Es begab sich aber zur der Zeit, das ein Gebot von der innersten Seele ausging, dass alle Welt den Geist der Weihnacht spüre. Und dieses Gefühl war das allererste und geschah zur Zeit, da Merkel Statthalterin in Deutschland war. Und jedermann ging, dass er goldene Engelszeiten suche, ein jeder in seine Stadt. So oder so ähnlich schmettern jedes Jahr verunsicherte Grundschüler stotternd und aufgeregt ihre Botschaft zwischen Ochs und Esel in die gerührte Gemeinde der Großeltern, Eltern und Lehrer. Der Geist der Weihnacht, jeder sucht ihn in diesen Tagen auf seine Art und Weise. Meine kleine Tochter streichelt über dieses alte goldene Auto und flüstert sanft: „KaSi… da bist du ja wieder„. Und die zwei fahren los, um alte Werte zu suchen. Familie. Freundschaft. Und Weihnachten.
Nach fast zwei Jahren in der Garage einfach so… los…
Benzin ist so ziemlich das einzige, was dieses Auto benötigt. Wer KaSi noch nicht kennt: Der 1971er VW K70 wird von mir ab und an mal aus der trockenen Garage geholt, und dann fängt es zumeist an zu schneien 🙁 In der Rubrik „Goldene Gezeiten“ am rechten Rand dieser Seite finden Sie die anderen Artikel, bis hin zur spektakulären Retro-Tour in den Pfälzer Wald. Und er funktioniert einfach so. Die Bremsen bremsen, die Reifen rollen und der Motor schnurrt vertrauenerweckend. Dieses Vertrauen brauche ich auch, denn es hat in der vergangenen Nacht in Kiel nicht zu knapp geschneit – und es gibt eindeutig geeignetere Winterautos als diese rostanfällige, 41jährige NSU Entwicklung. Und zu allem Überfluss habe ich wertvolle Fracht an Bord. Außer dem kleinen, wundervollen und großherzigen Mädchen an meiner Seite sitzt hier ja noch der Papa von einem kleinen Menschen, den es noch gar nicht gibt. Aber bald. Doch das ist eine andere Geschichte :-). Wir brauchen dieses Auto und setzen unsere vorweihnachtliche Hoffnung in jede Schraube, Passat fahren ist zu freudlos. Tanken und gut. Und ab.
BROOOOOOOOOOO!!!! Alte Werte finden ist gar nicht so komfortabel. KaSi schnurrt wie ein krawalliges Uhrwerk, von 100 bis 120 ist er so laut, dass die Musik vom iPhone und der kleinen Anlage auf dem Rücksitz kaum noch zu hören ist. Ab 130 wird er wieder ein wenig leiser. Mehr geht – und sollte! – auch nicht auf der schneeglatten A7 in Richtung Hamburg, denn wie so oft ist auch diesmal der Weg ein Teil des Ziels. Papa und Tochter sind Homeward Bound, haben viel Zeit und nicht zu viel vor. Über ein kurzes, liebevolles über-den-Bauch-Streicheln bei meinem halbfinnischen Fräulein Altona (auch das ist eine andere Geschichte) geht es heute Nachmittag weiter in meine Heimatstadt Uelzen, um das Thema Familie rund zu machen. Familie auf dem Beifahrersitz, Familie in Hamburg und Familie in Uelzen, im konkreten Fall mein großes Schwesterchen. Außerdem habe ich ein Date mit meinen beiden ältesten Freunden auf dem Weihnachtsmarkt. Sie sehen, alles dabei, was diese beleuchtete Zeit so lebenswert sozialisierend macht.
Aber wir sind noch nicht ganz angekommen. Springsteen röchelt „No Surrender“ in der legendären Live-Version von 1985 und Bono jammert „Running to stand still“ – beides soll später am Abend noch zweistimmig zur Gitarre erklingen, wir singen jetzt schon mal unkontrolliert mit und grooven uns gut gelaunt ein. Ja, und natürlich sind immer wieder Weihnachtslieder in den Ohren. Singen Sie noch Weihnachtslieder? Ich hoffe doch! Das klassische Album mit den amerikanischen Easy-Listenings, wie sie die Familie Sandmann schon seit einem Jahrzehnt im Dezember begleiten, tropft aus den Lautsprechern und verwandelt die Umgebung in einen angenehm kitschigen Film mit Dean Martin. Der KaSi rutscht nicht, er driftet nicht, er umschmeichelt uns dank „modernem, wassergekühlten Motor“ 🙂 mit wonniger Wärme und er bringt uns sicher über den Highway in die Provinz.
Kaffee und Kuchen sind etwas wundervolles, Geschichten und Gesang auch – aber niemand hat an das kleine, goldene Auto gedacht, welches da draußen die ganze Nacht in der Dunkelheit steht und friert, während drin rund um die Krippe und den Kaminofen Ochs und Esel Lieder singen. Über die Uhrzeit des zu-Bett-Gehens lege ich an dieser Stelle mal den Deckmantel des Schweigens, Sie können die vielleicht an meinen roten Augen ablesen…? Und so blicke ich am kommenden Morgen zähneputzend und ungläubig auf das Außenthermometer in diesem niedersächsischen Badezimmer und bekomme spontan das komisches Gefühl, es könnte meinem alten Auto vielleicht schlecht gehen. Ich sollte dringend einmal nach dem verfrorenen VW da draußen gucken, denke ich, während ich unten die Kaffeemaschine gluggern höre. Gucken, BEVOR wir die Weiterfahrt antreten. In der Tat eine gute Idee.
Ein beherztes Drehen am Zündschlüssel entlockt der Gegend um den Anlasser herum nur ein sanftes *KLACK*. Bei den weiteren Versuchen ändert sich dieses *KLACK* nicht sonderlich, wird aber müder. Die Prognose des ehemaligen Physiklehrers: Der tapfere, kleine 45AH Bleiakku ist heute Nacht wohl so kalt geworden, dass seine Leistung nicht mehr reicht. Mist. Das bedeutet, raus mit dem Ding und am Ladegerät vor die Heizung stellen. Das wird die sauberkeitsliebende Hausherrin nicht glücklich stimmen, scheint mir aber zu diesem Zeitpunkt unabdingbar für ein weiteres Vorankommen. Der Hausherr ist unterwegs, niemand weiß wo sich das Überbrückungskabel befindet und anschieben will den Wagen sicher auch kein Mensch. Festfrieren vorprogrammiert. Aber es soll definitiv noch weiter gehen, wir wollen heute Nachmittag ja noch unser Hotelzimmer mitten auf dem Weihnachtsmarkt beziehen…
Strom fließt, Wärme wirkt, ein weiterer Kaffee ist in Arbeit. Ich habe „Frosty the Snowman“ im Kopf und werde es nicht mehr los! Draußen geben sich Petrus und Frau Holle in geheimer Absprache im Team alle Mühe, mein goldenes Wetterorakel weitergehend zu vereisen. Wenn das dem Kartellamt gemeldet werden würde! Und was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Morgen soll es noch kälter werden und schneien. Na herzlichen Glückwunsch 🙂
Wie weit würden Sie gehen, wenn es um Zärtlichkeiten zwischen Menschen und Autobatterien geht? Sind das auch alte Werte, die es zu finden gilt? Ich glaube nicht. Alt ist mein schweres Gegenüber sowieso nicht, das energiespeichernde Ding ist höchstens 5 Jahre in diesem Auto unterwegs, und das bekanntermaßen eher unregelmäßig. Aber ich bin trotz alledem sehr liebevoll zu ihr (oder ihm?), schließlich hängt an diesem Akku unser weihnachtliches Weiterkommen…
„Let it snow! Let it snow! Let it Snow!“ summend re-implantiere ich nach 42 weiteren Kaffees das E-Saft-Paket wieder im Schlund von KaSis Motorraum. Mein Töchterchen spielt derweil auf dem Wohnzimmerteppich mit meiner Nichte Gesellschaftsspiele, Schwesterchen raucht und Schwägerli treibt sich mit ein paar Kollegen bei einer samstäglichen Dienstbesprechung rum. Schlüssel drehen: *KLACK* Wundervoll, das hätten wir auch einfacher haben können. Der Magnetschalter des Anlassers hängt. Ich hole aus dem Schuppen einen Hammer, klöppel ein paar mal auf dem gut zugänglichen Teil rum, drehe erneut den Schlüssel und >BROMM!!!!< rapp rapp rapp läuft der Vierzylinder seinen unruhigen Choke-Lauf. Ha! Aber wenigstens ist die Batterie jetzt schön warm, für die kommende Nacht muss ich mir da noch was überlegen… Wir herzen mein gastfreundliches Schwesterchen und beschließen, bald wiederzukommen. Weihnachten ist Familie. Und Familie ist Geborgenheit. Glücklich (und diesmal auch den Blitzer zwischen Ebstorf und Uelzen erinnernd) rollen wir brabbelnd im goldenen Volkswagen in die Stadt, in der ICEs nicht immer anhalten. Hier sollen heute Abend angeblich Engel erscheinen. Wir werden sehen.
Was kann ich Ihnen auf der Suche nach den alten Werte so über die Zuckerrübenstadt Uelzen in der Lüneburger Heide erzählen? Hm. Im Herbst riechts’s toll malzig nach der Zuckerfabrik, es gibt diesen Hundertwasserbahnhof und die Innenstadt entvölkert sich zunehmend. Die guten alten Kaufhäuser und Läden sterben einer nach dem anderen und machen Platz für Optiker, Billigshops und Imbissbuden. Warum gibt es hier so viele Optiker? Können Uelzener schlecht gucken? Chocolata gibt es noch, das Geschäft, in dem ausschließlich Süßwaren feilgeboten werden. Mein Töchterchen und ich lassen dort nennenswerte Geldbeträge. Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen, und wäre ich nicht in diesen Straßen aufgewachsen hätte ich keinen blassen Schimmer, wo diese Stadt liegt. Der Tag ist noch nicht so alt wie die gesuchten Werte, und bis zum abendlichen Weihnachtsmarkt-Mampf ist es noch lang. Also wehen wir zwei in eine der genannten Imbissbuden rein (ich glaube hier war früher ein angesehenes Schuhgeschäft drin) und ordern eine Pizza, wie wir sie schon lange nicht mehr gegessen haben. Frisch, türkisch, reich belegt, lecker und unfassbar preiswert. Uelzener, wo seid ihr denn alle?
Man weiß es nicht. Man weiß auch nicht, ob am 21. Dezember wirklich eine neue Zeitrechnung beginnt, aber man weiß, wo wir heute Nacht schlafen werden. Das gute alte Hotel „Stadt Hamburg„, in dem wir schon vor zwei Jahren residierten ist noch keinem Optiker gewichen, und dieses mal bekommen wir sogar einen Platz in dm Parkhaus um die Ecke angeboten. Cool. Dann muss KaSi in der kommenden Nacht nicht so frieren, wir fahren den goldenen Genossen gleich einmal durch die weiß bemüllerten Straßen rüber. Ich vermute, es wird das einzige Parkhaus dieser Art in Uelzen sein, früher hat es dem inzwischen nicht mehr existenten Kaufhaus „Klappenbach“ als Kundenparkfläche gedient. Das bedeutet, dass ich vielleicht als kleiner Junge auf dem Rücksitz beim kreiselnden Hochfahren der geschwungenen Ebenen genau so entzückt gequietscht haben könnte wie jetzt meine Tochter 😀
Hier ist es ein bisschen wärmer als draußen auf dem Dorf. Aber auch nur ein bisschen. Ansonsten ist der Sichtbeton dieser Etablissements eher für Tatort-Showdowns oder abendfüllende Filme geeignet, in denen der Hauptdarsteller ständig zu hören bekommt, dass es nur einen geben könne. Meine kleine ständig Weihnachtslieder summende Reisebegleitung stapelt unser Gepäck neben dem leise tickenden kantigen Kastenauto, derweil ich noch ein paar Maßnahmen treffe, damit die Batterie es in der Nacht auch schön warm hat. Und sich gut behütet fühlt.
Jetzt geht es allen gut. Okay, das Thema „Familie“ haben wir nun wunderbar bedient und unsere Herzen mit alten Geschichten und neuen Perspektiven gewärmt. Wie wohltuend. Eigentlich sollte es heute Nachmittag mit der Wärme noch eskalierend in der Uelzener Badeanstalt weitergehen, aber die ist leider heute wegen einer Veranstaltung geschlossen… Der Portier vom Hotel wies uns aber vorhin darauf hin, dass wir eine Badewanne auf dem Zimmer hätten, also führen wir inzwischen diverse jüngst erworbene Badesalze, Schaumessenzen und Gesichtsmasken in unserem Gepäck mit. Privat-Wellness, nachher, irgendwann nach dem Weihnachtsmarkt, ich freu mich da jetzt schon drauf uns Sie werden teilweise dabei sein können 🙂 … Okay, ab aufs Zimmer. Erstmal.
Wissen Sie, was ich außer den immer weniger werdenden klassischen Kaufhäusern noch sehr mag? Alte, einfache Hotels. Auf unseren Reisen bleiben wir ja öfter in den Etap-Nasszellen hängen, und das ist auch sehr sauber und okay und preiswert, aber so ein alter Kasten, in dem die Zeit irgendwann in den späten 80ern frisch renoviert stehengeblieben ist – das ist doch noch einmal eine ganz andere Nummer! Das Hotel „Stadt Hamburg“ ist wie auch der Rest dieser niedersächsischen Stadt – nahezu leer. Ich verstehe es noch immer nicht, aber ich muss ja auch nicht alles verstehen. Wir sind mitten in der verkehrsberuhigten Innenstadt, 50 Meter vom Weihnachtsmarkt entfernt, und haben ein großes, gemütliches Zimmer mit versprochener Badewanne.
Lustige Bilder an den Wänden 🙂 Irgendwann waren diese fotorealistischen Gemälde mal modern, aber das ist fast genau so lange her wie die Menschen noch in Uelzen gewohnt und eingekauft haben. Was für ein Drama. Aber ich mag dieses Hotel irgendwie, und gleichwohl mir und meinem Töchterchen mehrere Freunde Asyl angeboten haben wird immer eine Nacht hier geschlafen. Punkt. Es geht nicht um das Geld, sondern es macht einfach Spaß, und auf das Frühstücksbuffet freue ich mich jetzt schon. Aber zunächst wartet noch der Abend auf uns…
Dazu in der nächsten Geschichte mehr. Für heute haben wir genug erlebt, gesehen und gefühlt. Es ist kalt in der Lüneburger Heide, aber tief in mir drin macht sich schon jetzt ein wohliges Gefühl breit. Es ist eine kleine, aber besondere Reise. Das liegt sicherlich mal wieder am KaSi, das liegt aber auch an der Herzlichkeit der mich umgebenden Menschen und der Geschichtsträchtigkeit des Ortes. Und natürlich an Weihnachten. Komm, Töchterchen, wir treffen jetzt unsere Freunde auf dem Weihnachtsmarkt. Und wir singen noch mal die Lieder.
Sandmann
[youtube JxVu41Vsthg]
Hi Sandmann,
Deine Geschichte ist mal wieder richtig Klasse geschrieben! Macht richtig Spaß euch lesend zu folgen.
Irgendwann kommt man auf den Trichter, dass wichtig ist, mit der Vergangenheit im Reinen zu sein – bevor der Zeitpunkt kommt, dass sich die Vergangenheit für immer verabschiedet.
In diesem Sinne – viel Spaß noch!
Steffen.
Steffen,
gut gesagt, das mit der Vergangenheit, treffend 😉
Schneemann,
Immer wieder schön zu lesen. Auch da trifft es Steffens erster Satz genau! Der zweite ebenso 😀 Es macht einfach Laune, euch zu lesen.
Das Du den alten Herren durch den Winter treibst, genug gesagt dazu. Das Ding hat halt zwei Seiten, die schönere davon lesen wir hier!
Das einzige, was ich nicht verstehe, wieso nimmst Du in den 2 Jahren die Batterie nicht mal heraus und lädst sie ab und an? Das belustigt mich etwas, nicht falsch verstehen bitte 😉
Ansonsten bewundere ich Deine erfrischend – lockere Art, einfach so loszufahren, ohne jegliche Vorbereitung. Mit diesem Auto ist das anscheinend überhaupt kein Problem, ein Faszinosum, immer wieder…
Bronx
Ay Steffen,
ob ich mit der Vergangenheit jemals im Reinen sein werde sei mal dahin gestellt… Dafür sind damals rückblickend ein paar Sachen zu doll in die Hose gegangen, mal sehen, ob ich die jetzt noch gerichtet bekomme 🙁
Aber ich suche mir die schönen Seiten der Vergangenheit raus und besuche die Plätze, mit denen ich gute Gefühle verbinde. Einer davon ist der Uelzener Weihnachtsmarkt. Das wird dann die zweite Geschichte 🙂 Und die Vergangenheit wird sich meiner Meinung nach niemals ganz verabschieden, sie wird immer ein Teil unserer Gegenwart sein und in unseren Kindern weiterleben.
Sandmann
Äh, Nachtrag:
Bronx, klar wird die Batterie wieder abgeklemmt, wenn der Wagen in die Garage kommt. Er hat ja außer der Uhr keine weiteren Stromverbraucher 🙂
Also wird sie auch nicht tiefstentladen, ich glaube der würde auch nach 2 Jahren noch aus eigener Kraft drehen. Aber man weiß ja nie, daher das Überbrückungskabel…
Sandmann
Ich habe einst gelesen, das ein Akku sich auch im abgeklemmten Zustand monatlich etwa um 10 % entladen kann / soll. Ob das stimmt? Ich lade meine 3 Batterien, welche ich „übrig“ habe, alle 6-8 Wochen einfach mal „schonend“ mit einem zyklischen Ladegerät nach.
Das dein KaSi anspringt verwundert mich nicht. Unser Rapid war ja ähnlich puristisch. Der stand manchmal ein halbes Jahr und länger. Immer ohne Probs angesprungen 😀
Bronx
Ay Bronx,
ich bin vor allem immer wieder begeistert, wie rund der alte Herr läuft, wenn der Motor erst einmal warm ist. Ich möchte diesem Auto, sobald das Wetter wieder wärmer wird ein bisschen mehr Liebe zukommen lassen. Er hat es verdient 🙂
Sandmann
Hey Schneemann,
ich denke, das braucht er auch nach dieser Salz-Arie: Bei uns so schlimm, wie lange nicht mehr 😉
Einen Carport bauen wäre schon mal die halbe Miete 😀 Womit wir wieder bei der Zeit wären. Zu wenig davon!
Bereichere uns mal weiter mit Deinen Wintergeschichten mit dem 70er Jahre Blech. Auch wenn ich das selbst mittlerweile etwas kritischer sehe. Will sagen: wenn Du an den Schäden / Folgen des Winterexcurses dranbleibst, rechtzeitig gegensteuerst, dann sollte man das machen können. Ich hab das selbe Problem mit meinem „Grünen“. Es juckt und man kann nicht anders, aber, hat man dann auch die Zeit, das auszubügeln? Wir reden hier vom „erhalten“, nicht vom „Wattestäbchenruhenden Exoten“.
Bronx
Ay Bronx,
das Salz ist ja inzwischen wieder weg, zum Glück. Deshalb habe ich heute auch wieder mal den Taunus bewegt. Problemlos angesprungen, problemlos gelaufen, nur die Bremsen waren ein bisschen unruhig. Na ja, drei Wochen unter Schnee….
Schandmann
„..nur die Bremsen waren ein bisschen unruhig. Na ja, drei Wochen unter Schnee..“ Kein Wunder, der will fahren. 😀
Salzmann
… und da – wieder (gleich im 2. Absatz): der K70 ist nichts rostanfälliger als andere Autos seiner Zeit. Hohlraumversiegelung war in den 70ern noch ein Fremdwort.
(Betagte) Autos seiner Zeit vertragen einfach kein Streusalz! BESONDERS DIESES macht sie DANN rostanfällig!
Also bitte: nichts Falsches verbreiten!
Aber – ich werde müde, darüber zu referieren … und lasse das ab sofort zukünftig.
El
Lieber El,
es gibt so Phasen, da habe ich das Gefühl, du suchst gezielt Sätze, über die du dich aufregen kannst und liest sie völlig aus dem Zusammenhang entrissen.
Nirgendwo habe ich geschrieben, dass der K70 rostanfälliger als andere zeitgenössische Autos ist. Das stimmt ja auch nicht, und das weiß ich sehr gut, denn ich besitze noch zwei weitere Fahrzeuge aus den 70ern und kenne mich mit Rost aus.
Ich denke aber, dass es unumstritten ist, dass der K70 derbe rostanfällig ist. Genau wie eben die anderen Autos dieser Zeit auch. Bei dem von meinem Vater sind nach 4 Jahren die hinteren Radläufe und die Fußräume durchgerostet gewesen! Und daher habe ich geschrieben, dass es sicherlich geeignetere Winterautos gibt, damit meine ich zum Beispiel einen vollverzinkten Audi A4 Quattro oder ähnlich öde Kisten.
Pack mal deinen virtuellen Regenschirm wieder ein, mit dem du quartalsmäßig auf den Autoren eindrischst, behaupte nicht, ich würde Falsches verbreiten wenn du die Sätze nicht richtig liest und droh nicht immer, du würdest in Zukunft schweigen, denn damit ist hier auch keinem geholfen. Dass du es scheiße findest, wenn ich meine 70er Jahre Autos durch den Schnee scheuche habe ich verstanden. Ich mach das trotzdem.
Bereicher uns viel lieber mit deinen eigenen Erfahrungen auf Reisen im K70, erzähl den einen oder anderen Schwank von Pannen oder Problemen mit diesem wundervollen Auto und grantel in deiner eigenen, unterhaltsamen Art über die Sorgen des Alltags und der in ihm wohnenden Menschen rum, DAS ist super. Darüber freue ich mich und das bereichert meinen Tag. Das ist viel schöner als verbale Erbsenzählerei, und damit will ich dir nicht die Themen diktieren sondern einfach nur mal klarstellen, dass dieser Wagen keinen Anwalt braucht. Ich mag den nämlich auch, nur anders als du.
Sandmann, dessen Taunus auch draußen rostet
Ach El,
referiere weiter, das macht doch deine knorrige Art erst authentisch! Wer Dich kennt, weiß doch, WIE Du es meinst 😉
Ich selber schwanke immer beim lesen dieser G`schichten zwischen „oh mein Gott, der arme KaSi“ und „jaaaa, mehr davon“. Das ist schwierig.
Da ich sowohl Dich, als auch den Schneemann kennen lernen konnte, hab ich aber ein Bild im Kopf, welches Verständnis für beide Seiten aufbringt.
Auch ich habe in den späten Neunzigern einen 1602 durch den Winter getrieben. Der war damals eigentlich schon selten, dieser noch mehr, runde Rückleuchten, den Blinkerhebel noch rechts. Ein „frühes“ Modell also. Verbraucht! Bei dem ist mir sogar der Motor einmal eingefroren, weil ich vergessen hatte, nach einem Kühlertausch den Frostschutz hinzuzusetzen. Er hat(t)e es überlebt. Heute würde ich sowas auch nicht mehr tun 😉
Bronx
Ich würde das auch heute noch machen 🙂
Ich nicht. Ohne Frostschutz fahren, meinte ich.
Alles andere schon 😉
Deine Geschichte wärmte mal wieder mein abgestorben Herz… Schön!
Bester Daemonarch,
du immer und dein abgestorbenes Herz 😉 Wer so viele semi-politische Statements wie du auf Facebook seinen Followern um die Augen haut der hat auch noch Feuer, da mach dir mal keine Sorgen. Vielleicht spürst du es nicht, weil du es nicht richtig schürst und einsetzt?
Was ist denn mit deinem Opel, dessen Auferstehung wir hier alle miterlebt haben? Mach doch mal wieder eine Reise. Lad Freunde oder das Fräulein Klemme auf den Beifahrersitz und mach ein Wochenende lang Sushi-Tour durch das Ruhrgebiet 😀 Wir würden es gern lesen. Und dann hab Kinder und erlebe mit ihnen den ganzen Kram, den du dich als Erwachsener ohne das kindliche Alibi nicht zu erleben getraut hast 😉
Sandmann
Ay Schneemann
Da ich ja ein bekennender Weihnachtsmuffel bin, schreibe ich jetzt einmal nicht´s über Familie und singen und dergleichen. Der Weihnachtsmarkt hat mich schon seit Jahren nicht mehr gesehen und wenn ich ehrlich bin, so müßten eigentlich diese komischen drei Geister bei mir auftauchen. 😉
Ich „benutze“ diese Tage in den meisten Fällen recht unspektakulär. Einfach nur die Seele baumeln lassen, den Sinn im süßen nichts tun ergründen. Habe ich schon erwähnt, daß ich Familienfeiern ÜBERHAUPT nicht mag? Ich bin da schon eher der einsame Wolf, der auftaucht wenn es brennt und wieder verschwindet.
Aber kommen wir doch einmal zu dem Akku vom Kasi. Mit 45 Umdrehungen…das hättest Du dir aber auch denken können. Im Winter schon fast fahrlässig. Ich kann ja jetzt gut reden. Ist bis vor kurzem im blauen Wunder doch ebenfalls eine 45 ziger völlig zusammengeschrumpelt gestanden. So ein Diesel „zieht“ halt ganz schön. 😉
Solltest Du eine neue brauchen, kann ich Dir eine Adresse in Bilstedt nennen. 70 Umdrehungen / 700A, zwei Jahre Garantie für schlanke 65 Euro. NATÜRLICH WARTUNGSFREI!!!!! Ist bei einem Menschen der die Zeit jagd ja nicht so ganz unwichtig.
Liebevoll das Bäuchlein streicheln…mein lieber MANN. Das waren ja noch Zeiten. Ich für meinen Teil hätte jedenfalls nicht gedacht, daß Du noch ein Brikett nachschiebst. Hehe Ganz toll jedenfalls. Und genieße es solange Du noch kannst. Die Uhr tickt mein lieber. Dies sehe ich ja an Deiner kleinen Autonärrin. Ganz schön erwachsen geworden „die kleine“.
V8 mäßige Grüße an die größer werdende Familie
Markus demnächst Babydeckchen kaufend
Bester Weihnachtshasser,
gib dem Fest noch mal eine Chance. Familienfeiern können schwierig sein, das stimmt, aber die Lichter in der Stadt und der Weihnachtsmarkt und alles drumrum – ich finde das jedes Jahr immer wieder irgendwie bezaubernd 🙂
Zur Batterie: Eine zu große Batterie in einem zu kleinen Auto ist nicht sinnvoll, weil sie dann ständig von der Lichtmaschine nachgeladen werden muss, obwohl ihre Leistung gar nicht gebraucht wird. Und das geht auf die Lager. Ein Diesel braucht allein schon wegen der Vorglühphase mehr Ampèrestunden, vom V8 nit all seinen elektrischen Helferchen wollen wir gar nicht erst anfangen. Aber der KaSi hat fast keine weiteren Stromverbraucher, da genügen 45AH normalerweise völlig. Es lag ja auch am Anlasser und nicht an der Batterie 😉
So. Ich rocke mal weiter, der Tag ruft nach mir. YIPPIE 😀
Sandmann
Ich sage nur „Ach wie schön“ und erinnere mich wie ich die Batterie meines Golfs gegen den Protest meiner Mutter allabendlich bei tiefem Frost ins Haus geschleppt habe… hat klasse funktioniert 🙂
Ay Snoopy,
die Dinger SIND aber auch schwer und dreckig 😀
Bei neueren Autos kannst du das ja auch nicht einfach so mehr machen, danach musst du erstmal alle Steuergeräte wieder neu anlernen und kalibrieren 😉
Mein Rudolf mache momentan echt die allerwenigsten Sorgen, der springt einfach so an, schnurrt, klappert nicht und bockt nicht. Einzig der verdammt gute Wirkungsgrad der alten TDI Motoren „stört“ im Winter ein wenig – es braucht wirklich aaaaasig lange, bis die Maschine warm ist und die Heizung vernünftig funktioniert 😉
Sandmann
Hey Jungs,
ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da hatte ich eine Zweitbatterie im Kofferaum für die kälteren Tage. Damals war die Batterie noch nicht ganz tot, aber tot genug um nicht mehr ausreichend Saft zu liefern. Allerdings hatte ich kein Geld für ne Neue. Die Zweitbatterie hatte ich, die passte aber nicht ins Auto. Damal waren die Dinger auch irgendwie leichter 😉 !
Schneemann – die Vergangenheit kann einem schon abhanden kommen. Zumindest kann es passieren, dass man lieber einige Dinge gerade rückt, bevor die betreffenden Menschen für immer weg sind.
El, Du bist ein Mensch nach meinem Geschmack! Mit dem Herz auf der Zunge!
Ich wünsche euch ein schönen Advent (für Markus ein schönes Wochenende 😉 )
Steffen.
Steffen,
auch wenn ich sie, dank neuer Glühkerzen, nicht mehr wirklich benötige, ich habe im Winter immer eine zweite Batterie im T 4 dabei 😉 Nebst 13er Steck- und dem entsprechenden 10er Ringschlüssel zum Wechseln des guten Stückes.
Dafür ist mir der Karren im letzten Winter zu oft verreckt…
Dir auch’n schönen Advent 😀
Bronx
Ay Jungs,
ich glaube, spätestens wenn ich mal den KaSi auch mit einem H-Kennzeichen versehen habe brauche ich keine zweite Batterie, dann stehen genug Autos rum – einer wird schon anspringen 🙂 Und zur Not habe ich ja auch noch die gute alte Mofa, mit der kann ich im Zweifelsfall auch noch bis nach Hamburg fahren…
Zur Vergangenheit, Steffen…
Wenn noch „Rechnungen“ offen sind, die man klären möchte oder seinen Frieden sucht dann tickt die Zeit natürlich. Wir werden ja nicht jünger. Da hast du wohl Recht. Es ist dieses klassische Beispiel mit den Großeltern. Irgendwie sind die immer da gewesen, und immer wollte man nicht so richtig zu ihnen, weil’s zwar auf der einen Seite schön war, auf der anderen aber immer irgendwie aufgesetzt. Bei mir hat es dann plötzlich SCHNIPPS gemacht und mein Opa starb. Meine Oma lebte noch bis vor ein paar Jahren, und schon als sie in einer betreuten Wohnanlage und insgesamt noch recht guter Dinge war wusste ich genau, ich würde mir später mal vorwerfen, dass ich sie nicht wirklich oft besucht habe. Dann starb sie, und ich warf mir vor, dass ich sie nicht wirklich oft besucht habe. Wie blöd 🙁
Wenn ich in meine Heimatstadt Uelzen reise, allein oder mit meinem kleinen Töchterchen, dann suche ich glaube ich auch immer irgend etwas, das ich dort nicht mehr finden werde. Unbeschwerte Kindheit, keine Verantwortung, in den Tag hinein leben, irgend so etwas. Aber natürlich kommt das nicht wieder, nur weil ich an den alten Plätzen bin. Das ist vorbei, für immer.
Aber da sind einfach noch Keile in meiner Seele, die ich da rausbekommen muss. Und ich glaube, das kann ich, in dem ich (unter anderem) die Orte der Vergangenheit aufsuche und mich mit ihnen auseinandersetze, anders, als ich es als Kind getan habe. Man erinnert sich vielleicht an die Retro-Tour mit dem Örg. Wir waren in der Pension, in der meine Eltern mit uns Kindern waren, haben in deren Zimmer genächtigt und waren auf der Burg, wo das letzte gemeinsame Foto von meiner damaligen Familie entstanden ist. Am nächsten Tag war alles vorbei, da blieben die Seiten des Albums für immer weiß.
Als Kind habe ich vieles nicht verstanden und wurde passiv vor vollendete Tatsachen gestellt. Als Erwachsener kann ich mich damit ganz anders auseinandersetzen. Wir haben dort jeden Tag gelacht, bis wir Bauchschmerzen hatten. Und ich habe jeden Abend geweint, bis mir die Augen weh taten.
Sandmann
Hach, wirklich (wieder) ne schöne Geschichte!
Nur wegen der Batterie muss ich ja (auch) noch was loswerden:
Die Batterie zu laden und gleichzeitig ein Feuerzeug daneben zu halten, hätte echt ins Auge gehen können. Ich würde das nicht schreiben, wenn ich den Knall der explodierenden Batterie nicht noch im Ohr hätte, der damals, in meiner alten Firma, durch sämtliche Etagen zu hören war, als man in der Werkstatt mit der Flex ein Stück Stahl bearbeitete, während 1 m daneben eine Batterie geladen wurde. Das gab mal ne schöne Knallgasexplosion.
Ay Will 🙂
ich war mal auf dem Weg, Physiklehrer zu werden (was heute nur noch meinen beiden Töchtern in der Schule zu Gute kommt) und weiß daher, dass sich beim Laden der Akkus Wasserstoff bildet… Ich habe das Feuerzeug auch nur für das Foto dran gehalten, ich hatte zwar schon die Schraubdeckelchen geöffnet, das Ladegerät aber noch nicht in die Steckdose gesteckt.
Trotzdem danke für den Hinweis… Ich habe auch schon von der großen Sprengkraft von Autobatterien gehört, das muss nicht sein, ganz deiner Meinung…
Sandmann
Dann bin ich ja beruhigt. 🙂
Glücklicherweise hat damals niemand die Säure in die Augen bekommen. Aber das war echt kein Spaß mehr in der Werkstatt.