopf im Studium.
          Und danach viel Spaß bei der Montage von Elsa. Bin schon gespannt, wann sie das erste Mal so richtig unterwegs sein wird. Das wird ein Fest 🙂

          Sandmann

  10. Majo sagt:

    hey ho,
    Zeit, mal wieder einen Kommentar (verbunden mit großartigen Motorhaubentieftauchglückwünschen) zu hinterlassen 😉

    Ich lese hier echt gerne.

    Um aber direkt mal bei den ersten Zeilen zu bleiben:
    Doch doch, auch so ein mechanisches Geflügel verleitet, weiterzulesen.
    Obwohl ich das ja immer noch irgendwie frustrierend finde – Majo an Großhirn- jedes Mal vor lauter „ich will das weiterlesen“ zuerst reflexartig auf das Foto zu klicken…
    Irgendeine höhere Macht hindert meinen Denkapparat wohl daran, sich mal zu merken, dass ich erst runterscrollen und dann meinen „ich will das weiterlesen“-Wunsch mittels Textzeile bekunden muss.

    Aber nee, es passiert einfach immer wieder:
    Foto *lechz*…klick….21, 22, 23, …… 76 und das Megaposter entfaltet sich trotz DSL sechstausendirgendwas mit verchromten RJ45-Steckkontakten und doppelt verzwirbelter Titanbeschirmung am Ethernetflansch in atemberaubender Geschwindigkeit (ich übe in dieser kleinen Ewigkeit immer, wie lange ich die Luft anhalten kann. nur so. )
    Die nächste Challenge besteht dann darin, das verheißungsvolle Gebilde – denn ich will das ja lesen, nicht nur gucken – wieder wegzuklicken.
    Tick tick klacker, schwupp und scroll. Ah jetzt ja!

    Danke für Deine Texte.

    P.S.: ist es ein Frevel, am Hinweisschild/Orstschild von Henne Strand vorbeizugondeln? Nach den 3 Stunden Stau in Germany war einfach keine Luft mehr zum Erkunden vorhanden 😉
    Nächstes Mal.

    • Sandmann sagt:

      Ay Majo,

      danke für deine Zeilen 🙂 Solche Kommentare sind meine Bezahlung für die vielen Stunden und das Herzblut, was ich in die Geschichten investiere. Und keiner zahlt Geld. Vielleicht lest ihr sie deshalb so gern? 😉

      Die riesige Fototapete nach Draufklicken muss ich beizeiten ein wenig bändigen. Und auch die Responsiveness der Seite ist doof, deshalb habe ich sie momentan deaktiviert. Auf mobilen Geräten sah der Text echt doof aus, ich arbeite daran, dass man das irgendwie anpassen kann. Jetzt muss man eben ein bisschen zoomen und scrollen oder zu Hause am Rechner vernünftig lesen 🙂

      Es ist KEIN Frevel, am Schild nach Henne vorbeizufahren. Ich nehme an, ihr wart auf der 11 nach Norden unterwegs und es ging links ab? Henne ist schön und macht Spaß, ist aber kein MUSS 😉 Ich nenne das immer nur, wenn mich jemand fragt, ob man irgendwo an der dänischen Westküste gut bleiben kann. Und das kann man da.
      Wo steckt ihr denn grad? Weiter oben? Hvide Sande? Gar Skagen??

      Sandmann

      • Majo sagt:

        joa, ich hinterlasse leider nicht immer einen Kommentar,
        aber wenn, dann…. ?

        Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Sandmann sich anschickte in Dänemarks Nordspitze hübsch verlassene Leuchttürme zu besuchen.
        Da machten sich auch Zweie auf, die Gegend um Hvide Sande zu erkunden.
        Leider erkundet es sich ja als Pärchen anders, als wenn so eine Männerseele alleine auf Reisen geht.
        Der „ich wollte doch nur kurz…einfach so abbiegen…guck mal die Landscha…..na gut, ich dreh ja schon um“-Effekt ist einfach nicht derselbe, wenn man samt Gattin verreist.
        Zumindest bei mir ist das so.
        Da gäbs auch keine versandeten Leuchtturmabenteuer (nicht wegen streng, sondern wohl einfach emotional anders gestrickt als ich), um die ich Dich echt beneide.

        Was das Bilder-Geklicke angeht: Das liegt ja vielleicht auch einfach an so einem DAU wie mir 😀
        Beim nächsten Mal zwinge ich mich zur Concentracion (olé!) und scrolle ERST runter..klicke dann…und lese.
        War nur so ein Detail, das musste mal raus 🙂

        keep on cruisin.

        • Sandmann sagt:

          Ay Majo,

          die Seite erzieht dich noch zu Selbstbeherrschung, das ist ja nicht so schlecht in diesen wühligen Zeiten 🙂

          Ja, die (ich nenne sie immer) „Lone Wolf“ Trips sind schon sehr fein. Aber deine Gattin muss da ja nicht emotional mitziehen – könne ihr nicht einfach auch mal für ein paar Stunden was alleine machen? 🙂 Ich denke, gerade bei so einem Urlaub kann man sich doch auch mal super rausziehen und was erkunden, während der/die andere ein Buch liest oder eben auch was Eigenes macht? Diese Möglichkeit steht in der Kooperationsvereinbarung mit meinem halbfinnischen Fräulein Altona ganz oben 😉

          Ich finde das auf Autotreffen immer sehr bezeichnend (aber das ist jetzt nicht auf euch gemünzt) – oft werden die Damen „mitgeschleppt“, obwohl sie eigentlich gar keine Lust haben. Aber weil Schatzi sein Auto so liebt kommt man eben mit. Warum??? Die hängen dann meistens schlecht gelaunt auf dem Beifahrersitz rum, langweilen sich zu Tode, ziehen eine sagenhafte Fresse und wollen ab Mittags wieder nach Hause. Warum machen die nicht was schönes mit ’ner Freundin? Könnte ich mich in jedem Jahr drüber aufregen 😀 Andersrum geht das übrigens auch.

          Fazit: Mach auch mal was alleine. Das reinigt die Seele. Und man kommt danach sehr gern wieder nach Hause 🙂

          Sandmann

          • Majo sagt:

            hey ho – Seele reinigen (sehr treffend!) und auch sonst bin ich theoretisch ganz bei Dir. Praktisch üben wir noch 😉
            Meine Wenigkeit ist da auch ein bisschen „zu gut“ erzogen, die hatte nämlich im Vorfeld den „wohin-fahren-wir-denn-im-Sommer“-Contest gewonnen (und dann fühlt man sich immer so ein klitschkokleines Bisschen verantwortlich für das Wohl der besseren Hälfte.. )

            So Treffen-Gedöns habe ich mir bzw. uns aber schon immer erspart..sonst hetzt man da genau wie von Dir beschrieben auf beiden Seiten nur unzufrieden durch.

            Aber nun genug der Lebensphilosophisterei.

            • Sandmann sagt:

              Man sollte einfach hin und wieder genau das machen, was man selbst möchte und was einen glücklich macht.
              Man muss dabei ja nicht über Leichen gehen 🙂
              Ich könnte da ewig drüber philosophieren. Denn ich sehe so viele unglückliche Menschen um mich rum, die einfach nicht die Eier in der Hose haben und mal sagen was nicht passt. Und das dann ändern.
              Wenn man sich an Kleinigkeiten erfreuen kann ist das Leben gar nicht so schwer. Meistens. Glaube ich. Gibt vermutlich Gegenbeispiele, aber ich bin grad ganz gut davor….

              Sandmann

  11. MainzMichel sagt:

    Glückwunsch zur gewonnenen Aktion!
    Selbstschrauben ist einfach das Größte. Werkstatt oder neu kann jeder. Daher fahre ich auch täglich Altauto, einen 92er Audi 100, der solange irgend möglich am Leben gehalten wird.
    Allerdings würde es mir nicht einfallen, einen Zitterdröhn zu fahren. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen.
    Fahre nicht zu lange ohne Frostschutz. Der dient gleichzeitig als Schmiermittel, Nicht, daß Dir der Simmering der WaPu verreckt…
    Den Starkregen hättest Du gut zum Wasserauffangen nutzen können. Regen ist 1A-Wasser. Nach meiner Meinung ist es übrigens Wurst, ob der Frostschutz rot, grün oder blau ist. Man darf die verschiedenen Sorten nur nicht mischen, wichtig ist die Aluverträglichkeit. Und Dein System ist doch gerade gut gespült.

    Deine Artikel hier sind immer wieder lesens- und schmunzelnswert, weiter so, viel Spaß noch mit der Franzosenkutsche,

    Adios
    Michael

    • Sandmann sagt:

      Ay Michael,

      🙂 danke für deine aufmunternden Worte. Heute Abend kannst du nachlesen, wie ich die Hydraulikleitung geflickt habe….. Auch nicht jedermanns Sache.

      Bevor ich Frostschutz auf das System gebe muss ich noch den Wärmetauscher wechseln. Der beginnt zu kleckern, ich habe schon einen neuen und will nicht wieder klassisch bis zum Winter warten….

      Im Moment läuft der Gleiter gut. Mal sehen wie lange, das gummigelagerte Stirnwellenrad muss ich auch DRINGEND noch austauschen bevor es sich zerlegt….

      Sandmann

  12. Pingback:Biss – nach Berlin

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