Ein Roadmovie an die Westküste
Ab und an bekomme ich es über den Kopp und verlasse für ein paar Tage die TANZfläche des Alltags. Keine Auszeit, wie es Betriebswirte nennen, die den 24-Stunden-Überblick verloren haben und kein Sabatical, wie ausgebrannte Sozialpädagogen ihre Überlebensflucht vor der unschönen Realität nennen. Nein, nur sechs Tage völlige Ruhe in einem weit abgelegenen Holzhaus an der dänischen Nordseeküste. Nicht, um zwischen Saunagängen und Weihnachtsbier in pfeiferauchendem Selbstmitleid zu zerfließen sondern – um zu arbeiten. Ja. Arbeiten. Schreiben schreiben schreiben, komplett dem Trubel da draußen entrissen, mit konzentriertem Blick auf den Monitor und ab und an mit loslassendem Blick auf die Dünen und einen Sonnenuntergang über dem Meer. In einer Nebensaison der einsamsten, menschenleersten Nebensaison. Na das kann ja einsam werden.
Jede kleine Reise beginnt mit einer Tankfüllung.
Samstag Morgen in Kiel. Während große Mengen eines eigentlich nicht brennbaren Treibstoffes in den Tank des XM gurgeln wehen mir große Mengen kalten Regens ins Gesicht. Es ist dieser graue Monat, in dem dir jedes Jahr wieder bewusst wird, dass der Sommer wirklich und endgültig vorbei ist. Wenn sogar der Herbst langsam seine schönen Farben verliert und wenn es bis Weihnachten mit seinen bunten, warmen Lichtern noch lange hin ist. November. Neben dem Januar der graueste Monat des Jahres, nicht umsonst haben sogar Arschlöcher wie Axl Rose ergreifende Texte über diesen Monat und seine regenreiche Tristesse geschrieben. Mir fehlt meine kleine Familie schon jetzt ein bisschen, dabei haben wir doch gerade noch in Hamburg zusammen einen frühen, heißen Kaffee getrunken. Patchwork 🙁 Meine beiden großen Mädchen habe ich auch schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Eigentlich keine guten Vorzeichen, um sich eine ganze Woche in eine Gegend zu begeben, die im Winter jenseits irgendwelcher Ferien oder Feiertage niemand sonst bereisen will. Die in der Nebensaison als so menschenleer gilt, dass sogar Winterklamottenverkäufer ihren Laden zumachen.
Ein Tageskilometerzähler hat für mich in seiner Funktion immer etwas leicht pathetisches. Strecken werden zurückgesetzt, gefahrene Wege gelöscht. Alles auf Null. Sie merken, der November greift schon jetzt tief in meine Gedanken. Aber alles auf Null bedeutet ja auch gleichzeitig alles auf Anfang. Heute ist der Anfang einer Woche voller Wörter und Bilder. Das hat letztes Mal ziemlich gut funktioniert, ich war Ende Mai oben im Norden. Da hatte ich den Dottore noch 🙂 und da war es hell und sonnig. Falls Sie gerade erst eingeschaltet haben: Mein Beruf ist es, Geschichten über Autos zu schreiben. Nicht die literarischen Hüpfburgen hier im Blog, sondern gut recherchierte und einigermaßen sachliche Hauptartikel für den Printbereich. In den letzten Wochen habe ich eine Menge Autos durchfotografiert, und nun ist es wieder an der Zeit die Texte dafür zu schreiben. Das geht im Alltag zwischen Sofa und Büro ganz gut, aber das geht an einem Schreibtisch ohne irgendwelche ablenkenden Faktoren im Umkreis von 300 Kilometern noch viel besser. Mein Plan: Ich bringe mindestens acht fertige Texte wieder mit zurück. Darauf einen Schluck Vitamalz. Also, alles auf Null, ich habe heute noch viele Kilometer vor mir.
Ein voller Tank macht mich immer glücklich. In diesem Moment hätte ich die Möglichkeit, in einem Stück bis runter nach Südfrankreich zu fahren. Da will ich heute gar nicht hin, aber ich könnte. Das eigene Auto bedeutet grenzenlose Freiheit und Unabhängigkeit, das war mit 18 schon so, das hört auch mit 44 nicht auf 🙂 Ich fahre auch sehr gern mit der Bahn, da kann man fein lesen, ein bisschen schlafen und sich mit dem Phänomen des minütlich zusammenbrechenden Mobilfunknetzes entlang deutscher Hauptverkehrsadern auseinandersetzen. Aber autofahren ist anders. Abgesehen davon dass ich am Steuer weder lesen noch schlafen kann (zumindest nicht ohne negative Folgen) lenke ich diesen kleinen Raum, in dem nur ich bin, selbst ans Ziel. Auf dem Weg dahin bin ich mit mir und der Musik alleine, das sind meine kleinen Pausen von der Kommunikation und der Erreichbarkeit. Meine Auszeit. Mein Sabatical. Mein gleitender, klappernder Ledersessel mit den französischen Eltern und dem tröstlichen Klang der Tür, die zufällt und den Regen einfach draußen lässt. Auf geht’s.
Ich schätze die etwas andere Liste der Dinge, die ich in meinem Auto mitnehme. Wenn man früher in Richtung Skandinavien aufgebrochen ist war immer den ganzen Kofferraum voller Lebensmittel. Nudeln, Reis, Dosen, Gemüse, Getränke und Süßigkeiten. Skandinavien war ja so teuer. Das führte jedes Mal zu dramatischen innerautomobilen Platzproblemen, völliger Überladung entgegen aller existierenden Belastungsgrenzen des betroffenen Kraftwagens und dem Benzinverbrauch eines vierstrahligen Jumbos. Der Effekt war, dass man dann wochenlang den gleichen Kram wie in Deutschland mampfte, Supermärkte mied wie sündige Freudenhäuser und sich schon nach wenigen Tagen wie zu Hause fühlte. Allerdings nicht im Sinne eines Urlaubs.
Ich habe eine große Kiste Brennholz und meinen Desktop PC im Kofferraum. Der PC ist mein leicht überdimensionierter MP3-Player mit dem netten Nebeneffekt, dass man in den Abendstunden auch noch Lara Croft kletternd und ballernd durch verlassene Bergdörfer begleiten kann. Auf dem ledernen Rücksitz liegen meine Bettdecke und mein Kopfkissen (ich nehme grundsätzlich immer gleich mein ganzes Bett mit, ich hasse es, diese abgeranzten Schlabberdecken in den Ferienhäusern zu beziehen), meine Gitarre, meine Kamera und mein Laptop. Mehr nicht. Okay, Zahnbürste und Konsorten sind auch noch irgendwo, aber Lebensmittel kaufe ich vor Ort. Genau wie die obligatorischen Ringelsocken.
Nun ist die dänische Grænse wirklich nicht weit weg von Kiel, in knapp einer Stunde passiere ich schon den ehemaligen Kontrollposten, wo wir einst mit einem bauschaumbesprühten Taunus nicht reingelassen wurden, weil wir mit heliumgepimpten Micky Maus Stimmen dem Grenzer erklärten, warum zwei Ratten auf unseren Schultern sitzen. Aber das ist eine andere Geschichte. Heute ist Europa einigermaßen offen, zumindest hier oben. Petrus hat von dieser Barrierefreiheit noch nicht viel mitbekommen, und es ist immer wieder beeindruckend, wie sich das Wetter innerhalb von wenigen Minuten ändert, sobald man in Dänemark ist. Während ich kurz vor Flensburg gerade noch meine tiefsten Regendepressionen unter Zuhilfenahme von Adeles neuem Album 25 im Rhythmus der Scheibenwischer bediente reißt hier auf einmal der Himmel auf. Die Sonne bemalt die zerrissenen Wolken in frühwinterlichen Farben und flutet meinen sitzenden Körper mit Serotonin und Cortisol. Das ist die Westküste, hier ist es einfach zu windig für die Wolken, die verpieseln sich lieber ins Landesinnere. Ach ja. Verpieseln. Genau so wie ich immer auf dem riesengroßen Lagerplatz kurz vor Tinglev ein Foto mache drückt immer zwischen Ravstedt und Løgumkloster das Vitamalz. Ich halte immer am gleichen Parkplatz an, zu einem echten Roadmovie gehört einfach, dass ein Mann am Straßenrand steht und pinkelt.
Sie finden, dass der Satz „Der Weg ist das Ziel“ irgendwie abgedroschen ist? Ich nicht. Zwar habe ich mein Lisa TomTom über mein Ziel instruiert, aber nur um einigermaßen die Ankunftszeit vorauszusagen. Ich will nicht wieder ab 17:00 Uhr vor verschlossenen Türen stehend das Reinigungspersonal um meinen Ferienhausschlüssel anbetteln zu müssen. Lisa möchte mich zeiteffizient auf die Autobahn über Kolding und Esbjerg leiten. Nö. Seit ich auf den eigenen vier Rädern Dänemark durchstreife nehme ich die westliche Landstraße 11 über Skærbæk und Ribe hoch nach Varde. Denn mein Weg ist mein Ziel. Ich habe an diesem Anreisetag so viel Zeit, dass ich mir den kleinen Überlandumweg leisten und in ein paar alten Erinnerungen rumhängen kann. In Dänemark bleibt die Zeit einfach stehen. Ich könnte beim Blick nach draußen nicht unterscheiden, ob es 1990 oder 2015 ist. Hier stehen noch die gleichen Häuser an den gleichen Straßen. Hier entstehen keine neuen Gewerbegebiete oder hochpreisige hippe Stadtteile. Warum auch? Hier gibt es ja nichts als Landwirtschaft und Ferienhäuser 🙂
Und die Landwirtschaft hält ihren verdienten Winterschlaf, Kühe und Schafe muhen und mähen in den warmen Ställen und die Trecker sind in den Scheunen geparkt. Der Bauer und seine Frau sitzen in der guten Stube am Tisch und futtern leckere Leverpostej auf frischem weißem Brot. Dazu trinken sie ein kaltes Tuborg. Worauf ich hinaus will: Es sind weder Menschen noch Autos auf den Straßen, und zwar in einem Maße, dass es fast ein bisschen beunruhigend ist. Heute ist Samstag, da brummen dänische Straßen traditionell vor bettenwechselnden Touristen, regalenachfüllenden Einzelhändlern, endreinigenden Ferienhausbesitzern oder vor flüchtenden Einheimischen. Aber heute? Nix. Ab und an mal ein kleiner alter Toyota oder ein betagter 3er BMW. Keine Lastwagen, keine Menschen, keine Tiere. Wo sind die denn alle? Das Wetter ist so wunderschön, da muss man doch rausgehen und dem Sonnengott huldigen! Nicht? Doch. Ich mach das jetzt noch mal, irgendwo auf der Landstraße hinter Ribe. Hier schweben überall die Geister der alten Wikinger rum, aber die machen die Szenerie auch nicht belebter. Motor aus, frische Musik ins Radio, mal nicht so was abendlich-graues. Louane, die mit sternenklarer Stimme liebliche französische Pop-Chansons trällert. Großartig ♫
Haubensitzen ist auf dem Citroën ähnlich anspruchsvoll wie damals bei meinem Passat B4, dem guten Rudolf. Seine Motorhaube war tatsächlich noch schräger als die von meinem schwarzen Baguette, aber irgendwie geht’s dann ja doch. Wir dösen ein paar Minuten vor uns hin, in denen kein einziges Auto auf der Hauptverkehrsader an uns vorbeifährt. Der Druckspeicher der Hydropneumatik knackt ein paar mal zufrieden, der Zentralrechner sirrt leise vorn im Motorraum, wo es schön warm ist. Dieses Auto lebt. Ich träume ein bisschen vor mich hin und höre ein paar Piepmatzen auf dem Rasen zu, wie sie sich schnäbelnd um einen Regenwurm streiten. Mein regenwettergebeutelter Körper sitzt sonnenanbetend an der Stelle des Autos, wo die vorderen Federdome unter der Haube das Fahrwerk und die Druckkugeln aufnehmen. Ich habe Bilder von durchgerosteten XMs der ersten Serie gesehen, bei denen die über 150 bar Druck des Systems die abgerosteten Dämpfer durch die Motorhaube nach oben geschossen haben. Das….. Äh….. also, ich denke dass ich nun genug die Sonne genossen habe *flöt* Ich muss ja auch langsam mal bei der Ferienhausvermittlung auflaufen, die warten ja nicht den ganzen Abend darauf, dass ich den Schlüssel hole.
Diese französischen Dome muss ich mir beizeiten noch mal angucken, ohne dabei kathedrale Kalauer rund um die pariser Sakralbauwerke zu reißen. Aber ich glaube die sind ganz okay. Da knirscht zumindest beim Lenken im Stand nichts, man sagt, das sei der Anfang vom Ende. Also bin ich vermutlich nicht knapp dem Tod durch eine Rektal-Torpedierung mit hydropneumatischen Bauteilen entkommen, das ist ja bei diesem schönen Wetter irgendwie auch eine beruhigende Vorstellung.
Den letzten Teil der Strecke zwischen Varde und Henne Strand geht es der sinkenden Sonne entgegen. Was die Westküste der Ostsee voraus hat: Die Sonne geht über dem Meer unter. Das finden Sie banal? Ha – wenn Sie nur ein einziges Mal diesen roten Feuerball in einem chromig schimmernden Wellenmeer versinken sahen, werden Sie dieses Licht, diesen kurzen Moment der Absolution für alle Farben dieser Welt niemals vergessen. Dann werden Sie verstehen, warum es mich immer wieder an die Nordsee zieht 😎 Auf dem Fußweg neben der Straße kurz vor dem Ortsschild sehe ich tatsächlich zwei Spaziergänger. Menschen? Krass. Er mit Cowboyhut, Schnurrbart und Bierbauch unterm Karohemd, sie mit Softshell Jacke, blondierter Meckifrisur und großer Hornbrille mit Brillenband. Ah. Baden-Württemberg. Oder Hessen. Ich bin also doch nicht ganz alleine hier, wie beruhigend.
Dabei habe ich ja gar nichts gegen Hüte, im Gegenteil. Seit heute Morgen ist mein eigener wieder von der Hutablage im Heck auf meinen Kopf gewandert. Ich rechtfertige das mit meinem Friseurbesuch vergangene Woche, der Maître war der deutschen Sprache nur bedingt mächtig und verstand die Vokabeln „bitte nicht so kurz“ nicht vollständig. Grummel. So bedecke ich also mein Haupt zumindest so lange mit kleidsamen Textilien, bis mein halbfinnisches Fräulein Altona mich wieder in ihre Wohnung lässt. Sie hat es nicht so mit fremden Männern 🙁 Im XM kann man übrigens auch als 1,90 großer norddeutscher Jung mit Hut sitzen, wussten Sie das? Dieses Auto wächst mir immer mehr ans Herz.
Velkommen til Henne Strand. Mit dem Kraftwagen reist es sich erheblich entspannter als damals mit der Mofa, aber die Ankunft an diesem Schild ist für mich trotzdem ein Highlight. Denn dieser Moment ist jedes Mal der Anfang einer wie auch immer gearteten schönen Zeit. Dänemark tut mir gut. Egal ob es nur ein langes Wochenende, ein Urlaub mit der Familie oder mit Freunden oder wie jetzt eine Arbeitswoche ist. Dänemark ist immer freundlich zu mir. Dänemark ist so völlig anders als die engen Häuserfluchten in deutschen Großstädten mit ihrem Verkehrsinfarkt und den hetzenden, gestressten Menschenmassen. Dänemark ist Frieden. Und in Henne Strand lässt sich dieser Frieden vortrefflich unter einem Reetdach neben einem warmen Kaminofen platzieren. Selten habe ich mich so sehr auf eine arbeitsreiche Woche gefreut.
Ein leibhaftiger Mensch hat mir meine Schlüssel und das Papiertütchen mit den Hausinformationen und dem Stromzählerzettel in die Hand gedrückt. Er ist einer von zwei Arbeitnehmern an diesem Samstag im November an der Nordseeküste, der andere steht an der Kasse von Kobmand Hansens Supermarket. Dort decke ich mich gleich mal für heute Abend und morgen früh mit komplett vitaminlosen Lebensmitteln ein. Vinums Leverpostej, Margarine, Karry Ketchup, Kaffeepulver und Milch. Und eine totgefrorene Schinkenpizza mit Champignons. Einkaufen in Dänemark ist nicht ganz ungefählich, der Wikingerstolz verbietet dem Einzelhandel strikt das Verwenden international verständlicher Produktbeschreibungen auf den Verpackungen. So muss ich mir also einige Texte im Geiste vorlesen und phonetisch erarbeiten, was bei diesen Lauten zwischen spontanem Erbrechen und gut gelauntem Ersticken gar nicht so einfach ist. Aber ich glaube ich bin jetzt für’s erste gut versorgt.
Bei meinem gemütlichen kleinen Häuschen ganz am nördlichen Rand von Henne, mitten in den Dünen, schleppe ich das Kaminholz rein und werfe mein Bettchen, meine Tasche und ein gutes Buch ins Zimmer. Die Hütte besteht nur aus einem Wohnzimmer mit offener Küche und kleinem Schlafzimmer, einer Sauna, einem Kaminofen und einem schnellen W-LAN. Mehr brauche ich hier nicht an Infrastruktur zum Glücklich sein. Ich kann die Nordsee rauschen hören! Als der Ofen wohlige Wärme verbreitet sitze ich am Fenster, höre wieder Musik aus der Kategorie „grauer Regen“ und atme tief durch. Der Mond ist aufgegangen. Die gold’nen Sternlein prangen am Himmel hell und klar.
Das Abendlied macht mich immer traurig. Ich liebe die Melancholie der Melodie. Wenn es mich nicht gerade tränenreich zerlegt, weil ein Chor im Hamburger Michel damit den Abschied für Helmut Schmidt untermalt lässt es mich an Laternelaufen und bunte Lichter in Kinderhänden denken. In meinen eigenen Händen, und später in den Händen meiner eigenen Kinder. Ich sitze in meiner stillen Kammer, wo ich eigentlich des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollte. Aber ich denke nur an mein kleines viertelfinnisches Sandmädchen, die auf dem Wickeltisch sitzend die zweite Strophe mit mir zusammen singt und die Worte KA_MMER!!! und JA_MMER!!! ganz laut ruft – und ihnen damit lachend die Traurigkeit nimmt. Puh. Dänemark im November. Hoffentlich ist das hier jetzt nicht zu einsam, der leergefegte Hinweg und das fast komplette Fehlen von menschlichem Leben jenseits der Hauptsaison könnten mir zu schaffen machen. Ich vermisse die Menschen, die ich liebe. Jetzt schon. Argh. Aber es gibt einen Unterschied zwischen dem Alleinsein und der Einsamkeit. Ich bin hier allein. Aber ich bin nicht einsam, denn da draußen sind meine Familie und meine Freunde. Die sehe ich ja bald wieder.
Hey – wissen Sie was? Ich schenk mir jetzt ein Glas Wein ein, backe mir die vitaminbefreite Pizza und leg mal andere Musik auf. Vielleicht Take That oder ähnliche gut gelaunte Oberflächlichkeiten ♫ Dann rufe ich in Hamburg an, um Gute Nacht zu sagen. Und morgen geht die Schreiberei los, bei Tageslicht, ich werde mir das hier schon fein machen. Oder wie haben Sie Dänemark erlebt?
Sandmann
Die Nordsee und nur die Nordsee!
Danke fürs Mitnehmen – so ein Trip steht noch auf meiner Lebens-to-do-Liste..
ich fange aber nächstes Jahr ausserhalb der Saison mal „vorsichtig“ mit fünf Zylindern in Ostfriesland an ;-).
Und
„Mehr braucht es nicht“ triffts auf den Punkt.
Weitercruisen 🙂
Ay Majo,
🙂 dann bin ich ja froh, dass ich es geschafft habe, meinen Alltag so zu gestalten dass er Elemente der Lebenslisten-To-Dos anderer beinhaltet *stolz*
Mit fünf Zylindern nach Ostfriesland klingt aber auch gut. Hast du da Freunde oder Verwandte? Wenn es dir da zu langweilig wird – von da aus sind es nur noch rund 5 Stunden bis nach Henne Strand, über die 11 vielleicht 5,5 😉
Sandmann
Moin,
ja,
nee,
Verwandschaft wäre schön…oder auch nicht – man weiß es nicht. 😉
Hach, ich bin halt „auch“ so ein Träumer, der gern mal mit sich und dem weiten platten Land alleine ist und sein kann.
Der Wind, das Rauschen (Meer so nah=Neid *gg*).
Näher bei mir als im Alltag, Du verstehen? Ich glaube, schon.
Und da Ostfriesland mit seinem 200km Entfernung hervorragend für mich zu erreichen ist, und ich da schon ein paar nette Plätzchen kenne (ausserhalb der Saison, versteht sich),
st das halt eine recht überschaubar realisierbare Destination.
Findet auch mein Passat, dem so ab 130km/h etwas zu warm wird ums Herzchen ;-)..
so gesehen wäre Dänemark gar nicht schlecht mit seinen Landstraßen und dieser schläfrig machenden Geschwindigkeitsbegrenzung in pustendem Novemberwind.
Danach, also Zuhause, heißt es aber wohl besonders spürbar:
Willkommen zurück in der Zivilisation!..mit allem Drum und Dran.
Machs gut 🙂
Ay Majo,
das Rauschen des Meeres vom Häuschen aus vernehmen zu können ist tatsächlich ein echter Luxus. Das war schon sehr angenehm.
Die Nähe ansonsten von Kiel zur Ostsee lässt sich nicht mit der Nordsee vergleichen. Klar ist das super, mitten in der Stadt riesige Fähren parken zu haben und am Wasser spazieren gehen zu können. Oder in 10 Minuten am Strand zu sein. Alles klasse, immer wieder.
Aber Nordsee ist Nordsee. Ich würde da gar nicht endgültig wohnen wollen, das wäre mir vermutlich zu rau. Aber mal ne Woche – super 🙂 Und ja, die Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h überland in Dänemark hat mich schon mit dem Audi V8 zu lustigen Spielchen getrieben (bekomme ich die Reichweitenanzeige nach dem Tanken zumindest kurz mal auf 800 Kilometer???). Dieses Mal genieße ich, dass ich vor der Woche vollgetankt habe (das Bild am Anfang) und jetzt, nach über 900 Kilometern, längst wieder in Kiel bin und noch lange nicht wieder tanken muss. Geiles Auto.
Mach mal Friesland klar. Und mach Fotos….
Sandmann
Dänemark und Nordsee… einfach schön. Einmal im Jahr muss das sein 🙂
In der Tat.
Ich muss in meinem Fall aber nochmal das optimieren, was man Work-Life-Balance nennt. Ich bin den 6. Tag hier, habe schon viele Artikel geschrieben aber noch nicht einmal die Sauna angemacht 🙁 Ich Idiot.
Nächstes Mal baue ich auch noch ein bisschen Freizeit mit ein und mache die Fotos nicht nur morgens auf dem Weg zum Bäcker 😉
Sandmann
Hallo,
weiterhin frohes schaffen in der 313,
Dänemark müssen wir auch mal ausprobieren, wenn nur nicht die lange Fahrt und Staus in und um Hamburg wären
gruß schotte
Ay Schotte,
ich trauer mich gerade schon wieder durch den letzten Abend 🙁 Die Sauna muss dafür herhalten. Ha.
Hab einen bunten Blumenstrauß von frischen Artikeln im Gepäck und noch ein paar ziemlich schräge Bilder gemacht 🙂 Ich denke es wird im Nachhinein wieder eine für mich unvergessliche Woche sein – und ich habe gelernt, dass ZU wenig Menschen einen in Kombination mit Regen und Dunkelheit ganz schön runterziehen können. Auch wenn man positiv denkt. Irgendwann reichts. Also lieber nicht mehr im November.
Die Staus in und um Hamburg lassen sich übrigens zu anderen Tageszeiten prima umgehen. Samstag ist traditionell ein Scheißtag, um nach Dänemark zu fahren. Ferienbeginn auch. Aber sonst – ist der Tunnel auch nur ein Tunnel…
So, 2. Saunagang, dann raus in den Regen und dann mal sehen.
Sandmann 🙂
Hi Sandmann,
ich finde, zu diesem Text passt:
https://www.youtube.com/watch?v=Jg-Ghz1Vx10
Viele Grüße,
Mick
Ay Mick,
oh lala. Ein Kleinod, von dem ich das erste Mal höre. Da werde ich mich mal reinknien, danke für den Tipp…..
Ich kann ja mal ein paar „IST“ Lieder zeigen, die meine Woche begleitet haben…..
Die süße Louane, ein ganz fantastisches Album:
https://youtu.be/lotNKTN8oPM
Die beeindruckende Adele:
https://youtu.be/JdRYYoN4S7g
Wenn es Herbst wird darf eine Tori Amos Gänsehaut nicht fehlen:
https://youtu.be/JHkrM8WsSb0
Und ja nun. Vienna Teng. *seufz*
https://youtu.be/9ULXgJ18xuY
Du weißt ja. Storytelling und so 🙂
Sandmann
Mein Heimweh-nach-Schlechtwetter-Lied ist seit einiger Zeit eine Volvo-Werbung. Gut, das Lied ist wesentlich älter, aber Volvo hat ein schönes Video dazu produzieren lassen.
Amanda Bergman: Vintersaga.
https://www.youtube.com/watch?v=3KquHpO2VWI
Ayayay das ist ja wirklich sehr stimmungsvoll.
Jetzt muss man nur das Auto da noch wieder rausbekommen 😉
Mal gut ich habe mich in Dänemark nicht mit derartiger Musik beschallt, dann wäre die Einsamkeit perfekt geworden……
Sandmann
Wenn die ein Deinem im Vorpost verlinkte Musikauswahl repräsentativ ist, dann könnte ein zynischer Zeitgenosse geneigt sein, Deinen Musikgeschmack wie folgt zusammenzufassen:
„Der Sandmann steht auf hübsche junge Dinger, die mit Gitarren- oder Klavierbegleitung melancholische Lieder singen.“
Sollte das zutreffen, so möchte ich Dir aus den US of A Alela Diane, aus der Schweiz Sophie Hunger und aus Schweden Anne Ternhem ans Herz legen.
Ay Martin,
nun, wenn ich das ein wenig relativieren darf….. 😉
Tori Amos WAR damals sehr hübsch, aber waren wir das nicht alle? Inzwischen kämpft sie auch mit der Erdanziehungskraft, genau wie Adele, obwohl die noch jung ist.
Was aus Vienna Teng geworden ist weiß ich gar nicht, das muss ich gleich mal googeln. Aber es stimmt schon. Schöne Frauen, die rumsitzen und mir auf der Gitarre was vorträllern haben mich schon immer fasziniert. Das ging los im Sommerurlaub 1991, als die wirklich bezaubernde Holländerin Petra mir in den Calanques in Südfrankreich auf meiner Gitarre „Like a Hurricane“ von Neil Young vorsang *seufz*
Fräulein Diane und Fräulein Hunger kenne ich noch nicht, die werde ich mal hören. Anna Ternheim läuft sowieso an dunklen Tagen, ich habe da so einen kleinen sneak in ihr neues Album machen dürfen und bin sehr angetan…
Sandmann
Neben „handgemachter Musik weiß ich durchaus auch elektrisch verstärktes Gitarrengeschrammel, aber auch Industrial zu schätzen.
Was musizierende Frauen angeht, so finde ich Mina Spiler hinreißend, vor Allem in NSK-Uniform. Déformation professionelle?
https://www.youtube.com/watch?v=jgyH5_JMBts&list=PLvgQCfZ9UEspI15jlCkzyKaa9uDMcddvq
Der Film war übrigens ein großer Spaß, auch dank Laibachs Soundtrack. Es wird viel Wagner zitiert, und die Mondnazis bekommen sogar eine Nationalhymne zur Melodie der Wacht am Rhein. Stephanie Paul überzeugt als Sarah-Palin-Double…
Unbedingt im Original schauen, manche deutsch-englischen Dialoge sind unübersetzbar. Dem Filmgenuß zuträglich ist eine Vorbereitung anhand des Spätwerks des „promovierten Naturwissenschaftlers“ Dr. Axel Stoll, insbesondere der Neuschwabenland-Thematik. (Daß es sich bei Stolls Internetauftritten NICHT um Satire handelte wurde mir übrigens erst anhand der medialen Berichterstattung zu seinem Tod bewußt…)
Im Schlußdrittel kommt auch auf seine Kosten, wer vor einigen Jahrzehnten Wing Commander zu zocken pflegte.
Jedenfalls harmonieren Laibach dort ganz hervorragend mit dem Humor des finnischen Regisseurs Timo Vuorensola.
Aber wir schweifen ab, zurück zur Musik.
Frau Spiler (wie kriege ich hier den Bogen über das „S“? ASCII-Code funktioniert ohne Num-Block nicht…), also Frau Spiler ist ja auch außerhalb Laibachs nicht unaktiv. Ihre Formation firmiert unter Melodrom und ist ziemlich wandlungsfähig.
Melodrom – Padaš v meni:
https://www.youtube.com/watch?v=3AG2Asub7Nk
Melodrom – September
https://www.youtube.com/watch?v=KVZ4JFD_NZM
Melodrom – Counting days
https://www.youtube.com/watch?v=Lrct3HwJfM8
Das ist aber keine Westküstenkaminfeuer- sondern eher Autobahnnachtfahrtmusik.
Sophie Hungers Interpretation von „Ne me quitte pas“ von Jaques Brel ist großartig:
https://www.youtube.com/watch?v=cjT8SQaeUUM
ich hatte sie in Weissenhäuser Strand beim Festival gesehen.
obwohl, das Original natürlich auch ganz groß ist:
https://www.youtube.com/watch?v=uEAGoLHMMoA
Grüße,
Mick
Oder „le vent nous portera“ :
https://www.youtube.com/watch?v=AyUp1rnv7rY
„Im XM kann man übrigens auch als 1,90 großer norddeutscher Jung mit Hut sitzen, wussten Sie das?“
Dein XM hat kein Schiebedach, kann das sein? Als ich das letzte Mal in meines Münchner Mechanikers Sänfte saß stieß ich mit dem noch gar nicht schütteren, aber kurzen Haupthaar schon an den Himmel… Ebenfalls 190cm und beileibe keine Sitzriese.
Oder müßte man dann einfach die Lehne weiter neigen, so daß aus dem Sitz ein Liegesessel wird? Ich pflege ja eigentlich eine recht sportliche, d.h. sehr aufrechte Sitzposition, die das Umgreifen am Volant ermöglicht, ohne die Schultern von der Lehne lösen zu müssen.
Mit Schiebedach könnte ich das Ding nicht fahren. Wieviel Platz gewinnt man ohne?
Ay Martin,
ja, der XM hat kein Schiebedach. Ich weiß gar nicht wie die Platzverhältnisse sind wenn eins drin ist…? Ich frag mal Knut ob in seinem V6 eins ist, da saß ich nur auf der Kante vom Sitz. Ohne jedenfalls ist nach oben wirklich viel Platz.
Dazu kommt, dass ich die Sitze immer ganz nach unten gefahren habe. Ich weiß nicht ob es da auch noch Unterschiede zwischen den Ledersitzen im Y4 und anderen Sitzen, vielleicht im Y3? gibt. Wobei elektrische Sitze ja normalerweise ein bisschen höher bauen, wegen den ganzen Elektromotörchen. Fragen über Fragen.
Meine Sitzposition ist immer recht dicht am Lenkrad, so auf halber Strecke, dass ich noch dran komme wenn meine Hände auf den Oberschenkeln ruhen. Meine Lehne ich dabei leicht geneigt, aber wenn man in einige Autos reinguckt haben manche echt fast den Liegesitz beim Fahren drin. Schräg. Im wahrsten Sinn 🙂
Sandmann
Hallo Sandmann,
ich bin schon Leser deines Blogs, seitdem ich mal im letzten oder vorletzten (?) Jahr die Wahl des Autoblogs des Jahres verfolgt habe. Irgendwie bin ich dann hier hängengeblieben, als ich deine Geschichte über die crazy Mofa-Reise nach Henne Strand gelesen habe.
Mitte der 1980er Jahre war ich das erste Mal als Kind in Henne Strand. Noch heute versuche ich mindestens einmal im Jahr nach Henne zu fahren. Henne ist einfach irgendwie besonders. Und für mich fast wie ein zweites Zuhause, so vertraut ist es.
Deine Henne-Geschichten lassen die Wartezeit bis zum nächsten Henne-Aufenthalt erheblich kürzer erscheinen, weil du die dort herrschenden Gegebenheiten und Stimmungen so detailliert beschreibst. Großartig!
Grüße,
Björn
Ach Sandmann, jetzt habe ich auch Lust auf ne Auszeit bekommen!
Muß ja nicht gleich Dänemark sein, mir würden ein paar Tage auf einer obersteirischen Almhütte auch reichen. Das dann aber im Spätsommer oder Herbst, wo man noch Schwammerl (Pilze) suchen und vor allem finden kann, die man dann frisch im holzbefeuerten Tischherd zubereitet. Das Wasser dazu holt man sich in Eimern vom klaren Gebirgsbach und man hat Ruhe dabei, weil das Handynetz einfach nicht vorhanden ist. Binnen ein paar Tagen entschleunigt das so sehr, ein Gefühl das man im Alltag nicht kennt, wo man ständig produktiv sein muß und irgendwelcehn Zielen nachhetzt.
Das war immer fein früher, in einem weit entfernten Lebensabschnitt, deises Nichtstun und sich wie wieder erden!
Mal gucken ob es solche Hütten auch zu mieten gibt….